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Konzert-Bericht

Nachtgeschrei, Vroudenspil, Ingrimm & De Profundis

Rosenheim Tanzt

Upstairs, Rosenheim 17.11.2007

Das war sie also, die erste Mittelalter Indoor-Veranstaltung des Bavarian Battle Events e.V. Und um es gleich vorne weg zu nehmen: dieser Abend war ein voller Erfolg. Auf ganzer Linie. Mit diesem großen Zuspruch hat im Vorfeld wohl keiner gerechnet. Gut, die ein oder andere Verbesserung ist noch durch zu führen, aber das sind nur Randerscheinungen.
Eine der noch anzutretenden Verbesserungen sind die Einlass-Modalitäten. Als wir kurz vor 19:00 Uhr das Upstairs in Rosenheim erreichten, war schon eine nicht gerade kurze Schlange vor dem Einlass. Bei gar sommerlichen Temperaturen und allzu warmer mittelalterlicher Gewandung machte da das Warten gleich doppelt Spaß. Der Grund hierfür war auch schnell ausgemacht: die Türen des Upstairs wurden nur kurz geöffnet, um maximal drei Persönchen den Einlass zu gewähren. Dann hieß es wieder warten. Hier ist definitiv Verbesserung erforderlich, zumal die erste Band schon auf der Bühne stand, während nicht wenige sich noch den A...llerwertesten abfroren. Drinnen angekommen, hieß es erst mal kurz die Lokalität checken, bevor das Hauptaugenmerk der ersten Band zugewandt werden konnte. Das Upstairs zeigte sich als geräumige, aber nicht allzu große Behausung für dieses Event. Ein paar Stände waren an den Seitenwänden aufgebaut, an denen entweder CDs, Räucherwaren oder Bekleidung feil geboten wurden. Im Nebenraum war dann die Essensausgabe, deren Angebot man dann an den bereit gestellten Tischen verzehren konnte. Geboten wurde eine kleine Auswahl an Speisen, wobei jedoch hin und wieder ein kleiner Engpass entstand aufgrund der großen Nachfrage. Man hatte wohl nicht mit so einem Andrang gerechnet.

Doch zurück zum musikalischen Geschehen. De Profundis nennt sich die erste Gruppe, die bereits seit geraumer Zeit auf der Bühne steht und ihr mittelalterliches Instrumentarium auch mitgebracht hat. Die Jünglinge verstanden es, zur frühen Stund an diesem Abend die zahlreich Erschienenen zu begeistern. So erledigte der Schlagwerker einen Marsch durch die Audienz, wodurch er einen Rattenschwanz an Polonaise-Wütigen nach sich zog. Auffallend viele waren der Aufforderung nach entsprechender Gewandung gefolgt, wie ein Blick ins Rund ergab. Eben diese sorgten auch für das ein oder andere Tänzchen, sehr zur Freude der Spielleute. "Traubentritt" oder eben "De Profundis" wurden dargeboten und mit kräftig Handgeklapper belohnt. Auch das allseits bekannte "Herr Mannelig" wurde zum Besten gegeben, allerdings ohne Gesang, da Steyff der Blaue (u.a. Gesang) "der Sprache nicht mächtig ist", jedoch Bruder Abstinencius seinen "Sack mit Bravour bläst". Ein Schelm, wer Böses dabei denkt... De Profundis legten einen sehr guten Eröffnungsset auf die Bretter, der jedoch etwas an elektronischer Unterstützung verdient gehabt hätte. So blieben die zahlreichen Ansagen den hinten Stehenden verborgen und auch der Gesang kam nicht immer da an, wo er hin sollte. Und aufgrund der Erzählungen zwischen den Liedern war dann auch auf einmal die Spielzeit vorbei. Eine gelungene Eröffnung des Abends.

Ingrimm aus Regensburg waren nach einer kurzen Umbaupause, die für eine Bratwurst im Laiberl gereicht hat, dran, das Stimmungslevel weiter zu steigern. Und sogleich wurden härtere Töne angeschlagen. Die Regensburger boten eine Mischung aus Metal und mittelalterlichem Instrumentarium wie Dudelsack oder Drehorgel. Den meisten wird jetzt gleich als Vergleich die Genre-Vorreiter In Extremo in den Sinn kommen. Jedoch kommen Ingrimm ungleich rauer daher, und das ist auch gut so. Die Stimmung war sofort wieder top, was sich auch an den vielen Bangern zeigte. Allerdings war der Sound etwas schlecht, stellenweise waren die Drums definitiv zu dominant, während die Vocals im Gegenzug zu leise waren. Und das vom Standpunkt neben dem Mischpult. Während einer Songpause wurde dann auch schon mal lautstark ein Schlagzeugsolo gefordert, und wenn die Menge danach verlangt, dann bekommt sie dieses auch. Während des Sets wurde auch deutlich, dass die Bühne im Generellen etwas höher postiert gehörte, waren doch die Musiker nicht immer zu sehen, wenn man nicht gerade zu den größeren Vertretern der Gattung Mensch gehörte. Den Fans war es jedenfalls egal, Ingrimm wurden gefeiert und es wurde gemosht und gebangt zu den Songs "Vagantenlied" oder "Ihr Sollt Brennen". Mit ganz viel Beifall wurde die Band dann verabschiedet und der Weg führte zum Merch-Stand, die CD gleich mal sichern.

In der Umbaupause wurde dann auf das kleine Spiel hingewiesen, das die Veranstalter bereit gestellt hatten: gegen einen kleinen Obolus konnte man das Glücksrad drehen. Zu gewinnen gab entweder ein Freigetränk, ein Getränk zum halben Preis oder einen Aufenthalt am Pranger, der hübsch neben der Bühne bereit stand. Komisch, dass sich keiner traute...

Dann war es an der Zeit für die Lokalmatadoren von Vroudenspil. Und die hatten wahrlich ein leichtes Spiel mit den bestens angeheizten Fans. Hörnerklang "läutete" den Set ein, der von leichten technischen Problemen heimgesucht wurde, so hatte die Band laut eigenen Angaben so gut wie keinen Sound auf den Monitorboxen und das Schlagzeug war stellenweise auch gar nicht zu vernehmen. Da verwunderte es nicht, dass nicht jeder Ton getroffen wurde, aber das war egal. Das einzige, was zählte, war die Spiellaune, und die war da. Zudem wurde es auf der Bühne sehr kuschelig, denn sieben Musikanten mussten unter gebracht werden. Ratz von der Planke (u.a. Vocals) war sichtlich beeindruckt von der ihm gebotenen Kulisse, was er mit einem "voller als erwartet" zum Ausdruck brachte. Die Fans gingen sehr gut mit und gehorchten (fast) aufs Wort, als es galt, sich zu setzen und im rechten Moment aufzuspringen. Der Aufforderung, "um sein Leben zu schädeln" wurde da schon eher nachgegangen. "Vroudenspil" oder das allseits bekannte "Ai Vis Lo Lop" wurden begeistert aufgenommen und mitgesungen. Dann war es auch schon an der Zeit für den letzten Song, denn man spiele kategorisch keine Zugabe. Außer: "mindestens einer verlangt danach". So war es dann auch und mit dem schönen Spruch "Der Feind ist der Alkohol, doch in der Bibel steht geschrieben, du sollst auch deine Feinde lieben" wurde der "Morgentanz" eingeleitet, bevor es nach "Tote Krieger" mit viel Beifall und weiteren Zugabe-Rufen von der Bühne ging.

Die Frankfurter Nachtgeschrei betraten dann als letzte Band des musikalischen Reigens die Bühnenbretter, um den Anwesenden mit ihrem Mittelalter-Rock nochmals einzuheizen. Das Auditorium war zu diesem doch schon etwas spätem Zeitpunkt immer noch bestens gefüllt und die Stimmung nach wie vor top. Doch auch hier machten die technischen Probleme nicht halt. Die Vocals von Hotti waren viel zu leise und gerade bei den ruhigeren Passagen, die eigentlich davon leben sollten, kaum zu vernehmen. Zumindest von weiter hinten nicht. Zudem hielten die ersten Rückkopplungen Einzug. Doch sei's drum, den Fans war es egal und auch hier wurde der Aufforderung "Wir wollen euch tanzen sehen" nur allzu gerne nach gegangen. "Deine Spur", "Mein Land" oder "Lass Mich Raus" wurden gerne aufgenommen von den noch Anwesenden. Denn die Stunde "0" rückte langsam näher und diejenigen Zuschauer, die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten, durften zum Ausgang gehen. So lichteten sich ab diesem Zeitpunkt die Reihen, was aber den anderen nur mehr Platz zum Tanzen bescherte. Hotti brachte es dann mit dem Ausspruch "Ein cooles erstes Rosenheim Tanzt-Festival" klar auf den Punkt und wurde dafür auch mit entsprechendem Applaus bedacht. "Der Meister" markierte dann den Schlusspunkt unter dem Set und beendete das erste Rosenheim Tanzt-Festival mit viel Beifall.

Danach hieß erst einmal die Bühne abbauen, bevor die angekündigte Musikbeschallung aus der Konserve los gehen konnte. Leider dachte sich eine Sicherung, der Abend sei gelaufen und sprang einfach mal raus. Bis das Malheur beseitigt war, waren die Reihen noch mehr ausgedünnt worden. Vielleicht lag es aber auch daran, dass die Musikbeschallung ohne entsprechende Lichtanlage eingesetzt wurde? Metal und Mittelalter-Rock kommen bei normalen Lichtverhältnissen einfach nicht so gut an. Doch wie dem auch sei, der Abend war ein voller Erfolg mit vier wirklich guten Bands und einer ausgelassenen Stimmung, so dass man der zweiten Auflage von Rosenheim Tanzt schon mal entgegen fiebern kann.

Ray


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