Notice: Undefined variable: descriptiontitle in /kunden/101209_82152/heavyhardes/webseiten/include/include_titledescription.php on line 365
Heavyhardes.de
12 Headbänga online
Suche:
02.05.2024 Glenn Hughes
03.05.2024 Fiddlers Green
04.05.2024 Eridu
04.05.2024 Zsk
04.05.2024 Suicidal Angels
09.05.2024 Freedom Call
Reviews (10417)
Navigation
Artikel des Tages
Review:
Slömber

Interview:
Die Happy

Live-Bericht:
Bolt Thrower

Video:
Ignominious Incarceration
RSS RSS
Atom Atom
 

Notice: Undefined variable: zaehl in /kunden/101209_82152/heavyhardes/webseiten/include/include_livefest.php on line 177

Notice: Undefined variable: zaehl in /kunden/101209_82152/heavyhardes/webseiten/include/include_livefest.php on line 300

Festival-Bericht

Hell Inside

mit Demogorgon, Cerebral Bore, Izegrim, Zombie Inc., Cripper, Revocation, Evocation, Job For A Cowboy, Dying Fetus, Arch Enemy, Krow, Vermin, Wild Zombie Blast Guide, Fallen Saints, Kali Yuga, Dawn Of Disease, Dr. Living Dead!, Resurrection, Entrails, Loudblast, Immolation, Marduk, Asphyx & Rogash

Posthalle, Würzburg 05. - 06.10.2012

Das erste Oktober-Wochenende war bei mir in den letzten Jahren immer für das Way Of Darkness-Festival reserviert, zu gut waren die Organisation, der Ablauf und die allgemeine Stimmung, ganz zu schweigen natürlich vom Programm. Umso härter traf es mich, als bekannt wurde, dass das Festival nicht mehr stattfinden würde. Was also tun Anfang Oktober? Nun, ganz einfach: Der alte Mann sucht sich eine Ersatzveranstaltung. Was könnte da besser passen als das neu aus der Taufe gehobene Hell Inside, das neben einer deutlich verwandten stilistischen Ausrichtung auch noch mit einem Teil der WOD-Organisatoren punkten konnte. Na gut, dass Würzburg etwas näher an München liegt als Lichtenfels, kann ebenfalls als Pluspunkt angesehen werden. Da ich diese Entscheidung aber recht spät getroffen hatte, gestaltete sich die Suche nach einer Bleibe für die Dauer des Events doch recht anstrengend, um nicht zu sagen frustrierend, denn anscheinend wollte halb Deutschland zu dieser Zeit in Würzburg übernachten. Dabei ist das Hell Inside doch gar nicht soooo groß und bietet sogar eine Übernachtungsmöglichkeit in Form von Schlafhallenplätzen für etwa 400 Leute. Nein, Schlafhalle kam für mich nicht in Frage, über das Alter bin ich hinaus und außerdem schnarche ich ganz fürchterlich. Aber das allerletzte Hotel auf meiner Liste hatte dann doch noch ein Zimmer übrig und so stand der Reise gen Franken nichts mehr im Wege.

Freitag, 05.10.2012

Nach der Ankunft ging es Richtung Posthalle, um einzuchecken. Ein paar ähnlich gewandete Gestalten lungerten ebenfalls in der Gegend rum, von einem Ansturm aber konnte zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht gesprochen werden. Das hatte aber auch etwas Gutes, die Wartezeiten am Schalter gestalteten sich dadurch sehr übersichtlich und die netten Mädels darin hatten auch noch Zeit für das ein oder andere freundliche Wort. Es gab zwar noch ein paar Unsicherheiten bezüglich des Eingangs zur Halle, aber auch diese konnten nach kurzer Zeit ausgeräumt werden. So konnte ich mich noch ein wenig in der Location umsehen, bevor das Festival wirklich begann. Die Merchstände waren schon aufgebaut, in erklecklicher Anzahl vertreten und so positioniert, dass sie die Schlafhalle vom eigentlichen Geschehen trennten. Letztere erinnerte mich ein wenig an meine Zeit bei der Bundeswehr, ein bisschen Manöver-Feeling wäre da sicher aufgekommen, wenn ich denn dort genächtigt hätte. Habe ich aber nicht...

Kaum hatte ich meinen Rundgang beendet, ging das eigentliche Festival auch schon los. Den ungünstigen Opener-Slot am Freitag belegten die Polen von Demogorgon. Ungünstig deshalb, weil noch fast niemand in der Posthalle anwesend war, um diesem Gig seine Aufmerksamkeit zu schenken. Eigentlich auch kein Wunder, um halb zwei am Freitag müssen viele halt noch arbeiten. Allerdings haben die Abwesenden auch nichts Weltbewegendes verpasst, denn auch wenn die Polen nicht wirklich schlecht waren, herausragend wäre ebenfalls die falsche Bezeichnung. Eine halbe Stunde holzten sich unsere östlichen Nachbarn durch ein Set aus recht ähnlich klingenden Stücken, die zwar einen durchaus intensiven Eindruck machten, denen aber auch merklich der Wiedererkennungswert fehlte.

Für mich stellte das kein übermäßig großes Problem dar, denn da ich mein Zimmer erst um 14:00 Uhr beziehen konnte, nutze ich einen Teil des Gigs eben dazu und konnte dadurch sogar noch rechtzeitig zur zweiten Band des Tages, Cerebral Bore, wieder vor Ort sein. Die konnten im Vergleich zum Opener schon mal optisch punkten, denn am Mikro erhob eine holde Maid ihr gar zartes Stimmchen. Okay, zartes Stimmchen trifft das Organ von Som nicht wirklich, aber wer eine Operetten-Trälleuse in einer Brutal Death-Kapelle erwartet hat, sollte seine Erwartungshaltung vielleicht noch einmal überdenken. Mittlerweile hat sie zwar die Band verlassen, an diesem Nachmittag aber zeigte sich Madame in Hochform. Noch eine ganze Ecke derber als die später am Abend auftretende Angela, zeigte sie auch einem Großteil der männlichen Konkurrenz, wo der vokale Hammer hängt. Der Rest der Band bei einer solchen Konstellation zwar eher ein Statisten-Dasein, aber das scheint die drei Herren nicht im Geringsten zu stören. Sowohl routiniert als auch engagiert zockten sich die Schotten so durch ihre halbe Stunde Spielzeit und konnten dabei sogar mehr Zuschauer verzeichnen als noch Demogorgon, was allerdings auch keine große Kunst war.

So langsam konnte man Festival-Atmosphäre spüren, denn immer mehr Besucher fanden sich in der Posthalle ein. Voll war es zwar immer noch nicht, aber man spürte deutlich, dass der ein oder andere nun Feierabend machte und deshalb Zeit gefunden hatte, seinen Kadaver zum Hell Inside zu schleppen. Davon profitierte die nächste Band, Izegrim, die wie Cerebral Bore zuvor, auch mit holder Weiblichkeit auf der Bühne punkten konnte. Diesmal nicht nur am Mikro, sondern auch an den Stahltrossen, war Marloes natürlich der Mittelpunkt der Show, nicht zuletzt wegen ihrer doch sehr auffälligen Mähne. Das soll aber beileibe nicht heißen, dass sie nur wegen ihrer Erscheinung in Erinnerung geblieben wäre, ihre Performance war (wie die der restlichen Band übrigens auch) äußerst engagiert und lockte die Anwesenden im Laufe der Show immer mehr aus der Reserve. Vielleicht tat es dem Publikum auch gut, nach zwei ziemlich derben Combos mal etwas weniger Extremes vorgesetzt zu bekommen, auf jeden Fall konnte dieser Auftritt als erster Stimmungshöhepunkt bezeichnet werden.

Optisch noch auffallender ging es bei Zombie Inc. Weiter. Nicht, dass da die holde Weiblichkeit der Hingucker gewesen wäre, nein, diesmal war es das Bühnenoutfit der österreichischen Todesblei-Kapelle. Zombie-Masken und Kunstblut auf den Klamotten, machten die vier Herren vorn auf der Bühne ihrem Bandnamen alle Ehre. Bei dieser Thematik war auch klar, dass es hier keine Blümchenpflücker-Mucke zu hören gab, die Alpenrepublikaner bedienten das Publikum mit einer vollen Ladung Death Metal alter Schule, knorrig und mit Ecken und Kanten versehen. Ein wenig sah man sich an Martin Schirencs alte Band Pungent Stench erinnert, was auch an seinem prägnanten Organ lag. Allerdings konnte die Band das Stimmungshoch von Izegrim nicht ganz halten, vielleicht fanden einige der Anwesenden die Maskerade doch ein wenig verwirrend. Oder aber es fehlte der Anblick einer Frauengestalt auf der Bühne, auf jeden Fall waren die Reaktionen zwar wohlwollend, aber nicht überschäumend.

Das änderte sich aber schnell bei der nächsten Truppe, bei der wieder eine Frau am Mikro stand (was mich zur Schlussfolgerung bringt, dass den Zuschauern vorher wirklich nur die Tit... äh weiblichen Reize gefehlt hatten). Man täte Cripper aber unrecht, wenn man ihren Erfolg auf Brittas Aussehen zurückführen würde, das Quintett war an diesem Abend (okay, Nachmittag) einfach in Spiellaune und räumte so richtig ab. Ein zusätzliches Schmankerl war der Gastauftritt von Izegrims Fronterin Marloes, der brachte die Meute noch zusätzlich in Stimmung. So übertrug sich die Laune in Windeseile von der Bühne in den Zuschauerraum und die mittlerweile halbwegs ordentlich gefüllt wirkende Halle brodelte an mehr als einer Stelle.

Allerdings wirkte die Location vor allem brauchbar gefüllt, in Wirklichkeit war noch mehr als genug Platz vorhanden.

Dass die Stimmung bei der nächsten Band nicht ganz so ausgelassen werden würde wie bei Cripper, war eigentlich von vornherein klar. Nein, das hatte ausnahmsweise mal nix mit fehlender Oberweite zu tun, Revocation zelebrieren halt nun mal technisch anspruchsvolle Mucke, die eher zum stillen Genießen denn zum wilden Ausflippen einlädt. Das darf aber nicht als Stimmungstief betrachtet werden, sondern als ganz normale Entwicklung, die auch bestens zum Gig der Amis passte. Es war schon erstaunlich, was diese vier Herren da aus ihren Arbeitsgeräten herausholten, ein technisches Kabinettstückchen jagte das andere und so konnte man von einem vollen Erfolg für den Vierer aus Boston sprechen.

Irgendjemand hatte sich bei der Setlist ganz schön Gedanken gemacht, wie sonst wäre es zu erklären, dass auf Revocation eine Band namens Evocation folgte? Wie dem auch sei, der Stilwechsel von Techdeath zum "Stockborg"-Todesblei der Schweden war recht herb, so dass die Band um Fronter Tjompe ein paar Anfangsschwierigkeiten zu überwinden hatte. Aber die Jungs sind schon so lange im Geschäft, davon lassen sie sich nicht beeindrucken. So nahmen der Gig und auch das Publikum ab dem dritten Stück deutlich an Fahrt auf. Besonders Tjompes Bühnenpräsenz schien das Auditorium zu motivieren, mehr Energie in die Angelegenheit zu stecken, zeitweise gab er den Zeremonienmeister wie weiland der selige Freddy Mercury, so dass man von einem sehr gelungenen Auftritt reden kann.

Ganz so überzeugend kamen danach Job For A Cowboy nicht rüber, obwohl die Band trotz verhaltener Reaktionen aus dem Publikum doch alles versuchte. Ein bisschen mehr Druck beim Sound hätte da sicher geholfen, aber leider war dieser Auftritt doch recht defensiv ausgesteuert. Dafür gab es auf der Bühne deutlich mehr Bewegung als noch bei der Band zuvor, vor allem Goldkehlchen Jonny tat sich da als Vorturner hervor. Gut, der tut sich natürlich leichter als der Rest, immerhin muss er kein Instrument mit rumschleppen. Insgesamt aber war dies einer der eher farblosen Auftritte des Abends, nicht direkt schlecht, aber auch nicht besonders erinnerungswürdig.

Da war der Gig von Onslaught schon von einem anderen Kaliber. Die Thrash-Veteranen hatten zudem einen wesentlich besseren Sound als die Amis zuvor und einen Sympathiebonus obendrein. Old School kommt halt fast immer gut an und wenn dann auch noch eine einigermaßen gefüllte Location dazu kommt, kann ja fast nichts mehr schiefgehen. Vor allem Sänger Sy zeigte ein Dauergrinsen über alle Backen und Bassist Jeff betätigte sich ständig als Animateur, was vom Publikum dankend zur Kenntnis genommen wurde. So herrschte trotz aller Energie eine fast schon familiäre Stimmung im (nicht ganz so) weiten Rund und ließ den Gig zu einer absolut runden Sache werden.

Bei weitem weniger kuschlig ging es danach bei Dying Fetus zu. Das dreiköpfige Rollkommando verzichtete zwar wie üblich auf große Bewegung auf der Bühne, aber dieser Auftritt gehörte definitiv zu den wirklich guten der Brutalo-Truppe und hatte auch gar kein Rumgekasper auf den Brettern nötig. Mit fast schon chirurgischer Präzision zerlegten John Gallagher & Co die Halle und die Lauscher der Zuhörer, die der Band mit viel Bewegung vor der Bühne dankte. Die Stunde Spielzeit verging da wie im Fluge und machte deutlich, dass brutal nicht immer eintönig sein muss. Das ist eben die große Kunst von den besten Knüppel-Combos, sie werden bei allem Geholze nicht langweilig. Logischerweise spielten die Amis bevorzugt Stücke vom aktuellen Album, so dass von den älteren Sachen ein paar Songs weichen mussten, aber bei der Qualität des neuen Materials ist das beileibe kein Minuspunkt.

Mittlerweile war mit einem Blick in den Zuschauerraum auch klar, wer an diesem Abend die meisten Leute ziehen würde, anscheinend sind Herrn Amotts Gitarrenkünste doch ein Publikumsmagnet. Oder liegt's doch eher an Frau Gossow, dass man nun von einer ganz gut gefüllten Halle sprechen konnte? Genaues weiß man nicht...

Auf jeden Fall waren Arch Enemy klar erkennbar der Headliner des ersten Tages, sowohl den Zuschauerzuspruch als auch die Bühnenshow betreffend. Mir persönlich kam das Gehabe der Sängerin schon ein wenig überzogen vor, aber die Menge nahm's hin und erfreute sich an einem sehr professionell aufgezogenen Gig. Der Berichterstatter dagegen musste den Strapazen des Tages und der Last des Alters Tribut zollen und trollte sich nach einer halben Stunde gen Heiabettchen. Nun, vielleicht hatte auch ein wenig der Gerstensaft seine Finger im Spiel, aber das würden ja nur ganz gemeine Zeitgenossen behaupten...

Samstag, 06.10.2012

Der zeitige Rückzug hatte aber auch was Gutes, immerhin fand sich der Schreiberling so nach einem ausgiebigen Frühstück rechtzeitig zum Veranstaltungsort, um den Samstags-Opener Vermin anzusehen. Leider war ich da einer der Wenigen, denn die Posthalle war um diese Zeit noch ziemlich leer, selbst die meisten Schlafhallen-Benutzer hatte wohl etwas anderes vor, als sich vor die Bühne zu stellen. Schade für die junge Band, aber sie nahmen es gelassen und boten ein solides, wenn auch eher unspektakuläres Set.

Ähnliches kann man auch über den Auftritt von Wild Zombie Blast Guide sagen, die anscheinend den gleichen Herren-Ausstatter wie Zombie Inc. hatten, denn irgendwie kamen mir die kunstblutbeschmierten Shirts doch verdächtig bekannt vor. Auch dieses Set fand vor einer überschaubaren Kulisse statt, ziemlich undankbar für die auftretenden Bands. Aber auch WZBG (ja, sie kommen tatsächlich aus Würzburg) ließen sich davon nicht beeindrucken und lieferten einen durchaus energiegeladenen Gig ab, der viel mehr Besucher verdient gehabt hätte.

Auch bei den Fallen Saints war noch nicht wirklich viel vom Publikum zu sehen, irgendwie ging dieser Tag noch schleppender los als der Freitag. Dafür war auf der Bühne umso mehr Energie zu spüren, vor allem Sänger Ollie gab alles, während Bassist Lars zwar eine Saite zu viel am Bass hatte, dafür aber mit einem coolen Bandshirt punkten konnte. Musikalisch gab es genau das richtige Futter zum Warmwerden bzw. Aufwachen, Todesblei mit leicht melodischer Schlagseite kann da gar nicht verkehrt sein. Dem Publikum schien es zu gefallen, dem Papa ebenfalls und so geht der Auftritt durchweg in Ordnung.

In eine ähnliche stilistische Kerbe schlugen daraufhin Kali Yuga, die aber glücklicherweise deutlich mehr Interessenten vor der Bühne versammelt sahen. Entsprechend motiviert ging vor allem Fronter Grützer zu Werke, aber auch der Rest beeindruckte durch eine ziemlich tighte Performance. Die 30 Minuten vergingen wie im Fluge und zum ersten Mal an diesem Tag kam so etwas wie Konzertstimmung auf. Die Band sah das wohl ähnlich, denn die Herren wirkten so richtig zufrieden.

Zufrieden mit dem Sound von Dawn Of Disease war ich dagegen nur bedingt, der Ausfall des Bassisten macht sich doch hörbar bemerkbar. Da fehlte einfach eine gewisse Grundlage, die gerade dem schwedischen Death Metal das bestimmte Etwas gibt. Dafür warfen sich die restlichen Bandmitglieder umso heftiger in die entstandene Bresche und versuchten, den fehlenden Tieftöner zu kompensieren. In gewissem Umfang gelang dies auch, so dass man zwar nicht von einem überzeugenden Soundgewand, aber zumindest von einem brauchbaren Klang sprechen konnte. Der Schalldruck war zumindest da, die Bühnenpräsenz sowieso und so verkam das angesprochene Problem im Laufe des Auftritts immer mehr zu einem unwichtigen Detail. Also Daumen hoch für den Gig.

Dr. Living Dead! mussten leider einer Pause zur Nahrungsaufnahme den Vortritt lassen, so dass ich erst wieder bei Resurrection vor Ort sein konnte. Auf Scheibe nicht unbedingt meine Favoriten, was Ami Death betrifft, sah die Sache live schon ganz anders aus. Überraschungen gab es zwar keine, aber die braucht man auch nicht, wenn man ein derart überzeugendes Brett vor den Latz geknallt bekommt. Mit dem bisher besten Sound des Tages gesegnet, hatte das Quartett die Meute sofort auf ihrer Seite. Die war übrigens endlich auf ein erkleckliches Maß angewachsen, so dass durchaus von einer überkochenden Stimmung gesprochen werden konnte. Hätte ich in der Form nicht erwartet.

Auf die folgenden Entrails hatte ich mich ganz besonders gefreut, stehen deren Alben bei mir doch ganz hoch im Kurs. Nur hatte ich hier auch wieder was am Sound auszusetzen. Mir war die Sache viel zu hallend abgemischt, anscheinend versuchte man, den Sunlight-Sound auch live zu erzeugen und das ging für mein Dafürhalten ziemlich schief. Nun, dem Publikum schien es egal zu sein, das Stimmungs-Level wurde gegenüber Resurrection sogar noch mal gesteigert. Gut, bei dem Material, das die Schweden da in der Hinterhand haben, ist das natürlich auch kein Wunder, Sound hin oder her. Es wurde headgebangt (geheadbangt?) und crowdgesurft (gecrowdsurft?), dass es eine wahre Freude war. Na ja, vielleicht bin ich auch einfach zu anspruchsvoll, was den Sound betrifft...

Loudblast kannte ich vorher so überhaupt nicht, insofern ging ich ohne irgendeine Erwartungshaltung zum Gig der Franzosen. Was ich da zu hören bekam, war gar nicht mal übel. Leicht technisch angehauchter Melodeath mit hörbarer Thrash-Kante, erinnerte der Auftritt ein bisschen an den von Revocation am Vortag, nur eben mit viel mehr Publikum. Besagtes nahm den Auftritt zwar nicht so frenetisch wie noch den von Entrails auf, aber an keiner Stelle hatte man den Eindruck, dass Loudblast nicht beim den Zuschauern ankam. Es war halt einfach mal ein etwas stillerer Moment im allgemeinen Geholze und das war auch gut so.

Denn mit Immolation standen schon die nächsten Brutalos in den Startlöchern. Und feierten einen Start-Ziel Sieg! Ähnlich intensiv wie Dying Fetus, aber noch eine Ecke mehr Bühnenpräsenz ausstrahlend, war hier und jetzt der Festival-Höhepunkt erreicht. Das war der bis dahin beste Gig dieser Veranstaltung und (so viel darf an dieser Stelle schon mal verraten werden) wurde auch danach nicht mehr überboten. Ross Dolan ist ein absolutes Tier, sowohl was sein Bassspiel betrifft als auch seine Körpersprache. Man hatte richtiggehend Angst, dass er seinem Instrument den Hals abreißen könnte, so bearbeitete der Mann seine Stahltrossen. Als kongenialer Gegenpart fungierte das zweite Gründungsmitglied der Band, Robert Vigna, der mit seinem kreativen und bei aller Brutalität doch feinfühligen Gitarrenspiel die perfekte Ergänzung zu Dolan darstellt. Diese Band ist live einfach eine Wucht und viel zu selten in diesen Breitengraden zu sehen.

Ganz an dieses Niveau kamen Marduk danach nicht heran, ein schlechter Auftritt allerdings sieht auch anders aus. Kalt und düster ging es zu auf der Bühne, bedrohlich und bösartig. Mortuus‘ Gekeife verbreitete wie immer Gänsehaut und die gutgeölte marduk'sche Kriegsmaschine rollte wie immer unaufhaltsam durch die Nacht. Die Schweden boten eine Leistung, wie man sie von ihnen kennt, schlechte Auftritte der Truppe habe ich bisher noch keine miterlebt. Gewohnt gut halt.

Ähnliches kann man auch über Asphyx sagen, die einen sehr soliden, wenn auch nicht herausragenden Auftritt hinlegten. Auch anfängliche Soundprobleme brachten die routinierten Niederländer nicht aus der Ruhe und das Publikum, das an diesem Abend im Gegensatz zum Freitag noch keine Tendenzen zur Abwanderung während des Headliners zeigte, war sichtlich angetan von der Performance der Band. Martin van Drunens Ansprachen zwischen den Songs fielen diesmal ungewohnt minimalistisch aus, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. So nahm das Festival ein standesgemäßes Ende, zumindest für mich, denn die Aftershow-Party mit Rogash sparte ich mir dann doch, 21 Bands in zwei Tagen zu sehen, ist selbst für mich mehr als genug.

Also ab Richtung Hotel und noch einmal ein Fazit ziehen. Selbiges fällt überaus positiv aus. Die Organisatoren stellten ein Billing auf die Füße, das sich gewaschen hatte. Wohlbekannte Bands wechselten sich mit Underground-Heroen ab, man konnte die bei solchen Events üblichen Verdächtigen sehen, aber auch Bands, die eben nicht an jeder Steckdose spielen. Ein besonderes Lob geht an die vielen Helfer, von denen ich kein einziges unfreundliches Wort mitbekommen habe. Für das leibliche Wohl war ebenfalls ausreichend gesorgt und wer hier partout nichts finden konnte, was ihm zusagte, der konnte ein paar Meter weiter in Bahnhofsnähe nach ihm zusagenden Gerichten und Getränken suchen. Die Preise waren okay, die Stimmung durchweg gut und vor allem friedlich, was nicht zuletzt am reibungslosen Ablauf der Veranstaltung lag. Nur etwas mehr Zuschauer wären den Organisatoren, den Bands und nicht zuletzt auch den anderen Besuchern zu wünschen gewesen, dann macht so ein Festival doch gleich nochmal so viel Spaß.

Aber das könnte sich ja 2013 ändern. Seit ihr dabei? Ich schon!


© www.heavyhardes.de