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Konzert-Bericht

Motörhead, Edguy, Fear Factory, Devin Townsend Project & Bembers & The Masserfaggers

Santa Rock Festival

Stechert Arena, Bamberg 08.12.2012

So kurz vor der besinnlichen Zeit wird es in schwermetallischen Kreisen ja traditionsgemäß noch einmal richtig laut. Daher verschlägt es mich mit Freundin und Waffenbruder ins schöne Bamberg. Dort geben sich nämlich Devin Townsend, Fear Factory, Edguy und Motörhead im Rahmen des Santa Rock Festivals die Ehre. Austragungsort ist die Stechert-Arena, wo für gewöhnlich eher Basketball-Spiele ausgetragen werden. Heute strömen dorthin allerdings nicht die Fans der Brose Baskets, sondern Scharen der unschwer an ihrer Kleidung zu erkennenden Anhänger der härteren Tonkunst. Für 16:00 Uhr ist der Beginn angekündigt und als wir gegen 17:00 Uhr eintreffen - eilig haben wir es an diesem Tag ja nicht - ist der Ort des Geschehens bereits proppenvoll.

In der Halle lärmt schon Devin Townsend mit seinem neuen Projekt, als wir ein wenig die Location inspizieren. Für das Wohl der Anwesenden ist wirklich bestens gesorgt - zu fairen Preisen kann man sich hier an allen Ecken mit Lebensmitteln eindecken. Von der Brez'n über Pizza und Hamburger bis zum Heißen Hund findet man alles Mögliche, um sich einen ordentlichen Kalorienvorrat anzulegen. Doch nun ab in die Halle, wo der Umbau seit einiger Zeit läuft. Die ist gut gefüllt, doch die Reihen stehen noch recht locker, als Fear Factory um 18:00 Uhr mit ohrenbetäubender Lautstärke und "The Industrialist" in ihr Set einsteigen. Es dauert zwar eine Weile, aber nachdem der anfangs etwas breiige Sound reguliert wurde, scheint der Funke endlich überzuspringen und immer mehr Anwesende beginnen zu den Songs zwischen Groove und Thrash abzurocken. Sänger Burton C. Bell bringt mit seinen gelassenen Ansagen das Publikum wiederholt zu Schmunzeln und als der dickbäuchige (und das ist noch untertrieben) Gitarrist Dino Cazares erklärt, dass er nun endlich einen Circle Pit im L.A.-Style vor der Bühne sehen will, wird ihm auch brav Folge geleistet. Die Zeit verfliegt und für die zweite Hälfte des Gigs haben sich Fear Factory schließlich noch ein paar ganz besondere Schmankerl aufbewahrt, als da wären "Recharger", "Self Bias Resistor" und ganz zum Schluss natürlich "Replica".

Nach exakt 60 Minuten ist Schicht im Schacht. Wir füllen unsere Gläser auf und erklimmen den oberen Teil der Ränge, als sich die nächste schwergewichtige Person auf der Bühne ausbreitet: Bembers - Comedian, Schweinerocker und Vollblut-Prolet - taucht in letzter Zeit und in fränkischen Landen immer wieder im Rahmen metallischer Veranstaltungen auf. So macht er seinem Blödsinn auch heute wieder Luft. Nach einigen Songs mit seiner Band The Masserfaggers, deren Musiker sich mit Schweinsgesichtern maskiert haben und weitere Unterstützung von zwei leicht bekleideten Damen erhalten, nimmt der Herr auf einem Stuhl Platz und legt los. In tiefstem Fränkisch erzählt er uns von seiner Aggressionsbewältigungstherapie auf Jamaika, von kreativem Stuhlgang und wie lange man doch üben muss, um eine Brezel kacken zu können. Fäkal-Comedy der übelsten Sorte also. Richtig derb, aber den Leuten gefällt's.

Im Hintergrund lief die ganze Zeit bereits der Umbau für die nächste Band. Die heißt Edguy und hat wie immer eine ordentliche Portion gute Laune im Gepäck. Dass die auch auf die Audienz überspringt, dafür sorgt schon Front-Diva Tobi Sammet, der auch heute wieder unermüdlich auf der Bühne unterwegs ist und den Poser gibt. Auch hier lässt der Sound anfänglich noch etwas zu wünschen übrig. Kann aber nach und nach optimiert werden, während sich im Publikum mehr und mehr Schaulustige zum Headbangen hinreißen lassen. Von den Rängen aus lässt sich das prima mitverfolgen, auch wenn hier oben einfach keine Stimmung aufkommen will. Aber zwischendurch mal eine Zeit lang sitzen ist eben auch nicht zu verachten. Drunten, auf dem Spielfeld, steigt der Stimmungspegel dagegen zunehmend dank illuster Stücke, wie "Pandora's Box", "Superheroes" oder "Save Me". Zu guter Letzt gibt's dann noch "King Of Fools", der darf natürlich auf keinen Fall fehlen, die Musiker verbeugen und verabschieden sich und schon ist auch dieser kurzweilige Auftritt nach etwa 60 Minuten vorüber.

Soderle, genug gesessen. Zurück ins Foyer - zur Cocktail-Bar, um genau zu sein. Denn womit könnte man sich besser auf ein Motörhead-Konzert einstimmen, als mit einem Jacky-Cola? Eben! Drum werden aus einem ganz schnell zwei und plötzlich hört man aus der Halle einen Mann mit unglaublich rauchiger Stimme ins Mikro bellen. Kurz darauf dröhnen auch schon die ersten Riffs nach draußen. Verdammt! Die haben ja schon angefangen! Also nichts wie rein ins Getümmel, wo die Reihen zum ersten Mal des Abends dicht gedrängt beisammen stehen. Erstaunlicher Weise sind Motörhead einmal nicht mit "Iron Fist" in ihr Set gestartet, sondern mit "I Know How To Die" vom aktuellen The Wörld Is Ours. Kurz darauf mit "Stay Clean" der erste Klassiker und dann geht alles Schlag auf Schlag: "Metropolis", "Over The Top" und - erst mal Pause für Lemmy und Micky, während Phil von einem einzelnen Spot erleuchtet ein feines Gitarrensolo gibt. Und weiter im Text! "The Chase Is Better Than The Catch", "Rock It" und "The One To Sing The Blues". Wieder verlässt Lemmy das Geschehen. Dieses Mal bleibt Micky Dee auf seinem erhöhten Mega-Drum-Kit sitzen, verdrischt die Felle und erinnert dabei schon sehr an Animal aus der Muppet-Show. Herrlich! Schließlich lässt er es sich nicht nehmen, mal eben gegen das langweilige Volk auf den Rängen zu pöbeln. Schließlich sind wir hier auf einem Rock'n'Roll-Konzert und sitzen geht da gar nicht! Recht hat er! Wie kann man nur auf die Idee kommen, sich dort oben niederzulassen? In der Zwischenzeit lässt sich Lemmy hinter der Bühne einen Schuss Bourbon vermutlich direkt intravenös verpassen, kommt gut gelaunt zurück und zockt mit "Going To Brazil" und "Kiss Of Death" die nächsten Klassiker. Dann erzählt er uns, dass jetzt der letzte Song kommt und nur, wenn wir richtig Lärm machen, gibt's auch noch nen zweiten. Spitzen Witz! Sind ja gerade mal 45 Minuten herum. Also "Ace Of Spades", noch einmal kollektives Abrocken und mitgrölen "...that's the way I like it, baby, I don't wanna live forever..." und tatsächlich - die verschwinden schon wieder hinter die Bühne! Natürlich wird's jetzt richtig laut im Saal, eben so wie es uns geheißen wurde. Motörhead kommen zurück und ein allseits bekanntes Drum-Intro läutet "Overkill" ein. Nun weiß ja jeder geschulte Motörhead-Fan, dass mit diesem Song ein jeder Gig der Band sein Ende nimmt und das ist auch heute nicht anders. Nach knapp einer Stunde, um gerade einmal 23:00 Uhr, ist das Konzert zu ende. Viel zu kurz! Skandalös! Egal, auf wessen Mist das gewachsen ist. Aber der Franke nimmt's ja bekanntlich gelassen und geht mit einem "Bassd scho" seiner Wege. Schöner Abend, geile Bands, aber eben viel zu wenig Motörhead!

Dagger


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