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Festival-Bericht

Way Of Darkness

mit Asphyx, At War, Desaster, Darkened Nocturn Slaughtercult, Delirium Tremens, Evildead, Ex Deo, Exumer, Final Breath, Goregonzola, Hateprison, Inhumate, Kataklysm, Master, Morphosis, Moshquito, Napalm Death, Negator, Pestilence, Poppy Seed Grinder, Possessed, Rawside, Sadistic Intent, Seregon, Sideblast, The Crown, Ultrawurscht, Unleashed, Vendetta & Verdict

Stadthalle Lichtenfels, Lichtenfels 01. & 02.10.2010

Manchmal isses wie verhext...
Es gibt Dinge, mit denen kommt man einfach nicht zu Potte, egal, wie sehr man sich bemüht. Anfangs durch Ereignisse verzögert, die außerhalb des eigenen Einflusses liegen, wird es ab einem bestimmten Zeitpunkt immer schwieriger, selbst etwas auf die Beine zu stellen? Kennt das noch jemand? Nun, so war es auch beim Bericht über das 2010er Way Of Darkness. Das hat nichts mit der Qualität des Ereignisses, welche über jede Kritik erhaben war, zu tun, und auch nichts mit Unwilligkeit seitens des Schreiberlings, es lief einfach furchtbar unglücklich. Aber was lange gärt, wird endlich Wut und so lasset uns halt mit "etwas" zeitlichem Abstand in den damaligen Ereignissen schwelgen...
(Hannes)

Am 1. und 2. Oktober fand das fünfte Way of Darkness Festival statt, also sattelte ich meine Pferde bereits am Donnerstag und reiste gen Lichtenfels zur Warm-up-Party, um die Festival-Saison nicht zu kurz ausklingen zu lassen. Allerdings war der Andrang nicht allzu groß, und so verschwand ich nach zwei Bier auch schon in meiner Koje.

Freitag, 01.10.2010

Am Freitag ging's dann um halb zwölf mit den Würzburgern Hateprison los. Mein erster Gedanke war: dringend Ohrstöpsel besorgen! Aber nachdem ich mich akklimatisiert hatte, musste ich feststellen, dass die Jungs ganz ordentlich spielten und den vereinzelten, noch verschlafenen Gästen den Kaffee aus den Ohren trieben. Einzig die Bühnenerfahrung ließ etwas zu wünschen übrig, so kam die Begrüßung erst nach dem ersten Song - was als Opener etwas seltsam ist - und auch die anderen Ansagen wirkten etwas zaghaft. Aber nichts für ungut, das wird schon noch!

Danach kamen Morphosis, deren ersten Song ich recht gewöhnungsbedürftig fand. Allgemein konnte ich den Iren nicht soviel abgewinnen, auch wenn es spaßig war, Sänger Squelch zuzugucken, der seinem Namen alle Ehre machte und in bester, wenn auch nicht ganz so spastischer, Barney-Manier über die Bühne hüpfte. Immerhin gab es nun schon den ein oder anderen Headbanger im Publikum, und auch die irische Fahne wurde hochgehalten.

Hart hat's angefangen, und hart ging's mit Verdict weiter. Der thrashige Death-Sound (oder war es eher deathiger Thrash-Sound?) ging direkt in Mark und Bein, und die Hinterfranken hatten ordentlich Spaß dabei und wussten auch, die spärliche Zuhörerschaft mitzureißen ("Wir sind professionell, ihr seid professionell, machen wir das Beste draus!"). Ja, so war das. Prädikat: absolut hörenswert.

Dann waren die Nizzaner (Nizzanesen, Nizzaer, Nizzabewohner????) Sideblast an der Reihe. Die Franzosen mit ihrem eigenwilligem Stil waren genauso wenig mein Ding, wie Schnecken und Froschschenkel, und so machte ich mich auf zum Getränkestand, um mein Bierpegel mal in Schwung zu bringen, denn danach kamen ...

...Ultrawurscht.
Jo mei, da dads jezat vui zum verzäin gehm. D'Musi hod baßt, und a gscheide Gaudi woars aa. Und da Lebakäs, der hod richtig eigschlong, da sand a dem letzn de Semmeen aus da Hosn gfoin. Im Stoodl wors jzt eh scho recht voi, und bei der Pörformaanz (oda wia des hoast) wär a d'Resi auf ihre Kostn kumma, denn noch der Würschtlkanone hod se doch glatt der Dr. Mett Wurscht ganz nackat gmacht! A Moardsgaudi! Des muaß ma g'seng hom!

Weiter ging es mit einem Stilwechsel. Es wurde hardcore gepunkt mit Rawside. Aber da dies nicht meine Musikrichtung ist, bewegte ich mich - wie die Meisten - wieder Richtung Ausgang. Außerdem erwartete ich die Ankunft meines zukünftigen Ex-Ehemannes, der dann auch auf dem Gelände aufschlug und ich ihm somit bereitwillig die Feder übergebe. Angemerkt sei nur noch, dass Milking The Goatmachine im Stau feststeckte (und wahrscheinlich die zahllosen Milchkannen auf dem Weg nach Lichtenfels befüllte) und somit ihr Auftritt ausfiel. (Tarnele)

So schweig denn still, Consuela! Denn endlich traf auch der gutaussehende Teil des Reporter-Gespanns ein, pünktlich zu Final Breath, die immerhin schon seit 1993 ihr Unwesen treiben, in den letzten Jahren aber deutlich kürzer traten. Hoffentlich wird das in Zukunft anders, denn der Gig war absolut überzeugend in seiner sympathischen Oldschooligkeit. Zwar hatten ein paar Donkey Kongs irgendetwas am Begriff "Old School" im Allgemeinen und der Umsetzung desselben auf dem Way Of Darkness im Speziellen missverstanden, sonst hätten sie wohl nicht zum Violent Dancing angesetzt. Aber das "Problem" wurde von den Anwesenden recht schnell gelöst, kurzzeitig brannte die Luft, danach ward die Truppe mit den ach so lustig verdreht aufgesetzten Mützen nimmer gesehen. So konnte der Gig nach diesem Interludium doch noch seinen vorbestimmten Gang gehen und das erfreute Publikum kam neben altbekanntem Liedgut auch in den Genuss von drei neuen Songs, die Lust auf mehr machten. Dabei gaben die fünf Franken deutlich Gas und zeigten einen überzeugenden Einsatz auf der Bühne, eingerostet sieht anders aus. Feine Sache, bitte öfter.

Noch eine Ecke mehr in Richtung alte Schule sollte es bei der nächsten Band gehen, bestehen Sadistic Intent doch immerhin schon seit 1987. Und als wären wir in diese Zeit zurückgereist, gab es jede Menge Leder und Nietenaccessoires zu bestaunen. Aber nicht nur optisch, auch musikalisch atmete die Halle nun den Geist der Achtziger, roh, ruppig, mit Ecken und Kanten ausgestattet, Death Metal in seiner Urform eben. Keine technischen Höchstleistungen, dafür grundehrliches Handwerk, intensiv und mitreißend dargeboten, einem alten Mann wurde dabei ganz warm ums Herz. Ganz offen: Ich kannte bis zu diesem Zeitpunkt keinen einzigen Song der Amis, aber das war auch gar nicht nötig, bei aller Rohheit war das Material immer nachvollziehbar und zugänglich. Für eine Band, die immer noch kein vollwertiges Album gebacken bekommen hat, war das verdammt stark und wurde mit den verdienten Reaktionen aus dem Publikum belohnt.

Aber das war noch nicht das Ende der Zeitreise, denn At War ist noch mal vier Jahre länger im Geschäft als die Band um die Cortez-Brüder. Und da es 1983 noch gar keinen Death Metal gab, konnte es sich bei diesem Amis ja nur um eine Thrash Metal-Kapelle handeln. Die Speerspitze des Ami-Thrashs war das Trio noch nie, schlecht waren und sind sie aber nicht. Und das bewiesen sie auch hier in Lichtenfels, für eine nur drei Mann starke Truppe machten sie eine verdammt starke Show. Gut, die Reaktionen aus der Menge waren im Großen und Ganzen eher verhalten, aber etwas Bewegung war doch hier und da zu verzeichnen. Der Sound war ordentlich, die Songs recht solide, das Stageacting durchaus vorhanden, der ganze Gig verdient das Prädikat "solide", so zumindest könnte man den Zuspruch bezeichnen, den dieser Auftritt bekam. Mir persönlich hat's verdammt gut gefallen, auch wenn meine Begleiterin irgendwas von "Mucke für Männer" gefaselt hat. Gut, dann bin ich halt ein Mann, soll mir recht sein...

So langsam wurde es aber endlich wirklich voll in der Halle, Desaster besaßen einen deutlich sichtbaren Heimvorteil, den sie auch zu nutzen wussten. Angeführt von einem jederzeit 115 Prozent gebenden Gitarristen Infernal holzten sich die deutschen Black/Thrasher, die ich auf Scheibe eher als solide bezeichnen würde, durch ein Live-Set, welches an Intensität schwer zu überbieten sein dürfte. Alleine Infernals Gesichtsgymnastik war schon sehenswert genug, aber auch die Performance von Goldkehlchen Sataniac (ob das wohl sein echter Name ist??) war schon beeindruckend. Zusammen mit einem deftigen Sound führte das zu den bisher heftigsten Reaktionen im weiten Rund der Halle. Okay, eigentlich ist die Halle gar nicht rund, aber trotzdem schickten sich nicht wenige Metal-Jünger an, ihren bis dato eher unbeweglichen Lebensstil aufzugeben und sich in den Pit zu stürzen. Das war endlich mal etwas, was ich als Konzertstimmung bezeichnen würde und wohl auch so etwas wie die Initialzündung an diesem Abend.

Denn das Stimmungslevel blieb auch bei der nächsten Band ganz oben. Zu Recht, denn Evildead kamen, spielten und siegten. Nach der Reunion der Band kurz zuvor zeigten sie sich spielfreudig und als tightes Team, die Pause schien der Band gut getan zu haben. Allerdings konnte ich nicht den ganzen Auftritt genießen, auch mein Luxuskörper braucht hin und wieder mal Nahrung und ähnliches. So bleibt mir nur festzuhalten, dass die Amis einen ganz großen Eindruck bei den Anwesenden hinterlassen haben.

Allerdings hatte ich meine Pause nicht wirklich glücklich geplant, denn als ich zurück kam, standen Pestilence auf der Bühne. Ich habe sie schon in München im Backstage gesehen und war ziemlich enttäuscht, was ich aber damals auf einen schlechten Tag bei der Band schob. Leider bestätigte sich hier in Lichtenfels mein Eindruck von den mangelnden Live-Qualitäten der Niederländer. Da mag Jeroen Thesseling noch so gut an den Stahltrossen zupfen, die Band kann einfach keine Stimmung verbreiten. Allen voran Oberlangweiler Patrick Mameli, der auf der Bühne und vor allem bei seinen Ansagen den Eindruck erweckte, unter starken Tranquilizern zu stehen. Ich habe die Band in den späten Achtzigern vergöttert, damals allerdings noch mit einem gewissen Herrn Van Drunen am Mikro, aber so, wie sie sich derzeit präsentieren, tun sie weder sich selbst noch ihren Fans einen Gefallen. Tja, Pause zu früh gemacht...

Egal, auf den Headliner ist immer Verlass, zumindest wenn er Kataklysm heißt. Und so war es auch an diesem Abend, die Kanadier boten die gewohnt makellose Show, jede Menge Hits und einiges an neuem Material. Und auch wenn ich nach dem Pestilence-Desaster ein paar Minuten brauchte, um wirklich wieder in Stimmung zu kommen, so erledigten die Mannen um Brüllwürfel Maurizio ihre Aufgabe doch mit Bravour und einem kleinen Geburtstagsständchen vom Publikum für den Bassisten. Das war Partystimmung, wie immer inklusive einer Rede von Maurizio mit dem obligatorischen "Fuck You" als Zentralaussage. Hach, Verlässlichkeit, Dein Name sei Kataklysm, so kann man einen Konzertabend getrost ausklingen lassen.

Samstag, 02.10.2010

Eigentlich begann der Festival-Tag ja schon kurz vor elf Uhr mit Goregonzola, aber irgendwie hat das fortgeschrittene Alter doch seinen Tribut gefordert und so schaffte es das Reporter-Team leider erst zwei Stunden später, in der Halle zu erscheinen. Schade, denn anscheinend gab's bei den erwähnten Grindern Bier für umme...

Dafür begann der Tag musikalisch mit einem handfesten Weckruf in Form der gestandenen Thrasher von Moshquito. Nichts übermäßig Feinsinniges, dafür aber umso authentischer, hier war eine Band am Werke, die über die Jahre und zahllose Besetzungswechsel hinweg wie guter Wein gereift war. Bodenständig, ehrlich, authentisch, dabei aber spielfreudig und mitreißend, so lasse ich mich gerne wecken.

Danach gab es erstmal eine kleine Enttäuschung, denn die Grailknights hatten ihren Auftritt abgesagt. Irgendwann werde ich es schon schaffen, die Helden live zu sehen, an diesem Tag aber war es mir nicht vergönnt. Als Ersatz konnten die Veranstalter Delirium Tremens verpflichten, die sich als mehr als würdig erwiesen. Schon alleine der Anblick von Frontmann Mütze in seinem kultigen Outfit war den Hallenbesuch wert, ganz zu schweigen natürlich von der Mucke selbst. Die war durchweg energiegeladen und wurde mit Verve präsentiert, Huckepackritt inklusive. Sehr launig und durchweg gelungen.

Dafür ging der Auftritt der Death Metal-Legende Master etwas an mir vorüber, irgendwie wollte der Gig bei mir nicht so richtig zünden. Möglicherweise war mir die Show einfach zu statisch, viel Bewegung war da nicht zu verzeichnen. Vielleicht lag es auch an der etwas frühen Spielzeit der amerikanischen Tschechen, keine Ahnung, aber nach zwei Songs hatte ich genug, das war einfach nichts für mich zu diesem Zeitpunkt.

Was aber eindeutig etwas für mich war, waren die darauffolgenden Inhumate. Wütend-aufgekratzter Grindcore, wüst, chaotisch, voller Aggression und Leben, mit einem wie wahnsinnig auf der Bühne umherzappelnden Sänger, für Feingeister war das nichts. Aber so viele davon waren ja auch gar nicht anwesend, dafür umso mehr Fans der Band, welche die mehr oder weniger musikalische Schlacht gehörig abfeierten und genauso viel Spektakel vor der Bühne veranstalteten wie die Band auf selbiger. Da war es dann auch logisch, dass am Ende des Gigs eben diese Fans auf die Bühne beordert wurden, was dazu führte, dass sich 30 bis 40 Mann auf eben diesen Brettern auf den Füßen standen und gehörig Party machten. Definitiv ein frühes Stimmungshighlight.

Stimmungsmäßig diametral entgegengesetzt ging es dann weiter mit den Schwarzheimern Negator. Das soll aber nicht heißen, dass die Jungs öde gewesen wären, ganz im Gegenteil. Trotz einiger technischer Probleme schaffen es die Hamburger, eine düster-bedrohliche Atmosphäre zu erzeugen, die sich als willkommene Abwechslung herausstellte. Und dass man bei aller Düsternis trotzdem nicht unsympathisch wirken muss, bewies Fronter Nachtgarm mit seinen recht augenzwinkernden Ansagen. Der Panzer Metal aus Hamburg war ein, wenn auch recht schwarzer, Farbtupfer in der sonst eher thrashig-deathigen Umgebung.

Exumer führten die musikalische Grobausrichtung dann wieder auf den Old School-Pfad zurück. Purer Thrash, unberührt von jeglichem modernen Firlefanz, eigentlich genau die Mucke, die ich mag. Aber eigentlich heißt auch, dass es hier eben nicht so war, denn auch wenn sich die Band, allen voran Sänger Mem, alle Mühe gab, ordentlich einen loszumachen, war das Songmaterial meiner Ansicht nach einfach zu unspektakulär, um wirklich zu zünden. Durchschnittlicher Thrash, der aber trotzdem nicht wenigen in der Halle zu gefallen schien, haken wir das Ganz mal unter passabel ab.

Wenn man eines von Ex Deo nicht behaupten kann, dann, dass sie passabel wären. Entweder ging, weil man eh wegen der Old School-Bands gekommen war, oder man blieb. Wir blieben und erlebten eine Sternstunde. Was diesen Auftritt auszeichnete, war seine Grandiosität, seine Überlebensgröße, seine schiere Majestät. Da, wo Kataklysm am Vorabend noch die Keule schwangen, zeichneten die gleichen Musiker nun ein musikalisches Bild vom hehren Rom, das epischer gar nicht sein könnte. Und das Publikum honorierte dies mit dem frenetischsten Applaus bis dato, Pits oder ähnliches verboten sich angesichts der faszinierenden und fesselnden Darbietung von Maurizio & Co. Das war kein Farbtupfer, das war ein klassisches Gemälde von erhabener Eleganz. Fantastisch!

Dass es danach nicht ganz auf diesem Niveau weitergehen konnte, war wahrscheinlich, aber dass mir Darkened Nocturn Slaughtercult so wenig gefallen würden, hätte ich auch nicht erwartet. Kunstblut hin, Sängerin her, irgendwie konnte ich den Auftritt der Schwarzmetaller nicht im Ansatz ernst nehmen. Nun ja, mir gefällt halt auch nicht alles und es gab genug Hobby-Pandas in der Halle, denen der Auftritt sichtlich gefiel, so dass ich mich auf "nix für mich" beschränke und erst mal was Essen gehe.

Mit gefüllter Peristaltik zurück, war dann die Freude umso größer, die wieder vereinigten The Crown in Augen- und Ohrenschein zu nehmen. Die Schweden boten eine intensive, energiegeladene Performance, bei der sie zeigen konnten, warum sie sich reformiert hatten. Die Bewegung auf der Bühne hielt sich zwar in Grenzen, dafür aber ging es davor umso wilder ab. Der neue Sänger strahlte zwar so etwas wie Studentenflair aus, zeigte sich dem Liedgut aber mehr als gewachsen und so nahm ein rundum gelungener Auftritt seinen Lauf.

Rundum gelungen wäre noch eine Untertreibung für das, was Asphyx danach ablieferten. Die Band um Sympathieträger Martin Van Drunen bot eine Soundkulisse der Extraklasse und auch wenn Martins Ansagen manchmal etwas weitschweifig waren (hatte da jemand etwa Alkohol in sein kalorienreduziertes Mineralwasser getan?), machten sie die ganze Sache nur noch einnehmender. Außerdem bewies er, dass man auch ohne groß herumzuhampeln eine beeindruckende Bühnenpräsenz ausstrahlen kann, was nicht nur an seiner unverwechselbaren Stimme gelegen hat. Dazu noch Liedgut der höchsten Qualitätsstufe und fertig war der nächste echte Höhepunkt.

Die Highlights nahmen gar kein Ende, denn gleich darauf zeigten Johnny Hedlund und seine Mannen, wie man Death Metal zelebrieren kann. Mit einem in vielen Jahren Bandgeschichte zu Recht gewachsenen Selbstverständnis hauten die Schweden dem Publikum eine Todesblei-Granate nach der anderen um die Lauschlappen, wobei der Schwerpunkt der Setlist eher auf den neueren Stücken lag. Da mag der ein oder andere alte Gassenhauer vermisst haben, der Qualität des Gigs tat das in meinen Ohren keinen Abbruch.

Dagegen prügelten sich Napalm Death durch ihre komplette, fast 30 Jahre andauernde, Bandgeschichte und sorgten so für den nächsten Höhepunkt eines an Highlights wahrlich nicht armen Festivals. Barney gab in gewohnter Manier den Zappelphillip auf der Bühne und konnte sich selbst bei seinen üblichen, weit ausholenden, Ansagen kaum ruhig halten, aber das kennen und lieben wir ja so. Die Grindcore-Legende zockte ein gar vorzügliches Set herunter, wirkte engagiert wie immer und unterhielt die Halle gar vorzüglich. Trotz des nicht unanstrengenden Festivals im Kreuz konnte sich noch eine erkleckliche Anzahl von Besuchern dazu aufraffen, noch einmal das Letzte aus sich herauszuholen und so stand die Bewegung vor der Bühne der auf selbiger kaum nach. Selbst meine Mitredakteurin, die normalerweise nicht wirklich zu den Fans der Birminghamer zählt, konnte nicht umhin, ihre Bewunderung für diesen Gig zu bekunden.

Den krönenden Abschluss aber sollte eine Band bilden, die ich nie und nimmer noch zu sehen gehofft hätte. Zwar war ich nie ein wirklich großer Fan von Possessed, aber ihren Einfluss erkenne ich auch neidlos an. Und so genoss ich den Gig eines sichtlich gerührten Jeff Becerras und seiner Mitstreiter von Sadistic Intent (die früher oder auch zu diesem Zeitpunkt ebenfalls bei Possessed zum Roster gehörten), wobei wahrscheinlich auch ein wenig die Rosa Brille seitens des Schreiberlings für die Wertung des Auftritts verantwortlich gemacht werden kann, immerhin war das Musik aus Zeiten, in denen sogar ich noch jung war (na ja, zumindest fast). Vielleicht nicht hochklassig, aber auf jeden Fall hochemotional und darauf kommt es bei einem Gig an. Als das abschließende "Death Metal" verklungen war, hatte das Way Of Darkness sein krönendes Ende gefunden und entließ eine Menge glücklicher Gesichter in die Nacht.

Tja, was bleibt in der Rückschau noch zu sagen? Nun, die Orga war perfekt wie schon im Vorjahr: Die Toiletten mit Abstand das Beste, was man auf Festivals finden kann, Bier zu erträglichen Preisen, das Essen richtig lecker und ebenfalls bezahlbar, die Halle gut, aber nicht übermäßig gefüllt und eine Bandauswahl, welche das Herz eines Old School-Fans durchwegs höher schlagen ließ. Exzellente Ausrichtung, tolle Bands, das Way Of Darkness ist einfach eine Wucht!
(Hannes)


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