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Konzert-Bericht

Unheilig, Diary Of Dreams & Zeromancer

Zenith, München 01.04.2010

Es gilt also doch noch: Qualität und Beharrlichkeit zahlen sich mit der Zeit aus. Bestes Beispiel hierfür sind Unheilig, die seit ihrem Debut Phosphor vor zehn Jahren in regelmäßigen Abständen qualitativ hochwertige Alben auf den Markt bringen. Fand die Puppenspieler-Tour anno 2008 noch vor wenigen Hundert Fans in der Rockfabrik zu Augsburg statt, so strömten zur Große Freiheit-Tour gleich mehrere Tausend ins Zenith, was angesichts der Medienpräsenz des Grafen auch kein Wunder ist. Also machte sich das tapfere Schreiberlein auch mit Sack und Pack auf, um dem Grafen beizuwohnen.
Doch zuerst galt es, die Tücken des Zeniths zu umschiffen, was jedoch nur bedingt gelang. Bereits im Autoconvoy auf den Parkplatz, in Lauerstellung auf das begehrte Park-Pickerl, zeigt sich, dass der Andrang weitaus größer war, als angenommen. Der nicht gerade kleine Parkplatz des Zeniths war bereits bestens gefüllt und so wurde man fast auf der anderen Seite wieder hinaus gelotst, ein kleines Fleckchen Parkplatz war jedoch noch zu finden. Der Marsch zurück zur Halle dauerte dann für die meisten nicht allzu lange, denn bereits mitten im Parkgelände endete bzw. begann die nächste Schlange. Wie schon auf den Tickets vermerkt, musste das gekaufte Ticket gegen ein (wirklich schönes) Unheilig-Ticket getauscht werden. Musste, wohl gemerkt, nicht konnte. Denn mit dem normalen, gekauften Tickets bekam man lt. Aussage des Ordnungspersonals keinen Einlass. Warum man dann die schönen Tickets nicht gleich, so wie früher üblich, in den Vorverkauf gab, bleibt ein Geheimnis. Mit etwas ähem aktivem Anstellen und Diskussionen konnte ich mich dann durch diverse "Ticket-Tausch-Schleusen" bis zur Abendkasse vorkämpfen, um dort die nächste Debatte zu halten, bis ich endlich mein Ticket und den Photopass erhielt. Inzwischen war es bereits nach 20:00 Uhr und die erste Vorband hatte bereits begonnen. Also schnell zum Seiteneingang und rein. Doch weit gefehlt, die Kamera durfte nun nicht mehr mit rein, weil während des Konzertes, außer bei den ersten drei Songs, keine Kameras erlaubt sind lt. Ordner. Komischerweise ist diese Handhabung nur im Zenith aufzufinden, egal wer dort spielt. Also mal eben wieder quer durchs Gelände und das Gerät im Auto deponiert. Darum gibt es für Unheilig auch leider keine Fotos, denn dieses rein-raus-Spiel muss nicht sein.
Zurück an der Halle gewährte man mir nun Einlass, und kaum war ich im prall gefüllten Zenith, was schimmerte mir da entgegen? Ein Meer aus kleinen Digitalkameras, wirklich sehr(!!!) konsequent. Leider war der Gig der Norweger Zeromancer schon etwas fortgeschritten, gerade mal die letzten beiden Songs bekam ich noch mit. Diese entpuppten sich allerdings als ordentliche Goth-Rock Nummern, die ordentlich mit Beifall bedacht wurden, auch wenn sofort deutlich wurde, dass der Großteil des Publikums mit diesem Härtegrad eher weniger anfangen konnte.

Nach knappen 20 Minuten Umbaupause wurden die Lichter das zweite Mal ausgeschaltet und Diary Of Dreams enterten unter viel Beifall die Bretter, die die Welt bedeuten. Der Laufsteg in die Zuschauerreihen wurde von Sänger Adrian Hates reichlich genutzt, anfänglich noch mit Gitarre bewaffnet, widmete er sich nach kurzer Zeit ausschließlich dem Gesang. Der Goth Rock lief soweit auch sehr gut rein, jedoch waren für eine Vorband für meinen Geschmack zu viele zu ruhige Momente in der Setlist. Jedoch konnte genau hier dann wieder die sehr gefühlvolle Stimme von Adrian punkten, die angenehm tief und markant zugleich ihre Wirkung nicht verfehlte, Ähnlichkeiten zu Wolfsheim sind hier nicht von der Hand zu weisen. Schade, dass zwischen den Songs so gut wie keine Kommunikation mit den Fans vorhanden war, von Ansagen der Songs ganz zu schweigen. Die initiierten Mitsingspielchen wurden jedoch fleißig mitgemacht. Nach 45 Minuten wurden Diary Of Dreams mit viel Beifall verabschiedet.

Die Umbaupause wurde von nicht wenigen dazu verwendet, einen besseren Platz weiter vorne zu ergattern, und als die erste Schiffssirene mit dem Hinweis "Wir legen in wenigen Minuten ab" ertönte, brach Jubel los. In der Zwischenzeit schallte Pausenmusik von Zarah Leander durch die PA. Dann jedoch war es soweit, um kurz vor 22:00 Uhr wurde die Bühne in rotes Licht getaucht, die Kerzen darauf waren entfacht und das Intro "Das Meer" vom aktuellen Album erklang. Sofort brandete ein Jubelsturm auf, der sich sogar noch steigern ließ, als Der Graf die Bühne beim folgenden "Seenot" im Laufschritt eroberte. Unheilig zeigten sich an diesem Abend und vor dieser Kulisse in Bestform. Mit dem als Bonus-Track erhältlichen "Schenk Mir Ein Wunder" ging die musikalische Reise weiter, bei dem die Zeile "Ich wünsch es mir" begeistert vom Publikum übernommen wurde. Und wer nicht ganz textsicher war, der konnte meist die wesentlichen Passagen auf einer der drei angebrachten Leinwände mitlesen, auf denen manche Songs auch optisch untermalt wurden, wie beispielsweise bei "Feuerengel". Zwischen manchen Songs wurden Sequenzen einer Wanderung des Grafen gezeigt, auf der er allerlei Gegenstände mit seinem Koffer einsammelte. Doch zurück zum Geschehen auf der Bühne. Mit "Abwärts" wurde es zunächst recht knackig, bevor der ruhige Doppelpack "Halt Mich" und "An Deiner Seite" folgte. Letzteres wurde vom Grafen als für ihn selbst als sehr emotionaler Song angekündigt, widmete er den Song doch allen, die ihn über all die Jahre hinweg als Fans begleitet haben. Und dass der Song ihm einiges abverlangte, konnte man sehen, ein sehr emotionaler Moment, als die letzten Töne verklangen und die Halle bebte. Da fällt man als Künstler auch gerne auf die Knie. Als guten Kontrast hierzu ertönte "Freiheit", das von allen kräftig mitgesungen wurde. Die "Kleine Puppe" wurde zum Tanzen gebracht, warum man hier jedoch die Textzeilen "la la la la la la la lalala" auf die Leinwände projizierte, erschließt sich mir nicht ganz, soooo schwierig ist dieser Part nun auch wieder nicht... Mit "Maschine" ist der älteste Song vom 2. Gebot Album in der Setlist vertreten, dem das flotte "Unter Feuer" voraus gegangen war. Nach knappen 90 Minuten Spielzeit beendeten "Für Immer" und passender Weise "Der Vorhang Fällt" den Set. Ein kurzes "Das war Unheilig, Danke", und die Bühne war dunkel. Sofort erschienen Fragezeichen in den Gesichtern der Umstehenden, war ein nicht gerade geringer Teil doch wegen "Geboren Um Zu Leben" erst auf Unheilig aufmerksam geworden. Es dauerte dann auch nicht allzu lange und Unheilig kehrten auf die Bühne zurück, wo Der Graf bereitwillig über sein "Lampenfieber" Auskunft gab, bevor es das vielfach erwartete "Geboren Um Zu Leben" gab. Hierzu flimmerte auch das aktuelle Video zum Song über die Leinwände. Danach war wieder Schluss, doch so leicht ließen sich die Fans nicht abspeisen. Noch einmal erklommen Unheilig die Bühne um mit einem Mix aus Rock ("Ich Gehöre Mir") und Gefühl ("Mein Stern") das Gastspiel in unserer Stadt endgültig zu beenden. Der Graf bedankte sich noch einmal mehrfach und mit einem "Fühlt euch von uns umarmt" verabschiedete er sich dann endgültig an diesem Abend. Auf dem Weg von der Bühne in den Backstage-Bereich gab es dann noch einmal begeisterte Ovationen für Unheilig, denen es sichtlich auch Spaß gemacht hat an diesem Abend. Den Sprung von den kleinen Clubbühnen in die großen Hallen ist geglückt, auch wenn ich die Intimität kleinerer Clubs wie bei der Puppenspieler-Tour gerade bei der gefühlvollen Musik von Unheilig vermisst habe. Aber das geht bei diesen Dimensionen eben nicht mehr. Schade auch, dass vom Debutalbum kein einziger Song (nicht mal "Sage Ja!") in der Setlist vertreten war. Trotzdem war es ein schönes Erlebnis.

Setlist Unheilig:
Das Meer (Intro)
Seenot
Schenk Mir Ein Wunder
Unter Deiner Flagge
Feuerengel
Abwärts
Halt Mich
An Deiner Seite
Freiheit
Astronaut
Große Freiheit
Kleine Puppe
Unter Feuer
Maschine
Für Immer
Der Vorhang Fällt
---
Lampenfieber
Geboren Um Zu Leben
---
Ich Gehöre Mir
Mein Stern

Ray


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