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Festival-Bericht

Wacken Open Air

mit Heaven & Hell, Running Wild, Motörhead, In Flames, Machine Head, Saxon, Heaven Shall Burn, Amon Amarth, Doro, Axel Rudi Pell, Bullet For My Valentine, Volbeat, Der W., Gwar, Walls Of Jericho, Lacuna Coil, Schandmaul, Gamma Ray, Nevermore, Hammerfall, Rage, Testament, Epica, Pain, Borknagar, ASP, Dragonforce, Airbourne, Tristania, Walls Of Jericho, Endstille, Vreid, Whiplash, Bring Me The Horizon, Sarke, Eths, Cadaver Race, Einherjer, Ingrimm, Grand Magus, Skyline, Crysys, X-Plod, Beneath & Mambo Kurt

Festivalgelände Wacken, Wacken 29.07. - 01.08.2009

(Fotogalerien: Wacken2009 Donnerstag, Wacken2009 Freitag, Wacken2009 Samstag)

Prolog

RegenbogenEndlich ist es wieder soweit. Die Zeit des Wartens hat ein Ende und das 20. Wacken Open Air steht vor der Türe. In den letzten beiden Wochen häuften sich die Telefonate der Heavyhardes-Crew, aufgeregt hat man die letzten Neuigkeiten rund ums Festival ausgetauscht, sich gegenseitig stets auf dem Laufenden gehalten und in seiner Vorfreude hochgeschaukelt. Da machen einem die vielen Stunden der Anfahrt auch gar nichts mehr aus und als wir die Ortseinfahrt passieren, müssen wir uns wundern, wie leer doch die Straßen sind. Später sollen wir von einem Anwohner erfahren, dass die Hauptanreise mittlerweile schon auf den Montag fällt, manche kommen sogar schon Sonntagabend in dem kleinen Örtchen nahe Itzehoe an, um ihre Zelte aufzuschlagen. Heute ist es Mittwoch, da sind die meisten bereits kräftig am Feiern und auch das Veranstaltungsprogramm hat bereits begonnen.
(Dagger)

Das Dorf in einer Stadt

Nachdem auch wir unsere Zelte aufgeschlagen haben geht es erst einmal auf Erkundungstour. Schließlich will man ja wissen, was es heuer für Neuerungen gibt. Es grenzt wirklich an Wahnsinn, was dem Metalhead an diesem ersten Augustwochenende alles geboten wird. Der Metalmarket, wo alles rund ums Thema Heavy Metal erworben werden kann, scheint noch weiter ausgedehnt worden zu sein, auch das Festivalgelände selbst hat offenbar eine Erweiterung erfahren. Neu eingerichtet wurde auf einer Fläche von zwei Hektar die so genannte Medieval Action Area mit eigener Bühne, einer Bar in Form eines Wikinger-Drakkars, einem Wikingerdorf mit Verkaufsständen, einem Ritterlager, einem Fußballfeld und Flächen für Highlandgames und Live-Rollenspiele, mittelalterliche Wettkämpfe sowie ein Zelt, in dem Wrestling-Kämpfe besucht werden können. Darüber hinaus warten außerhalb des eigentlichen Festivalgeländes mit den Hauptbühnen auch noch der Bayerische Biergarten mit eigener Bühne, das Freiluftkino, ein Supermarkt, eine Jägermeisterbar in luftigen 50 Metern Höhe und vieles mehr auf den Besucher. Da geraten die musikalischen Vorführungen glatt zur Nebensache.

Für Außenstehende mögen die scheinbar endlosen Campingplatzflächen ebenfalls eine kleine Attraktion darstellen. Um den Überblick zu behalten, wurden den Erschließungswegen sogar metallische Straßennamen, wie etwa Nightwish Boulevard oder Grave Digger Gasse verliehen. Hier bekommt das Grauen ein Gesicht, ein betrunkenes, um genau zu sein. Und der Besucher wird Zeuge aller Stadien der Entmenschlichung. Der Einfallsreichtum der Camper scheint keine Grenzen zu kennen, wenn es darum geht, sich auf möglichst spektakuläre Weise die Zeit zu vertreiben, wobei eine stetig steigende Alkoholisierung als angenehmer Nebeneffekt stets geduldet oder gar angestrebt wird. Grausig geht es dabei in manchen Vierteln zu, so grausig, dass sogar der Schweinegrippevirus einen großen Bogen um das Gelände macht. Wie uns die Veranstalter am letzten Tag berichten werden, kann bis zuletzt kein Grippefall von den Sanitätern ausgemacht werden.

Am Mittwochabend ist das gesamte Gelände bereits hoffnungslos übervölkert und ins Zelt der W.E.T.-Stage, wo ab 17:00 Uhr schon die ersten Bands auftreten, ist kein Hineinkommen mehr, die Menschenmassen stehen bereits bis ins Freie. So führt uns unser Weg in die Hauptstraße der Ortschaft Wacken, wo man jenseits des großen Trubels auch seinen Spaß haben kann. Ein Essens- und Getränkestand reiht sich hier an den nächsten. Auch die Anwohner haben in ihren Vorgärten Pavillons und Bierbänke aufgestellt und betätigen sich als Schankwirt oder Grillmeister. Zu sehr günstigen Preisen kann man sich hier verpflegen und gemütlich mit den Anwohnern plaudern oder besser noch: schnacken, wie der Norddeutsche sagt. Auch die Wackener freuen sich auf diesen Event, denn einmal im Jahr wächst für eine Woche eine ganze Stadt um die kleine Ortschaft, in der an den restlichen 360 Tagen des Jahres nicht allzu viel los sein dürfte. Nach diesem Abstecher geht's zurück aufs Festival. "Flight 666", der neue Iron Maiden-Film, läuft gerade auf der Kino-Leinwand und im Anschluss wartet auf den einen oder anderen aus unserer Crew auch noch das Partyzelt, wo bis in die Morgenstunden gefeiert wird.
(Dagger)

Als wir dort ankommen, haben wir dummerweise soeben Onkel Tom verpasst. Aber dafür treibt Mambo Kurt gerade sein Unwesen mit einer Heimorgel. Zugegebenermaßen machen Songs wie "Thunderstruck" oder Slayers "South Of Heaven" im Mambo Kurt-Stil durchaus Spaß, aber vieles, was der Kurt sonst so vom Stapel lässt, ist recht unverträglich für verwöhnte Metaller-Ohren. Dem Publikum scheint's egal zu sein, das feiert mit dem Heimorgel-Exoten nämlich eine ausgelassene Party. Um den Schrecken wieder loszuwerden, checken wir zu später Stunde noch mal die Stimmung auf den angrenzenden Zeltplätzen und sind heilfroh, dort doch noch eine gehörige Portion Metall aus der Konserve um die Ohren geblasen zu bekommen.
(Sebbes)

Donnerstag, 29.07.2009

A Night To Remember

Den Donnerstag kann man bekanntlich etwas ruhiger angehen lassen. Jan und ich nutzen beispielsweise den Vormittag, um einen Bekannten im Ort zu besuchen, der sich jedes Jahr wieder freut, wenn wir mal bei ihm vorbei schauen. Später stürzen wir uns direkt ins mittelalterliche Treiben zu den Highlandgames, wo die ersten Freiwilligen aus dem Publikum schon unter der schweren Last großer Felsbrocken, die es auf einen Tisch zu heben gilt, ins Schwitzen geraten. Bis zu 110 kg bewältigen dabei manche Teilnehmer. Natürlich vergeht der Tag wieder wie im Flug und ab 16:00 Uhr beginnt auch schon das musikalische Programm auf den beiden Hauptbühnen.
(Dagger)

SkylineWie schon in den letzten Jahren läuft der Donnerstag wieder unter dem Motto "A Night To Remember". Anlässlich des 20. Festivaljubiläums steht um 16:00 Uhr die Band Skyline auf der Black Stage. Skyline waren Headliner für das erste W:O:A im Jahre 1990 und kein Geringerer als Festival-Chef Thomas Jensen steht auch heute wieder auf der Bühne und bedient den Bass. Unglaublich, was aus einem Event werden kann, der eigentlich mal aus purer Langeweile heraus initiiert worden ist. Für diesen Auftritt haben sich Skyline einiges an Verstärkung ins Boot geholt. So steht gleich zu Beginn Metal-Queen Doro Pesch auf den Brettern und schmettert die eigens für das Festival geschriebene Hymne "We Are The Metalheads" hernieder. Nach der Darbietung altbekannter Genreklassiker wie "Whisky In The Jar" und "Fear Of The Dark" schaut Eric Fish von Subway To Sally mit seinem Dudelsack vorbei. Zwischenzeitig treiben die sexy Fuel Girls, ein unglaublich heißes Stripperinnenquartett aus England, ihr Unwesen auf der Bühne. Am Ende hat auch Onkel Tom Angelripper einen eigenen Wackensong ("Auf nach Wacken") im Gepäck und natürlich darf "Es Gibt Kein Bier Auf Hawaii" als Abschluss ebenfalls nicht fehlen.
(Dagger)

Auch die ersten Bands des globalen Metal Battle-Wettbewerbs dürfen ab Donnerstag ihr Können unter Beweis stellen. Um 16:40 Uhr steht die erste Combo auf der W.E.T.-Stage, wo der Wettkampf ausgetragen wird. Zu dieser frühen Stunde ist das Zelt nur sehr spärlich gefüllt, und auch der Anblick der Musiker zaubert das ein oder andere Fragezeichen ins Gesicht des Betrachters, stehen auf der Bühne doch Kinder. X-Plod, die Gewinner der rumänischen Vorausscheidung, liefern einen etwas sperrigen Hard-Rock/Metal-Sound, der mit dem ein oder anderen Mitsing-Part angereicht ist, was jedoch angesichts der arg spärlichen Kulisse nicht wirklich funktionieren will. Optisch hat man sich, vor allem der Sänger, an den Glam-Rock-Bands a la Guns'n'Roses & Co. orientiert. Auch wenn der Jüngling am Mikro aufgrund des zarten Alters nichts dafür kann, so ist seine hohe Stimme auf Dauer doch arg anstrengend. Das sehen andere wohl genauso, denn der Beifall hält sich in Grenzen.
(Ray)

Der Blick zurück in vergangene Zeiten ist ein großes Thema dieses Jahr in Wacken und so leisten auch einige Künstler der mittelalterlichen Schublade ihren musikalischen Beitrag. Die Münchener Folkrocker Schandmaul sind die ersten aus dieser Gilde, betreten um 17:00 Uhr die Black Stage und zeigen, was sie live auf dem Kasten haben. Wie das Wetter ist auch die Stimmung im Publikum hervorragend. Es dauert nicht lange und schon muss man die ersten Crowdsurfer auf ihrem Weg in Richtung Bühne über seinen Kopf befördern. Neben Gassenhauern der Marke "Wolfsmensch", "Mitgift" oder "Die Tür In Mir" sind es vor allem die beiden attraktiven Musikerinnen Birgit und Anna, die, ständig mit anderen mittelalterlichen Instrumenten bewaffnet, unermüdlich über die Bühne wirbeln und so das Publikum weiter anheizen. Das nenne ich einen gelungenen Auftritt, der der Band bestimmt viele neue Fans eingebracht hat.
(Dagger)

Der W.Stephan Weidner aka Der W. steht nun schon das dritte Mal auf den heiligen Wacken-Bühnen, zweimal mit seiner alten Band, den Böhsen Onkelz, und nun solo mit seiner neuen Truppe. Wie im Vorfeld zu erwarten war, ist der Platz vor der Black Stage proppenvoll. Und schon bei den ersten Tönen von "Der W.Zwo Drei" gerät die Menge aus dem Häuschen, was angesichts der ausverkauften Tournee des Herrn W. auch kein Wunder ist. Empor gereckte Hände und Fäuste, haufenweise fliegende Haare und ein schöner Moshpit, Stephan kann sich auf seine Fans einfach verlassen. "Schatten" und "Mein Bester Feind" folgen, bevor bei "Angst", unterlegt von einem Streicher-Ensemble, erstmals Gänsehaut angesagt ist. Doch Stephan gönnt sich und den Fans keine Pause, weiter geht es im Programm mit "Stille Tage Im Klischee" und "Wer Hasst Dich", einem Song, der es auf das Debutalbum nicht geschafft hat. Ruhigere Klänge werden bei "Ein Lied Für Meinen Sohn" angeschlagen, das von allen mitgesungen wird. Nach der Fahrt durchs "Tränenmeer" kommt mit "Asche Zu Asche", eingeläutet von einer kleinen Ansprache, Stephans Abschluss zum Thema Onkelz. Und wie auch schon beim Konzert in München holt sich Stephan Weidner zu "Bitte Töte Mich" gesangliche Unterstützung bei Nina, der Frontfrau von Skew Siskin, die den ersten Teil der Tournee im Vorprogramm von Der W. zu sehen waren. Langsam aber sicher neigt sich der Gig seinem Ende zu, nicht ohne jedoch den "Geschichtenhasser" durch die Boxen zu jagen. "Gewinnen Kann Jeder" ist dann auch schon fast der Schlusspunkt unter 75 Minuten schweißtreibender Musik, mit einer schnelleren Version und dem gut gemeinten Rat "Pass Gut Auf Dich Auf", das noch zu einem Mitsingspielchen verlängert wird, verabschiedet sich Der W. das dritte Mal vom Wacken-Publikum. Jedoch lässt er es sich, genau wie in den alten Tagen, nicht nehmen, der ersten Reihe persönlich seinen Dank auszusprechen, und so sieht man ihn im Graben fleißig Händeschütteln und Fans umarmen. Ein genialer Gig.
(Ray)

Die Umbaupause wird dazu genutzt, den Metal Hammer-Award in diversen Kategorien zu verleihen, da der Metal Hammer auch einen Geburtstag zu feiern hat, nämlich den 25. Das Ganze ist stark der Oscar-Verleihung nachempfunden, so werden pro Kategorie (Best Female Singer, Bester Newcomer, Bester Liveact, Bestes Album usw...) drei Anwärter vorgestellt und im Anschluss der Gewinner bekannt gegeben. Die Moderation übernimmt Sabina Classen (Holy Moses) und sie sorgt mit ihrem übertriebenen Vortragsstil für reichlich Verwirrung unter den Zuschauern. Übertragen wird das Ganze über die drei Video-Leinwände bei den Hauptbühnen. Mit zunehmender Dauer der Kategorien nimmt jedoch der Jubel der Fans stetig ab. Eine etwas langatmige Pausenfüllung.
(Ray)

Running WildSelten hat der Donnerstagabend die Bezeichnung "A Night To Remember" mehr verdient als an diesem Tag. Kapitän Rock'n'Rolf hat sich dazu entschieden, ein letztes Mal in die Takelage zu klettern und die Segel für eine letzte große Fahrt zu raffen. Zudem ist man gespannt darauf, wie denn nun Angelo Sasso tatsächlich aussieht. Mit einem kleinen Theaterstück, das etwas zu lang geraten ist und mit zunehmender Dauer nicht nur positive Äußerungen hervor ruft, wird der letzte Gig in der mehr als 30 jährigen Geschichte von Running Wild, den Vorzeigepiraten, eingeläutet. Die Setlist durften im Vorfeld die Fans via Internet-Voting bestimmen, was durchaus zu der ein oder anderen Überraschung im Laufe des Sets geführt hat. Mit Piratenhemd und Kopftuch bestückt legen Running Wild gleich furios mit "Port Royal" los, dem "Bad To Bone", "Riding The Storm" und "Soulless" folgen. Gleich im Anschluss und somit noch zu früher Stunde folgte mit "Prisoners Of Our Time" der erste große Klassiker der Bandgeschichte. Weiter geht es einmal quer durch die Bandhistorie. Durch die Jahre 1994 ("Black Hand Inn"), 1988 ("Purgatory") und 1989 ("The Battle Of Waterloo") führt die Reise, ehe man beim Schlagzeugsolo angekommen ist. Etwa zu dieser Zeit setzt ein ungemütlicher und stetig anwachsender Landregen ein, doch das tut der Stimmung vor der Bühne keinen Abbruch. Über "Raging Fire" gelangt man zu "Draw The Line" vom letzten Studioalbum Rogues En Vogue. Wie ein "Whirlwind" geht es weiter nach "Tortuga Bay", wo man "Branded & Exiled" wird, und das auch noch zum Mitsingen. "Raise Your Fist" markiert dann auch schon den ersten Schlusspunkt des Sets, und das auch noch ordentlich vor der Zeit. Doch die Zugabe-Rufe wollen nicht verstummen, und so entern Running Wild noch einmal die Bühne, um "Conquistadores" auf die tobende Menge loszulassen. Rock'n'Rolf bedankt sich dann im Anschluss für die jahrelange Unterstützung der Fans, auch seine Mitstreiter und vor allem die damals langjährigen Weggefährten werden lobend erwähnt. Und wie kann man einen solchen Abend besser beenden als mit "Under Jolly Roger"? Eben, geht nicht. Das war es dann aber leider endgültig und ein weiteres Stück deutschen Heavy Metals geht in die Geschichte ein. Einziger Kritikpunkt an diesem Set: "Chains & Leather" war leider nicht dabei, und das ist nicht nur mir aufgefallen.

Setlist Running Wild:
Chamber Of Lies
Port Royal
Bad To The Bone
Riding The Storm
Soulless
Prisoner Of Our Time
Black Hand Inn
Purgatory
The Battle Of Waterloo
Raging Fire
The Brotherhood
Draw The Line
Whirlwind
Tortuga Bay
Branded And Exiled
Raise Your Fist
Conquistadores
Under Jolly Roger

(Ray)

Lacuna CoilAb 21:00 Uhr kann man sich natürlich auch auf den langen Weg in Richtung Party Stage begeben. Ich komme jedoch gerade mal bis zum Backstage-Ausgang, wo ich auf Marco Wried von Axxis treffe. Und - was soll ich sagen - er kennt mich noch!! Ob das was mit meinem verplanten Interview mit ihm in der Garage zu tun hat? Axxis spielen zwar dieses Jahr nicht in Wacken, aber auch wenn Marco meint, dass sich die Scheibe eh schon alle aus dem Netz gezogen haben, rührt er hier feste die Werbetrommel für das aktuelle Axxis-Album Utopia, dass diesen August noch in den Läden stehen soll. Aber mein eigentliches Ziel ist ja die Party Stage, die am komplett entgegengesetzten Ende des Festivalgeländes steht. Deswegen schnell weiter... Als ich an meinem Ziel ankomme, ist der Platz vor der Bühne schon bis ganz hinten zu den Fressständen gefüllt. Anscheinend bin ich nicht der einzige, der sich heute von Lacuna Coil den Abend versüßen lassen will. Und wer Lacuna Coil kennt, der weiß, dass es sich lohnt, denn Frontdame Cristina Scabbia ist wie immer eine Augenweide. Im kurzen schwarzen Faltenrock und erst mit rotem Jäckchen, später ohne, schwebt Frau Scabbia während der Show engelsgleich auf der riesigen Party Stage umher. Lacuna Coil zeigen sich an diesem Abend von ihrer besten Seite, daran ändert auch der gerade einsetzende Regen nichts. Routiniert, mit bestem Sound und enormer Spielfreude brettern die Italiener dem Publikum Hits wie "Swamped", "Fragile", "Our Truth", "Heaven's A Lie" oder "Spellbound" um die Ohren. Die aktuelle Single "I Like It" gibt es dagegen seltsamerweise nicht zu hören, dafür aber den wunderschönen Depeche-Mode-Coversong "Enjoy The Silence", der von allen aus voller Brust mitgesungen wird, was zusammen mit der überwältigenden Lightshow für eine unglaubliche Atmosphäre sorgt. Den enormen Beifall am Ende des Sets haben sich Lacuna Coil redlich verdient.
(Sebbes)

Zum Glück hat es nun wieder aufgehört zu regnen und so stehe ich pünktlich um 22:45 Uhr wieder in trockenen Klamotten vor der True Metal Stage in freudiger Erwartung der Herren von Heaven & Hell. Benannt nach dem ersten Black Sabbath-Album aus dem Jahre 1980 mit Sänger Ronnie James Dio zeigen Gitarrengott Tony Iommi, Bassist Geezer Butler und Drummer Vinny Appice (ersetzte erst kürzlich wie damals Bill Ward), dass sie nichts aber auch gar nichts verlernt haben. Im Gegenteil! Dermaßen virtuos an den Instrumenten (v.a. T. Iommi) und theatralisch-ausdrucksstark (v.a. auch R.J. Dio) erlebt man selten eine Band, und das in dem Alter. Natürlich mit perfektem Sound ausgestattet verzaubern die Amerikaner sowohl mit älteren Stücken wie "Heaven And Hell" vom gleichnamigen Album sowie "Time Machine" und "I" vom De-Humanizer, als auch mit aktuellen Songs nicht nur die alten Black-Sabbath-Fans, sondern sicher die gesamte, vor der Bühne versammelte Wacken-Jünger-Gemeinde. Für mich sicher einer der besten Gigs auf dem diesjährigen W:O:A, der am Donnerstagabend sogar den Abschiedsauftritt von Running Wild deutlich in den Schatten stellt.
(Jan)

Die nicht ganz leichte Aufgabe, gegen die übermächtigen Heaven & Hell zeitgleich antreten zu dürfen, fällt auf die Stockholmer Grand Magus. Irgendwie ist vorher zu sehen, dass sie zuschauertechnisch den Kürzeren ziehen werden, und das nicht nur, weil das Zelt kleiner ist als der Platz vor der True Metal Stage. Trotzdem ist das Zelt in etwa zur Hälfte gefüllt, als die ersten Klänge von Grand Magus durch die PA geschoben werden. Die Mischung aus Stoner Rock und Doom Metal bildet eine breite Wand, die da auf die Fans zurollt. Sehr intensiv, muss ich sagen. Sowohl die älteren Stücke als auch neues Material vom Iron Will-Album, wie das Titelstück oder "I Am The North", finden sehr guten Anklang und werden mit reichlich Beifall belohnt.
(Ray)

Fuel GirlsUnd weil man schon mal in der Zeltbühne verweilt, bleibt man auch gleich zur anschließenden Metal Hammer-Party und sichert sich einen guten Platz an der Theke. Nach den ersten Klängen der Party wird es so richtig heiß, denn die Fuel Girls legen eine ordentliche Strip-Show auf die Bretter, die natürlich das männliche Publikum in Scharen vor die Bühne pilgern lässt. Die Hüllen fallen, Milch und Whiskey werden über nackte Körper entleert und zum Schluss wird auch noch ein männlicher Besucher von den Damen "erzogen". Ein netter Muntermacher zu dieser späten Stunde.
(Ray)

Freitag, 30.07.2009

Cervisia Et Circenses - Bier und Spiele

VreidÜber Nacht hat der Regen das Festivalgelände in einen großen Sumpf verwandelt, das Wetter zeigt sich heute durchwachsen, doch bleiben weitere Regenfälle glücklicherweise aus. Pünktlich um 11:00 Uhr morgens kämpfen wir uns durch den schwarzen Schlamm in Richtung Black Stage. Es hat Tradition in Wacken, dass dort am Freitagmorgen mittels lauten Krawalls das Festival mitsamt seiner verkaterten Belegschaft zu neuem Leben erweckt wird. In Anbracht mancher Krachmaten der vergangenen Jahre wirken die Norweger Vreid mit ihrer Mischung aus Black Metal und Rock'n'Roll allerdings noch relativ zahm. Der Sound zu so früher Stunde ist sicherlich noch nicht optimal, die Bassdrums schlucken doch manch eine Resonanz der anderen Instrumente und auch die Stimmung im Publikum ist eher zurückhaltend. Dennoch helfen Stücke wie "Svart", "Speak Goddamnit", natürlich "I Krig" oder der Rausschmeißer "Pitch Black" samt Pyroeffekten und lauter Böller beim Munterwerden. Der aufbrausende Beifall erübrigt die Frage, ob es gefallen hat.
(Ray + Dagger)

EndstilleBeim zweiten Black Metal-Gig des Tages schwirren erstmal einige Fragezeichen um meinen Kopf. Auf der Bühne steht das Kieler Geschwader Endstille, doch mit einem anderen Frontmann. Wo ist Iblis? Und warum ist er nicht auch auf der Bühne? Auch ein Blick ins Internet zuhause bringt hier keine Klärung. Endstille ohne Iblis, geht das? Schließlich machen seine Gesten und seine Mimik erst einen typischen Endstille-Gig aus. Und die zweite Frage: wie wird der Sound sein, denn nicht immer bekommen Black Metal-Bands live einen entsprechenden Sound hin. Der Sound ist auf dem diesjährigen Wacken Open Air gut geraten und unterstützt die Geschosse, die die Kieler auf die Meute los lassen. Die Setlist ist im Wesentlichen identisch zu den Setlists auf den bisher abgerissenen Festivals, mit der Ausnahme, dass man für einen punkig angehauchten neuen Song (dessen Titel ich leider nicht verstanden habe) einen Gastsänger auf die Bühne holt. Ansonsten gibt es nichts zu meckern, mein persönlicher Fave "Bastard" wurde mir um die Ohren gehauen, der nicht nur in meinem Nacken für Bewegung sorgte. "Frühlingserwachen" markierte dann den Schlusspunkt unter einem intensiven Black Metal-Morgen. Bleibt nur noch die Frage: Was ist jetzt mit Iblis??
(Ray)

Gamma RayEs ist kurz nach zwei und eigentlich sollte ich jetzt Gamma Ray hören, damit ich euch berichten kann, wie der Ex-Kürbiskopf und seine Mannen das Publikum unterhalten haben. Kann ich aber nicht, denn Ray, Dagger und ich haben das Privileg, mit dem Jägermeister-Kran circa 50 Meter über das Wacken Open Air gehoben zu werden. Da muss Herr Hansen schon mal zurückstecken. Andererseits, so ein bisschen was wird man doch bestimmt auch in luftiger Höhe mitbekommen. Also los geht's! Nachdem das Heavyhardes-Team von den durchaus hübschen Damen am Jägermeister-Stand fachgerecht untergebracht oder an den Stühlen festgebunden wurde (alleine das ist schon ein Erlebnis), schwingt sich die Bar empor, um uns einen umwerfenden Blick auf das Festivalgelände zu erlauben. Höchste Zeit, um die Nachbarn kennen zu lernen! Rechts neben mir sitzt ein Herr mit schwerer Videokamera vom Nachrichtenkanal Reuters, der haufenweise Stress mit seiner Chefin hat, weil die Bilder nicht schnell genug zu ihr kommen. Links neben mir hat Frederic, seines Zeichens Bassist von Dragonforce, Platz genommen, der mir von seinem neuen Sideprojekt Iron Steel erzählt, das deutlich härter als die Dragonforce-Sachen ausfallen soll. Während wir den ersten Jägermeister serviert bekommen, brettern Gamma Ray dem Publikum unter uns "New World Order" und "Mission In Dreamland" entgegen. Ich meine, mich auch an "Ride The Sky" erinnern zu können. Jägermeister Nummer zwei wird begleitet von der Mitsinghymne "Heaven Can Wait", bei der selbst von hier oben dem riesigen Publikum die frohe Stimmung anzumerken ist. Tolle Erfindung, dieser Jägermeisterkran, darf man sich wirklich nicht entgehen lassen, wenn man mal die Chance dazu bekommt. Vor der Bühne dagegen sind nun alle dabei, die alten Helloween-Klassiker "Future World" und "I Want Out" mitzugrölen, bevor Gamma Ray den Gig mit dem formidablen "Send Me A Sign" beschließt.
(Sebbes)

Zurück auf festem Boden geht es geradewegs zur Black Stage. Mit der maskulinen Sängerin Candace Kucsulain besitzen die Detroiter Walls Of Jericho doch einen gewissen Exotenstatus im weiten Meer des Metalcore. So haben sich um 15:30 Uhr Unmengen von Karatekids vor der Bühne eingefunden, um ordentlich die Sau raus zu lassen. Die durchtrainierte und von Kopf bis Fuß tätowierte Frontdame macht es vor, springt zusammen mit ihren Kollegen unermüdlich auf der großen Bühne herum, während sie wild gestikulierend ins Mikro brüllt. So etwas steckt an! Bereits zum zweiten Song entbrennt im Publikum ein Circlepit mit geschätzten 30 Metern Durchmesser. In der folgenden Stunde Spielzeit gibt es nicht nur einmal die Wall Of Death zu bestaunen, kollektives Jumpen und Unmengen von Crowdsurfern gehören ebenso zum Programm. Leider offenbart die Truppe doch einige Schwächen in Sachen Songwriting, die Lieder schlagen alle in die gleiche Kerbe und das Konzert beginnt nach einer halben Stunde anstrengend zu werden, vorausgesetzt natürlich man zählt sich nicht zur Die-Hard-Fraktion im Pit.
(Dagger)

TristaniaZur selben Zeit auf der Party Stage gibt es ebenfalls eine Female Fronted Band zu bestaunen, die jedoch als krasser Gegenpol zu der maskulinen Show auf der Black Stage zu verstehen ist. Für mich als Gothic-Metal-Fan war die Entwicklung von Tristania in den letzten Jahren sicherlich etwas enttäuschend zu beobachten. Nachdem Sänger Morten Veland schon früh die Band Richtung Sirenia verließ, wodurch der Stil deutlich an Härte eingebüßt hatte, verabschiedete sich vor zwei Jahren auch noch die bezaubernde Vibeke Stene. Gerade bei den wenigen alten Stücken wie "Beyond The Veil", "Angellore" und "World Of Glass" wird deutlich, dass die neue Frontgrazie Mariangela Demurtas sicherlich eine gute Sängerin ist, aber an die opernartige Stimme von Vibeke in keiner Weise herankommt. Somit bilden fast schon folgerichtig neue Songs wie "Emerald Piper", "Shadowman", "The Witched" und "Mercyside" das Gros der Setlist. Sicherlich kein schlechter Auftritt um 15:30 Uhr auf der Party-Stage, die Bombenstimmung kommt aber nicht so richtig auf. Live kann der mittlerweile eher als Gothic-Rock zu bezeichnende Stil noch einigermaßen überzeugen, hat aber mit den alten genialen Scheiben wie Widow's Weedes und Beyond The Veil leider absolut nichts mehr zu tun.
(Jan)

NevermoreBei gefühlten 50 Grad im Schatten entern etwas später die amerikanischen Power-Metaller von Nevermore die True Metal Stage und werden mit massivem Beifall empfangen. Ja, so stelle ich mir einen gelungenen Festivalnachmittag vor: ein kaltes Bier in der Hand und Songs wie "Dead Heart In A Dead World" und "Enemies Of Reality", die einem die Ohrmuscheln freiputzen. Trotz des eher mittelmäßigen Sounds wird der Stoff vom Publikum hervorragend aufgenommen. Beachtlich ist auch, was bei den Hits "Heart Collector" und besonders "Narcosynthesis" geheadbangt wird. Wirklich irre! Als Sänger Warrel Dane gegenüber dem Publikum dann noch den Wunsch äußert, dass er alle beim Crowdsurfen sehen will, ist die Meute vor der Bühne nicht mehr zu halten. Ganz ehrlich, so viele Crowdsurfer wie beim folgenden "Born" hab selbst ich nur selten gesehen. Da darf man froh sein, dass man kein Security geworden ist, denn die mussten in dieser Hitze richtige Knochenarbeit leisten...
(Sebbes)

Natürlich muss man auch dem Nachwuchs einen Besuch abstatten. Wie bereits erwähnt wird auf der W.E.T. Stage im Zelt der Metal Battle ausgetragen, dem Gewinner winkt ein Plattenvertrag bei Armageddon Music. Um 16:15 Uhr stehen für 25 Minuten die isländischen Finalisten Beneath ihren Mann. Ihr technischer Brutalo-Death kracht zwar ordentlich, kann die verhältnismäßig wenigen Laute vor der Bühne aber kaum begeistern. Das mag vielleicht daran liegen, dass man diese Gangart schon zigfach zu hören bekommen hat. Da muss man sich schon etwas mehr einfallen lassen, wenn man heutzutage was reißen will...
(Dagger)

AirbourneIn dieser Hinsicht haben ein paar Herren von der anderen Seite des Globus im letzten Jahr demonstriert, wie man es richtig macht. Die Australier Airbourne sorgten schon auf dem Wacken Open Air 2008 für reichlich Zuschauerzuspruch. So war es eigentlich klar, dass man diese Band noch einmal holen musste, diesmal jedoch mit einem besseren Sendeplatz. Der Ruf eilt den Jungs voraus, denn vor der Black Stage stehen die Fans dicht an dicht, um Airbourne zu erleben. Und eines muss man vor allem Frontsau Joel o'Keeffe (Guitar, Vocals) attestieren: dieser Kerl lebt, frisst und scheißt Rock'n'Roll, dass einem Hören und Sehen vergeht. Unglaublich, was diese Jungs auf die Bretter legen, das ausgestoßene Adrenalin ist fast mit Händen greifbar. Und dazu noch Hämmer wie "Too Much, Too Young, Too Fast" oder "Cheap Wine & Cheaper Women" und die Menge rastet aus. Joel posed dazu wie ein junger Gott und genießt sichtlich die Reaktionen der Fans vor der Bühne. Zu "Girls In Black" lässt er es sich nicht nehmen und erklimmt wieder einmal die Lichttraverse auf der linken Seite der Bühne bis ganz unters Dach, und das komplett ohne Sicherung. Oben angekommen, hängt er sich mit einem Bein ein und spielt mal eben so ein Solo, bevor er sich kurz abstützt und die Beine baumeln lässt. Die Menge tobt, während Joel langsam aber sicher wieder festen Boden unter seinen Füßen erreicht. Der Titelsong des aktuellen und einzigen Albums, "Runnin' Wild" ist dann auch gleichzeitig das Ende des mehr als kurzweiligen Gigs der Australier. Das war ein fette Portion Rock'n'Roll.
(Ray)

Parallel zum Airbourne-Auftritt riskiere ich einen Blick zu den Power-Metallern Dragonforce aus London. Vielleicht sollte man besser sagen die Spaßvögel unter den Speed-Metallern. Sehr bunt gewandet und vor allem mit einem nimmermüden, auf der ganzen Bühne herumturnenden Keyboarder feiern die Briten ab 18:00 Uhr ihre Party auf der gleichnamigen Stage. Musikalisch hat die Multi-Kulti-Truppe sicher was drauf, vor allem die Gitarren-Soli stehen immer wieder im Mittelpunkt der einzelnen Songs und sind inzwischen auch bandprägend. Mit ihrem nach eigener Aussage "Extreme Power Metal" schaffen Dragonforce eine gute Stimmung vor der Bühne und das ist die Hauptsache. Party on!
(Jan)

Gleich im Anschluss können sich die britischen Deathcoreler Bring Me The Horizon über mangelnden Zuschauerzuspruch auf der Zeltbühne wahrlich nicht beklagen. Vor allem in der vorderen Hälfte ist die Bude sehr gut gefüllt. Die fünf Jungs von der Insel liefern aber auch wirklich eine sehr gute Show mit ordentlich Bewegung auf und dementsprechend auch vor der Bühne ab. Auch wenn der hintere Teil im Zelt eher statisch ist, das geforderte Mitklatschen funktioniert auch bis nach hinten. Auch ein Pit ist im Gange und obwohl erst vor kurzer Zeit von der Hauptbühne aus die an diesem Wochenende oftmals geforderte Wall Of Death verboten wurde, stört es die Fans vor der Bühne nicht im geringsten. Und so wird auch ohne Bandunterstützung das Areal geteilt und aufeinander zugebrandet. Bring Me The Horizon erklimmen derweil ihre Verstärker und nutzen diese als Sprungbrett, um zum Schluss noch einmal alles zu geben. Eine gute Show, die mit empor gereckten Pommesgabeln bis nach hinten und ordentlichem Beifall belohnt wird.
(Ray)

HammerfallInzwischen ist es kurz nach sieben und das Motto der kommenden Stunde heißt, zu den Waffen zu greifen, um zusammen mit Hammerfall das Schlachtfeld zu verteidigen. Das lassen sich die Besucher des Wacken Open Airs natürlich nicht zweimal sagen und feiern zusammen mit der schwedischen Kampftruppe und dem Opener "Blood Bound" schon mal einen fulminanten Einstieg in den bevorstehenden Gig. Man kann Sänger Joacim Cans die Freude an den zahlreich erschienenen Metalheads deutlich ansehen und auch der in roten Lederhosen gekleidete Spargeltarzan Oscar Dronjak kann sich das Grinsen kaum verkneifen. Blöd nur, dass es noch so hell ist, denn Lichtshow und Pyroeffekte laufen wegen der direkten Sonneneinstrahlung mehr oder weniger ins Leere. Von den Songs kann man das nicht behaupten, denn Hammerfall haben das Publikum mit ihren Hymnen über die komplette Spielzeit fest in der Hand. Alte Gassenhauer wie "Heeding The Call" werden von den Heerscharen vor der Bühne genauso abgefeiert wie die Ohrwürmer "Renegade", "Life Is Now", "Riders On The Storm" oder das aktuelle "Any Means Necessary". Besonders mitreißend ist der Wacken-Publikums-Chor bei der Ballade "Glory To The Brave", von dem sich auch Herr Cans sichtlich beeindruckt zeigt und sich mehrmals mit den Worten "fucking unbelievable" bedankt. Ja, wer so viele Hits im Gepäck hat, der darf sich auch feiern lassen! Natürlich wird dem Publikum auch der Mitsing-Klassiker "Hearts On Fire", mit dem Hammerfall nach einer knappen Stunde ihren stattlichen Besuch in Wacken beschließen, nicht vorenthalten. Saubere Leistung - ohne Wenn und Aber!
(Sebbes)

Die US-Thrasher Whiplash haben sich nach elf Jahren wieder aufgerafft und ein neues Album, Unborn Again, eingezimmert. Und obwohl die Band damals, Anfang der 90er, eine Reihe von Fans hatte, hat es zum großen Durchbruch nicht gereicht. Um kurz nach acht ist das Zelt der W.E.T.-Stage gut zur Hälfte gefüllt (vielleicht haben sich einige vom See, der sich direkt vor dem Eingang gebildet hatte, abschrecken lassen), als die Jungs aus New Jersey loslegen. Die Stimmung ist sofort top und ein ordentlicher Pit ist im Gange. Zwischen den Songs wird die Band immer wieder mit Whiplash-Sprechchören belohnt, die sie sichtlich dankbar aufnehmen. Auch einen Special Guest hat man mit dabei, kein Geringerer als Frank Blackfire (Ex-Sodom) hat sich die Klampfe für einen kurzen Gastauftritt umgeschnallt. Die Setlist setzt sich klar aus neuen Songs wie "Pitbulls In The Playground" sowie älteren Stücken ("Stagedive") zusammen, auch auf das Debut Power And Pain aus dem Jahre 1985 wird mit "Nailed To The Cross" zurück gegriffen. Eine ordentliche Thrash Metal-Party, die vom Banger und Crowdsurfer bis hin zum Circle-Pit alles enthält, was das Thrasher-Herz begehrt. Der tosende Beifall belohnt die Band für ihren 40-minütigen Gig.
(Ray)

Um 22:30 Uhr dürfte sich ein erheblicher Prozentsatz aller weiblichen Festivalbesucher vor der Black Stage eingefunden haben, denn die Waliser Neumetaller und Shootingstars Bullet For My Valentine mit Matt Tuck an der Spitze haben sich dort eingefunden, um eine Stunde lang das W:O:A zu rocken. Es ist nicht zu fassen, welche Menschenmassen sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt auf dem Gelände befinden und sich diese Band ansehen. Die melodischen Stücke laden zum Feiern und Mitsingen ein, das ständige Aufkeimen kleiner Circle-Pits zwischen Bühne und Technikturm demonstriert, dass sich wohl auch der eine oder andere männliche Fan von der Mucke angesprochen fühlt. Mir ist das unter dem Strich aber doch zu glatt gebügelt und modern, sodass ich zum Finale mit "Scream Aim Fire" bereits weit vorne vor der benachbarten True Metal Stage verharre und auf ein paar alte Bekannte warte.
(Dagger)

MotörheadUm 21:45 Uhr steht der allseits bekannte kleine Mann mit dem Cowboyhut dort oben und richtet sich das Mikro in Stirnhöhe zu Recht. "Good evening!" Die Masse grölt. "Are you alright?" Die Masse grölt lauter. "Ha?" Vor der Bühne rasten alle aus. "We are Motörhead and we play Rock'n'Roll!" Gesagt, getan! Mit "Iron Fist" gehen Lemmy, Phil Campbell und Mikkey Dee gleich richtig in die Vollen, dicht gefolgt von den alten Klassikern "Stay Clean" und "Metropolis". Mit 33 Jahren auf dem Buckel und 20 Langrillen im Gepäck sind Motörhead in der Lage, stets ein individuelles Programm zu liefern. Auch heute gibt es einen feinen Querschnitt durch ihre Discographie zu hören und neben besagten Klassikern schallen auch andere Altrocker, wie "Another Perfect Day" oder brandaktueller Stoff, wie "Rock Out" oder "In The Name Of Tragedy" mit ellenlangem Schlagzeugsolo in gewohnt dreckigem aber deftigem Sound aus den Boxen. Lupenreinen Rock'n'Roll bietet "Going To Brazil". Vor der Bühne geht's mittlerweile richtig zur Sache, es wird geschoben und gedrängelt, so dass man von der aufziehenden Kälte nicht das Geringste mitbekommt. Schließlich erhält der gute Lemmy zu "Killed By Death" Gesellschaft von den heißen Fuel Girls, die leicht bekleidet das Feuer auf die Bühne bringen. Ja, das gefällt dem Bub dort oben und er kann sich das Grinsen nicht verkneifen. Danach ist erstmal Schluss. Doch selbstverständlich kehrt das Trio zur ultimativen Zugabe aus "Ace Of Spades" und "Overkill" noch einmal zurück. Das sind eben Motörhead und sie spielen... ihr wisst schon.
(Dagger)

IngrimmParallel zu diesem Spektakel kann man aber auch einmal der neuen Bühne im Mittelalterbereich, kurz Medieval Stage betitelt, einen Besuch abstatten. Dort sind bereits die Regensburger Ingrimm bei ihrem Soundcheck. Die Band wirkt noch etwas angespannt, doch angesichts der stetig wachsenden Zuschauerzahl und der einsetzenden Ingrimm-Rufe verflüchtigt sich diese doch recht schnell. Mit einem kecken "So, wir machen uns jetzt noch ein wenig hübsch für euch und sind gleich wieder da" verabschiedet sich Sänger Stephan von den wartenden Fans. Der Zuschauerzustrom an der doch recht kleinen Bühne ist enorm, Fans und empor gereckte Fäuste soweit das Auge reicht. Als kleines Unterhaltungsschauspiel für zwischendurch fungiert ein schmächtiger Punk, der sich just diesen Augenblick ausgesucht hat, um einmal ergiebig neben die Bühne zu reihern. Erstaunlich, was in so einem kleinen Körper alles Platz hat. Dann ist es endlich soweit, die Lichter gehen aus, das Intro geht an und alle Hände gehen in die Höhe. Mit dem Titelsong ihres aktuellen Albums "Todgeweiht" steigen die Regensburger in ihr einstündiges Set ein und werden mit vollem Einsatz der Fans belohnt. Textsicher wird jede Zeile mitgesungen, was die Band weiter anstachelt. Auf der Bühne wird mächtig gerockt und auch einiges an Bewegung ist zu verzeichnen, was jedoch aus Platzmangel doch etwas schwierig ist. Egal, kurzerhand springt Sänger Stephan in den Fotograben, schreitet die erste Reihe an Fans ab und lässt sich von der Welle der Euphorie tragen. Gleich im Anschluss an den Opener folgt die Bandhymne "Ingrimm", dem sich der "Krieger" anschließt. Zu "Teufelsweib" wird kurzerhand ein eben solches gesucht und auch gefunden. Die holde Weiblichkeit wird auf die Bühne gebeten, um sich mit Sänger Stephan den Refrain zu teilen. Die Setlist setzt sich in etwa aus gleichen Teilen aus Songs vom Debüt Ihr Sollt Brennen und der aktuellen Scheibe Todgeweiht zusammen. Die Fans vor der Bühne gehen jedenfalls sehr steil ab und auch Surfer werden gesichtet. Unter sehr lautem Beifall werden Ingrimm nach dem letzten Song "Letzte Reise" verabschiedet. Die gleich einsetzenden Zugabe-Rufe finden auch nach kurzer Zeit Gehör und die Regensburger kommen noch einmal für "Vogelfrei" und "Sündig Fleisch" auf die Bühne zurück. Danach ist aber wirklich Schluss, doch nur für den Auftritt. Neben der Bühne stehen Ingrimm für Autogramme bereit und der sehr große Andrang hier lässt erahnen, dass es den Fans gefallen hat.
(Ray)

Um kurz nach elf drängt alles, was noch laufen kann und will vor die Black Stage, denn In Flames sind wieder einmal zurück in Wacken. Ich weiß gar nicht, wie oft man die Jungs hier schon hat erleben dürfen, aber dem Zustrom im Festivalgelände nach haben die meisten Metalheads noch lange nicht genug von den alten Schweden. Beeindruckend ist wie immer die Bühnenshow, die hier aufgefahren wird. Nach dem per Video eingespielten Intro ballern In Flames dem Publikum mit reichlich Pyrounterstützung "Delight And Angers" um die Löffel. Neben den riesigen LED-Leinwänden, die die Black Stage in ein geschmackvolles Licht tauchen, kracht, scheppert, blinkt und brennt es wirklich überall, wo man den Blick hinschweifen lässt. Und so geht die Fahrt durch die jüngere In Flames-Geschichte los. Mit Songs wie "Trigger", "Cloud Connected", "Disconnected" und natürlich dem Hüpfklassiker "Only For The Weak" können die Jungs da nicht viel falsch machen. Wobei, ich kann mich an Zeiten erinnern, da waren Anders Frieden und seine Mannen ein Garant dafür, dass man so richtig eins auf die Fresse bekommt. Davon ist jedoch heute nicht mehr allzu viel übrig geblieben. Im Gegenteil, mit den eher balladesken Songs "Come Clarity", "The Chosen Pessimist" und "The Quiet Place" unterstreichen In Flames 2009 ihre Funktion als Produzenten von bombastischen Soundtracks für multimedial gestaltete Pyroshows. Immerhin sind mit "Alias", "The Mirror's Truth" und "Take This Life" noch ein paar Banger-Songs im Programm geblieben. Überraschung des Abends ist für mich das nur selten vorgetragene und hammermäßige "Dead End", das von der etwas schüchternen Countrysängerin Lisa Miskovsky unterstützt wird. Herrlich! Als Rausschmeißer bekommen die lechzenden Fans noch den Hit "My Sweet Shadow" vor den Kittel geknallt, unterstützt von einem bombastischen Feuerwerk und unglaublichen Feuerwänden, die sogar weit hinten im Publikum die Temperatur deutlich anheben.
(Sebbes)

Endlich ist es soweit. Für mich eines der Highlights in diesem Jahr, da ich die belgisch-holländisch Combo leider noch nicht gesehen hatte, mich die letzten Alben aber absolut überzeugen konnten. Juhu, und ich werde nicht enttäuscht - das lange Anstehen vor der Party Stage hat sich gelohnt. Angeführt von der hübschen, klassisch ausgebildeten Sängerin Simone Simons und mit Unterstützung der Grunts von Mark Jansen liefert Epica ab 23:15 Uhr ein wahres Feuerwerk ihrer härtesten Songs, genau das, was man auf dem W:O:A von einer Band erwartet. Nicht nur mit den Stücken "The Obsessive Devotion", "Menace Of Vanity", "Fools Of Damnation" und "Sancta Terra" vom letzten Hammer-Album The Devine Conspiracy bringen Epica sämtliche Nacken zum Brechen, sondern beweisen, dass sie derzeit - v.a. nach der Auflösung von After Forever Anfang des Jahres - wohl die Speerspitze des Female Fronted Gothic/Symphonic Metal bilden. Wer die Einstellung hatte, das sei nur was für Pussys, deshalb auf den Gig verzichtete und sich somit Perlen a la "Sensorium", "Cry For The Moon", "Consign To Oblivion" und "Quietus" entgehen ließ, ist selber Schuld. Für mich als Gothic-Metal-Fan war es sicher nicht der letzte Besuch bei Epica, den würdigen Nachfolgern von Theatre of Tragedy, Tristania und After Forever.
(Jan)

EthsUnd da soll noch einmal einer sagen, Metal wär ne reine Männerdomäne! Mit den Franzosen Eths steht nämlich zeitgleich eine weitere Female Fronted Band auf den Brettern der W.E.T.-Stage im Zelt. Das Quintett um Sängerin Candice liefert eine teils schon etwas seltsam anmutende Mischung aus Psychothrash und Metalcore, die aber durchaus ihren Reiz hat. Ruhige Momente wechseln sich mit wüsten Eruptionen ab. Candice beherrscht alles von klarem Gesang über Keifen bis hin zu extremen Kreisch-Vocals. Mit dieser Mischung und der ausdrucksstarken Performance spielen sie sich schnell in die Herzen der Fans, was sich unter anderem an der unaufgefordert initiierten Wall Of Death manifestiert, die die Fans vor der Bühne ins Leben rufen. Auch sonst ist mächtig Bewegung vor und ebenfalls auf der Bühne angesagt. Besonders beeindruckend ist der sehr große Circle Pit, der sich bereits vor (!!!) dem letzten Song gehörig in Bewegung setzt. Interessant.
(Ray)

DoroFemale Fronted, die Dritte - naja, um genauer zu sein eigentlich die Erste. Denn Doro, die Metal-Queen, ist quasi die Mutter aller heutigen Kapellen mit schöner Sängerin an ihrer Spitze. Ihre Fans müssen dieses Jahr einiges an Stehvermögen mitbringen, denn unsere Lieblingsblondine entert erst kurz vor ein Uhr nachts die Bühne. Aber dafür weiß die in schwarzem Leder gekleidete Metal-Queen genau, was die Fans hier in Wacken von ihr hören wollen, und beginnt ihren Auftritt dementsprechend mit einem Feuerwerk an Warlock-Klassikern wie "Für Immer", "I Rule The Ruins", "Burning The Witches" und "True As Steel". Das war schon mal ein hervorragender Auftakt für diese Uhrzeit und auch "Night Of The Warlock" vom aktuellen Album Fear No Evil und Regina Halmichs Box-Song "Fight" kommen ziemlich gut an. "Above The Ashes" und "Burn It Up" werden dagegen - wohl auf Grund des geringeren Bekanntheitsgrades - deutlich zurückhaltender aufgenommen. Als Doro die Single "Celebrate" zusammen mit Freundin Sabina Classen (Holy Moses) anstimmt, hat sie das Publikum aber wieder voll auf ihrer Seite. Bei dem Judas Priest-Coversong "Breaking The Law" dürfen sich die Fans noch mal austoben, bevor Doro, begleitet von abertausenden Stimmen, ihren Auftritt mit dem obligatorischen "All We Are" beendet. Ja, und dann ist unser blonder Engel auch schon wieder verschwunden und ich muss sagen, der Auftritt war nicht übel, aber das gewisse Etwas habe ich bei diesem kurzen Stelldichein schon vermisst. Es gab eigentlich keine großen Überraschungen, dafür aber eine auf Sicherheit ausgelegte Songauswahl - business as usual sozusagen.
(Sebbes)

Wem die gute Doro zu true ist, der kann natürlich auch einen Abstecher ins Zelt wagen, denn dort gibt's Underground. Die Band Sarke ist ein gutes Beispiel dafür, dass große Namen nicht immer mit einer großen Show gleich zu setzen sind. Der Musiker Sarke, bekannt unter anderem aus Bands wie Khold, Tulus sowie Old Man's Child und Nocturno Culto (Darkthrone) geben sich auf der W.E.T.-Stage die Ehre. Nocturno Culto, der hier livehaftig auf der Bühne steht, wirkt bei seiner Performance jedoch eher lustlos und ist bei den ersten Songs mehr mit seiner Zigarette als mit dem Mikro beschäftigt. So kann man ihm die Aufregung und Freude, wie er uns zwischen den Songs mitteilt, nicht ganz abnehmen. Die Mischung aus Black'n'Roll und Doom zieht auf jeden Fall ordentlich viele Leute vor die Bühne, doch auf Dauer ist mir das Ganze für eine Live-Darbietung doch eine Spur zu statisch. Da helfen auch Songs der Marke "Frost Junkie", Dead Universe" oder "Cult Ritual" nicht mehr viel. Schade.
(Ray)

Jeder kennt sie, jeder liebt sie und manchmal hat man das Gefühl, sie spielen an jeder Straßenecke - wenn's sein muss für ein Butterbrot und 'nen Humpen Met, Hauptsache nur sie können spielen. Klar, die Rede ist von jedermanns Lieblingswikingern Amon Amarth, die heute als letzte Band die Bretter der Black Stage zum Beben bringen sollen. Leider kommt es dann doch anders, denn der Sound ist eine wahre Katastrophe, für die die Musiker natürlich nichts können. Außer den Bassdrums ist quasi kaum was zu verstehen. Der Gesang kann von den Technikern zwar noch verbessert werden, aber die Gitarrenarbeit bleibt ein einziger dumpfer und ausgesprochen leiser Brei. Sehr schade! Denn Johann Hegg und Konsorten haben extra ihr großes Wikingerschiff mitgebracht und im Set reiht sich ein wahrer Klassiker an den nächsten. Als die Bässe der Zugabe "Death In Fire" über die Felder dröhnen bin ich bereits am Zelt. Sinnlos erschien es, diesem Trauerspiel bis zum Ende beizuwohnen.
(Dagger)

Zeitgleich, es ist es schon zwei Uhr morgens, betreten ASP die Party Stage. Zu dieser frühen Stunde ist der Platz davor noch mehr als ordentlich gefüllt und die Wartenden feiern jeden Song ab. "Ich Bin Ein Wahrer Satan", "Denn Ich Bin Der Meister" und "How Far Would You Go?" bilden den Einstand in 60 Minuten ASP, die lauthals von den Fans mitgesungen werden. Mit einigem an Pyrotechnik unterlegt wird "Krabat" durch die PA gejagt, das fleißig von den Fans mitgeklatscht wird. Auch mit wenigen Gesten hat Sänger und Namensgeber ASP die Menge klar in der Hand und die Fans unterstützen ihn nach den noch verbleibenden Leibeskräften. Nach dem letzten Song setzen dann auch gleich die Zugabe-Rufe ein, die sich sofort nach dem Wiedererscheinen der Band in "Wir wollen brennen"-Rufe ändern. Mit einem geflüsterten "Das wollen wir auch" gibt es dann zum Abschluss noch das geforderte Stück, bevor die Fans nun endgültig in die Nacht entlassen werden.
(Ray)

Und diese ist heute sternenklar, die Temperaturen fallen tief und unterschreiten sogar die 10°C-Marke. Damit muss man rechnen im hohen Norden. Nur langsam will die letzte Halbe Dosenbier, die mittlerweile ebenfalls wieder Kühlschranktemperatur erreicht hat, die Kehle hinunter rinnen. Nachmittags setzt man alles daran, den Stoff halbwegs kühl zu lagern, jetzt hätte man nichts dagegen einzuwenden, wenn die Plörre den einen oder anderen Grad höher temperiert wäre. Aber so ist das eben. Der Tag hatte verdammt viel zu bieten, freuen wir uns auf das, was noch kommen mag. Prost! (Dagger)

Samstag, 01.08.2009

EinherjerMit der Viking-Metal-Band Einherjer steht wieder einmal eine "Reunion" auf dem Programm, denn eigentlich hatten sich die Norweger 2004 aufgelöst. Versehen mit dem Nachteil, bereits um 12:00 Uhr den Samstag auf der Black Stage zu eröffnen, gelingt es ihnen nur schwer, für Stimmung vor der Bühne zu sorgen. Handwerklich durchaus passabel spielen die Jungs um Frontmann Frode "Grimar" Glesnes ihre Mischung aus Black Metal, klarem Gesang und traditionellen Folkeinflüssen herunter, allerdings ohne showmäßig besonders aufzufallen. Den eingefleischten Fans dürften aber Songs wie "Dragons Of The North", "Ironbound" oder die Hymne "Far Far North" durchaus gefallen haben.
(Jan)

Als ich zum österreichischen Beitrag des Wacken Metal Battles namens Cadaver Race stoße, ist der Platz vor der W.E.T.-Stage eher spärlich besucht. Außer ein paar Die-Hard-Anhängern haben sich lediglich ein paar Neugierige eingefunden, um der Mischung aus Hardcore und Metalcore beizuwohnen. Die Band zeigt sich sehr agil, allen voran der Sänger, der sehr motiviert, in meinen Augen auch etwas zu übermotiviert, stetig quer über die Bühne rennt. Hinzu kommen die dann doch etwas seltsam wirkenden Ansagen, wie eben der Hinweis, dass die neu geöffnete Wasserflasche Vodka enthalte. Die erste Reihe schüttelt jedenfalls brav das Haupthaar und auch der Beifall fällt gut aus.
(Ray)

Zurück im Freien ist es doch immer wieder ein Genuss der etwas anderen Art, dem Spielzug der freiwilligen Feuerwehr Wacken, kurz Wacken Firefighters benannt, zu lauschen. Im Biergarten haben sich zahlreiche Fans eingefunden, um zusammen mit der Kapelle einfach alles zu geben. Da wird gebangt und gemosht oder auch mal eben eine Polonaise gestartet. Immer wieder schön zu sehen, wie Fans mit "God Hates Us All"-Tattoos zu "Rosamunde" abgehen können.
(Ray)

RageRage haben an diesem sonnigen Samstag die undankbare Aufgabe, schon um ein Uhr mittags wieder Bewegung in die verkaterten Metalheads vor der Bühne zu bringen. Aber Rage wären nicht Rage, wenn sie sich nicht für ihren Auftritt auf dem diesjährigen Wacken-Festival wieder etwas Besonderes hätten einfallen lassen. Nachdem das Trio schon mit Orchester hier zu Gast war, steht der Gig heute als "Rage and Friends" auf dem Programm und ich bin schon sehr gespannt, was die Jungs hier auffahren werden. Pünktlich wie die Maurer erscheinen Peavy und Co auf der Bühne, um mit "Carved In Stone" und besonders dem Mitgröl-Klassiker "Higher Than The Sky" schon mal die Meute aufzuwecken. Wie?!? Das als Zugabe prädestinierte "Higher Than The Sky" schon ganz am Anfang?! Tatsächlich! Wie soll das nur enden? Aber bevor hier irgendetwas endet, stürmt ein gut gelaunter Hansi Kürsch (Blind Guardian) mit aberwitzig kurzen Haaren die Bühne, um zusammen mit Peavys Truppe "Set The World On Fire", "All I Want" und - jetzt haltet euch fest - das hammergeile "Invisible Horizons" auf das Publikum loszulassen. Was für ein Knaller! Während viele Zuschauer noch über Victor Smolskis Griffbrettakrobatik staunen, verabschiedet Peavy Hansi und holt Jen Majura, die "Lord Of The Flies" vom Carved In Stone-Album mit eingesungen hat, auf die Bühne, um eben diesen Song im wahrsten Sinne des Wortes zu zelebrieren. Und weil es so schön war, darf Frau Majura, bevor sie den Platz am Mikro wieder abgeben muss, noch "From The Cradle To The Grave" vortragen. Zur Freude vieler rennt danach Destructions Schmier auf der Bühne umher, der sich erstmal darüber beschwert, dass er nicht in Ruhe im Backstagebereich weiter trinken darf. Nichtsdestotrotz stimmt er zusammen mit der Rage-Truppe die Old-School-Knaller "Prayers Of Steel", "Suicide" und das mächtige "Down", welches unglaublich gut ankommt, an. Als letzter Gast des Rage-Gigs kommt Mittelalterbarde Eric Fish von Subway To Sally auf die Bühne, der, nachdem er gezeigt hat, dass er einen Handstand kann, bei "Gib Dich Nie Auf" das Mikro übernimmt. Das meiner Meinung nach etwas unglücklich gewählte, weil so schlecht mitsingbare, finale "Soundchaser" darf Peavy wieder selbst mit seiner Stimme veredeln. Trotzdem hinterlässt Rage ein beeindrucktes und frohes Publikum, das nun bestens auf den restlichen Tag eingestimmt ist.
(Sebbes)

Zurück zum Metal Battle: Schon auf dem Campingplatz sind einem die zahlreichen spanisch sprechenden Fans aufgefallen. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass zum spanischen Beitrag des Wettstreits ordentlich was los ist im Zelt. Und Crysys liefern auch eine gute Show ab. Die Band strahlt zudem eine gute Laune aus, wie sie breit grinsend ihren Thrash auf die Menge los lassen. Die Songs sind flott und auch mit einer ordentlichen Portion Groove ausgestattet, so dass ein Moshpit nicht lange auf sich warten lässt. Die Stimmung ist jedenfalls top und auch einen kleinen Gimmick haben sich die Jungs einfallen lassen: Während einer kurzen Pause des Sängers wird dieser gepackt und auf einen als elektrischen, mit allerlei Draht versehenen Stuhl gedrückt und festgeschnallt, damit er zur rechten Zeit im Song seinen Scream loswerden kann. Makaber, aber gelungen. Gute Show, die eindeutig beiden Parteien Spaß macht.
(Ray)

TestamentEs ist 15:30 Uhr und das Thermometer ist auf ca. 30 °C geklettert, als mit Testament eine der großen Thrash-Metal-Institutionen aus der Gründungszeit diese Genres auf die True Metal Stage marschiert. Mit höllischer Lautstärke und einem mörderischen Dampfwalzen-Sound dröhnen sogleich die ersten Noten aus den Boxen. So dauert es trotz der Bullenhitze nicht lange und schon kann sich der erste Moshpit vor der Bühne etablieren. Bei diesem Gig haben wirklich alle ihren Spaß! Die Fans stimmen einen Chor zum bekannten Gitarrenthema aus "Over The Wall" an, während Sänger Chuck Billy fleißig am Mikroständer die Luftgitarre schwingt. "Practice What You Preach", "Signs Of Chaos" und "Into The Pit" heißen einige Perlen aus der guten alten Zeit. Mit "More Than Meets The Eye" und dem Rausschmeißer "The Formation Of Damnation" sind allerdings auch zwei Nummern vom aktuellen Longplayer im Set enthalten, mit dem sich Testament im letzten Jahr nach neunjähriger Pause zurück gemeldet hatten.
(Dagger)

Heaven Shall BurnHeftig geht's gleich weiter. Wesentlich jünger sind die vielen Fans, die nun vor der Black Stage auf ihre Helden von Heaven Shall Burn warten. Zweifelsohne gehören diese Jungs zu den Musikern der Stunde und ziehen mit ihrem Deathcore Unmengen von Menschen an, wo auch immer sie auftreten. Mit dem grandiosen Opener vom letzten Album Endzeit wird der nun folgende Wahnsinn eingeläutet. Schon bricht vor der Bühne die Hölle los und erste Circle-Pits wirbeln mächtig Staub auf. Zu "Counter Weight" gibt's die erste große Wall Of Death und zu den Takten von "Voice Of The Voiceless" fordert Sänger Marcus Bischhoff die Meute auf, den großen Circle-Pit-Rekord von 2007 zu brechen. Rennen ist nun angesagt, und zwar im Kreis und um den Technikturm herum, womit der Pit einen Durchmesser von ca. 50 Metern erreicht haben dürfte. Wahnsinn! Ein Meer von Crowdsurfern geht anschließend in Wogen auf die Securitys im Graben hernieder. Nach dem Rausschmeißer "Black Tears" springt Bischhoff selbst mit weitem Hechter in die Massen und lässt sich tragen. Wie schon gesagt - Wahnsinn!
(Dagger)

Nach Einerjer von heute Mittag nun nochmal Viking-Metal? Keineswegs, denn seit Vintersorg das Mikro und somit auch das Zepter bei Borknagar übernommen hat, hat sich auch der Stil der Norweger deutlich geändert und ist viel eigenständiger geworden. Dieser Avantgarde-Black-Metal kommt zwar live nicht ganz so hart rüber, wie das die Fans der ersten Stunde gewohnt waren. Allerdings können sich die Nordländer nicht nachsagen lassen, bewusst auf altes Material verzichten zu wollen. So geben Vintersorg, dessen Gesangsqualität natürlich über jeden Zweifel erhaben ist, und Co. um 16:45 Uhr auf der Party Stage eine gesunde Mischung aus älteren und neueren Stücken zum Besten. Exemplarisch seien hier "Ad Noctem", "Ocean's Rise", The Black Canvas", "Dawn Of The End", "Colossus" und "The Genuine Pulse" genannt. Sie begeistern die anwesenden Fans, die für Borknagar sogar Heaven Shall Burn haben sausen lassen.
(Jan)

Axel Rudi PellNachdem letztere auf der Black Stage alles aus den Metalcorejüngern herausgeprügelt haben, geht es auf der True Metal Stage erstmal etwas ruhiger zur Sache. Mr. Axel Rudi Pell besteigt die Bretter, die die Welt bedeuten, während sich vor der Bühne so viel Platz wie selten auf diesem Festival auftut. Dabei stellt der melodische Hardrock des Ruhrpott-Rockers eine willkommene Abwechslung im eher deftigen Wacken-2009-Programm dar. Los geht der bunte Reigen mit den stampfenden Rocknummern "Tear Down The Walls" und "Strong As A Rock", bevor Herr Pell mit dem längeren Epos "Masquerade Ball" erstmal wieder für Gelassenheit sorgt. Sänger Jonny Gioeli hat anscheinend gelernt, dass man in Wacken ungestraft das F-Wort benutzen darf, und tut dies im Laufe des Auftrittes auch ausgiebig, wobei man ihm das Böse-Buben-Image nicht wirklich abnimmt. Wie bei allen Bands, bei denen Mike Terrana die Drums übernimmt, lässt er es sich natürlich nicht nehmen, sich mit einem, wenn auch großartigen, Drum-Solo zu profilieren, welches in "Tales Of The Crown" eingewoben wird. Das folgende "Rock The Nation" rockt noch mal so richtig schön los, wohingegen die beiden letzten Songs "Mystical" und "Eternal Prisoner" mit langatmigen Gitarren- und Keyboardduellen gespickt werden, was, gerade auf diesem Festival, durchaus ein bisschen den Schwung aus dem Nachmittag nimmt.
(Sebbes)

PainMein persönliches Highlight am Samstagabend um 19:15 Uhr auf der Party Stage ist ganz klar Pain. Wer aufgrund einiger extrem elektronisch-melodischer Songs mit einer Techno-Party gerechnet hatte, muss sich glücklicherweise eines Besseren belehren lassen. Dass das quasi-"Ein-Mann-Projekt" von Peter Tätgren, ergänzt mit Session-Musikern, live recht hart rüberkommt, ist ja bekannt, aber auf dem diesjährigen W:O:A zünden die Schweden ein Feuerwerk, das seinesgleichen sucht. Schon der Opener "I'm Going On" wird umrahmt von Feuerfontänen und akustisch begleitet von lauten Kanonenschlägen. Insgesamt ein echtes Best-of-Programm versetzt die zahlreich erschienenen Fans in Ekstase, und das trotz der Konkurrenz namens In Extremo auf der Black Stage. Neben den weiteren Songs "Monkey Business" und "I Don't Care" vom aktuellen Album Cynic Paradise gibt es unter erneutem Tosen "Zombie Slam" und "Bitch" vom Psalms To Extinction-Album um die Ohren. Von Dancing With The Dead darf natürlich der Titelsong ebenso wenig fehlen wie die Midtempo-Nummer "Same Old Song". Der Kracher "Shut Your Mouth" sowie "It's Only Them" vom Nothing Remains The Same-Silberling sind weitere Höhepunkte. Von der frühen Veröffentlichung Rebirth runden einer meiner Lieblingsstücke "On And On" sowie die beiden eher entspannenden Songs "End Of The Line" und "Suicide Machine" ein absolut geniales Set ab. Pain beweist mit diesem Auftritt, dass man sie sich live eigentlich immer wieder ansehen kann, ohne jemals gelangweilt zu werden, was ja nicht bei allen Bands der Fall ist. Der Gig endet schließlich, wie er begonnen hat: mit einem riesigen Knall!
(Jan)

VolbeatVolbeat aus Dänemark zählen wohl unumstritten zu einer der besten Livebands dieser Zeit. Der steile Aufstieg der Jungs sorgt jedenfalls für ordentlichen Andrang vor der True Metal Stage. Und kaum erklingen die ersten Takte zu "Guitar Gangsters & Cadillac Blood", schon ist für die meisten Fans kein Halten mehr. Es wird getanzt und gemosht, wenn nicht gerade einer der zahlreichen Crowdsurfer vorbei gereicht werden muss. Schon recht früh im Set wird der Hit "Radio Girl" gespielt, bevor es mit "Sad Man's Tongue" und einem Misfits-Cover weiter geht. Michael Poulsen besticht mit seinem Outfit (weißes Hemd mit Weste, die beide innerhalb kürzester Zeit durchnässt sind) und seiner unverwechselbaren Stimme, die zu diesem Sound wie der berühmte Arsch auf den Eimer passt. Dass die Fans ihm quasi aus der Hand fressen, braucht hier nicht mehr gesondert erwähnt zu werden. In diesem Moment wünsche ich mir am liebsten ohne Kamera vor der Bühne zu sein, um den zahlreichen Moshpits, die nicht nur direkt vor der Bühne wie die Pilze aus dem Boden schießen, mal einen gepflegten Besuch abstatten zu können. Beim nächsten Mal ist man schlauer. Abgeschlossen wird das Set noch mit einem richtig heavy angespielten "Raining Blood", bevor es unter tosendem Beifall in den wohlverdienten Feierabend geht. Top.
(Ray)

Machine HeadViel Zeit zum Verschnaufen bleibt nun nicht. Denn schon 15 Minuten später steht der nächste Kracher auf der benachbarten Black Stage. Und eines muss man hier klar feststellen: Machine Head kommen, spielen und walzen erst mal gepflegt alles und jeden nieder. Meine Fresse, was für ein intensiver Gig. Doch der Reihe nach. Die Bühne ist in atmosphärisches Rot getaucht, als die ersten Klänge des Intros vom Band kommen. Der Platz vor der Black Stage ist proppenvoll, als Machine Head unter tosendem Beifall die Bühne entern. Und was kann schon noch schief gehen, wenn man das Set mit "Imperium" einläutet? Eben, nichts. Von der ersten Sekunde bis zum letzten Ton geben Robb Flynn und seine Mannen ordentlich Vollgas. Das Adrenalin, das bei diesem Gig nicht nur von der Band freigesetzt wird, hängt wie ein Dunst über dem Areal. Und es gibt wohl nur eine Handvoll Bands, die so oft das Wörtchen "Fuck" unterbringen können, ohne lächerlich zu wirken. Die Setlist führt durch die gesamte Bandgeschichte. Von neueren Songs ("Aesthetics Of Hate") bis zum Debut Burn My Eyes ("None But My Own") reicht die Palette. Und selbst als Machine Head ruhigere Töne anschlagen, knistert es überall. Der Aufforderung, einen riesigen Moshpit zu gestalten, und das nach drei Tagen Festival, kommen Hunderte von Fans umgehend nach. Zwar erreicht der Pit nicht mehr die Ausmaße, die Heaven Shall Burn zustande brachten, doch Robb bedankt sich für sechs (!!!) große Pits vor der Bühne. Da bleibt ihm nichts weiter als "Wow!" zu sagen. Als Dankeschön und als Huldigung an ihre persönlichen Helden Testament wird diesen noch der Song "Halo" gewidmet, ehe "Davidian" den Set genauso intensiv beendet, wie er begonnen hatte. Machine Head lassen sich zu recht noch einmal ausgiebig feiern und hinterlassen das Gefühl, Teil von etwas ganz Besonderem geworden zu sein.
(Ray)

SaxonWenn das Wacken Open Air schon ein Jubiläum feiert, dann müssen natürlich auch Saxon mit von der Partie sein. Schließlich haben die Briten 1992, also im dritten Jahr, als erster internationaler Gast mit großem Namen dem Festival zum Sprung auf eine höhere Ebene verholfen. Seitdem spielen sie schätzungsweise jedes zweite Jahr in Wacken und auch wenn sie einmal nicht im Billing stehen, kann's gut und gerne passieren, dass sie plötzlich für ein paar Nummern auf die Bühne rumpeln. Dieses Jahr haben die Jungs um Frontmann Biff Byford darüber hinaus selbst etwas zu Feiern: 30 Jahre ist es her, dass das Debütalbum Saxon auf den Markt gebracht wurde. Im Vorfeld dieses Konzerts hatten die Fans die Möglichkeit, mittels Voting auf der Band-Seite im Netz die Setlist selbst zu bestimmen - von jedem Album wird nun jeweils mindestens eine Nummer gespielt und in den meisten Fällen ist die Wahl auch auf den jeweiligen Titeltrack gefallen. Doch los geht's erstmal mit dem Opener vom aktuellen Album, der da heißt "Batallions Of Steel". Bei Trommelfell zerreißender Lautstärke geraten die vorderen Reihen in ein Schieben und Drängeln, bis jeder seinen Platz behaupten kann. Und dann kommen auch schon die Crowdsurfer. Besonders schlimm geht es dabei - passender Weise - während "Unleash The Beast" und "Dogs Of War" zu, als ich die Jungs im 20-Sekunden-Takt über den Schädel heben muss. Zum Klassiker "Wheels Of Steel" lassen die Sachsen den Adler steigen. Nach "Live To Rock" bekommt Biff vom Veranstalter eine Trophäe überreicht, da er bei der Umfrage vom Metal Hammer den Preis für die größte lebende Legende gewonnen hat. Mit "747 - Strangers In The Night" und "Stallions Of The Highway" haben Saxon gegen Ende noch zwei alte Klassiker aus ihren Anfangstagen im Gepäck, ehe mit der großen Rocker-Hymne "Denim & Leather" ein denkwürdiges Konzert nach knapp zwei Stunden zu Ende geht.

Setlist Saxon::
Batallions Of Steel
Let Me Feel Your Power
Lionheart
Strong Arm Of The Law
Killing Ground
Metal Head
Wheels Of Steel
Unleash The Beast
Dogs Of War
Rock'n'Roll Gypsy
Rock The Nations
Motorcycle Man
Forever Free
Solid Ball Of Rock
Crusader
Power And The Glory
Princess Of The Night
Heavy Metal Thunder
Live To Rock
747 - Strangers In The Night
Stallions Of The Highway
Denim & Leather

(Dagger)

Zum Schluss heißt es für die Security im Fotograben vor der Black Stage Regenkleidung anziehen, denn gleich kommt die Splattershow der Amis Gwar. Die Sekunden werden auf dem projizierten Backdrop runter gezählt, die "time til death". Bei den letzten Sekunden stimmen die noch zahlreich Anwesenden (auch wenn die Reihen doch schon lichter geworden sind) mit ein, ehe der Talkmaster Steve Wilkos die Show mit einer Standpredigt, zuerst auf Leinwand, dann auf der Bühne, eröffnet. Langsam kommt die Band um die Ecke geschlichen und schlägt dem Kerl erstmal die Rübe ab. Das Blut spritzt gar lustig umher und man ist froh, nicht in der ersten Reihe zu stehen. Bei mir ist es das erste Mal, dass ich Gwar livehaftig zu sehen bekomme, doch schnell wird klar, dass der Splatterthrash der Amis nur schmückendes Beiwerk ist. Das Hauptaugenmerk ist auf die Show gelegt, bei der reichlich, sehr reichlich mit Kunstblut um sich gespritzt wird. Sei es nun Michael Jackson, dem man das Gesicht vom Schädel reißt, Hillary Clinton, der man die Titten abreißt und sich am Blutschwall labt, oder Barack Obama, der auch dran glauben muss. Spätestens jetzt wird es aber doch etwas eintönig, denn musikalisch haben die Jungs nicht wirklich was zu bieten. Vor allem die Vocals kommen nicht immer durch die Boxen, was wohl auch an der Maske von Oderus Urungus (Vocals) liegt, der das Mikro nicht immer trifft. Angesichts der anstehenden zehnstündigen Heimfahrt habe ich genug gesehen und vor allem gehört.
(Ray)

Am Ende steht die Vorfreude

FestivalgeländeSchnell sind sie wieder vorüber, die Tage des Wacken Open Air. Nun kann der Countdown von vorn gestartet werden. Jeder von uns lässt einen persönlichen Gegenstand auf dem Schlachtfeld zurück, quasi als Opfergabe für die Metal-Götter, die auch weiterhin ihre schützende Hand über das Festival halten sollen, damit es auch noch ein 25- und ein 30-jähriges Jubiläum zu feiern gibt. Organisatorisch kann der Event, der im Großen und Ganzen ohne Pleiten, Pech und Pannen über die Bühne gegangen ist, einmal mehr als Meisterleistung betrachtet werden, die ohne ein Höchstmaß an Professionalität nicht zu erdenken ist. Um am Ende aber doch noch einen Kritikpunkt los zu werden, sei die eher spärliche Bestückung der Campingplätze mit sanitären Einrichtungen erwähnt. Schimpf und Schande bekam man diesbezüglich von manch einem Festivalbesucher zu hören, bis zu einer Stunde Wartezeit musste für das große Geschäft einkalkuliert werden. Da darf man es nicht eilig haben. Auch im Backstage-Bereich kamen auf etwa 2.500 Journalisten und VIPs gerade einmal zwei Herrentoiletten. Leute, das ist zu wenig. Daher die Bitte: habt im nächsten Jahr etwas mehr Mitleid.

Um dem großen Stau zu entgehen starten wir am Sonntag so früh wie möglich und bleiben natürlich trotzdem vor dem Elbtunnel im Verkehr stecken. Aber halb so wild. Zwei Stunden später soll dieser Stau 18 Kilometer betragen, da sind wir noch glimpflich davon gekommen. Obwohl die Tage in Wacken ordentlich schlauchen, ist man jedes Jahr wieder ein wenig traurig, wenn man sich auf der Heimreise befindet. Aber das Festival geht in die nächste Runde. Nach gerade einmal zehn Stunden können die Veranstalter den Ausverkauf der ersten 10.000 Weihnachtstickets für 2010 vermelden. Metal will never die! Wacken will never die! Rain or Shine! Am Ende steht die Vorfreude auf das nächste Jahr.
(Dagger)

Creditz:
Lyrics by Ray, Sebbes, Jan (Gast) & Dagger
Pictures by Ray, Sebbes & Dagger


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