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Festival-Bericht
Summer Breeze 2019
mit Hypocrisy, Midnight, Iron Reagan, Twilight Force, Avatar, Of Mice & Men, Downfall Of Gaia, Battle Beast, Dust Bolt, Izegrim, The Lazys, Dragonforce, Decembre Noir, Dornenreich, Zeal & Ardor, Thy Art Is Murder, Mr. Irish Bastard, Final Breath, Skalmöld, Burning Witches, Grand Magus, Gutalax, Hämatom & Dimmu Borgir
Flugplatz Sinbronn, Dinkelsbühl 14. - 17.08.2019
(Fotogalerien: 2019 )
Never change a running system, so könnnte man das Summer Breeze 2019 beschreiben. Neben Altbewährtem, wie der drehbaren Dämonen-Bühne und der offenen T-Stage gibt es auch heuer wieder eine kleine Bühne, die diesmal aber nicht als Camel sondern als Wera Tool Rebel Stage bezeichnet wird. Auch das Bier ist diesmal ein anderes, denn Mönchshof sorgt seit diesem Jahr für die Versorgung mit Flüssignahrung. Ansonsten darf sich der willige Besucher über überwiegend gutes Wetter, geile Bands und ausgelassene Stimmung freuen.
Mittwoch, 14.08.2019
Hypocrisy sind live immer eine Macht, zumindest habe ich bislang noch keinen schlechten Gig von ihnen gesehen. Auch heute werde ich nicht enttäuscht, die Menge geht bereits zu den ersten Klängen von "Fractured Millenium" mächtig steil. Die Jungs um Peter Tägtgren haben Spaß und Bock, das sieht man, und das hört man auch. So ist es auch nicht überraschend, wenn Peter getreu dem Motto "no speaking, just playing" den Set bestimmt. Die Setlist ist eine Reise durch "some new stuff" und "some old shit". Besser könnte man es nicht beschreiben. Mit dem finalen "Rosewell 47" geht der Gig dann auch viel zu schnell nach einer Stunde zu Ende. Hätte durchaus länger dauern können. Was für ein gepflegter Abriss.
Es bleiben nur kurze fünf Minuten für einen Ortswechsel. Midnight aus Cleveland wurden mir vorab empfohlen und als sie um kurz vor elf die Wera Tool Rebel Stage entern, weiß ich auch warum. Extrem schnörkelloser Black'n'Roll/Speed Metal, der es in sich hat. Dabei macht das Kapuzen-Trio keine Gefangenen und legt einen Gig auf die Bretter, der mächtig in den Arsch tritt. Teilweise erinnern mich die Riffes etwas an Motörhead auf Speed, aber das soll wohl auch so sein. Selbstverständlich lässt hier der Moshpit nicht lange auf sich warten. Sollte man durchaus im Auge behalten, die Jungs.
Donnerstag, 15.08.2019
Iron Reagan aus US of A eröffnen den Tag sowie die Main Stage. Der Thrash Metal mit Crossover sorgt für gute Laune um die Mittagszeit und auch schon für reichlich Bewegung vor der Bühne; der erste Circlepit des Tages lässt nicht lange auf sich warten. Die Mucke im Zielwasser von Municipal Waste läuft gut rein, nur an seiner Marketing Strategie muss Tony Foresta noch etwas arbeiten ("Buy some shirts or not.... we don't care"). Ist aber auch egal, denn Songs wie "Fuck The Neighbors" sorgen nicht nur aufgrund des Titels für das ein oder andere Grinsen. Ein mehr als gelungener Einstieg in den Festivaltag.
Jetzt aber schnell rüber nach Mittelerde... äh... zur T-Stage, denn auch hier ist die Party bereits voll im Gange. Die Schweden Twilight Force können auf eine getreue Fangemeinde bauen, die die Band und die Elben an den Gitarren lautstark unterstützt. Man mag ja von derlei Kostümierungen halten was man will, ihre Instrumente beherrschen die Jungs tadellos. Die Menge geht sehr gut mit und als kleines Dankeschön wird mit "Queen Of Eternity" auch ein neuer Song dargeboten. Dabei wird auch ein Crowdsurfing-auf-Drachen-Wettbewerb initiiert, dem glücklichen Gewinner wird dann auch das brandneue Album überreicht. Feine Sache. Mit "The Power Of The Ancient Force" verlassen wir dann wieder Mittelerde.
Vor der Main Stage ist es schon richtig voll, kein Wunder, denn der Wanderzirkus Avatar ist in der Stadt. Die Schweden sind bekannt für ihre Show rund um Madman Johannes Eckerström (Vocals). Treffend werden die ersten Töne von "Hail The Apocalypse" durch die PA geblasen, als der Zeremonienmeister die Bühne mit breitem Grinsen betritt. Soviel gute Laune (oder ist es Wahnsinn?) steckt an und die Menge vor der Bühne geht ab der ersten Minute steil. "Let It Burn", "Bloody Angel" oder das famose "Paint Me Red" folgen. Kann man diese Level noch weiter steigern? Jupp, man kann. Avatar geben sich nicht zufrieden und stacheln das Publikum immer weiter an, so werden immer wieder immer größere Circle Pits ins Leben gerufen. Genauso passend, wie der Set eröffnet wurde, wird er auch mit "Smells Like A Freakshow" beendet. Stimmt, kann man so nur bestätigen.
Ein denkbar schweres Los haben die Jungs von Of Mice & Men gezogen, müssen / dürfen sie doch fast zeitgleich mit den parallel auf der Main Stage auftretenden Schwergewichten In Flames auf die Bühne. Trotzdem ist das Areal vor der T-Stage mehr als reichlich gefüllt als sie mit "Warzone" in ihre Stunde Spielzeit einsteigen. Der Metalcore sorgt auch hier für Bewegung vor der Bühne, zahlreiche Crowdsurfer können hier nicht irren. Auch den ein oder anderen neuen Song gibt es zu belauschen. Die Amis geben ordentlich Gas und können mit Sicherheit ein paar neue Fans auf ihre Seite ziehen.
Während die Main Stage gerade von Melodien dominiert wird, herrscht vor der T Stage ein gänzlich anderes Bild. Was soll man über Deicide und Glen Benton noch sagen, was nicht eh schon bekannt ist? Deicide kommen, spielen und zerlegen die Bühne. Dabei steht alles ganz im Zeichen des Gehörnten, dem ordentlich gehuldigt wird. "When Satan Rules His World", "Kill The Christian" oder "Once Upon The Cross" werden in die finstere Nacht hinaus geblasen. Ein routinierter Gig, vielleicht auch etwas zu routiniert. Viel Bewegung ist on stage nicht zu verzeichnen (kennt man so aber ja von den Amis) und von meinem Standpunkt aus auch nicht vor der Bühne. Glen beschränkt sich auf die Ansagen der Songs, das war's dann aber auch schon mit Interaktion. Blasphemie pur.
Es gibt sie immer wieder, diese Überraschungen auf Festivals. Downfall Of Gaia sind es für mich. Mit ihrer Mischung aus Crust und atmosphärischen Post Black Metal ziehen sie reichlich Fans vor die Bühne, die gebannt den Klängen lauscht. Diese Kombination aus Melancholie und Hoffnungslosigkeit - ruhige, fast schon zerbrechlich wirkende Passagen, die dann eruptiv zu Staub zerblasen werden, hat durchaus etwas Mystisches an sich. Dabei verlässt sich die Band auf die Kraft der Musik, Vocals werden hier nur sequenziell genutzt. Was für eine breite Wand, die es erst mal zu durchdringen gilt. Da wirkt der Finale Satz "Tschüss, und viel Spaß noch" etwas irritierend.
Ein gänzlich anderes Bild zeigt sich im Anschluss auf der T Stage, als die Power Metaller Battle Beast die Bühne entern. Sofort herrscht gute Stimmung und Frontfrau Noora Louhima hat leichtes Spiel. Das Gute-Laune-Barometer steigt und steigt und Song wie "Black Ninja" oder "Straight To The Heart" werden fleißig mitgesungen. Das Licht ist gut, der Sound ist fett, Bangerherz, was willst du mehr? "Beyond The Burning Skies" bildet dann den Abschluss des Sets und für mich auch des Festivaltages.
Freitag, 16.08.2019
Zum Abschluss ihrer Tour gastieren Dust Bolt auf dem Summer Breeze... einen besseren Abschluss kann man sich wohl nicht wünschen. Das Areal vor der Bühne ist auch um diese frühe Uhrzeit recht gut gefüllt und etwaige freie Flächen werden mal kurzerhand vom Circle Pit in Anspruch genommen. Jupp, sowas nennt man Party machen. Die Jungs auf der Bühne haben sichtlich Bock und diese gute Laune überträgt sich auf das Publikum, die die Band ordentlich abfeiert. Da darf dann auch das Bad in der Menge vom Bassisten nicht fehlen. Eine saubere und verschwitzte Thrash-Sause zur Mittagszeit.
Vor der Wera Tool Rebel Stage füllt sich das Areal langsam aber sicher, während die Niederländer Izegrim noch in den letzten Zügen ihres Soundchecks liegen. Dann geht es aber auch schon mächtig los, mit "White Walls" werden die Fans mal eben überrollt. Nein, Izegrim haben keinen Bock, Gefangene zu machen. Zwischen all den Riffsalven bleibt wenig Platz zum Verschnaufen. Dabei wirkt Marloes Voskuil (Vocals) vom regen Treiben vor der Bühne sehr überrascht und kann sich das ein oder andere Grinsen einfach nicht verkneifen. Sehr sympathisch. Der erste Crowdsurfer wird dann von ihr auch fast schon persönlich begrüßt, weitere sollen jedoch noch folgen. Auch eine kleine, aber feine Wall Of Death wird zur Feier des Sets errichtet. Die Niederländer haben sichtlich Spaß, und die Fans auch. So soll es sein.
Die Australier The Lazys dürfen sich auf der kleinen Bühne austoben. Schon vor dem Gig ist das Areal ordentlich gefüllt und die Band wird schon mal warm-gefeiert. Was jetzt dann folgt, kann man durchaus als mächtigen Tritt in den Popo bezeichnen. In bester Airbourne-Manier (der Vergleich sei mir verziehen) rocken sich die Jungs durch ihren Set, bei dem es kein Halten gibt. Schon bei den ersten Klängen machen sich die Surfer auf den Weg nach vorne, um gemeinsam mit der Band eine ordentliche Rock'n'Roll-Party zu zelebrieren. The Lazys lassen sich hier auch nicht lange bitten und rotzen sich durch ihren Set, dass es eine wahre Freude ist. Leider ist dieser Set viel zu schnell vorbei, die "Zugabe-Zugabe" Rufe wollen nicht verstummen, aber der Zeitplan muss ja auch eingehalten werden.
Bunt, seeeehr bunt, das ist das erste, was einem angesichts der Bühnendeko, vor allem des Backdrops, bei Dragonforce auffällt. Hinzu kommen zwei überdimensionale Arcade-Automaten links und recht auf der Bühne, die als kleine Emporen dienen. Dann geht die hochmelodische Reise auch schon mit "Ashes Of The Dawn" los. Die Meute vor der Bühne geht mächtig steil, zeitweise sind drei Circlepits am Laufen. Wenn man da mal nicht die Orientierung verliert. Die Band um Mastermind Herman Li legt sich mächtig ins Zeug, Gitarren werden wahlweise getreten oder geleckt. Dragonforce liefern einen routinierten Gig ab, stellenweise auch etwas zu routiniert. Aber das ist den Fans egal, gefeiert wird trotzdem.
Decembre Noir dürfen sich auf der kleinsten Bühne des Festivals, der Ficken Party Stage, trotz brachialem Sonnenschein über regen Zuspruch freuen. Begleitet von kleinen technischen, anfänglichen Problemen findet die Band jedoch schnell in ihren Set, was auch gut so ist. Immerhin haben die Jungs nur 30 Minuten Spielzeit und ihre Songs sind ja auch nicht gerade von kurzer Dauer. Dennoch gelingt es trotz der Sonne und den heißen Temperaturen, einen Hauch Düsternis, Melancholie und Schwermut übers Gelände zu legen. Klar, bei diesen Klängen hält sich die Bewegung vor der Bühne arg in Grenzen, aber die Band wird nach jedem Song ordentlich gefeiert. Das nächste Mal dann bitte mit längerer Spielzeit.
Zu später Stund wird es noch einmal anspruchsvoll, als die Österreicher Dornenreich mit viel Nebel ihren Set beginnen. Leider wird die anfängliche Stimmung durch einen falschen Einspieler des Mischers gestört, aber als dieser beseitigt ist (der Fehler, nicht der Mischer), kann man sich getrost den Klängen hingeben. Dornenreich sind definitiv keine Band zum mal eben nebenbei hören, hier muss man sich vollständig auf die Musik einlassen. So ziehen Eviga, Inve & Co. die Anwesenden schnell in ihren Bann und kredenzen uns mit "Der Hex Flammend' Blick" oder "Trauerbrandung" ihre Melange aus Black Metal und Neofolk. Geplättet zollen wir den verdienten Beifall.
Eine mehr als interessante Mischung bekommen wir auf der T-Stage geboten. Zeal & Ardor spielen eine Mischung aus Blues, Gospel und Black Metal. Hört sich jetzt auf den ersten Blick unvereinbar an, doch es funktioniert. Wie erklärt uns Fronter Manuel Gagneux "Wir sind Zeal & Ardor. Wir reden nicht viel, ich hoffe, das ist o.k.". Gut, "nicht viel reden" ist hier definitiv die Untertreibung des Jahres. Im Grunde ist es das dann auch schon mit der Kommunikation, vielmehr lassen Zeal & Ardor die Macht der Musik sprechen. Die hat es in sich. Die mehrstimmigen Gesänge der insgesamt drei Sänger ziehen einen unweigerlich in ihren Bann. Eingebettet ist das Ganze in teils sehr groovige, teils sehr dissonante, teils ruhige, teils eruptive, teils spirituelle Songs. Manchmal auch alles auf einmal. Sehr interessant.
Als die Australier Thy Art Is Murder ihren Set beginnen, sind noch Plätze vor der Bühne frei, doch das soll sich bald ändern. Flotte Dancefloor-Beats geleiten die Band on Stage, die brachial von "Dead Squad Anthem" zerrissen werden. "Make America Hate Again" passt wohl zum aktuellen Geschehen wie der Arsch auf Eimer und wird von den zahlreichen Fans mitgegrölt. Nein, über mangelnde Unterstützung können sich die Jungs wahrlich nicht beklagen, und das zu so später (oder eher frühen?) Stunde.
Samstag, 17.08.2019
Es ist Samstag morgen (oder vielmehr Mittag) und was gibt es Besseres, als sich die vergangenen Festivaltage mit einer ordentlichen Portion Irish Folk Punk aus den müden Knochen vertreiben zu lassen? Mr. Irish Bastard laden zum Tanztee und viele sind diesem Ruf vor die T-Stage gefolgt. Bereits nach kurzer Zeit wird zu "Kingdom Of The Sun" eine Polonaise gestartet, die schnell ein Eigenleben entwickelt und immer längere Ausmaße annimmt. Fast schon ist man an das Spiel "Snake" erinnert, denn nicht nur einmal wird der Platz knapp. Die Aufforderung nach Surfern wird nur bedingt nachgekommen, die Meute beschränkt sich lieber aufs tanzen und schunkeln. Mit "I Only Like You When I'm Drunk" gibt es auch eine morgendliche Liebeserklärung, gefolgt vom "Soundtrack Of My Life", bei dem auch eine Wall Of Death errichtet wird. Bei "Kalinka" liegen sich alle vor der Bühne in den Armen, bevor das finale "I Hope They Sell Beer In Hell" noch einmal für reichlich Bewegung sorgt. Glücklich, zufrieden und mit einer ordentlichen Staublunge kann der Tag schon mal so beginnen. Nur die permanenten Ausziehen-Rufe werden von Sänger Mr. Irish Bastard konsequent ignoriert.... warum nur?
Lange war es still um Final Breath, erst letztes Jahr meldeten sie sich mit Of Death And Sin wieder zurück im muskalischen Geschehen. Das diese Pause ihrer Popularität nicht geschadet hat, sieht man sofort vor der Wera Tool Rebel Stage. Ein ordentlich gefülltes Rund empfängt die Jungs, die mit "Yearning For Next Murder" druckvoll ihn ihren Set einsteigen. Holla, da hat sich wohl einiges angestaut bei den Jungs, denn hier wird geknüppelt, als ob es kein Morgen mehr gibt. Naja, viel Zeit bleibt den Jungs aber auch nicht, denn gerade mal eine halbe Stunde Spielzeit steht ihnen zur Verfügung. Die wird aber auch genutzt und mit "Agonized, Zombiefied, Necrotized" hat es auch ein aktueller Song in die Setlist geschafft. Glückliche Gesichter, wohin das Auge reicht.
Aus dem Land aus Feuer und Eis sind Skalmöld angereist, mit reichlich Riffs und Melodien im Gepäck. Das Sextett aus Island legt auch gleich mit "Gleipnir" los und sofort wird bei zahlreichen Fans vor der Bühne der Nackenrotor eingeschaltet. Die Riffs laden aber auch zum Bangen ein. Skalmöld haben sichtlich Spaß an diesem Auftritt, denn wenn nicht gerade ein mehrstimmiger Chor angestimmt wird, ist man mit Dauergrinsen beschäftigt. Sehr sympathisch. Die Mischung aus isländischer Folklore, harten, treibenden Riffs, eingängigen Riffs und markanten Gesängen läuft aber auch sowas von gut rein, dass sich die Band sicher neue Fans hier erspielt hat. Mit dem allseits erwarteten "Kvadning" wird der Set dann viel zu früh wieder beendet.
Burning Witches sind nicht nur ein Ohren- sondern auch ein Augenschmaus. Die fünf Damen aus der Schweiz ziehen verdammt viel Publikum vor die Wera Tool Rebel Stage. Tief im traditionellen Heavy Metal verwurzelt, machen Burning Witches mächtig Dampf und sorgen für extrem gute Stimmung im weiten Rund. Die All-Female-Band hat mit "Hexenhammer", "Wings Of Steel" oder der Bandhymne "Burning Witches" aber auch hochkarätige Songs im Gepäck, die für so manchen Nackenmuskelkater sorgen. Eine schöne Party am frühen Abend.
Wieder zurück vor der T-Stage starten die Schweden Grand Magus ihre Set eben mit "I, The Jury", der auch gleich von zahlreichen Fans vor der Bühne mitgesungen wird. Getreu dem Motto "Let the music do the talking" werden die Viking-Hymnen ohne viel Firlefanz durch die PA gedrückt, Showeffekte sucht man bei diesem Trio bekanntlich vergebens. Die braucht es aber auch gar nicht, wenn man "Steel Versus Steel", "Kingslayer" oder das famose "Hammer Of The North" im Repertoire hat. Ein fetter Gig.
Nein, über mangelnden Support können sich die Goregrinder Gutalax wahrlich nicht beklagen. Schon lange bevor die Band die Bühne betritt, ist die Menge am Brodeln. Überall sieht man fliegende Klopapierrollen, zahlreiche aufgeblasene Badetierchen werden durch die Lüfte getragen, Klobürsten heroisch geschwenkt und auch die ersten Surfer machen sich auf den Weg Richtung Bühne, der alsbald auch eine Autobahn werden wird. Alles, BEVOR die Band überhaupt die Bühne betritt. Als es dann endlich los geht, gibt es kein Halten mehr. Gut, dass die Grabenschlampen zahlreich vor Ort sind, denn die bekommen jetzt jede Menge zu tun. Sogar Frau Merkel gibt sich die Ehre, wenn auch nur als Pappaufsteller. Aber man muss sich ja ein Bild von oben seines Volkes machen. Am Ende der Toi Toi Story sieht man nur glückliche und erschöpfte Gesichter. Möge das Dixi mit euch sein!
Was soll man über Gaahl, dem ehemaligen Sänger von Gorgoroth noch groß Worte verlieren? Man liebt ihn, oder man mag ihn nicht. Ersteres trifft wohl auf die zahlreichen Fans vor der Bühne zu, denn einige haben sich für diesen Auftritt in Schale geschmissen und Corpsepaint aufgelegt. Mit viel, sehr viel Nebel betritt der Meister dann die Bühne. Die Performance kann man getrost als erhaben und aufs Wesentliche reduziert bezeichnen. Während sich die Saitenfraktion mächtig ins Zeug legt, beschränkt sich Gaahl auf wohlplatzierte Gestik. Der Set ist eine Mischung aus Coverversionen und eigenen Nummern des Debutalbums Ghosts Invited.
Hämatom legen einen wahren Siegeszug auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Hat man erstmal das etwas seltsame Intro hinter sich gebracht, wird man mit "Zeit Für Neue Hymnen" überrollt. Was für eine Spielfreude. Die Band freut sich selbst "wie ein Schnitzel", endlich wieder auf dem Summer Breeze spielen zu dürfen und Sänger Nord kann sich auch einen kleinen Seitenhieb in Richtung Wacken nicht verkneifen. Die Fans vor der Bühne gehen mächtig steil und haben mindestens genauso viel Spaß wie die Band selbst. Diese erfindet mal eben das Drumsurfing, als Schlagwerker Süd auf einem kleinen Podest spielend über die Menge getragen wird. Gut, der Rückweg hat etwas gedauert, aber no risk no fun, wie es so schön heißt. Bei "Wir Sind Keine Band" muss die Band kurzfristig mit dem ein oder anderen Tonausfall kämpfen, aber danach haben die Techniker wieder alles im Griff. Zu "Mörder" lässt sich Nord auch auf einem elektrischen Stuhl festbinden, um dem Song damit auch eine visuelle Komponente hinzuzufügen. Passend zu diesem fulminanten Auftritt wird das finale "Wir Sind Gott" angestimmt. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Während auf der Main Stage Dimmu Borgir noch mitten in ihrem opulenten Gig sind, müssen die Schweden Unleashed ihren Set beginnen. Die Zuschauerzahl ist zu diesem Zeitpunkt leider noch überschaubar, das sollte sich zwar noch ändern, richtig voll wird es aber nicht mehr. Das ist wohl der späten Zeit und den hinter uns liegenden Festivaltagen geschuldet. Mit 30 Jahren Präsenz braucht man die Jungs nicht mehr vorstellen, auch wenn Johnny Hedlund das mitten im Set macht. Diese 30 Jahre Erfahrung merkt man auch, denn die Band lässt sich nicht beirren, bollert ihren Set durch die PA und macht damit keine Gefangenen. Wer zu "The Longships Are Coming" nicht steil geht, ist wohl dann auch schon im Reich des Schlafes. Die obligatorischen Mitsingspielchen dürfen natürlich auch nicht fehlen, ehe das finale "Into Glory Ride" den letzten Fan in die Nacht entlässt.
Alles in allem war auch das Summer Breeze in seinem 22. Jahr ein voller Erfolg. Die ausgelassene aber dennoch friedliche Stimmung hat wesentlich dazu beigetragen, das Festival zu einer entspannten Sache zu machen. Freuen wir uns auf 2020 mit hoffentlich wieder vielen aufregenden und faszinierenden Bands.