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Festival-Bericht

Wacken Open Air

mit Slayer, Megadeth, Avantasia, Accept, Motörhead, Saxon, King Diamond, Sodom, Arch Enemy, Amon Amarth, Behemoth, Emperor, Faun, Jon Diva And The Rockets Of Love, Skyline, Fiddler's Green, Fork, Hammerfall, Der W., Steel Panther, Dunkelschön, Chthonic, Nailed To Obscurity, For The Imperium, Skid Row, Knorkator, Endstille, Torment, Excrementory Grindfuckers, Heaven Shall Burn, Apocalyptica, August Burns Red & The Ocean

Wacken, Wacken 31.07. - 02.08.2014

(Fotogalerien: Wacken2014 )

Nun ist es also soweit. Das größte und wohl auch beliebteste Metal Open Air wird 25 Jahre alt. Ein viertel Jahrhundert Faster, harder, louder - rain or shine auf den Äckern der kleinen Ortschaft Wacken. Der ganz große Paukenschlag in Sachen Festival-Headliner ist leider ausgeblieben - viele hatten ja auf einen Act im Kaliber AC/DC, Metallica oder KISS gehofft - aber dennoch waren die Organisatoren alles andere als untätig vor diesem besonderen Jubiläum. Um die oftmals beengende Situation vor den Bühnen zu entzerren wurde das gesamte Festivalareal neu und vor allem großzügiger gestaltet. Das hat den positiven Effekt, dass die Reihen vor den einzelnen der sieben Bühnen doch deutlich lockerer stehen und man sich mit etwas Beharrlichkeit auch bei den großen Bands bis weit nach vorne arbeiten kann. Es hat aber den Nachteil, dass die Wege auf dem W:O:A immer länger werden. Mal eben von einer Bühne zur anderen gehen, sich einen halben Gig hier und einen halben dort ansehen, ist im Grunde kaum noch drin. Noch eine Änderung, die gerade uns Schreiberlinge betrifft, hat sich ergeben. Unser Zeltplatz liegt weit draußen im Wackener Outback und wir werden mit einem Shuttlebus zum Ort des Geschehens befördert. Im ungünstigsten Fall heißt das, dass man etwa 45 Minuten zwischen Zelt und Zielbühne unterwegs ist. Dank dieses zusätzlichen Zeitverlusts schrumpft am Ende natürlich die Anzahl der Bands, die man sich ansehen kann. Doch dies nur am Rande.

Mittwoch, 30. Juli 2014

Wacken Open Air 14

Als wir Mittwochabend nach zahllosen Baustellen auf Deutschlands Autobahnen endlich auf dem W:O:A angekommen sind und unser Basislager errichtet haben, heißt es natürlich zuerst die neu arrangierte Örtlichkeit zu erkunden. Die Sonne hat sich bereits verabschiedet und über dem Festivalgelände liegt ein bräunlicher Schleier aus Staub in dem sich die Scheinwerferstrahlen reflektieren. Tausende bevölkern das Gelände, wirbeln mit jedem Schritt noch mehr feinkörnigen Boden auf und verteilen sich über die bereits geöffneten Areale Wackinger Village, Bullhead City Circus, Biergarten oder Händlermeile. Der Bereich mit den drei Hauptbühnen ist ja noch geschlossen. Tatsächlich fällt es einem nach all den Jahren gewohnter Geländeorganisation zunächst ein wenig schwer, sich zu orientieren. Es ist eben alles, jeder Bereich, wieder ein gutes Stück größer geworden, so scheint es jedenfalls. Im Wackinger Village, also dem mittelalterlich gestalteten Areal des Festivals, gibt es einen neuen, rustikalen Biergarten. Dort niedergelassen und das Treiben um einen herum beobachtend wird einem sehr schnell klar: das Wacken:Open:Air ist viel mehr, als nur ein Musikfestival. Man begibt sich in eine Art Paralleluniversum, in dem der übliche Alltag vollkommen ausgeblendet wird. Auf der Fläche einer kleinen Stadt von etwa 220 Hektar und auch inklusive deren Infrastruktur leisten die Macher des Megaevents Unglaubliches, um den etwa 75.000 Besuchern ein Wochenende zu bescheren, das sie nicht vergessen werden. Also stürzen wir uns wieder in Getümmel und vor die Bühnen, um so viele Eindrücke zu erhaschen, wie nur möglich. Das musikalische Programm hat schließlich auch bereits begonnen!
(Dagger)

Dieses ist zunächst (wie schon im letzten Jahr mit Santiano) vergleichsweise unmetallisch... eigentlich komplett unmetallisch. Mit der letzten Band des heutigen Tages betreten Faun die Wackinger Stage. Zu dieser späten Stunde sind noch zahlreiche Fans anwesend, um den Klängen zu lauschen. Faun verbinden auf ihre eigene Weise altes, mittelalterliches Liedgut mit teils elektronischen Elementen und schaffen dadurch schöne Klangwelten, denen die Fans vor der Bühne gebannt lauschen. Das hier vorzufindende Areal bietet auch den nahezu perfekten Rahmen für dieses Programm, so dass Faun leichtes Spiel und die Besucher schnell auf ihrer Seite haben. Ein ruhiger, aber eindrucksvoller Einstieg in das Festival. Nach 75 Minuten entlassen Faun das Publikum in eine laue Sommernacht, wo durchaus noch weiter gefeiert werden wird.
(Ray)

Die größere Party herrscht zur selben Zeit im gigantischen Zelt des Bullhead City Circus, wo die Coverband Jon Diva And The Rockets Of Love von der Headbanger Stage aus mit den größten Klassikern der Rockgeschichte die prall gefüllte Location zum Brodeln bringt. Was wäre als Auftakt für die kommenden Tage besser geeignet als Rock-Evergreens der Marke "Here I Go Again", "Rock You Like A Hurricane", "The Final Countdown" oder "Jump", die ein jeder zu dieser späten, alkoholträchtigen Stunde prima mitsingen kann und die von den Musikern im schrillen 80er-Jahre-Outfit brillant wieder gegeben werden? Da vergisst man schnell die Strapazen der Anreise, sie machen sich aber doch bemerkbar, als die Ablenkung einmal verklungen ist. Also zurück in den urigen Biergarten von vorhin, ein letztes Bierchen geordert und ab zum Busbahnhof.
(Dagger)

Donnerstag, 31. Juli 2014

Nachdem wir den Vormittag etwas gemütlicher am Zeltplatz verbracht haben, setzen wir die Geländebegehung des gestrigen Abends fort. Bei Tageslicht kann man sich schließlich besser orientieren und ein Hut muss außerdem gefunden werden. Denn die Temperatur klettert zur Mittagszeit bereits auf knapp 30°C, der Fixstern knallt unbarmherzig vom blauen Firmament und es droht, ein anstrengender Tag zu werden. Für die Suche nach einer Schatten spendenden Kopfbedeckung peilen wir die Händlermeile an, die ja im Grunde eine Attraktion für sich darstellt. Nicht weniger als 300 Stände bieten hier alles rund ums Thema Rock und Heavy Metal. Größer geht nicht! Da gefühlt ein jeder zweite Stand den ersehnten Artikel im Sortiment hat, werden wir schnellstens fündig und sehen zu, das Szenario zu verlassen. Hier könnte man nämlich gut und gerne einen ganzen Nachmittag zubringen und Unmengen an hart verdienter Kohle auf der Strecke lassen.
(Dagger)

Um 15:45 Uhr beginnt dann das musikalische Programm auf den Hauptbühnen einmal mehr mit der Band Skyline und um ehrlich zu sein: dieses Mal bekomme ich das Treiben auf der Blackstage nur am Rande mit und das genügt ach völlig. Denn geboten wird ein vergleichbares Programm an Coversongs wie in den letzten Jahren, von Manowar über Ozzy Osbourne bis hin zu Rammstein. Wenn ich nicht irre, lässt sich auch wieder Doros Stimme in der Ferne ausmachen, die gastiert ja bekanntlich jedes Jahr in Wacken und taucht bei der einen oder anderen Band als Gast auf, wenn sie nicht gerade selbst einen Gig mit ihrer Band zu absolvieren hat. Alles schön und gut. Nur hätte man sich für den Start in die 25. Auflage vielleicht etwas mehr erwartet...
(Dagger)

Fiddler's Green

Es ist mittlerweile Nachmittag, und wieder zieht es mich in das Wackinger Village und vor die dort vorhandene Wackinger Stage. Doch diesmal stehen andere, flottere Klänge auf dem Programm als am Vorabend. Die aus Franken stammenden Fiddler's Green haben es sich an diesem Tag zur Aufgabe gemacht, ihren selbstbetitelten Irish Independent Speed Folk unters Bangervolk zu bringen. Um es gleich mal vorne weg zu nehmen: diese Mission kann voll und ganz als gelungen bezeichnet werden. Es ist ordentlich was los vor der Bühne, der Ruf einer geilen Liveband eilt den Jungs also schon mal voraus. Mit "A Night In Dublin" steigt man dann auch schon mal recht amtlich in den Set ein, das kräftig von den meisten mitgeträllert wird. Die Jungs haben leichtes Spiel, die Menge frisst ihnen aus den Händen... und der Bitte "Jump Around" wird nur allzu bereitwillig gefolgt. Angesichts der Wetterbedingungen hier in Wacken hat dies dann allerdings eine gar beachtliche Staubwolke zur Folge, die sich langsam aber sicher erhebt und über dem Areal hängt. Aber wie heißt es doch so schön? "We Dont' Care". Jawoll! "Raise Your Arms" wird ebenfalls befolgt und sorgt für Achselbelüftung. Vor "Rocky Road To Dublin" wird noch darum gebeten, egal ob Männlein oder Weiblein, das T-Shirt auszuziehen und das Laiberl sogleich über den Köpfen kreisen zu lassen, um auch ja jede Schweißnote auskosten zu können. Schon sah man überall entblößte Oberkörper. Bei "Bugger Off" zog dann auch eine der zahlreichen Polonaisen an mir vorbei, ehe "Folk's Not Dead" den energiegeladenen Set schließlich beendete. Das war ja mal was!
(Ray)

Fork

Nach diesem schweißtreibenden Gig schau ich bei den beiden Zeltbühnen vorbei, wo auf der W.E.T. Stage gerade die Finnen Fork stehen. Schon die Klänge, die mir beim Betreten des Areals entgegen schallen, wirken ungewohnt, tritt das Quartett doch gänzlich ohne Instrumente und ohne Sound vom Band auf. Tja, das kommt halt dabei raus, wenn man eine Band ins Leben ruft, jedoch kein Instrument beherrscht. Dieses Manko machen die beiden Damen und die beiden Herren jedoch mit ihrem a capella und beatboxen mehr als weg. Es ist schon beeindruckend, wie sie bekannte Songs ("Rasputin" oder auch mal "Highway To Hell") dabei entsprechend interpretieren und auch die Gitarrensoli nicht außen vor lassen. Zugegeben, es ist wirklich nicht jedermanns Sache (was auch die doch recht übersichtliche Anzahl der vor der Bühne versammelten Fans zeigt), aber Fork beherrschen definitiv ihr Hand- bzw. Mundwerk und ernten dafür auch den verdienten Beifall.
(Ray)

Die Wege auf dem diesjährigen W:O:A erscheinen nicht nur länger, sie sind es auch. So dauert es seine Zeit, bis ich von der W.E.T. Stage zur Blackstage durchgedrungen bin, auf der bereits die Schweden Hammerfall vor einer mehr als amtlichen Kulisse ihren Set zocken. Die Jungs haben sich ja ein Jahr Auszeit gegönnt und diese Pause scheint ihnen gut getan zu haben. Als kleines Special haben sie für das W:O:A ihr komplettes Glory To The Brave-Album im Gepäck und auf der Setlist. Ja, das nenn ich mal eine Zeitreise. Jeder Song wird begierig von den Fans aufgesogen, und auch die Gastauftritte von Stefan Elmgren, Patrik Räfling sowie Jesper Strömblad sorgen für Furore. "Hammerfall" markiert dann erst mal den Schluss des eigentlichen Sets, doch die Jungs kommen noch einmal für einen Zugabenblock auf die Bühne, ehe "Hearts On Fire" dann das finale Ende bedeutet, was frenetisch gefeiert wird.
(Ray)

Steel Panther

Gleich im Anschluss auf der benachbarten True Metal Stage geben Steel Panther aus Los Angeles ihr Wacken-Debüt und nehmen uns mit auf eine Zeitreise in die seligen 1980er Jahre, wo Stretchhosen, Eyeliner und Haarspray ein Phänomen namens Glamrock formten. Als eine Art optische Mischung aus Mötley Crüe und Poison überspitzen die stählernen Kätzchen das Sex, Drugs & Rock'N'Roll-Credo jener Zeit und singen über Pussies, Glory Holes und sexuelle Blockabfertigung. Songtitel wie "Pussywhipped", "17 Girls In A Row" oder "Party All Day (Fuck All Night)" muss man ja nicht weiter kommentieren und darf man übrigens auch nicht zu ernst nehmen. Das Faszinierende dabei: das Konzept geht genauso auf wie schon vor 30 Jahren. Überall sieht man Mädels auf den Schultern ihrer Begleiter sitzen und sich das T-Shirt vom Leib reißen. Natürlich holen die Musiker dann auch ein gutes Dutzend der freizügigen Mädels auf die Bühne, wo sie sich weiter entblättern und tanzen können. Prima Futter also für das nächst beste soziale Netzwerk, wo die Fotos der Damen früher oder später auftauchen und entsprechend verlinkt werden. Das gab's in den 80ern nämlich noch nicht. Fakt ist jedoch, das muss man hier einfach mal betonen, Steel Panther wissen wie man richtig feiert und sie haben darüber hinaus eine ganze Reihe ausgesprochen lässiger Party-Hymnen im Gepäck. Anders ließe sich der Hype um diese Jungs auch nicht erklären.
(Dagger)

Kurz darauf stehen die Ehrlich Brothers, zwei junge Magier, auf derselben Bühne und verbiegen zu den Tönen von Rammstein Bahnschienen zur Zahl 25. Im Vorfeld ließen sie das Material natürlich von einigen Herrschaften aus dem Publikum quasi verifizieren und haben auch ganz spektakulär ein Stückchen Schiene mit der Monsterflex abgeschnitten. Ganz nett also, im Publikum scheint das aber nicht wirklich auf großes Interesse zu stoßen.
(Dagger)

Dunkelschön

Ja, die Wege sind nicht wirklich kürzer geworden auf dem Gelände. Hatte ich Dunkelschön am Mittwoch angesichts diverser Staus bei der Anreise noch verpasst, so sind sie heute noch einmal auf der Wackinger Stage an der Reihe. War das Areal vorhin bei Fiddler's Green noch proppenvoll, ist es nun doch um einiges übersichtlicher, aber trotzdem sehr gut gefüllt. Der Stimmung tut dies jedoch keinen Abbruch, denn die Spielfreude, die die Band auf die Bretter legt, überträgt sich schnell auf das Auditorium. Frontfrau Vanessa Istvan hat sichtlich Spaß und grinst von einem Ohr zum anderen. Vielleicht ist die Gute jedoch auch ein klein wenig übermotiviert, denn nicht nur einmal fällt sie Michael Kaiser bei den Ansagen ins Wort, so dass sich dieser auch mal kurzerhand ihr Mikro schnappt, damit er seine Spielchen mit dem Publikum treiben kann. Vanessa nimmt's gelassen und versprüht weiter ihre Energie. Mit Songs wie "Spielmannsreim" oder "Sator Arepo" kann man auch nichts falsch machen. Den Fans gefällt's, und mir auch.
(Ray)

Saxon

Zurück vor die Hauptbühnen. Dort stehen steht mit den NWOBHM-Pionieren Saxon eine Band auf dem Programm, deren Weg im Grunde untrennbar mit dem des W:O:A verbunden ist. Bereits 1992, also im dritten Jahr des Festivals, waren Biff Byford und seine Mannen der erste richtig große Headliner des Festivals. Seitdem stehen sie gefühlt in jedem Zeiten Jahr im Line-Up und dürfen natürlich auch bei diesem Jubiläum nicht fehlen, zumal die Band ja selbst ihr 35-jähriges Bestehen zu feiern hat. Pünktlich zu den ersten Noten von "Motorcycle Man" - Biff lässt sich auf einem Chopper auf die Bühne schieben - setzt ein leichter Regen ein, den man im schlimmsten Fall als angenehm bezeichnen kann, bindet er doch ein wenig den lästigen Staub, der über dem gesamten Gelände hängt. Nach einem klassischen Liederblock inklusive "Heavy Metal Thunder", "Solid Ball Of Rock" und "Wheels Of Steel" holen Saxon als Überraschung ein Streicherquartett, einen zusätzlichen Trommler und einen Keyboarder auf die Bühne und präsentieren die nun folgenden Nummern mit orchestraler Untermalung, angefangen mit "Crusader". Zu "The Eagle Has Landed" schwebt dann einmal mehr das beleuchtete Bandmaskottchen von der Bühnendecke, ehe die Klassiker "Princess Of The Night" und "Denim & Leather" das Ende dieses feinen Konzerts markieren. Zu letzterem beginnen sogar die vier Damen an den Violinen auf ihrem erhöhten Podest zu tanzen und lassen ihre langen Mähnen kreisen, während schwarzes Konfetti von der Bühnendecke regnet. Live sind Saxon einfach eine Burg und das darf auch gerne noch eine weitere Dekade so bleiben!
(Dagger)

Accept

True Metal Stage; 22:30 Uhr; Zeit für den Headliner des heutigen Abends! Das ist kein Geringerer als die dienstälteste Heavy Metal-Band aus deutschen Landen, nämlich Accept! Mit ihren zeitlosen, oftmals von klassischer Musik beeinflussten Gitarrenriffs haben sie eine ganze Szene mit geprägt und sind seit einigen Jahren mit ihrem neuen Sänger Mark Tornillo wieder richtig stark im Geschäft. So starten sie auch gleich mit "Stampede" vom brandneuen Album Blind Rage und "Stalingrad" vom gleichnamigen Vorgänger in ein Set der Superlative, das sich dann vorwiegend aus alten Klassikern rekrutiert. Schließlich steht ja auch dieses Jahr der Donnerstag wieder unter dem Motto "A Night To Remember". Klassiker - das heißt im Falle von Accept zugleich Meilensteine der Rockgeschichte. Nicht fehlen dürfen da natürlich Titel wie "London Leatherboys", "Breaker", "Restless And Wild" oder "Princess Of The Dawn". Der Sound ist einfach nur gewaltig und die Lichtshow ebenso. Die Herren Hoffmann, Baltes und Frank zeigen keinerlei Ermüdung, sind fleißig auf der Bühne unterwegs und wissen auch mit einem so großen Podium umzugehen. Mark Tornillo, der stimmlich ja gar nicht allzu weit von Udo Dirkschneider entfernt ist, meistert die alten Gassenhauer vom feinsten und stellt ihnen neueres Material, wie etwa die Hymne "Shadow Soldiers" nahtlos zur Seite. Dass hierzu die Stimmung im Publikum nicht besser sein könnte, liegt auf der Hand. Zum Schluss noch ein paar richtig schwere Brocken mit "Metal Heart", "Balls To The Wall" und "Burning", ehe dieser erste Abend sein fulminantes Ende erreicht hat. Zumindest auf den Hauptbühnen ist nun, um 0:00 Uhr, Schluss. Im Bullhead City Circus geht es mit Metalkaraoke noch etwas weiter. Wir wollen uns die tollen Eindrücke des Accept-Konzerts aber nicht verderben und begeben uns stattdessen ganz gemütlich zum Zeltplatz.
(Dagger)

Freitag, 1. August 2014

Chthonic

Der Freitag beginnt fernöstlich. Im letzten Jahr belagerten die aus Taiwan stammenden Chthonic noch die W.E.T. Stage, dieses Jahr wurde ihnen - völlig zu Recht und längst überfällig - die Black Stage zugewiesen. Als Opener an diesem Tag ziehen die Jungs und das Mädel schon eine recht beachtliche Menge vor die Bühne, auch wenn noch Luft nach oben ist. Als Unterstützung haben sich Chthonic dieses Mal auch ein kleines Orchester mit auf die Bühne geholt, das allerdings leider im Gesamtsound etwas untergeht. Mit einer beeindruckenden Multimedia-Show im Rücken donnern die Taiwanesen ihre komplexen Songs wie "Supreme Pain For The Tyrant", "Rage Of My Sword" oder "Next Republic" durch die PA. Zwischendurch gibt es dann auch noch eine kleine Sprachkunde, denn neben Skol, Cheers und Prost wird uns noch das taiwanesische "Prost" beigebracht, von dem ich allerdings nicht den Hauch einer Ahnung habe, wie man's schreibt. Egal, der Spaß ist, was zählt und Chthonic machen eine Menge Laune. Weiter geht's mit "Broken Jade" und "Sail Into The Sunset's Fire", ehe "Takao" viel zu früh schon das Ende des Sets einläutet. Dieser Gig hätte durchaus noch länger gehen können. Mit viel Beifall werden Chthonic in ihren frühen Feierabend entlassen.
(Ray)

Nailed To Obscurity

Wieder schau ich mal bei den Zeltbühnen vorbei, die von so vielen Printmedien sträflich vernachlässigt werden. Hatte ich schon erwähnt, dass die Wege dieses Jahr länger sind? Im nicht kühlen Schatten angekommen, sind die norddeutschen Nailed To Obscurity gerade mitten in ihrem Set. Wobei man sagen muss, sie spielen nicht, sie zelebrieren ihre eigene Mixtur aus Doom und Death Metal, der für ein ordentlich gefülltes Areal vor der Bühne sorgt (auch wenn es hinten sagen wir mal überschaubar ist). Die Songs sind intensiv und fesseln den Hörer regelrecht, allerdings ist die Performance doch etwas arg statisch. Gut, das mag auch der Stilrichtung geschuldet sein, bei Doom kann man ja auch schlecht über die Bühne rennen. Jedenfalls ein eindrucksvoller Gig, der hängen bleibt.
(Ray)

For The Imperium

Weil ich schon mal hier bin, warte ich auf die nächste Band auf der W.E.T Stage, For The Imperium aus Finnland stehen auf dem Programm. Diese Jungs einzugruppieren, fällt mit zunehmender Spieldauer schwer. Gut, die Grundzutat kann man noch als Hardcore ausmachen, jedoch ist da viel mehr, was in einen Topf geschmissen wird. Heraus kommt eine nicht gerade leicht verdauliche Mixtur, die nicht allzu viele Fans ins Zelt, geschweige denn vor die Bühne lockt. Teils melodisch, teils groovend präsentieren sie sich, verstehen es aber, diese Momente mit unerwarteten Breaks wieder zunichte zu machen. Schwer verdaulich.
(Ray)

Skid Row

Wesentlich leichter durch die Lauscher gehen da doch Skid Row, die nun die True Metal Stage betreten. In ihren jungen Jahren, sprich in den späten 1980ern und frühen 90ern, waren diese Herren aus New Jersey selbst noch als Glamrocker unterwegs, wie es gestern von Steel Panther regelrecht zelebriert wurde. Heute und schon etwas in die Jahre gekommen zeigen sich die Musiker - viele sind aus der Urbesetzung ja nicht übrig geblieben - doch deutlich konservativer. Ihre eingängigen Songs haben deswegen an Schubkraft keinen Deut verloren. Nein, Hits der Marke "Big Guns", "18 And Life" oder "Slave To The Grind" machen auch 2014 und bei erneut ekelhaft heißen Temperaturen noch richtig Laune. Sonderlich viel ist zu dieser Zeit zwar noch nicht los im Infield, die Anwesenden haben aber ihren Spaß mit der Band. Zu "Youth Gone Wild" kann man noch ein letztes Mal klatschen und mitsingen, ehe sich Skid Row wieder verabschieden.
(Dagger)

Knorkator

Danach ist es an der Zeit für eine ordentliche Prise gute Laune und die findet treffender Weise vor der Party Stage statt. Deutschlands meiste Band der Welt gibt sich erneut auf dem W:O:A die Ehre und wird frenetisch abgefeiert, bevor sie überhaupt einen Ton gespielt hat. In gewohnt schrillem Outfit kommen Knorkator auf die Bühne, wo sich Frontman Stumpen nach seiner Begrüßung "Guten Tag Menschen" erstmal bis auf seine neonpinke Lackshorts ausziehen muss. Was danach kommt, ist Party pur. Da gibt es das "Ding Inne Schnauze" oder mit "Du Bist Schuld" auch ein wenig Tanzmusik, das schnell zu "Merle Ist Schuld" (der Name eines Fans in der ersten Reihe, den Stumpen vor's Mikro bekommen hat) umgewandelt wird. Das hat er nun davon. Danach holen Knorkator eine Gitarristin auf die Bühne, die gemäß Stumpen "gut aussieht, Gitarre spielen kann und anschließend Zigaretten raucht". Klassiker wie "Alter Mann", das lauthals mitgesungene "Du Nicht" oder "Arschgesicht" (von TimTom gesungen) dürfen natürlich nicht fehlen, wobei bei letzterem der Purzelbaum von Stumpen in die ersten Reihen etwas misslingt, weil ihn keiner auffängt. Egal, die Party geht weiter, davon lässt sich doch ein Stumpen nicht die Laune verderben, vor allem, nachdem er so abgenommen hat, wie er lauthals verkündete. Da hat er "richtig Lust heute noch zu ficken", was natürlich geschätzte 99% der männlichen Anwesenden ebenso empfinden. "Wir Werden Alle Sterben" und "Ma Baker" markieren dann auch schon wieder den Schlusspunkt eines Sets, an dessen Ende auch noch Federball auf der Bühne gespielt wird. Knorkator sind und bleiben live einfach eine Macht.
(Ray)

Ein regelrechtes Kontrastprogramm herrscht zeitgleich auf der Blackstage. Gute Laune oder gar Blödelei sind bei Black Metal ja sowas von tabu und bei Endstille natürlich erst recht. Standesgerecht haben die Kieler Extrem-Metaller Corpsepaint aufgetragen, wenngleich das bei der sengenden Hitze, der wir hier alle im Moment ausgesetzt sind, nicht allzulange auf den Gesichtern halten mag. Immerhin gibt es einige loyale Fans im Publikum, die sich ebenso geschminkt haben und zu den rasanten Nummern brav die Mähnen kreisen lassen. Als Schlusspunkt holen Endstille den alten Sodom-Recken Grave Violator auf die Bühne und zocken mit ihm zusammen "Blasphemer", das beinahe noch rotziger und räudiger rüber kommt als auf der alten Sodom-Platte. Eben Black Metal pur. Nur leider zur falschen Tageszeit.
(Dagger)

Zurück ins Zelt, denn auch den letzten Rest guter Knorkator-Laune kann man sich nun im Bullhead City Circus aus den Lauschern pusten lassen. Im Dunkel angekommen, sind noch die Hamburger Torment auf der W.E.T Stage in ihrem Set. Seit nunmehr 30 Jahren sind die Jungs schon aktiv, auch wenn das letzte Album schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat. Egal. Der Thrash'n'Roll läuft ordentlich gut rein und wird frenetisch abgefeiert. Auch der Circle Pit darf hier nicht fehlen. Die Jungs und auch die Fans haben ihren Spaß und mit "Heavy Metal Hooligan" wird der Set beschlossen.
(Ray)

Excrementory Grindfuckers

Ein bisschen Grind muss sein. Das sagen sich wohl zahlreiche Besucher des W:O:A, denn vor der Bühne wird es eng, während alle auf Excrementory Grindfuckers warten. Dass den Hannoveranern nichts, aber auch wirklich gar nichts heilig ist, wird schnell angesichts der Bühnendeko deutlich. Denn mitten im Sommer ist nun auf einmal Weihnachten angesichts der neuen Scheibe Rampampampamm angesagt. Geschmückte Tannenbäume, reichlich Geschenkpakete und Girlanden säumen den Bühnenrand. Weil das allein noch nicht genug ist, werden links und rechts auch noch Schneemaschinen angeschmissen. An dieser Stelle mal einen großen Respekt an den Kerl in der ersten Reihe vor der Schneemaschine, der das Zeugs den ganzen Set lang mitten ins Gesicht gespritzt bekommt und alles stoisch erträgt. Das ist mal Fanliebe. Die Grindfuckers selbst präsentieren sich auch weihnachtlich gewandet und grinden sich mal als Engel, mal eben als Jesus verkleidet durch den Set. Neben neuen Songs finden sich auch Klassiker wie "Looking For Grindcore", "Vater Morgana" oder "Veganerweibchen" auf der Setlist. Die Jungs ziehen wirklich alles durch den Kakao, selbst vor dem Veranstaltungsort wird nicht Halt gemacht. Am Ende torkelt mir dann ein völlig eingeschneiter Fan entgegen. Was will man da noch sagen?
(Ray)

Auf dem Weg zurück zum Infield liegen Heaven Shall Burn in den letzten Zügen ihres Sets und was soll man angesichts dessen, was sich im Infield abspielt, noch groß Worte verlieren? Gerade wird ein gigantischer Circle Pit initiiert, für den die Band bekannt ist. Epizentrum ist der nicht gerade kleine Mischturm zwischen den beiden Hauptbühnen, um den sich ein paar Hundert (oder Tausend?) ein Wettrennen liefern. Witzig anzusehen ist der Fahnenträger, der mit die Runde dreht und damit irgendwie die Rolle des "Anführers" inne hat. Schon bald kann jedoch von weiter hinten angesichts der ansehnlichen Staubwolke, die dank des Circle Pits nun über dem Gelände hängt, die Bühne nur noch erahnt werden. Egal, weiter geht die Sause mit dem Cover "Black Tears", diesmal jedoch nicht nur von, sondern auch mit Edge Of Sanity, denn Dan Swanö greift sich hier das Mikro. Mit "Valhalla", einer etwas anderen Coverversion des Blind-Guardian-Klassikers, sind die Jungs dann auch am Ende, nicht aber ohne das Versprechen von Frontbrüllwürfel Marcus Bischoff, die Nacht zusammen mit den Fans auf dem Campingplatz gehörig weiter zu feiern.
(Ray)

Apocalyptica

Nach kurzer Pause am Zelt geht es um 19:30 Uhr zurück ins Infield. Denn auf der True Metal Stage steht nun ein ganz besonderes Konzert auf dem Programm. Apocalyptica, Finnlands headbangende Symphoniker kehren nach Wacken zurück und sie haben Verstärkung mitgebracht, nämlich das 25-köpfige Avanti!-Orchester! Was nun folgt ist einmal mehr superlative Metal-Unterhaltung. Aber halt! Mit Metal hat das alles im Grunde ja recht wenig zu tun, wenngleich das szenetypische Instrumentarium auf der Bühne ebenso wenig fehlt wie Streicher oder Bläser. Im Mittelpunkt stehen jedoch die vier Cellisten, die hier in bester Rocker-Manier die Fans anfeuern und ihre Instrumente auch gerne mal über dem Kopf spielen. Natürlich sollte man bei solch einer orchestralen Unterhaltung keine Massen an Crowdsurfern oder gar einen Circle-Pit im Publikum erwarten. Die Stimmung ist aber dennoch großartig. Alle Songs werden mit kollektivem Klatschen begleitet und überhaupt ist der Raum vor der Bühne bis hinter zum Eingang nun richtig gut besucht. Apocalyptica sind auf diesem Acker schon genau richtig. Das zeigt sich schließlich im fulminanten Finale aus "Inquisition Symphony" und dann in der Zugabe aus Metallicas "Nothing Else Matters" und schließlich einer beeindruckenden Version von Edward Griegs "Hall Of The Mountain King".
(Dagger)

Motörhead

Wir erinnern uns nun an letztes Jahr. Lemmy hatte uns alle geschockt als er, nach einer Schrittmacher-OP sichtlich geschwächt, seinen Gig abbrechen musste. Was haben wir uns da alle Sorgen gemacht! Aber ein Herr Kilmister ist eben nicht kaputt zu kriegen und so steht er heute wieder auf der Bühne mit seinen Compagnons Mickey Dee und Phil Campbell. "Hello again" nuschelt der Maestro kurz und bündig ins Mikro ehe er den Gig mit seiner obligatorischen Parole einleitet "We are Motörhead and we play Rock 'n ' Roll". Dabei liegt heute das Hauptaugenmerk auf den langsameren, bluesigen Nummern aus dem Hause Motörhead. Ganz spurlos sind die letzten eineinhalb Jahre eben doch nicht an Lemmy vorüber gegangen. "Stay Clean", "Metropolis", "The Chase Is Better Than The Catch" oder "Lost Woman Blues" laden zum gemütlichen Rocken ein. Dazwischen immer mal wieder ein kurzes Solo von Phil oder Mickey, das Lemmy eine kleine Verschnaufpause einräumt. Das geht schon so in Ordnung, solange er uns nur erhalten bleibt. Schließlich zieht das Trio gegen Ende dann doch das Tempo an: erst "Going To Brasil", dann "Killed By Death" mit Feuersäulen und gesanglicher Unterstützung von Lemmys langjähriger Freundin Doro Pesch und schließlich das obligatorische Finale aus "Ace Of Spades" und "Overkill". Eine saubere Sache, nur leider nahezu frei von irgendwelchen Show-Einlagen.
(Dagger)

Slayer

22:30 Uhr auf der True Metal Stage. Zeit für den Headliner des heutigen Abends! Was will man über eine Institution wie die Thrash Metal-Götter Slayer noch groß schreiben? Kaum eine Band hat den Thrash Metal derart geprägt wie Slayer, deren Gitarrist Jeff Hannemann leider im letzten Jahr viel zu früh von uns gegangen ist (R.I.P. Jeff!). Das Gelände ist recht voll, allerdings kann man auch im vorderen Bereich noch gut stehen, ohne sich an diversen Nachbarn reiben zu müssen. Das Licht geht aus, die ersten Klänge von "Hell Awaits" ertönen und schon stellt sich Gänsehaut ein. Flankiert von zwei riesigen umgedrehten Kreuzen aus Lautsprecherboxen kommen Slayer auf die Bühne und machen schnell klar, wer auf dem Thrash Metal-Thron sitzt. Seine Eminenz Tom Araya präsentiert sich nun mit im Alter ergrautem Vollbart und hat damit was von einem netten Onkel... wenn er denn nicht Klassiker wie "Mandatory Suicide", "War Ensemble" oder "Necrophiliac" durch die PA jagen würde. Seit seinem Rückenproblem ist er in seiner Performance etwas eingeschränkt, aber dafür bangt sich Kerry King beinahe den Kopf vom Hals. Der Mann scheint einfach nicht älter zu werden. Das Bühnenbild ist beeindruckend und mit reichlich Feuersäulen vor, auf und über der Bühne sorgen Slayer ein ums andere Mal für Gänsehaut. Dass sich schnell Moshpits bilden, ist eigentlich klar, Staubwolken erheben sich durch die Nacht. Die Ansage zu "Dead Skin Mask" ist zwar seit Jahren unverändert, aber das stört bei diesen Herren keinen. "Raining Blood" geht nahtlos in "Black Magic" über, ehe man mit "South Of Heaven" fast schon wieder am Ende des Sets angelangt ist. Wo verdammt noch mal ist die Zeit geblieben??? Zum finalen "Angel Of Death" wird dann noch ein neues Backdrop aufgezogen im Heineken-Stil: Hannemann, Still reigning 1964-2013. So geht dieser Set einfach viel zu schnell vorüber. Slayer haben sicher die Qual der Wahl, welchen Song man in die doch begrenzte Spielzeit stecken soll, aber ein "World Painted Blood" außen vor zu lassen, ist schon beinahe sträflich. Auch der bereits über das Internet verbreitete neue Song "Implode" wäre hier durchaus angebracht gewesen. Trotzdem ein beeindruckender Gig!
(Ray)

King Diamond

Als im Anschluss der Vorhang der Blackstage fällt, empfängt uns das wohl spektakulärste Bühnenbild des bisherigen Festivals. Eine Art Altarraum einer satanischen Kirche, wechselnd ganz in rotes oder blaues Licht getüncht, ist Kulisse für den Auftritt von King Diamond. Hinter schmiedeeisernen Gitterstäben treibt er nun sein Unwesen, Kim Bendix Petersen alias King Diamond, und liefert uns eine kleine Horrorshow, während der sich immer wieder düstere, maskierte Gestalten auf der Bühne herum treiben. Der King unterstreicht dieses Szenario natürlich noch mit seiner Optik, dem Facepainting, dem Zylinder und seinen ständigen Grimassen. Zugegeben - die unnatürlich hohe Falsettstimme des Dänen muss man mögen bzw. dauerhaft erst einmal aushalten, dennoch lässt sich die Magie dieses Auftritts auf keinen Fall wegdiskutieren. Während "Welcome Home", "The Puppet Master" und "At The Graves" zum Besten gegeben werden, sorgen im Publikum zwei durchgeknallte Die-Hard-Fans für Aufsehen. Die posen, was das Zeug hält, haben alle Texte im Kopf und können noch dazu des Meisters Organ auf verblüffende Weise imitieren. Damit stehlen sie der Band in kleinem Umkreis doch glatt ein wenig die Show! Natürlich hat King Diamond mit "Evil" und "Come To The Sabbath" auch zwei Stücke aus seiner anderen Band, Mercyful Fate, im Gepäck. Während sich die Reihen zunehmend lichten - den Gesang hält eben wirklich nicht ein jeder auf Dauer aus - geht es weiter mit "Shapes Of Black" und "Eye Of The Witch". Schließlich treten auch wir noch vor der Zugabe den Rückzug an und sammeln uns im Backstage-Bereich.
(Dagger)

Es stünde nun noch W.A.S.P. auf dem Programm. Aber nach fünf Stunden auf dem Gelände ist der Geist zwar nach wie vor willig, die Füße schreien aber bereits zum Himmel. Also kein "Wild Child" heute mehr. Morgen ist schließlich auch noch ein Tag. Nun heißt es hoffen, dass wir nicht allzu lange auf den Bus warten müssen...
(Dagger)

Samstag, 2. August 2014

Zwar sind für heute die höchsten Temperaturen gemeldet, dank vieler Wolken und einem angenehmen Wind ist die Situation aber halb so wild. Also ab ins Infield, wo um 12:00 Uhr das musikalische Programm dieses letzten Festivaltags beginnt!

Arch Enemy

Es ist erstaunlich, welche Anziehungskraft eine kleine, zierlich wirkende Dame auf die Massen haben kann. Namentlich gemeint ist damit Alissa White-Gluz, ihres Zeichens Nachfolgerin von Angela Gossow am Mikro bei Arch Enemy. Wie sonst kann man sich den enormen Andrang vor der Blackstage erklären? Als Opener zur Mittagszeit können sich die Schweden über ein prall gefülltes Infield freuen, als sie in ihren Set einsteigen. Schon bei den ersten Klängen wird klar, dass die gute Alissa nur zierlich wirkt, das Organ ist beachtlich und steht der ebenfalls guten Angela in nichts nach. Die Stimmung ist sofort top, jeder Song wird fleißig mitgesungen von den Massen. Die Setlist ist aber auch gespickt mit Klassikern wie "Ravenous", "My Apocalypse" oder "Blood Stained Cross", bei dem reichlich Staub aufgewirbelt wird. Zudem wird die Einflugschneise geöffnet und die Security bekommt einiges mit den Crowdsurfern zu tun. Mit "You Will Know My Name" sowie "As The Pages Burn" gibt es auch zwei Song vom neuen Album War Eternal auf die Lauscher, bevor bei "No Gods, No Masters" fleißig gesprungen werden darf. Alissa präsentiert sich als wahres Energiebündel, ist ständig unterwegs und hat sichtlich Spaß. Auch die ersten männlichen Groupies zeigen sich mit ihrem Schild "Marry Me!"... Sachen gibt's. Nach "We Will Rise" und dem finalen "Nemesis" ist dann jedoch wieder viel zu schnell Schluss mit Arch Enemy. Ein genialer Einstieg in den letzten Festivaltag, allerdings wirken auf mich die teils doch arg langen Pausen zwischen den Songs, bei denen auch mal die komplette Band von der Bildfläche verschwindet, immer noch befremdlich. Auch der Sinn derselben erschließt sich mir nicht.
(Ray)

Sodom

Die Massen strömen nun nur so aus dem Infield zurück zu ihren Zeltplätzen, was nur noch einmal untermauert, welchen Status Arch Enemy mittlerweile genießen. Gut für mich, denn nun ist es ein Leichtes, bis in die ersten Reihen vor der True Metal Stage zu marschieren und auf die alten Recken von Sodom zu warten. Das deutsche Thrash-Urgestein aus'm Pott ist Garant für eine energetische Show und Onkel Tom mit seinen Mannen lässt auch dieses Mal nichts anbrennen. Richtig heftig gerät der Einstieg dank "Agent Orange"! Dann "In War And Pieces" und "Outbreak Of Evil" - eine bessere Mischung aus alten Klassikern und neuen Granaten hätten Sodom nicht mitbringen können! "The Saw Is The Law", "Sodomy And Lust", "City Of God" oder das aktuelle "Stigmatized" - Thrasher-Herz, was willst du mehr? Da dauert es natürlich gar nicht lange, bis die ersten Crowdsurfer unterwegs sind. Mitgesungen werden kann im Anschluss zu "Remember The Fallen". Der Bandklassiker "Ausgebombt" darf natürlich auch nicht fehlen - einem junger Musiker der australischen Thrash-Band Killshot wird nun die Ehre zuteil die Klampfe beizusteuern, während im Publikum ein Circle Pit mal wieder mächtig Staub aufwirbelt. Starker Gig, toller Sound und vor allem unglaublich laut!
(Dagger)

Behemoth

Zur einer Art optischem Highlight (gleich nach Alissa White-Gluz) avancieren nun die polnischen Behemoth auf der Nachbarbühne. Als der Vorhang fällt, verschmelzen die martialisch gewandeten und bemalten Musiker mit dem Motiv ihres Backdrops, das ihnen die Silhouetten von Flügeln verleiht - genial! Als dann das bedrohliche Intro verklungen ist, bricht bei mörderischem Sound ein regelrechter Sturm an morbiden Gitarrenriffs über uns herein. "Blow Your Trumpets Gabriel", "Ora Pro Nobis Lucifer", "Conquer All" - warum muss dieser Gig nur bei heller lichtem Tage sein? Dennoch ganz großes Klangkino irgendwo in der Einöde zwischen Death und Black Metal, nicht zuletzt aufgrund des kriegerischen Gebarens der Musiker und der detailreichen Bühnendekoration. Weiter im Text mit "Slaves Shall Serve", "Christians To The Lions" und "The Satanist". Dazwischen bringt es Bandchef Nergal nach überwundener Krebserkrankung auf den Punkt: "it feels so good to be alive". Wie lebendig die Herren aus Danzig sind! Mit "Chant For Eschaton 2000" und der Zugabe "O Father, O Satan, O Sun" endet ein brachialer und natürlich hochgradig blasphemischer Gig, mit dem sicher nicht ein jeder der vielen Wacken-Touristen auf dem Gelände etwas hat anfangen können.
(Dagger)

Zeitgleich zu diesem dunklen Inferno erklingen auf der Party Stage zu Beginn des Sets von August Burns Red gar fröhlich technoide Klänge. Das wirkt schon mal arg befremdlich. Aber dem Wacken-Gott sei Dank handelt es sich nur um das Intro, denn die fünf Jungs aus Pennsylvania haben sich dem Hardcore verschrieben. Mir bis dato gänzlich unbekannt, ziehen die Jungs eine ordentliche Menge vor die Bühne und wissen dies angesichts des beeindruckenden Acts auf der Hauptbühne auch zu würdigen, was die Jungs schon mal sympathisch macht. Der Hardcore der US-Boys läuft jedenfalls gut rein und sorgt auch für reichlich Bewegung vor der Bühne, ein Moshpit ist schnell ins Leben gerufen. Getreu dem Motto, sich aufs Wesentliche zu beschränken, zeigen sich die Jungs in Alltagsklamotten und ohne Backdrop. Den Anwesenden ist's egal, die Fans haben Spaß und auch eine Wall of Death lässt nicht lange auf sich warten. Ein solider Gig, der allerdings auch zeigt, dass man sogar direkt (!) vor der Party Stage die beiden Hauptbühnen nicht komplett ausblenden kann, zu übermächtig wummert es von dort herüber.
(Ray)

Emperor

Auf der Blackstage schlägt nun, um 17:30 Uhr, eine historische Stunde, zumindest für alle anwesenden Black Metal-Fans. Nach acht Jahren kehren die norwegischen Szene-Pioniere Emperor aus ihrem freiwilligen Exil zurück nach Wacken und zelebrieren das zwanzigjährige Bestehen ihres legendären Debütalbums In The Nightside Eclipse, das anno 1994 den ersten Schritt eines großartigen Triumphzuges markierte und noch heute aus der DNS einer ganzen Schwarzwurzelgeneration nicht wegzudenken ist. Zu diesem Anlass konnte sogar der damalige Trommler Faust, der ja nach dem Album die Band verlassen hatte, von den Toten erweckt werden, was die Sache nur noch interessanter macht. Rein optisch haben sich Emperor ja längst von jedem erdenklichen Black-Metal-Klischee verabschiedet. Heute erscheinen sie in schlichtem, wenigstens schwarzem Look. Meister Ihsahn trägt eine intellektuell wirkende Hornbrille. Darüber sehen wir hinweg. Nur leider wiederholt sich das klangliche Drama von 2006 und die spielerische Brillanz der Musiker versumpft im dröhnenden Gewitter der Base Drums. Zumindest hier an vorderster Front trübt das den Gesamteindruck doch arg. Es folgt nun also die angekündigte Wiedergabe des kompletten Nightside-Albums, natürlich in chronologisch korrekter Reihenfolge. Dazwischen immer mal wieder Feuersäulen oder Feuerwerk, was bei gleißender Sonne natürlich nur wenig bewirkt. Große Highlights, die von den bislang eher stoisch verharrenden Fans am besten gefeiert werden, sind die beiden Finalisten "I Am The Black Wizards" und "Inno A Satana" - gut hier stellt ich tatsächlich eine Gänsehaut ein. Für ihre Zugabe reisen die Norweger dann gleich noch weiter in die Vergangenheit und zwar zur 92er As The Shadows Rise EP mit "Ancient Queen", gefolgt von "Wrath Of The Tyrant" des gleichnamigen Demos, ebenfalls aus 1992. Schließlich gibt's noch die Coverversion von Bathorys "A Fine Day To Die", die man als Bonus auf das Re-Release von Nightside gepackt hatte, als letzten Streich hinterher. Ein historischer Auftritt, ohne Frage. Nur leider zu unguter Tageszeit bei unguten Klangverhältnissen und einer vollkommen unrelevanten Bühnendeko. Irgendwie hätte man sich am Ende eben doch mehr erwartet. Es muss ja keine Schminke sein, aber hätten sich die Musiker wie damals, 1994, in Schale geschmissen, hätte das rein optisch schon mal was bewirkt.
(Dagger)

Amon Amarth

In diesem Sinne absolut beeindruckend haben dagegen die schwedischen Vorzeige-Wikinger Amon Amarth im Anschluss die True Metal Stage herrichten lassen. Dort starren zwei riesige, begehbare Drachenköpfe mit weit aufgerissenen Mäulern und glühenden Augen in Richtung Publikum. Gewaltiger Jubel geht durch das mittlerweile proppenvolle Infield, als Bartriese Johann Hegg und seine Mann das Schlachtfeld betreten - sie danken es den Fans mit den ersten drei Nummern ihres aktuellen Meisterwerks Deceipher Of The Gods. Keine Frage, Amon Amarth sind ganz oben angelangt. Mehr kann eine Death Metal-Combo vermutlich nicht erreichen. Die Fans fressen ihnen regelrecht aus der Hand, singen, klatschen, headbangen - Crowdsurfer zu jedem Song! Da kommt es gerade recht, dass die Schweden nun einen Klassiker nach dem anderen vom Stapel lassen. Der gesamte Gig ist reichlich gespickt mit Pyroeffekten, was bei aufziehender Dunkelheit natürlich wesentlich besser rüberkommt als eben noch bei Emperor. Leider ist der Sound aber auch bei Amon Amarth nicht das Gelbe vom Ei. Wieder sind es die Base Drums, die manch eine Melodie auffressen. Im Publikum scheint das nicht wirklich jemanden zu stören und vielleicht beschränkt sich das Üble ja auch auf die unmittelbare Bühnennähe. Meine Holde und ich haben uns nämlich bis in die zweite Reihe gekämpft. Dort lassen sich die Entertainerqualitäten des Herrn Hegg, der, mit großem Thorshammer oder XXL-Trinkhorn bewaffnet, abwechselnd vom Bühnenrand und vom Kopf eines Drachens aus die Fans anfeuert, am besten genießen. Ein amtlicher Moshpit regiert schließlich zu "Victorious March" das Zentrum zwischen Bühne und Technikturm. Dann die Zugabe aus "Twilight Of The Thundergod" und "Pursuit Of The Vikings" - ausgezeichnet! Nur wo war eigentlich der etwas ältere Band-Hit "Death In Fire"?
(Dagger)

Wir schwenken von den beiden Hauptbühnen nun wieder hinüber zum Bullhead City Circus. Um bei Der W. auch ja einen guten Platz zu haben, geselle ich mich schon lange vor dem Gig zu den vielen anderen Wartenden. Während wir uns also die Beine in den Bauch stehen, ist reichlich Zeit, um den Klängen von The Ocean zu lauschen. Die Mucke der Berliner ist definitiv keine zum mal eben nebenbei hören, die Mischung aus Prog, Doom und Alternativ (um nur ein paar der Facetten zu nennen), verlangt und fordert die volle Aufmerksamkeit. Vor der W.E.T. Stage haben sich auch reichlich Fans eingefunden, um sich von The Ocean verzaubern zu lassen. Angesichts der Reaktionen der Fans ein gelungenes Unterfangen, die Menge wird von der Band in neue Klangsphären entführt. Ein interessanter Gig, wenn auch die Musik meiner Meinung nach zu kopflastig ist.
(Ray)

Der W.

Angesichts des Austragungsortes von Der W. hatte ich ja zu Beginn des W:O:A schon so meine Bedenken. Vor ein paar Jahren noch auf der großen Hauptbühne, nun in der doch im Verhältnis kleinen Zeltbühne. Auch die vor kurzem statt gefundene Reunion der Onkelz schürte meine Bedenken, ob sich die Wacken-Veranstalter damit einen Gefallen getan haben. Aber um es gleich vorweg zu nehmen. Ja, das Zelt ist voll, sehr voll, aber nicht so wie befürchtet. Im Laufe der Wartezeit stellt sich durch aufgeschnappte Gespräche heraus, dass nicht wenige davon ausgehen, auch den ein oder anderen zusätzlichen Onkel an diesem Abend auf der Bühne zu sehen. Doch bei diesem Wunschdenken bleibt es dann aber auch. Trotzdem wird die Security-Präsenz vor dem Gig deutlich verstärkt. Mit "Operation Transformation" steigt Der W. in seinen Set ein, gefolgt von "Herz Voll Stolz", ehe den Kopien der Kampf ("Kampf Den Kopien") angesagt wird. Danach ist es Zeit für eine ordentliche Begrüßung, bei der dann doch die unvermeidlichen "Mexiko"-Rufe durchs Zelt schallen. Ungeachtet dessen geht es mit "Schatten" und "Nein Nein Nein" weiter im Set, ehe die ehemaligen Weggefährtinnen von Stephan Weidner mit "Urlaub Mit Stalin" ihr Fett wegbekommen. Das ruhige, gefühlvolle "In Stürmischer See" ist laut Stephan zwar keine Stimmungskanone, dafür aber umso schöner. Recht hat er. Es fällt zudem auf, dass die Songs von ihm zwar fleißig mitgesungen und abgefeiert werden, aber von einem Pit wie zu den Onkelz-Songs fehlt dann schon noch ein Stück. Aber dafür gibt es ja auch die Onkelz. Einzig bei "Geschichtenhasser", der jedoch erst am Ende des Sets durch die PA gejagt wird, bekommt die zahlreich vorhandene Security Arbeit zu tun, hier werden die Surfer beständig nach vorne gereicht. Das ruhige "Bring Mich Heim" beschließt danach den Set, die lautstarken Zugabe-Rufe bleiben leider, wie eigentlich immer auf dem Festival, ungehört. Schade. Innerhalb von wenigen Minuten hat sich das Zelt wieder fast vollständig geleert, so dass einem die nun folgenden Degradead angesichts der nur wenig Verbliebenen fast schon leidtun können.
(Ray)

Megadeth

Wie schnell doch der Tag vergeht! Schon ist es nämlich an der Zeit für den Headliner des heutigen Abends, und der trägt eine lange, rote Lockenpracht und hat sich in der Vergangenheit durch diverse provozierende Äußerungen - sagen wir mal höflich - nicht ausschließlich Freunde in der Szene gemacht. Klar, die Rede ist natürlich von Dave Mustaine und seiner Band Megadeth. Die spielen heuer zum ersten Mal in Wacken und haben eine Kulisse aus drei unterschiedlich großen, höhenversetzten LED-Bildschirmen hinter sich, auf denen nun Videoclips zu den einzelnen Songs abgespielt werden, was die Optik zu dieser noch recht frühen Stunde - es ist jetzt 20:30 Uhr - ein wenig aufpäppelt. Los geht's kultverdächtig mit dem alten Kracher "Hangar 18", in dessen XXL-Gitarrenpart der Mega-Dave gleich all sein Können als Gitarrenvirtuose beeindruckend demonstrieren kann. Es folgt ein bunter Mix aus der langen Diskografie der Thrasher, darunter auch Hochkarätiges wie "Sweating Bullets" oder "In My Darkest Hour". Natürlich ist auch das aktuelle, von der Presse hoch gelobte Super Collider im Set vertreten, und zwar mit "Kingmaker" und dem Thin Lizzy Cover "Cold Sweat". Zum Schluss dann die Überklassiker "Symphony Of Destruction", "Peace Sells" und zuletzt "Holy Wars" als Zugabe und aus ist die Maus bzw. der Dave. Spielerische Extraklasse, dazu der undefinierbar knurrende, aber irgendwie kultige Sprechgesang von Mustaine, aber halt auch hier keine sonderlichen Showeinlagen, die den Gig zu einem unvergesslichen Ereignis gemacht hätten.
(Dagger)

Avantasia

Angesichts der bevorstehenden langen Heimreise und der hieraus resultierenden frühen Aufstehzeit stellt die Rock-Oper Avantasia für mich den Schlusspunkt des Jubiläumsfestivals dar. Auch für Avantasia ist wohl erst mal Schluss, schließlich muss sich der gute Tobias Sammet auch noch um seine Hauptband Edguy kümmern. Aber an diesem Abend hat er noch einmal seine zahlreichen Weggefährten geladen, die bereitwillig dem Ruf gefolgt sind, um mit ihm und Wacken noch einmal eine Mega-Party zu feiern. Nicht nur mit ihnen, sondern auch mit zahlreichen Metalfans rund um den Globus, denn zum ersten Mal in der Geschichte des Festivals wird ein Gig live übertragen. In nicht weniger als 52 (!!!) Länder. Das nenn' ich mal globale Beschallung. Vor lauter Euphorie hat sich dann wohl der gute Ronnie Atkins (Vocals) ein klein wenig verzählt, wie sonst sollte er auf die Zahl von 100.000 Fans kommen, wenn die Veranstalter bei 75.000 sold out vermelden? Aber lassen wir diese Kleinigkeiten und konzentrieren uns auf das Dargebotene. Die Show macht mächtig Spaß, nicht nur den Musikern, auch den Fans, die das Infield von vorne bis ganz nach hinten, wo die Futterbuden stehen, bevölkern. Von der kleinen Becks-Empore hat man einen herrlichen Überblick, auch wenn man dadurch etwas weiter weg ist vom Geschehen. Dafür bekommt jedoch einen ordentlichen Blick auf die Bühne geboten, auf der (und auch darüber) der ein oder andere Pyro-Effekt für die optische Untermalung sorgt. Ein Gig, der einfach Spaß macht, aber was will man angesichts solcher Songs wie "The Scarecrow" (mit Ronnie Atkins), "The Story Ain't Over" (mit Bob Catley) oder "Reach Out For The Light" (mit Michael Kiske) auch anderes erwarten? Mit reichlich guter Laune geht es danach zurück in den kuscheligen Schlafsack. Gute Nacht Wacken!
(Ray)

WOA 2014

Nun ist es schon wieder vorüber, das 25. Wacken:Open:Air. Einmal mehr waren die gesammelten Eindrücke, die Atmosphäre, die gute Laune und das gesamte Drumherum absolut gewaltig. Das W:O:A ist nun einmal Superlativ in jeder Hinsicht und organisatorischer Maßstab für jede Freiluftveranstaltung in vergleichbarer Größenordnung, ob nun Metal oder nicht. Saxons Biff Byford brachte es ganz passend auf den Punkt, als er zwischen den Songs erzählte, dass er weltweit schon auf so vielen Festivals gespielt hat, keines davon aber auch nur annähernd an Wacken heran reicht.
Irgendwie verlässt man das Szenario heuer aber schon auch mit gemischten Gefühlen. Gerade zum Anlass des 25. Jubiläums fehlte eben doch ein ganz großer Headliner mit denkwürdiger Show. An Knaller der letzten Jahre, wie etwa Rammstein, Judas Priest oder die Scorpions, will das Erlebte einfach nicht heran reichen. Außerdem droht das Festival mehr und mehr zu einem Touristen- und Medienrummel zu verkommen. Das Interesse der öffentlichen Medien an Wacken ist mittlerweile riesig und mehr noch! Stellt euch vor, inzwischen werden sogar professionelle Touristenführungen durch alle Bereiche angeboten und man muss damit rechnen, dass plötzlich eine Gruppe ergrauter Damen mit Strickjacke inkl. Besucherausweis vor einem steht, die von ihrem Guide aufgefordert werden: "Bitte zusammen bleiben. Als nächstes sehen wir uns den Backstage-Bereich an". Also Metal-Safari unter dem Motto 'Mittendrin, statt nur dabei'. Ein Kinofilm in 3D reicht scheinbar nicht. Tatsächlich werden wir während der Heimreise auf einem Rastplatz dann auch noch von einer älteren, konservativ gekleideten Passantin gefragt, ob wir wohl in Wacken waren. Auf die Antwort schiebt sie dann gleich hinterher "Also ich war bis jetzt ja noch nicht dort". Sag mal, geht's noch? Reden wir hier über die Bayreuther Festspiele oder über den Musikanten-Stadel? Wacken, quo vadis? kann man sich da nur fragen, übrigens auch in Anbetracht der Tatsache, dass 2015 bereits nach zwölf Stunden ausverkauft war. Ich sehe es kommen, irgendwann kann man sich in Wartelisten eintragen lassen. Vermutlich muss man sich einfach damit abfinden - Wacken ist längst nicht mehr nur ein Festival von Fans für Fans. Es ist auch viel mehr, als nur ein gewöhnliches Musikfestival. Hinter dem W:O:A stecken eine große Firma, eine Stiftung, Naturschutz, Nachwuchsförderung, ein Metal-Zug, eine Hochsee-Kreuzfahrt, ein Hotelschiff, außerdem noch Mekka für Mittelalterfans, Rollenspieler und Westling-Begeisterte - kurzum: Wacken ist ein Megaevent, auf den das ganze Land blickt. Das alles trägt am Ende dazu bei, dass sich die meisten einig sind (und dazu gehören insbesondere auch die Musiker, die schon einmal dort waren): es gibt in punkto Metal nicht Größeres und nichts Wichtigeres. Drum will auch jeder Metalhead in seinem Leben wenigstens einmal dabei gewesen sein. Wenn alles gut geht, sind auch wir im nächsten Jahr wieder mit von der Partie, wenn es wieder heißt FASTER, HARDER, LOUDER - RAIN ÖR SHINE!
(Dagger)

WOA 2014


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