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Konzert-Bericht

Edguy, Brainstorm & Nocturnal Rites

Zeppelinhalle, Kaufbeuren 24.04.2004

Wow – so voll habe ich die Zeppelinhalle nichtmal bei Iced Earth erlebt! Die große Halle war schon gut gefüllt, als wir sie nach dem Interview und einem Happen zwischendurch um 19:45 Uhr betraten und sie wurde minütlich voller.

Als um 20:05 Uhr Nocturnal Rites recht pünktlich anfingen (hört ihr das, Backstage und Zenith?), wurde vorne der Platz schon knapp. Die Stimmung war bereits sehr gut; die Jungs aus Schweden wurden mehr als freundlich vom Publikum aufgenommen und zockten gut los. Jedoch gleich der zweite Song nahm das Tempo wieder raus; ich zweifle schon sehr, ob man mit einer halben Stunde Spielzeit wirklich Midtempo-Songs spielen muss... Im Ganzen gesehen rissen mich Nocturnal Rites nicht vom Hocker; ihr Power Metal wurde lebhaft, aber doch recht stereotyp und gleichförmig dargeboten. Das lag aber wohl am Songmaterial, keinesfalls an mangelndem Einsatz der Band. Hinzu kam, dass der Sound gar nicht stimmen wollte. Die Backing Vocals waren den ganzen Set über nicht zu hören, vor allem anfangs und am Schluss konnte man nur raten, was die beiden da sangen. Zum Schluss hin wurde die Snare dann noch recht laut und drosch alles nieder. Die Band war wie gesagt wirklich gut aufgelegt; vor allem der Bassman fegte hin und her und grinste in die Menge und hatte jede Menge Spaß. Insgesamt ganz nett, aber mehr auch nicht. Und mit den Titten und dem Bauch hätte ich an Stelle des Sängers ganz bestimmt kein hautenges weißes Unterhemd angezogen... Gegen Ende des Sets verließ auch noch der Lichtmann die Band. Es wurde kurz komplett dunkel, danach leuchteten nur noch zwei rote und einige weiße Spots, ohne sich zu bewegen... äußerst seltsam. Pünktlich um 20:40 Uhr war Schluss.

Brainstorm betraten die Bühne nach einer kurzen Umbaupause um 21:00 Uhr mit einem Country(?)-Intro, das in ein orientalisches Thema überschwenkte und wurden sofort und komplett abgefeiert. Die Leute nahmen die sympathischen Schwaben begeistert auf und gingen von Anfang an super mit. Der Sound war besser als bei Nocturnal Rites, lediglich die Doublebass dominierte etwas. Sänger Andy B. Franck war ob der Aufnahme total überwältigt und begeistert und bedankte sich mehrmals überschwänglich beim Publikum. Zitat aus der Mitte des Sets: "Mir fehlen eh jedes Wort!" Die fünf präsentierten ein energiegeladenes Set, das erwartungsgemäß den Schwerpunkt auf das aktuelle Album "Soul Temptation" legte. Die Band ließ sich vom Publikum mitreissen und lieferte eine tolle Performance ab; vor allem möchte ich dabei die hervorragende Geangsleistung von Andy und seinen Backing Sängern hervorheben. Einfach geil! Diese Jungs tragen auch eine Headlinertour allein. Leider war um 21:45 Uhr schon Ende für Brainstorm.

Eine halbe Stunde Pause war zwischen Brainstorm und Edguy vorgesehen und die wurde auch gebraucht. Jedoch erstmal was sehr Edguy-typisches: Als Pausenmusik wurde eine CD von Münchner Freiheit gespielt. Dies nahmen die vorne stehenden und ungeduldig wartenden Fans gar nicht gut auf; jedesmal wenn ein neues Lied anging, wurde laut gestöhnt und geschimpft. Ich fand's lustig.

Um 22:13 Uhr erklang das ebenfalls typische Edguy-Intro "Mir san die lustigen Holzhacker-Buam". Der Vorhang ging auf und dem wie irre nach vorn drängenden Publikum die Augen über: eine schwarze Leinwand mit aufgedruckten, robentragenden Skelettstatuen bildete den eindrucksvollen Hintergrund; eine große hockende Gargoyle-Figur mit riesigen Hörnern zog die Augen magisch an. Davor war das Schlagzeug aufgebaut, links und rechts davon gab es Stufen, wie bei einem südamerikanischen Tempel eben. Und schon erscholl der vom aktuellen Album "Hellfire Club" bekannte Schrei: "Ladies and Gentlemen, welcome to the freeeak shooooow!" und Edguy stürmten auf die Bühne und legten gleich mit "Under The Moon" los. Nicht der Opener, den ich erwartet hatte, aber trotzdem sehr fetzig. Diese Band hat eine Spielfreude, die wirklich ihresgleichen sucht.
Tobias Sammet in enganliegender Schlaghose mit silberfarbenen Knöpfen und einer schwarzen Weste hüpfte die ganze Zeit wie von der Tarantel gestochen über die Bühne und gab alles. Anfangs kam das ein bisschen komisch, weil man ihn überhaupt nicht hören konnte, aber Bass und Schlagzeug dafür alles in Grund und Boden donnerten, was der Soundmann aber beim dritten Song im Griff hatte. Aber – Jessas, war das laut! Ich war zweite Reihe Mitte gestanden, kurz hinter dem Geländer... ich will gar nicht wissen, was für ein Lärm bei den Boxen herrschte. Als zweite Granate wurde "Mysteria" abgefeuert, der erste Song von Hellfire Club, bei "Navigator", dem dritten Song, gab's die ersten Pyros. Dann hieß es erst einmal durchschnaufen bei "Land Of The Miracle" - inklusive Chorparts. Toll! Die fünf schaffen es wirklich, diese komplexen Harmonien auf die Livebühne zu bringen. Danach war lustiges Singspielchen angesagt; Sammet spielte die linke Saalhälfte gegen die rechte aus und alle hatten mächtig Spaß. Wohl auch, weil er auf dumme Sprüche fast komplett verzichtete. ;-) Es folgte ein echter Spagatsprung Sammets zu "Lavatory Love Machine", das erwartungsgemäß beim Publikum fantastisch ankam. Kein Wunder, dass das als zweite Single veröffentlicht wird, dieser Song macht einfach Spaß. Nach "Headless Game" folgte ein Drumsolo von Felix Bohnke, der dieses für mich doch immer recht langweilige Feature gut aufpeppte. Sei es mit der anfänglichen Orchesterbegleitung, dem selbstironischen An-den-Kopf-klopfen oder dem Imperial March, den er gekonnt begleitete. Ich hab nichtmal auf die Uhr geschaut, wie lang es gedauert hat. ;-)
"The Piper Never Dies", das beste Lied auf Hellfire Club, wurde eingeleitet von einem tollen Instrumental, das coolen Jam-Charakter hatte. Feuerschalen auf den obersten Treppenstufen wurden entflammt und Edguy boten auch diesen Song erstklassig dar. Danach erzählte Sammet von den beiden Auftritten in der Pro7-M-Chartshow: "Ja, wir waren im Fernsehen! Wir haben uns ausverkauft! Und von den 480.000 Platten, die wir dadurch verkauft haben, ließen wir uns silberne Knöpfe an unsere Hosen nähen!" - und zeigte auf seine Hose. Jens Ludwig an der Gitarre (der Mann wird immer besser und er war von Anfang an schon gut!) tat ganz enttäuscht, dass er keine Knöpfe hatte. :-) Nach "King Of Fools" ging es dann um 23:33 Uhr zum ersten Mal von der Bühne.
Aber Edguy waren noch nicht fertig. Mit dem Intro von "Avantasia" kamen sie wieder (Dirk Sauer ohne Oberteil, hmm, lecker!) und spielten "Chalice Of Agony" und "Tears Of A Mandrake", bevor sie um 23:48 zum zweiten Mal die Bühne verließen. Das war auch ganz gut so, denn mir dünkte, dass Sammets Stimme erste Ausfallerscheinungen zeigte, die er aber geschickt überspielte. Den Abschluss bildete dann noch "Out Of Control", wobei ich an meinen Sinnen zweifeln musste, denn hier war Sammet mit seiner Stimme wieder voll da. Der Gargoyle durfte zum Schluss noch seine Flügel ausbreiten, bevor um 23:58 endgültig der Vorhang fiel und die Fans erschöpft, aber glücklich nach Hause geschickt wurden.

Edguy haben ihren Ruf als eine der besten Livebands überhaupt erfolgreich verteidigt und man kann nur hoffen, dass alle Konzerte im nächsten Dreivierteljahr so gut verlaufen. Viel Glück, Jungs!

Setlist Brainstorm:
Intro
Shiva's Tears
Blind Suffering
Doorway To Survive
Hollow Hideaway
Fornever
The Leading
Highs Without Lows
Amarillo

Setlist Edguy:
Intro
Under The Moon
Mysteria
Navigator
Land Of The Miracle
Lavatory Love Machine
The Headless Game
Drumsolo
Fallen Angels
Vain Glory Opera
The Piper Never Dies
King Of Fools
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Chalice Of Agony
Tears Of A Mandrake
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Out Of Control

Kara


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