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Festival-Bericht

Summer Breeze

mit Amon Amarth, Haggard, In Extremo, Lacuna Coil, Midnattsol, Final Breath, Born From Pain, Anorexia Nervosa, The Bones, Impious, Pink Cream 69, Macabre, Schandmaul, God Dethroned, Therion, Ektomorf, Emil Bulls, Norther, Die Apokalyptischen Reiter, Behemoth, Dark Tranquillity, Atrocity, Wintersun & The Vision Bleak

Festivalgelände Abtsgmünd, Abtsgmünd 18. - 20.08.2005

Mittwoch, 17.8.2005

Bereits zum sechsten Mal lockte das Summer Breeze bei Abtsgmünd zahllose Musikfans in die malerische Kleinstadt, darunter der wackere Heavyhardes Schreiberling mit Begleitung. Die Anreise gestaltete sich auf Grund der zahlreichen Absperrungen zu einem Abenteuer, erst am Mittwoch um 16:00 Uhr nachmittags erreichten wir das bereits gut gefüllten Gelände. Die Vergabe der Pressepässe und Einweisung durch das Personal im VIP Container hatte sich wesentlich unkomplizierter als erwartet erwiesen, und so konnten wir nach längerer Wartezeit in einer gewaltigen Schlange vor dem Campingplatz endlich unser Domizil aufschlagen. Das Personal konnte für gewöhnlich auf Fragen kompetent antworten und demzufolge fand man sich relativ schnell zurecht. Dieser gute Eindruck bestätigte sich später weitgehend, einige Schwächen in der Organisation traten im weiteren Verlauf des Festivals dennoch deutlicher zu Tage, als uns lieb gewesen wäre. Besonders eindeutige Beschriftungen und Hinweise wären sehr wünschenswert gewesen, es kann nicht angehen, dass man sich überall erst durchfragen muss bevor man ans Ziel kommt.

Der Campingplatz stellte sich als auf mehreren Äckern und Wiesen verteiltes Areal heraus; da das gesamte Gebiet in einer kleinen Hügellandschaft gelegen war, musste man in der Regel leicht abschüssig campen. Zeitgenossen die eine leichte Schieflage stört, sollten somit extrem früh anreisen, um sich eine der wenigen ebenen Parzellen zu sichern. Platzmangel auf den zentraleren Stellplätzen zwang uns ans äußere Ende eines steilen Hügels auszuweichen, der zu diesem Zeitpunkt noch vollkommen leer war. Erst ab den frühen Abendstunden trafen auch hier mehr Gäste ein, darunter erfreulich ruhige Nachbarn. Leider war der Platz ziemlich weit ab vom Schuss, so dass sanitäre Einrichtungen nur schwer zu erreichen waren; findige Naturen konstruierten später für die Damen aus Pavillionplanen ein provisorisches stilles Örtchen. Nach einem gemütlichen Grillabend begab man sich ins Bett und wartete gespannt auf den nächsten Tag.

Donnerstag, 18.08.2005

Nicht Lärm, sondern Kälte weckte uns am nächsten Morgen. Zwar hatten einige feierfreudige Zeitgenossen recht ordentlich Krach gemacht, doch das war nichts im Vergleich zum Eisschrankeffekt des Zeltes, der die kühle Nacht noch verstärkte. Ein herzhaftes Frühstück mit reichlich starkem Kaffee weckte wieder die Lebensgeister der zwei Reisenden, die ab 12:00 Uhr mittags die Soundchecks der verschiedenen Bands, darunter des Openers Midnattsol gut mitverfolgen konnten.
Die enorm lange Warteschlange vor dem Festivalgelände konnten wir dank des doch noch geöffneten Gästeeingangs umgehen; hätten wir die Kontrollen in vollem Umfang passieren müssen, wären sicher ein oder zwei Gigs an uns vorüber gegangen. Diesen Eingang musste man aber erst einige Zeit lang suchen, da es keinerlei Kennzeichnung gab. Auch die genaue Position des Festivaleingangs war keineswegs genau ersichtlich. Das Gelände an sich besteht aus einem sehr langgezogenen Areal am Rande von Abtsgmünd, das zwei Bühnen beinhaltet, die "Main-Stage" und die "Pain-Stage". An den vorderen Seiten des "Schlauchs" befinden sich zahlreiche Merchandise-Stände verschiedenster Anbieter, im hinteren Bereich wird für das leibliche Wohl gesorgt. Auf beiden Bühnen wird jeweils abwechselnd gespielt, so kann man theoretisch jede einzelne Band hören. Die Pausen zwischen den einzelnen Auftritten betragen in der Regel fünf bis zehn Minuten, Soundchecks werden leise während den Auftritten der jeweiligen Vorgängerband durchgeführt.

Die Nordic Folk Metaller von Midnattsol waren wie schon beim Feuertanz Festival dazu auserkoren, den Reigen der zahllosen hochkarätigen Bands zu eröffnen. Zwei Monate nach dem Feuertanz präsentierte sich die junge Band um Sängerin Carmen Espanaes spielfreudig und entspannt. Im Vergleich zum vorherigen Auftritt hatte nicht nur die gesamte Live-Performance deutlich mehr Pep, die Band wirkte auch weniger nervös und abgeklärter. Anfangs erschien der Sound etwas knacksig, dieser Eindruck wurde jedoch widerlegt, als man sich in die hinteren Areale des Festivalgeländes begab. Erst aus einiger Entfernung konnte man richtig die schöne klare Stimme der sehr attraktiven Sängerin und die Musik ihrer Band genießen, die sich mit Sicherheit viele Sympathien und neue Fans durch diesen Gig erworben hat. Innerhalb der halbstündigen Spielzeit wurden vor allem die flotteren Stücke des Debütalbums Where Twilight Dwells gespielt, die von der versammelten Zuhörerschaft wohlwollend aufgenommen wurden. Ein Auftritt, bei dem man gemerkt hat, dass eine Band sich auch in kurzer Zeit weiter entwickeln kann. Fans von melodischem, knackigen Folk Metal sollten einmal eine Hörprobe riskieren.

Wenige Minuten später gabs von der deutschen Thrash Metal Band Final Breath kräftig eins auf die Ohren. Der harte, kompromisslose und schnelle Thrash der Deutschen erfreute nicht nur uns, sondern auch die haarkreisende Zuhörerschaft vor der Bühne. Die Truppe hatte mächtig Spaß und ließ das auch jedermann spüren. Dankbar wurden die Abrissbirnen im Stile des Thrash Metals Ende der 80er Jahre von der kräftig mitmoshenden Menge angenommen. Wie man sich denken kann, ließ das Publikum die Truppe nach einer halben Stunde Spielzeit nur ungern von dannen ziehen.
Zehn Minuten vor Ende des Auftritts nutzten wir die Zeit, um einen Überblick über die Preise auf dem Festivalgelände zu gewinnen. Generell bewegten sich die Preise für Nahrungsmittel und Getränke in moderatem Rahmen, Unterschiede bestanden nur bei verschiedenen Anbietern. Löblicherweise wurden Antialkoholika billiger als Bier angeboten, das in der Regel mit 2,50 € pro 0,5 Liter zu Buche schlug. Bei der Verpflegung waren Langos und Pommes Frites besonders günstig. Prinzipiell konnte man das Festivalgelände also weitgehend ungeschröpft verlassen...
Das Bier an sich schmeckte seltsamerweise mehr als nur wässrig, ob das ein Zufall war, möchte ich lieber nicht beschwören.

Ersetzt wurde Final Breath von der holländischen Thrashcore-Combo Born From Pain, die einen engagierten, aber trotzdem weitgehend konventionellen Gig ablieferten. Die Show war gut, die Musik beschränkte sich jedoch weitgehend auf wildes Geknüppel, welches sich live schnell abnutzte. Bleibt wohl wie immer Geschmackssache.

Die Black Metaller von Anorexia Nervosa hatten ihre Hausaufgaben hingegen etwas besser gemacht; die in wildem schwarz-weiß bemalten Franzosen servierten dem Publikum symphonischen Black Metal, der stark von Keyboard-Intros und Outros geprägt war. Ein gelungener Auftritt, der unverständlicherweise nach 20 Minuten ein jähes Ende fand. Für eine schlüssige Erklärung wäre man sehr dankbar gewesen...

Um halb vier erwiesen sich The Bones die Ehre. Das ungewöhnliche Intro aus mexikanischer Folklore und mexikanischer Gitarre sicherte den Schweden schnell die Aufmerksamkeit aller Festivalbesucher. Drei bestens gelaunte Sänger fetzten wie Hummeln über die Bühne und präsentierten eine flotte Mischung aus Hard Rock, Punk und US-amerikanischer Countrymusik. Der älteste Gitarrist der Truppe lobte unentweg die "Tatsache", wie toll er es fände in Bayern zu spielen, was einige badener Lokalpatrioten leicht irritierte. Die echten Bayern amüsierte es hingegen sehr.

Impious zeigte einen vollkommen anderen Musikstil; Todesmetall wurde diesmal dem Zuhörer um die Ohren gehauen. Sicher ganz nett, allerdings blieb bei all dem Geballer kaum was in den Ohrmuscheln hängen, was unser Interesse schnell abkühlen ließ. Dauernd das Gaspedal voll durchzudrücken, langweilt live irgendwann fürchterlich. Hatten wir das nicht bereits?

Aus diesem Grunde waren wir auch recht froh, als Pink Cream 69 ihre Vorstellung begannen und das erste Highlight des Tages setzten. Der lockere, melodische Hard Rock der Jungs kam außerordentlich gut an, was vor allem Frontmann David Readman zuzuschreiben ist. Der Brite agierte als erster Sänger des Tages intensiv mit dem Publikum und ließ jedermann spüren, dass er mit viel Spaß bei der Sache war. Mit freundlichem Applaus würdigten die Metalheads den Auftritt der deutsch-britischen Combo, der von einer Coverversion des Klassikers "So Lonely" abgeschlossen wurde.

Im starken Gegensatz dazu stand die Musik von Macabre, falls man denn das als Musik bezeichnen kann. Wirre Stakkatoriffs und ein Sänger im Blaumann der mit keifendem Gesang nervte, erfreuten das Gehör nicht gerade. Auch die alles andere als innovative Bühnenshow lockt heutzutage keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor... Die Bezeichnung "Mördermetal" mag vielleicht nachvollziehbar sein, sollte aber jeden mit Aversionen gegen wildes Gebolze warnen. Die Schwarzmetaller unterm Publikum mochten den Auftritt der Amerikaner hingegen sehr und das ist immerhin die Hauptsache.

Um 18:30 Uhr sollte eine der ersten Hauptbands das Publikum erfreuen: Schandmaul aus München.
Die Band präsentierte sich diesmal in absoluter Bestform und zeigte mit glasklarem und differenziertem Sound wie man guten Mittelalter Rock macht. Wohlwollend begutachteten die männlichen Zuschauer das äußerst gewagt geschlitzte Kleid Annas, das bei einigen den Wunsch nach mehr zu wecken schien. *hust* Gespielt wurde die übliche kleine Setlist, die sich in etwa wie folgt zusammensetzte:

Setlist Schandmaul:
Teufelsweib
Vogelfrei
Dein Anblick
Gebt acht!
Herren der Winde
Der Tyrann
Der letzte Tanz
---
Walpurgisnacht
Das Tuch

Im Unterschied zu den bisherigen Konzerten wurden die Vocals der beiden Damen diesmal stärker betont, was dem gesamten Klangbild zu gute kam.
Sehr störend hingegen war während des gesamten Auftritts der Soundcheck von God Dethroned; die Niederländer begannen von ihren Fans unermüdlich animiert Schlagzeug, Bass und Leadgitarre betont lautstark zu testen. So wurde für die Zuschauer auf der linken Seite des Platzes der Gig Schandmauls zur echten Qual, da sich andauernd die Instrumente der Death Metaller störend einmischten. Alle anderen Bands waren durchaus zu dezenten Soundchecks im Stande, ergo ist es naheliegend zu vermuten, dass Absicht vorlag. Nach drei Schandmaul Gigs kann man unumwunden fest stellen, dass der Auftritt auf dem Summer Breeze definitiv einer der stärksten der Münchner bisher gewesen ist. Kompliment.

Die drückende Hitze war mittlerweile durch einige Wolken verscheucht worden, was den niederländischen Death Metallern von God Dethroned zu gute kam. Trotzdem verfolgten wir aus Gründen der Nahrungsaufnahme den Gig der Holländer nur am Rande. Durch das unmögliche Verhalten beim Schandmaul Auftritt blieb trotz der souveränen Vorstellung der Band ein gewisser übler Beigeschmack erhalten.

Als besonders interessant entpuppte sich der Auftritt von Therion; der hymnische Metal der Schweden begeisterte das Publikum durchweg durch seine imposante Bühnenshow und die abwechslungsreichen Songs. Bei diesem Gig traten neben der Stammcrew auch ein Chor angeführt von einer Opernsängerin auf, die den ganz eigenen Metal der Truppe stimmig inszenierten. Das Gemisch der zahllosen Stilrichtungen wie Death-, Thrash-, Power- oder Folk-Metal wirkte zu aller Zeit ausgewogen und wie aus einem Guss. Eine Band mit einzigartigem Stil, die sich auf dem Summer Breeze viele neue Fans erspielte.

Härter zur Sache gings bei der nachfolgenden Band Ektomorf. Die Ungarn ließen ein brachiales Death Metal Gewitter vom Feinsten über die ausgelassene Menge fegen; der engagierte Einsatz der Farkas Brüder wurde sogleich mit dem ersten größeren Moshpit des Tages honoriert. Selbst aus der Ferne konnte man sich der Energie der Band kaum entziehen. Für zartere Naturen sei jedoch fest gestellt: Melodielinien sollte man in der Musik der Truppe besser nicht suchen...

22:00 Uhr, endlich! Die erste richtig geile Band betrat die Bühne - Amon Amarth. Nach den zahllosen Fan Shirts zu urteilen, hatte auch ein guter Teil der anwesenden Musikfreunde den Auftritt der Schweden herbeigesehnt, und sie wurden nicht enttäuscht. Nahezu jeden publikumstauglichen Klassiker kredenzten die hünenhaften Schweden. Untermalt von eindrucksvoller Beleuchtung spielten die Jungs um Johan Hegg ihre übliche Setlist, die bei den Zuschauern außerordentlich gut ankam. Tausende von hochgestreckten Händen, fliegende Mähnen und textsicheres Mitsingen gestaltete den Gig der Viking Metaller zu einem echten Erlebnis. "Versus The World", "Death In Fire", "Victorious March" oder "An Ancient Sign Of Coming Storm" waren nur einige der Hits, die dem dankbaren Publikum serviert wurden. Ein Auftritt wie ein Orkan, alle Achtung.

Den ersten Festivaltag zu beschließen lag nunmehr an den Münchnern von Haggard. Leute, die mit klassischer Musik kombiniert mit Death Metal Growls nichts anfangen können, sollten einen Bogen um die Band machen, alle anderen bekommen hier Metal auf höchstem Niveau geboten. Glasklarer Sound, ein charismatischer Sänger und durchdachte Bühnenarrangements zeigten den Fans, wie man gute Musik machen muss. Gespielt wurde neben "Per Aspera Ad Astra" auch "Herr Mannelig", bzw das obligatorische "Awakening The Centuries", welches unbegreiflicherweise um Punkt Mitternacht von irgendeinem Wichtigtuer abgewürgt wurde. Mitten im Lied sprang ein uns unbekannter Herr auf die Bühne, zog den Stecker und verweigerte Haggard den nötigen Strom zum weiter spielen. Obwohl das Publikum lautstark forderte, unplugged zu spielen, mussten die konsternierten Münchner schließlich unverrichterter Dinge von dannen ziehen. Hier muss man auch noch einmal lobende Worte für das Publikum finden, das in rührender Weise versuchte, die fassungslose Band mit Sprechchören und Applaus zu trösten. So fand ein bis jetzt schöner erster Festivaltag ein jähes und absolut indiskutables Ende. So kann man definitiv nicht mit den Leuten umgehen.. Note 6!

Freitag, 19.08.2005

Obwohl wir bereits zeitig zum Festivalgelände aufbrechen wollten, hinderte uns eine von der Feuerwehr am frühen Nachmittag verkündete Sturmwarnung daran. Windböen, Hagel und starker Niederschlag wurden angekündigt, demzufolge brachen wir lieber erst einmal den Pavillion ab und verstauten unsere Sachen an sicherem Ort.
Erst ab 16:00 Uhr hatten wir Gelegenheit, zumindest den Auftritt der Emil Bulls von Nahem zu sehen. Powerwolf, Maroon, Korpiklaan, Aborted, Koroded, Nocte Abducta, Krisiun und Skindred konnten wir leider nur nebenbei verfolgen. Laut Aussage von Befragten zeigten aber alle Bands im Rahmen ihrer Möglichkeiten eine gute Performance. Zielsicher bahnten wir uns unseren Weg über die zahlreichen Schnaps- und Bierleichen, die bereits in schöner Eintracht den Boden zierten.

Die ;Emil Bulls zeigten konventionellen Metalcore, den man eigentlich nicht weiter beschreiben muss. Lautstark, aggressiv, aber wenig bemerkenswert.
Norther präsentierte sich schon wesentlich interessanter, die Verwandtschaft des Sounds zu Children of Bodom machte den gefälligen Melodic Death zwar nicht unbedingt zur Offenbarung, aber immerhin konnte man es gut anhören. Gewisse eigenständige Tendenzen sollte man dem Stil der Band aber keineswegs absprechen. Freunde melodischen Death Metals können sicher einmal eine Hörprobe riskieren...

Um halb sechs konnten wir wie bereits schon auf dem Feuertanz Festival Die Apokalyptischen Reiter in Aktion erleben, und unser zwiespältiger Eindruck von damals bestätigte sich erneut. Witzigerweise spulte die Band ein mit dem Konzert von vor drei Monaten absolut identisches Programm ab, das offensichtlich von der kleinsten Geste bis zur größten Pose einstudiert worden war. Daraus erklärt sich auch, warum die Bühnenshow auf dem Feuertanz zuweilen fürchterlich unspontan wirkte.
Fazit: Einmal gesehen haben genügt! Nach dem Gig der Reiter zog es stark zu, und erste stärkere Regenschauer verwandelten das Festivalgelände in eine Schlammlache ersten Grades.

Polens Death Metal Könige Behemoth (Moooment, das sind immer noch Vader! - Red.) servierten davon unbeeindruckt der kopfnickenden Zuhörerschaft beinharten Metal, der so richtig in die Knochen ging. Zahllose Moshpits kündeten von der Begeisterung der Fans, die den grellweiß geschminkten Bandmitgliedern das letzte abverlangten. Reihum zufriedene Gesichter machten für jedermann den energischen Gig der Polen als ein erstes echtes Highlight des Tages ersichtlich.

Leider schüttete es vor dem Auftritt der Mitbegründer des Göteborg Stils wie aus Kübeln. Vollkommen durchnässt warteten wir auf den Auftritt von Dark Tranquillity, die wieder einmal ihren Ruf als hervorragende Liveband bestätigten. Der trotz des Regens sehr gut gefüllte Platz wurde zum Areal für zahllose Moshpits, die die souveräne Vorstellung der Schweden weiter aufwerteten. Kraftvoller Sound und eine intelligent arrangierte Lightshow rundeten den Auftritt der Jungs um Mikael Stanne ab, die damit einen der stärksten Auftritte des gesamten Summer Breeze absolvierten. Schwerpunkt des Gigs lag auf den neueren Alben Damage Done und Character, aber auch einige ältere Songs fanden den Weg auf die Setlist.

Atrocity fiel nur durch einige saftige Gotteslästerungen des Sängers auf, ansonsten verdiente der Gig keine weitere Beachtung. Geräuschvoll, aber wenig bemerkenswert.

Ihre Sache wesentlich besser machten Opeth; der Melodic Death Metal weicheren Stils kam beim Publikum außergewöhnlich gut an, nicht nur die Wechsel von Härte und Melodie gingen flüssig Hand in Hand, auch die aufwändige Bühnenshow entpuppte sich als echter Hingucker. Ebenso nutzte man natürlich die Gelegenheit, einige Songs des neuen Albums Ghost Reveries zu präsentieren.

Zu bereits fortgeschrittener Stunde betraten die britischen Metalcore (Punk!! PUUUUNNKK!!! - Red.) Recken von The Exploited die Pain Stage, die einen weitgehend unspektakulären Gig hinlegten. Die altbackene Kombination aus schnellen Riffs, brüllendem Gesang und ein paar eingestreuten Gitarrenmelodien vermag in der Zeit der Metalcore Schwemme nur noch Fans zu begeistern. Met holen.

Die Genrekönige des Mittelalter Metal, In Extremo, wussten schon mehr zu überzeugen. Eine gut gemischte Setlist in Kombination mit einer bestens gelaunten Band wurde von allen Anwesenden dankbar angenommen. Die übliche Pyroshow kam ebenso gut an wie die gewohnt souveräne Bühnenperformance der Berliner, die wieder einmal ihren Ruf als starke Liveband festigen konnten.
Der Sound schien komischerweise zwischendurch hin und wieder auszusteigen, vor allem gegen Ende des Gigs waren die Beats teilweise zu stark betont (Spielmann). Bei "Teil des Ganzen" konnte man sich persönlich überzeugen, wie das Einhorn die Bühnenpräsenz von Campino kopierte, die stilistische Verwandtschaft des Songs mit Liedern der Toten Hosen schien demzufolge durchaus beabsichtigt zu sein. Gespielt wurden neben "Erdbeermund", "Merseburger II" und "Spielmannsfluch" auch Stücke des neueren Albums, die aber weniger gut aufgenommen wurden, als die bereits bekannteren.

Wintersun waren schon während des Gigs von In Extremo von ihren Fans gefordert worden, und um kurz nach Mitternacht war es auch soweit. Jari Mäenpäa, Ex-Frontmann von Ensiferum hatte nach seinem Rauswurf bei den Finnen sein Sideprojekt Wintersun kurzhand zur Hauptband erkoren, was offensichtlich für beide Seiten ein Glücksfall war. Der sehr experimentelle Metal der Finnen wurde von den Fans frenetisch abgefeiert und zeigte das songwriterische Können des Starsängers in all seinen Facetten. Black-, Power-, und Speedmetal geben sich in der vielseitigen Musik Wintersuns flott die Klinke in die Hand, ohne den Zuhörer zu überfordern.
Soviel zur Musik, die wäre auch im Auftritt besser rübergekommen wenn besagter Jari Mäenpäa an dem Abend etwas weniger getankt hätte. Oftmals kippte dem Herrn die Stimme und Textpassagen wurden teilweise eher gelallt denn gesungen. Nicht unüblich auf der Bühne, aber in diesem Fall dennoch schade.

Auf dem Rückweg zum Zelt öffnete der Himmel endgültig seine Schleusen und bescherte uns eine reichliche Menge Regenwassers. Da es den ganzen Abend schon ordentlich geregnet hatte, war das für die vollkommen durchnässten Besucher schon weitgehend egal.
Wacker stapfte man durch den Schlamm zur noch weitgehend trockenen Behausung und wartete die Nacht ab.

Samstag, 20.08.2005

Am Wetter änderte sich auch am nächsten Morgen wenig. Literweise ergoss sich das kühle Nass über Zelt, Zeltplatz und Besucher. Die relativ kurze Nacht hatte nicht gerade dazu beigetragen, uns trocknen zu lassen, also nutzten wir die erste kurze Regenpause am späteren Nachmittag um zum Gelände zu gelangen. Danach konnte man sich für die Schlammcatchmeisterschaften anmelden, die Äcker des Zeltplatzes hatten sich wie die gesamte Umgebung in einen Morast erster Güte verwandelt.

Wir erreichten das Areal genau rechtzeitig, um noch den langweiligen Metalcore von Disbelief sehen zu dürfen. Vor die Bühne zu gelangen, war alles andere als leicht, das gesamte Areal war von Schlamm, Dreck, Wasser und Undefinierbarem bedeckt. Gleichwohl hatte man versucht, die Sauerei durch großzügiges Verteilen von Stroh etwas einzudämmen, aber das erwies sich im Nachhinein lediglich als Tropfen auf den heißen Stein. Barcode, Draconian, Enthroned, Lacrimas Profundere, Endstille und Orphaned Land gingen deshalb leider vollkommen an uns vorbei.
Die nachfolgenden Caliban brachten ihren Emocore zwar recht gut rüber, aber sonderlich mitreißen konnte die Truppe auch nicht.

Abgelöst wurden die Deutschen von The Vision Bleak, die bei mir einen echten Aha-Effekt hervorriefen. Progressiver Gothic Metal bester Qualität mit sehr schönen Melodien, technisch brilliant vorgetragen und mit tiefer Sangesstimme intoniert hinterließ bei allen Besuchern einen nachhaltigen Eindruck. Ein Lied wurde gar vom berühmten "Angel Of Death" Riff Slayers eingeläutet, der Titel ist mir leider entfallen. The Vision Bleak nutzten unter anderem die Gelegenheit, neue Songs vorzustellen, die alle außerordentlich gut ankamen. Das aktuelle Album Carpathia wurde stark in den Vordergrund gestellt, welches die herausragende Musik der Band auf Grund seiner Vielfältigkeit gut zu vermitteln vermochte.

Nahrungsaufnahme beschränkte den Gig von Such A Surge auf ein Minimum, die Jungs servierten ihren lockeren Crossover mit Pep und Charme, ergo darf man sich die Band als Fan ruhig mal vormerken.

Symphorce war um 18:20 Uhr die nächste Band, die bei mir für Erstaunen sorgte. Progressiver Power Metal, welcher vom Sound und der Art des Singens sehr sehr stark an Evergrey erinnerte, konnte von seiner Qualität her zwar Pluspunkte sammeln, auf Grund der starken Ähnlichkeiten fragte man sich dennoch hin und wieder, ob man nicht die falsche Band auf der Billing List stehen hatte.
Um halb sieben regnete es so stark, dass wir beschlossen, uns Regencapes zu organisieren. Am Stand vom "Schwarzer Krauser" gabs angeblich welche, doch gleich am Eingang wurden wir von sehr unfreundlichen Securities der Firma aufgehalten, die von uns den Ausweis sehen wollten. Bei Leuten die erkennbar auf die 30 zugehen, eine nette Schikane im strömenden Regen. Da meine Begleitung ihren Ausweis natürlich nicht dabei hatte, musste ich meine Papiere zücken, und durfte mich noch von dem Irgendwas in frechem Tonfall duzen lassen. Hier muss man deutliche Worte finden: Verhalten und Höflichkeit verbesserungsbedürftig! Die Securities vom Summer Breeze selbst hatten sich bislang vorbildlich verhalten, diese "Gentlemen" schlugen jedoch dem Fass den Boden aus und machten den guten Gesamteindruck zu nichte. Weiterhin ohne Regenschutz mussten wir unverrichterter Dinge von dannen ziehen. Gemütlich tropften wir zur Hauptbühne. Logisch, dass alle anderen Anbieter noch stattliche Profite für den Verkauf von Regencapes etc. erzielten.

Zum Glück wurden wir von Subway To Sally für diese mehr als unerfreuliche Episode mehr als entschädigt. Kurz nach 19:00 Uhr läutete "Veitstanz" den Gig der Ostdeutschen ein, die wie immer eine herausragende Bühnenperformance bieten konnten. Eric Fish zeigte sich in gewohnt guter Form, fegte auf der Bühne herum wie ein Derwisch und feuerte ununterbrochen das Publikum an. Auch hier gabs dank des knappen Kostüms von Frau Schmidt etwas fürs Auge geboten. Pyros, der obligatorische "Schrei" und die Interaktion von Zuschauern und Band gingen nahtlos Hand in Hand.
Die Setlist war abwechslungsreich; die stärkeren Stücke des Engelskrieger Albums wurden zusammen mit Songs aus dem gerade erschienen Longplayer Nord Nord Ost gezeigt, ebenso wurden ältere Lieder wie z.B. "Julia und die Räuber" gespielt, welches wie üblich den kurzweiligen Auftritt abschloss.

End Of Green hieb in eine ganz andere Kerbe, der gefällige Gothic Rock fand dennoch gnädige Anhänger. Recht viel mehr gibt es nicht zu sagen.

Den ironischerweise besten Gig des gesamten Festivals absolvierten ausgerechnet die Fun Metaller von J.B.O. Die Verteidiger des wahren Blödsinns erwiesen ihrem Spitznamen alle Ehre und zogen respektlos sämtliche Klassiker des Genres durch den Kakao. Die Begleitung des Redakteurs musste schließlich aus einem sich überraschend bildenden Moshpit gerettet werden. Der amüsante Gig der Deutschen sorgte für eine heitere und gelöste Stimmung vor der Main Stage, vor der vom Black Metaller bis zum Mittelalter Rocker jedermann ergriffen wurde. Absoluter Abschuss die Coverversion von "Ein bisschen Frieden" im Stile von Rammstein...
Auch Sepultura, die Bloodhound Gang und andere Größen bekamen reichlich ihr Fett ab. Am Schluss des Auftritts ließ man die Spaßvögel nur ungern wieder gehen; diese hatten alle überrascht und die Vorstellung so mancher etablierteren Band um Längen geschlagen. Muss man gesehen haben!

Um 22:00 Uhr abends erschien Tristania, einer der Headliner des Festivals auf der Bühne; der sehr technische progressive Gothic Metal der gemischten Band, die eine interessante Bühnenshow zeigte, wurde frenetisch abgefeiert. Dies könnte man möglicherweise unter anderem der äußerst schmucken Sängerin zuschreiben, die im Duett mit den Growls des Sängers einen faszinierenden Gegenpart abgab.

Ebenfalls sehnlichst von den Fans erwartet, die Gothic Rocker von Lacuna Coil. Ab Mitternacht zeigten die Italiener, wie man gute Rockmusik macht - als Intro wurde die eindrucksvolle Filmmusik des Klassikers "Der Pate" verwendet, welcher das Publikum auf das Kommende einstimmen sollte. Sehr dominierend das Auftreten der schönen Frontfrau Cristina Scabbia, die nicht nur gesanglich einen tiefen Eindruck hinterließ. Fans von melodiösem Gothic Metal mit leichten elektronischen Spielereien können sich diese Band durchaus vormerken.

Den Schlussstein des Summer Breeze 2005 zu setzen lag an Pain, angeführt von Metalgod Peter Tägtgren. Bekannt für seine Arbeit als Produzent zahlreicher Metalbands und Sänger der schwedischen Death Ikone Hypocrisy hat sich Arbeitstier Tägtgren mit Pain ein weiteres Standbein geschaffen. Moderner, poppiger Industrial Metal allererster Sahne ließ das Publikum noch ein letztes mal so richtig aufdrehen. Zu Beginn spielte man vor allem ältere Songs, danach gabs die Vollbedienung aus dem aktuellen Album Dancing With The Dead. "Shut Your Mouth", "Dancing With The Dead", "Same Old Song" und wie sie alle heißen, erwiesen sich live als Weltmacht. Ein Meer von fliegenden Mähnen, geniale Stimmung und eine Show, die an Elan kaum mehr zu überbieten war, rundeten ein ingesamt sehr schönes Festival gebührend ab. Erschöpft zogen wir uns zum Schlafen zurück. Achja, dass es die ganze Zeit unchristlich regnete, haben wir das schon erwähnt?

Was erwartete uns also am nächsten Morgen? Ja. Richtig. Regen. Die Abreise an sich gestaltete sich außerordentlich schwierig, da sämtliche Autos an den abschüssigeren Stellen des Zeltplatzes nicht mehr aus eigener Kraft durch den Schlamm nach oben fahren konnten. Demzufolge mussten Bauern aus der Umgebung per Traktor den machtlosen Fahrern Hilfe zukommen lassen. Über die 5 € Entgelt kann man natürlich streiten, aber was solls. Nach fünf Stunden Wartezeit (es hatte ab dem frühen Nachmittag endlich aufgehört zu regnen, Hurra auf Petrus) kamen wir an die Reihe, und konnten uns auf die Heimreise begeben.

Was wäre als Fazit des Summer Breeze 2005 ziehen? Ein großes Lob gilt auf jeden Fall den Sicherheitskräften, die ihre Pflichten gewissenhaft, sowie freundlich aber bestimmt erfüllten. Bis auf den Vorfall am "Schwarzen Krauser" gibt es in dieser Hinsicht nichts zu bemängeln. Kritikwürdig ist sicher die unzureichende Ausstattung des Festivalgeländes mit Heu und Stroh - diese Schlammlandschaft zu durchqueren machte sicher keinen Spaß! Zwar zeigte man sich dieses Jahr wesentlich besser vorbereitet, was den Ankampf gegen die Wassermassen betraf, dennoch bleibt noch einiges zu verbessern. Ebenso hätte man die Spülklos auf dem Gelände zumindest einmal am Tag reinigen können...

Die Preise bewegten sich auf moderatem Niveau, allerdings weckte das wässrige Bier gewisses Misstrauen. Fast alle Bands lieferten im Rahmen ihrer Möglichkeiten gute Vorstellungen und ließen es sich nicht nehmen,nach den Auftritten fleißig Autogramme zu geben, bzw. mit den Fans das eine oder andere Wort zu wechseln. Von der Organisation her lief sicher nicht alles glatt, zum Beispiel die Beschilderung der einzelnen Bereiche kann man nur als mangelhaft bezeichnen. Das Personal kannte sich zwar durchgehend gut aus, trotzdem wäre es besser gewesen hier noch einen Schritt weiter zu gehen.

Alles in Allem bleibt das Summer Breeze ein schönes und interessantes Festival, das durch sein breites Angebot nicht nur Musikfreunde der härteren Gangart, sondern auch Leute mit sanfterem Musikgeschmack zu befriedigen vermag.


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