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Festival-Bericht

Bang Your Head!!!

mit Alice Cooper, Gotthard, Iced Earth, Testament, Cage, Ruffians, Shok Paris, Kingdom Come, Blaze Bayley, Primal Fear, Anthrax, Children Of Bodom, Queensryche, Majesty, Ballistic, Angel, Omen, Lillian Axe, Death Angel, Magnum, UFO & Sebastian Bach

Messegelände Balingen, Balingen 25. & 26.06.2004

(Fotogalerien: Bangyourhead2004 )

Zum mittlerweile vierten Mal starteten wir zum jährlichen Besuch auf dem Balinger Messegelände. Als wir am Donnerstag Abend eintrafen, war ich überrascht, wie voll die Campingplätze schon waren - es zahlt sich definitiv aus, Freunde vor Ort zu haben, die einem den gewohnten Platz freihalten... :-)

Die Organisatoren hatten ihre Versprechen gehalten und an jedem zweiten Eck einen Container aufgestellt, an dem man sowohl Tickets erwerben als auch dieselben in Bändchen umtauschen konnte. Die Wartezeiten bei der Bändchenausgabe dürften sich also in absolut rekordverdächtigen Minutenbereichen bewegt haben. Super!

Also Zelt aufgebaut, auf dem Sofa am Teppich unterm Pavillion gemütlich gemacht und das erste Getränk in die Hand: So lässt sich's aushalten! :-) An dieser Stelle herzlichen Dank an die edlen Spender von Sofa, Teppich und Pavillion - ohne Euch wäre dieses Festival nur halb so cool gewesen! Das Wetter war über das ganze Wochenende superb, strahlender Sonnenschein und Petrus' Verzicht auf die ganz heißen Temperaturen sorgten dafür, dass man sich - Sonnencreme und Kopfbedeckung vorausgesetzt - pudelwohl fühlen konnte.
(Kara)

Freitag, 25.06.2004

Freitag Morgen, den undankbaren Platz des Openers mussten die Shooting Stars Cage übernehmen, aber das Publikum in Balingen schien ziemlich ausgehungert zu sein, denn gar nicht mal so wenige Leute standen schon erwartungsvoll vor der Bühne, als ich kurz vor zehn dort aufkreuzte. Für ihre Platte Darker Than Hate fuhren Cage großartige Reaktionen ein, aber auf der Bühne konnte mich ihre Darbietung nicht wirklich überzeugen, vielleicht war's doch noch zu früh, aber auch dem Jubel der übrigen Audienz zufolge, hatten die Amis einen schweren Stand und konnten nicht ganz überzeugen.
(Lord Obirah)

Die Zeit für eine Reunion und einen exklusiven Auftritt kam dann bei den Ruffians, die Mitte der 80er mit ihrer EP Ruffians Kultstatus erlangten. Aber nicht Thrash Metal steht auf der Fahne von Ruffians, sondern schnörkelloser US Metal, der gut in's Ohr und in die Nackenmuskulatur ging. Der Gig war absolut gelungen, denn die Band war erstaunlich spielfreudig und präsentierte sich agil und topfit, so dass dieser Auftritt vielen Besuchern im Gedächtnis bleiben wird. Allerdings strotzten die Soli von Gitarrist Craig Atchison nicht gerade vor Einfallsreichtum und technischer Finesse, was mit der Dauer ein wenig auf den Keks ging.
(Lord Obirah)

Reunion die Zweite. Shok Paris, die drei legendäre Alben in den 80er einspielten, fanden sich im Zuge der Wiederveröffentlichung von Steel And Starlight und Go For The Throat in Balingen zusammen, um die Meute ebenfalls mit klassischem US Metal zu verwöhnen. Blickfang hier war ganz klar Sänger Vic Hax, der nicht nur durch seine Leibesfülle kaum zu übersehen war, sondern auch mit seinem US-Fahnen-Bandana auffiel. Gut, der Auftritt war nicht schlecht, Vic bewegte sich relativ viel, aber wenn man kurz zuvor die Ruffians gesehen hatte, konnten Shock Paris dagegen nicht so recht anstinken. Dafür versuchten die Amis mit dem Verschenken von T-Shirts zu punkten (Fanfang Marke Brainstorm - siehe Bericht vom Vorjahr), aber das war's dann auch schon. Riss mich nicht wirklich vom Hocker.
(Lord Obirah)

Kingdom Come, das sind der Hamburger Lenny Wolf und seine Mannen. Diese kamen erstmal fünf Minuten zu früh auf die Bühne und spielten dort ein sehr langweiliges Set. Es ging recht schwungvoll los, aber im Verlauf wurden die Lieder immer langsamer. Der Vortrag war zwar durchgehend kraftvoll, gleichzeitig jedoch so entspannt, dass man die Musik von der Bühne eher als Hintergrundberieselung für einen Plausch mit dem Nachbarn denn zum Abrocken nutzte. Trotzdem ließen es sich einige Fans der Band nicht nehmen, gut mit den Songs mitzugehen.
(Kara)

Wie ein Festivalauftritt zu sein hat, zeigte kurz darauf Blaze Bayley mit seiner Band. Mit neuem Schlagzeuger (der alte trommelt jetzt bei Paradise Lost) legte er ein amtliches Brett auf die Bühne. Mit großer Spiel- bzw. Singfreude rannte er über die Bühne, rief die Fans zum Mitmachen auf und lieferte eine rundum gute Show. Leider ging die Basedrum immer noch durch Mark und Bein und die Gitarren waren viel leiser als der Bass, aber dafür kann Blaze ja nichts. Songtechnisch wurde das 1999er Album Silicon Messiah unter anderem mit dem Titelsong bedient; das neue Album Blood And Belief steuerte ebenfalls seinen Titeltrack bei. Mit "Falling Down" schloss Blaze einen durchaus gelungenen Festivalauftritt ab.
(Kara)

Primal Fear präsentierten sich einheitlich stark und legten einen enorm guten Auftritt hin: dass der Bühnensound nicht funktionierte und die Jungs auf gut Glück sangen und spielten, blieb vom Publikum unbemerkt. Ein großes Lob zu dieser Glanzleistung! Songs des vorletzten Albums Black Sun wurden ebenso zum Besten gegeben wie einige Stücke des neuesten Primal Fear-Werkes: Devil's Ground hält Lieder parat, die anscheinend dafür geschaffen sind, sie unter freiem Himmel darzubieten. Leider fehlte das bombastische "The Healer", auf das sicher viele Fans gewartet hatten… dafür durfte das Publikum unter anderem zu "Metal Is Forever" abrocken, mit dem sich die deutschen Primal Fear gleich selbst ein Denkmal gesetzt haben.
(Liz)

Anthrax waren noch gar nicht ganz auf der Bühne, da ernteten sie schon mehr Applaus und Jubel als so manch andere Band des Festivals nach ihrem Auftritt. Und Anthrax wären nicht Anthrax, wenn sie das nicht zu schätzen wüssten. Dementsprechend gestaltete sich auch ihre Show, von Anfang an Vollgas, John Bush war schon nach dem ersten Lied am Tropfen wie ein Kieslaster, weil er herumfetzte und Party machte, dass es eine wahre Pracht war. Anthrax spielten nur Hammersongs: "N.F.L.", "Got The Time", "Caught In A Mosh" oder "What Doesn't Die" vom aktuellen Album We've Come For You All waren nur einige Darbietungen aus ihrem reichhaltigen Fundus. Gekrönt wurde der Gig mit einem fantastischen "Antisocial" bei dem das Publikum bis in die äussersten Ecken des Geländes mitsang. Am Ende dieser mächtigen Show stand schließlich das coole "Indians", das ein fettes Ausrufezeichen hinter die Anthrax-Show setzte. Und dass die fünf Amerikaner nicht nur auf der Bühne Sympathiebolzen hoch drei sind, bewiesen sie bei der späteren Autogrammstunde im EMP-Zelt, wo John Bush jedem Fan, der es vor den Tisch schaffte die Hand schüttelte! Coole Sache!
(Lord Obirah)

Children Of Bodom waren trotz brennender Sonne und gestiegenen Temperaturen in bester Spiellaune und gaben von Anfang an Vollgas. Lama Alex Laiho (spuckte die ganze Zeit auf der Bühne herum) freute sich offensichtlich sehr, wieder vor deutschem Publikum zu spielen und das deutsche Publikum freute sich ebenso, die Schweden wieder auf der Bühne begrüßen zu dürfen. Durch die Hitze verloren COB zwar zwischenzeitlich die Orientierung und wussten nicht so recht, welcher Song denn nun an der Reihe war, aber man einigte sich schließlich auf "Needled 24/7", das von der Meute geradezu aufgesogen wurde. Zur Feier des Tages gab es es schließlich noch ein Ständchen für den zweiten Gitarristen Roope Latvala, der an diesem Tag Geburtstag hatte. Children Of Bodom sind auf Platte und live immer wieder sehens- und hörenswert.
(Lord Obirah)

Gotthard gingen bereits mit fast einer Viertelstunde Verspätung auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Das hinderte sie jedoch nicht daran, ein schönes, ausgewogenes Set zu spielen, bei dem besonders der gute Sound bestechen konnte. Dies war am besten bei den beeindruckenden Gitarrensoli zu bemerken. Sei es die Ballade "Let It Be" oder das Intro mit der Mundharmonika, alles war glasklar zu hören. Toll! Die Leute nahmen die Schweizer begeistert auf und sangen bei vielen Stücken mit. Mit "Hush" rundeten Gotthard ihre Party auf den Brettern ab und konnten sich sicher sein, dass sie allenthalben gute Laune verbreitet hatten.
(Kara)

Ein gut gelaunter, aber etwas wortkarger Geoff Tate zeigte sich fast ausschließlich im Duett mit blonder Dame, deren Namen allerdings vom Winde verweht wurde (wie so mancher Sound auf dem diesjährigen Open Air...). Queensryche's Auftritt war alles in allem ein Genuß, aber auch nicht absolut spektakulär. Darbietungen neueren Datums wurden vom durchlauchten Publikum freundlich honoriert, doch als dann alte Klassiker angestimmt wurden, kam Leben beim Volk auf: "Take Hold Of The Flame" veranlasste zu Freudenschreien und Fäuste reckten sich in die Luft. Tate war in seinem Element: "I Don't Believe In Love" oder "Eyes Of A Stranger" waren nur einige der Songs, die vom Album Operation: Mindcrime der späten 1980er Jahre stammten. Insgesamt eine gelungene Darstellung von Queensryche, allerdings unternahm Frontmann Tate nicht eben viele Versuche, mit dem Publikum zu kommunizieren.
(Liz)

Wenn ich garstig wäre, würde ich sagen, lest euch den Alice Cooper Bericht vom Konzert auf dem Tollwood in München durch, dann brauche ich hier nicht so viel schreiben. Wenn ich nicht garstig wäre, würde ich sagen, lest euch den Bericht vom Konzert auf dem Tollwood in München durch, dann brauche ich hier nicht so viel schreiben.
Warum? Alice Cooper spielte EXAKT, ich wiederhole, exakt den selben Gig wie einige Tage zuvor und wie er ihn vermutlich auf jedem Konzert dieser Tour spielen wird.
Alice Cooper kam, spielte und ging wieder, das war's. Und auch wenn das Publikum in Balingen von überwiegend schwermetallischer bzw. rockiger Natur ist und wirklich bereit war, den Altmeister nach allen Regeln der Kunst abzufeiern, Alice Cooper konnte nicht mal hier Stimmung vermitteln. Am besten war die Stimmung beim ersten Lied "No More Mr. Nice Guy" und bei den beiden Hits "Poison" und "School's Out". Dazwischen: gepflegte Langeweile. Woran lag's?
An den Songs? Vielleicht, denn Alice legte sein Augenmerk auf aktuelle Outputs und schien damit ein bisschen daneben zu liegen.
An der Show? Kaum, denn Alice ist ein Meister seines Fachs und weiß, was er dem Publikum zu bieten hat. Mit Hilfe seiner Tochter ließ er Blut spritzen, schwang Stock, Degen und Peitsche und befreite sich aus einer Ich-hab-mich-lieb-Jacke.
An der Band? Auch nicht, denn die komplette Hintermannschaft spielte sich wahrlich den Arsch ab und brachte zumindest ihre Spielfreude an den Mann.
Aber was dann? Meiner Meinung nach krankte die Show des Schockrockers daran, dass Alice Cooper vor, während und nach der Show kein einziges (!) Wort mit dem Publikum wechselte. Kein "Hello!", kein "How are you?", kein gar nichts, nicht mal die Songs kündigte der Altmeister an, sondern er vertraute ganz allein auf seine Bühnenpräsenz. Und damit fiel er meiner Meinung nach gehörig auf die Schnauze. Wenn ich beim Tollwood Konzert schon enttäuscht war, dann war ich es hier erst recht, denn vermutlich nicht wenige sind gerade wegen Alice Cooper nach Balingen gepilgert und dann enttäuscht diese Legende auf ganzer Linie. Ein paar Tage vorher war ich noch der Meinung, dass es ok ist, wenn er ein Programm für seine Tour hat und das auch durchzieht, aber für das BYH hatte ich eigentlich gehofft, dass Mr. Cooper sich was Besonderes einfallen lassen würde, aber nein, same procedure as every time. Strunzlangweilig und nicht zu unrecht fingen neben uns einige an, vom Vorjahr zu schwärmen und intonierten "We're Not Gonna Take It" von Twisted Sister. Genau so einen Auftritt hatte ich mir eigentlich erwartet, dass Alice Cooper die Menge mitreißt, sie anstachelt, mit ihr feiert, mit ihr eine riesen Party abzieht... Aber nichts von alledem, nur ein Standardprogramm, keine Party, keine Stimmung... Miese Performance! No More Mr. Cooper!
(Lord Obirah)

Samstag, 26.06.2004

Mit dem Alice Cooper Schock im Hinterkopf kamen Majesty gerade recht, um die gepeinigte Bangerseele wieder aufzupäppeln. Und die in Leder und Nieten gekleidete deutsche Antwort auf Manowar machte richtig, richtig Spaß am frühen Morgen und ließ den Schrecken vom Vortag ganz gut verschwinden. Zwar sind die Texte von Majesty fast noch platter als die von Manowar, aber genau das Richtige um eine zünftige Metalparty zu feiern. Zwar nichts, was ich mir daheim anhören würde, aber zum Party machen taugen Majesty definitiv.
(Lord Obirah)

Die Party, die Majesty abzogen, konnten Ballistic im Anschluss meiner Ansicht nach nicht ganz weiterfeiern. Zwar donnerten die Songs um einiges dynamischer und heftiger aus den Boxen, aber insgesamt war's wohl nicht der erhoffte Triumphzug für Tom Gattis und Co. Gut, das Material der beiden Bands kann man zwar nicht direkt miteinander vergleichen, da sich Ballistic eher an Exodus und Forbidden orientieren, aber wie gesagt, feiertechnisch war der Schwung ein wenig raus, so dass ich den Auftritt nur noch nebenbei mitverfolgt habe.
(Lord Obirah)

Angel zogen die Aufmerksamkeit vor allen Dingen dadurch auf sich, dass sie allesamt in weißen Kostümen auf die Bühne kamen, Engel eben. Aber der Hard Rock aus den 70er und 80er Jahren war nicht so wirklich prickelnd, so dass ich mich schnell vom Acker machte und mir lieber die Stände auf dem Gelände zu Gemüte führte und der Musik nur als Hintergrundbeschallung lauschte.
(Lord Obirah)

US Metal der 80er Jahre stand heuer ganz hoch im Kurs in Balingen und so durfte sich auch die 80er Legende Omen auf der Bühne versuchen. Dabei sammelte Drummer Rick Murray schon vor dem eigentlichen Gig Punkte beim Publikum indem er großzügig Sticks an selbiges verteilte. Danach rockten Omen wirklich heftig das Haus und legten einen vielumjubelten Gig hin, der die Band vor allem Gitarrist Kenny Powell so sehr anfachte, dass dieser nach dem Auftritt zur Bühnenseite sprintete, sich eine Gitarre schnappte, wieder vor auf den Steg fetzte und die Gitarre mit Schwung in's Publikum warf. Gut dass die Leute immer noch aufmerksam waren und die Klampfe mehr oder minder gut abfangen konnten, so dass keiner ernsthaft verletzt wurde. Voll der Kasper... Witzig dagegen war Basser Andy Haas, dessen Axt wirklich die Form einer riesigen Axt hatte. Während des Gigs spielte Andy permanent mit offenem Mund und zog eine Miene, als ob er jeden Moment von der Bühne auf's stille Örtchen stürmen müsste. Kult!
(Lord Obirah)

Die Performance von Lillian Axe hatte leider unter dem nicht so tollen Sound zu leiden, der doch jede Menge Feinheiten und Harmonien untergehen ließ. Aber wie so oft tat das der allgemeinen Stimmung keinen Abbruch und so rockten sie die Menge mit eingängigen Songs und viel Bewegung auf der Bühne, die vor allem von Fronter Ron Tylor ausging. Er feuerte die Menge nach Kräften an und bot eine starke Gesangsleistung. Leider gingen die Backgroundvocals der beiden Gitaristen Steve Blaze und Sam Poitevent im nicht so tollen Sound unter, sonst hätten Lillian Axe garantiert noch mehr Zuspruch gefunden!
(Lord Obirah)

Es war nicht wirklich Death Metal, den die jüngst wiedervereinten Amerikaner Death Angel darboten, vielmehr schüttelte Mark Osegueda zu einer recht harten Variante des Rock'n'Roll seine Rastalocken. Am heißen Samstagnachmittag fühlten sich die fünf gebürtigen Filipinos anscheinend sauwohl und hauten so richtig auf die Pauke. Am Tag zuvor konnte man bereits gut gelaunte Bandmitglieder in der Menge entdecken, die sich (fast) ganz unbehelligt das Treiben ansehen konnten. Nach vierzehnjähriger Veröffentlichungs-Pause genossen es Death Angel sichtlich, wieder vor großem Publikum auf der Bühne zu stehen und ihr neues Album The Art Of Dying vorzustellen, welches trotz der unbarmherzigen Sonneneinstrahlung begeistert aufgenommen wurde.
(Liz)

Am Samstag durfte ich dann denen begegnen, wegen denen ich dieses Jahr hauptsächlich gekommen war: Magnum, deren Scheiben für mich der Einstieg in härtere Gefilde waren! Mit ca. zehn Minuten Verspätung, die sich noch richtig weit ziehen sollten (was war eigentlich los? Leider wurde das nie durchgesagt), kamen Bob Catley und Co. auf die Bühne. Catley im figurgünstigen weiten weißen Hemd - man wird schließlich nicht jünger und vor allem nicht schlanker. Auch Gitarrist Tony Clarkin hat ganz schön zugelegt... Einem für mich überraschend ruhigen Einstig mit "All England's Eyes" folgte das genauso ruhige "Wild Swan" - immer noch einer der genialsten Songs auf diesem Planeten. Wer Magnum noch nicht kennt - auch wenn On A Storyteller's Night immer zuerst genannt wird: meine persönliche Empfehlung ist das Wings Of Heaven-Album, von dem auch "Wild Swan" stammt. Gänsehaut pur! Auch das Stageacting war sehr routiniert und cool. Magnum haben's einfach nicht nötig, große Gesten zu machen, hier spricht die Musik. Mit "Brand New Morning" stellten die Engländer den Titeltrack ihres Ende August erscheinenden Albums vor. Ein sehr entspannter Song, der auch auf Rock Art hätte stehen können. Mit "Backstreet Kid" wurde das Tempo ein bisschen erhöht, jedoch mit "Les Morts Dansant" gleich wieder rausgenommen. Obwohl ich den Track liebe, ist er für ein Festival nicht so richtig geeignet, dafür ist er zu langsam und depressiv. Passt einfach nicht zur lockeren Stimmung, die auf Festivals nun mal herrscht. Der Titel "We All Rock", ebenfalls von Brand New Morning, versprach mehr Tempo als er gehalten hat: Auch dieser Song ist eher ruhig und entspannt. Beim nachfolgenden "How Far Jerusalem" spielte Tony Clarkin (mit Fluppe, obwohl er nach seinem Herzinfarkt vor zwei Jahren eigentlich nicht mehr rauchen sollte) ein Solo, das an Gefühl schlicht nicht zu überbieten ist. Clarkin fiedelt nicht auf dem Griffbrett rum, sondern schafft es, mit einigen wenigen Noten Stimmung zu verbreiten. Einfach genial! Mit "Vigilante" und "Kingdom Of Madness" wurde am Schluss dann doch noch ein bisschen Fahrt aufgenommen. Dabei konnte Schlagzeuger Harry James (isser nun in der Band oder nicht?) kurz zeigen, dass er viel mehr drauf hat, als die hier gespielten Lieder von ihm verlangten. Leider war die Zeit dann auch schon wieder vorbei. Ein paar temperamentvollere Songs wären bestimmt besser gewesen, mir haben Klassiker wie "Rockin' Chair" oder "The Spirit" gefehlt. Trotzdem ein wirklich überzeugender Auftritt. Ich freue mich schon auf die Tour im Herbst!
(Kara)

Von wegen mit dem Alter wird man dick - das Gegenteil bewiesen UFO und vor allem deren Sänger Phil Mogg. Der inzwischen 53jährige hat eine absolute Top-Figur mit Waschbrettbauch und ohne Fett, von der sich so manch Zwanzigjähriger was abgucken darf. Bassist Pete Way gewinnt dafür den Preis für das - nennen wir's mal schrillste Kostüm des Festivals: mit roter Lackhose, einem roten Hemd mit schwarzen Punkten und einem pinkfarbenen Bass schoss er mit seinem schwarzen Augen-Make-Up definitiv den modischen Vogel ab. Im Kontrast dazu: Gitarrist/Keyboarder Paul Raymond ganz in Blau. Dieser war durch seine Instrumente im Aktionsradius ein bisschen eingeschränkt, jedoch Pete war nicht zu halten: Mit wild ins Gesicht hängenden Haaren fetzte er über die ganze Bühne, knutschte zwischendurch seine Kollegen ab, legte sich hin und guckte der ersten Reihe verkehrtrum in die Augen, spielte seinen Bass hinter dem Kopf... einfach toll. Musikalisch war ebenfalls alles im grünen Bereich: Bei "Let It Roll" setzte der neue Gitarrist Vinnie Moore gleich eine Duftmarke in Form eines kleinen, aber sehr sehr feinen Gitarrensolos. Einige Zeit später wurde Phil bei "Only You Can Rock Me" sein Shirt los und ich war kurzzeitig abgelenkt... Irgendwann bekamen UFO einen Zettel an die Monitorbox geheftet: "Serious time problems, only 13 minutes left" und so zockten sie sich flugs durch alle Klassiker, so dass insgesamt alles Wichtige gespielt wurde: "Love To Love" (Geil! Da schmilzt frau richtiggehend dahin), "Too Hot To Handle", "Lights Out", "Rock Bottom" und natürlich zum Schluss das unvermeidliche "Doctor, Doctor". Zwischendrin gab Phil, der sehr souverän und authentisch agierte, seine gesamten Deutschkenntnisse zum besten: "Bitteschön", "Dankeschön" und "Noch ein Bier bitte". Supersymphatisch! Und der beste Beweis, dass Alter keine Entschuldigung für gar nichts ist. Die Verabschiedung zum Schluss war die stilvollste des ganzen Festivals. Mit einer angedeuteten Verbeugung meinte Phil: "Thank you, good afternoon, it's been a pleasure!". Danke Phil, ebenfalls!
(Kara)

Sebastian Bach trat der versammelten Menge nach dem entspannten Gig von UFO erstmal kräftig in die Fresse: Er stürmte zu den ersten Klängen von "Slave To The Grind" wie wild auf die Bühne, bangte wie ein Besessener und schoss mal eben diesen Klassiker mit einer Energie aus der Hüfte, dass sich viele Leute erstmal die Augen reiben mussten. Sebastian strotzte nur so vor Spielfreude und grinste den ganzen Auftritt über sein sonnengebräuntes Gesicht. Der Frauenschwarm, der mit der Elfjährigen neben mir den Preis für die jüngsten weiblichen Fans abstauben dürfte, war vor lauter Begeisterung gar nicht zu bremsen. Er war so enthusiastisch, dass er gleich mehrmals die Setlist durcheinander brachte ("Here I Am" wurde zweimal angekündigt), was aber seiner sympathischen Ausstrahlung keinen Abbruch tat. Jedenfalls bis er einen Fan, der ihm wohl den Stinkefinger gezeigt haben muss, genau habe ich es nicht mitgekriegt, ziemlich blöd angelabert hat: "Somebody get this motherfucker out of here... fuck off, you fucking fuck..." und ähnlich nette Dinge tragen nicht gerade zu einem souveränen Eindruck bei. Die Security führte denn auch einen jungen Mann höflich aus den ersten Reihen zur Seite. Bis auf diese unschöne Episode lieferte Sebastian jedoch einen arschgeilen Auftritt ab, der es an nichts fehlen ließ. Eine kleine Einlage in Form von Accept's "Fast As A Shark" und einer Strophe des "Time Warp" würzten die Setlist. Die wäre mir jedoch ziemlich egal gewesen, Sebastian hätte auch die Best Of der Original Egerländer Musikanten spielen können - Hauptsache, diese Band hätte er dabei: vier leckerste junge Männer, vor allem der Bassist und der zweite Gitarrist gehörten optisch auf jeden Fall zum Besten, was einem auf diesem Festival geboten wurde! Da läuft mir jetzt noch der Sabber im Mund zusammen... Die Setlist enthielt jedoch nix Egerländisches, sondern alles, was man von einem Sebastian Bach erwarten kann: Das bereits erwähnte "Slave To The Grind", "Here I Am", "18 And Life", "Sweet Lil' Sister", "I Remember You" und natürlich zum Schluss "Youth Gone Wild", um nur einige zu nennen. Ein bis auf den unsouveränen Zwischenfall absolut geiler Auftritt!
(Kara)

Testament waren die Unglücksraben dieses Festivals. Im Laufe des Tages ergab sich schon eine Verzögerung von ca. zehn Minuten, aber der Mischer bei Testament bekam es irgendwie nicht auf die Reihe, das Schlagzeug richtig einzustellen. Daraus folgte schließlich eine Verzögerung von fast 40 Minuten. Danach ging aber die Post ab, gleich mit den Eröffnungssongs "D.N.R.", "Low" und "Practice What You Preach" zeigten Testament den Anwesenden wo der Hammer hängt. Und so ging's dann auch weiter durch alle Schaffensphasen von Testament, was bis in die hinteren Reihen für fliegende Haare sorgte. Aber Chuck Billy und Co. wurden Opfer der Zeitplanung und beim letzten Lied drehte der Pannenmischer den Bay Area Thrashern die PA ab, was zu heftigen Pfiffen und für viel Ärger seitens der Fans sorgte. Kurios dabei war aber, dass die Monitorboxen weiter an blieben und die Band anscheinend nicht mitbekam, dass die die Zuschauer kaum noch was hörten. Folglich spielten Testament unvermindert "stumm" weiter, bis "Disciples Of The Watch" zu Ende war. Geiler Gig, beste Band des Festivals, meiner Meinung nach...
(Lord Obirah)

Iced Earth waren das große Fragezeichen des Festivals, wie würde der Auftritt mit neuem Sänger wohl aufgenommen werden? Würden die Songs wohl nach dem Abgang von Sänger Matt Barlow mit dem neuen Tim Owens wohl funktionieren? Würde Tim mit der Sangesleistung von Matt wohl mithalten können? Wie würden die Reaktionen auf das neue Material wohl ausfallen, denn an The Glorious Burden scheiden sich nach wir vor nicht nur wegen der strittigen Texte die Geister.
Um's vorweg zu nehmen, die Reaktionen waren gemischt, Tim sang wie ein Gott und machte Matt fast vergessen und die Reaktionen auf die neuen Songs fielen auch gut aus, zumindest teilweise.
Der Bühnenaufbau war auf das neue Album zugeschnitten, jeweils drei Kanonen zu beiden Seiten der Bühne und ein riesiges The Glorious Burden Backdrop hinter dem Schlagzeug.
Nun gut, Iced Earth hatten aufgrund der Zeitverschiebungen auch nicht mehr die volle Spielzeit zur Verfügung. Sie wählten dafür einen fantastischen Einstieg in ihr Set: Teil eins begann ohne Pause und großartige Ankündigungen und es gab gleich zu Beginn einen Viererblock mit "Declaration Day", "Burning Times", "Vengeance Is Mine" und "Violate", der die Menge zum Kochen brachte. Tim Owens brillierte wie immer am Mikro und man konnte ihm richtig anmerken, dass er sich mit seiner neu gewonnen Freiheit merklich wohler fühlte als im Priest'schen Zwangskorsett. Und er interpretierte sogar die alten Nummern hervorragend und überzeugte auf ganzer Linie bei den folgenden "Melancholy", "My Own Saviour" und der "Something Wicked" Trilogie. Seine Bandkollegen, allen voran John Schaffer selbst wirkten allerdings ein klein wenig unmotiviert und lustlos, was aber die Fans nicht am Feiern hinderte. Dann, 45 Minuten nach Beginn, war erstmal Schluss, und Iced Earth gingen mit einem "Good Night" von der Bühne, aber im gleichen Atemzug begannen die Roadies Akustikklampfen und weiteres Bühnenmaterial aufzubauen.

Dann fing Teil zwei und die große Enttäuschung an... Der Bühnenaufbau sah dabei wie folgt aus: Zur Linken und Rechten im Hintergrund hingen jeweils eine Süd- und eine Nordstaatenfahne, John Schaffer war in eine Südstaatenuniform gekleidet und Gitarrist Ralph Santolla passender Weise in eine Nordstaatenuniform. Und auch die beiden Stromgitarren der Herren waren in den entsprechenden Farben der beiden Kontrahenten lackiert. Und es kam, wie es kommen musste, als Intro des "Zugabenblocks" gab's die amerikanische Nationalhymne, dann kam die Gettysburgtrilogie und somit die Langeweile. Das Material mit all seinen Zwischenspielen vom Band zog sich in die Länge wie ein zäher Kaugummi und die Stimmung im Publikum ging mit zunehmender Spieldauer immer mehr in den Keller, kaum noch Banger, kaum noch Hände in der Luft und wieder beginnende Gesänge: "We're Not Gonna Take It". Einige enttäuschte Zuschauer suchten bereits jetzt das Weite. Das dokumentiert ganz gut die Leistung von Iced Earth, die, um's mal auf den Punkt zu bringen, voll für'n Arsch war. Zumindest diese halbe Stunde und obwohl die Kanonen zum Schluss noch ein kleines Feuerwerk verursachten.
Hätten Iced Earth nicht nur aktuelles Material gespielt (die Setlist reichte lediglich zurück bis zum Dark Saga Album und Horrorshow wurde leider komplett ausgeklammert), sondern im zweiten Teil ihre Klassiker ausgepackt und mit The Glorious Burden Songs durchsetzt, wäre das ein wahrer Triumphzug für John Schaffer und Co. geworden und alle Diskussionen wären vermutlich verstummt. Aber so, sehr enttäuschend, und um es nochmal auf den Punkt zu bringen, voll für'n Popo. Leider...
(Lord Obirah)

Insgesamt war's ein musikalisch eher durchschnittliches Festival, bei dem beide Headliner mehr enttäuscht als überzeugt haben. Der Rahmen (Klobold-Dixies, Essen, Getränke, Einlass, Security, Campen) war top, da kann man nichts meckern - doch, zwei Sachen hab ich:
Wieso darf man auf dem Gelände spitze Nieten kaufen, wenn man sie nicht mit rein nehmen darf? Das haken wir mal unter "Mysterien aller Festivals" ab...
Ferner ist uns die Zeitverschiebung ein Rätsel geblieben, unter der besonders UFO, Testament und Iced Earth leiden mussten - aber gut, solche Sachen passieren eben. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass das Ein-Bühnen-Konzept, von dem die Veranstalter tunlichst nicht abrücken sollten, funktioniert.

Einige Kuriositäten am Rande:
Nicht nachprüfbaren Berichten zufolge soll Blaze Bayley sich unfreundlich über die USA geäussert haben, was die Amis Cage zum Anlass nahmen, ihm kräftig eins auf die Rübe zu geben. Blazes' blaues Auge soll spektakulär gewesen sein...

Scott Ian, der Gitarrist von Anthrax, leidet offenbar unter Wahnvorstellungen. Er signierte nur mit dem doch nicht ganz unbekannten Namen "Satan".

Iced Earth haben anscheinend empfindliche Äuglein - nur so ist uns erklärlich, dass man die Mannen um Jon Schaffer nur mit ohne Blitz knipsen durfte.

Es ist nicht bekannt, ob Omen die Gitarre wieder bekommen haben, die Gitarrero Kenny Powell in seinem Anflug von Großzügigkeit (oder war's doch Wahnsinn?) in die Menge geschleudert hat.

Insanus war dieses Jahr schon am Donnerstag gegen sieben Uhr abends so blau, dass er nicht mehr aus eigener Kraft stehen konnte. Das kommt davon, wenn man um zehne schon anfängt. Begründung: "Des hat's braucht!"

Den Preis für das kurioseste Getränk sahnen dieses Jahr Borka und Hättbängä2000 ab. Während Borka sein Melonenbier (ausgehöhlte Honigmelone mit Bier gefüllt) mit einer Gurkenscheibe am Rand verzierte ("Die müssen mich damit reinlassen, das ist Obst!!"), konnte der H2k das noch toppen: Er schirmte seinen Melonen-Gerstensaft mittels einer Scheibe BIERschinken vor herumirrenden Fliegen und steckte zusätzlich noch einen bösen schwarzen Strohhalm in der Mitte durch. Na dann Prost!

Einige Festivalbesucher mit buntem Kinder-Indianer-Kopfschmuck made in Plastikfabrik dürften dieses Jahr den Preis in der Kategorie "Komischste Kopfbedeckung" abräumen. Auch Anthrax waren bei der Autogrammstunde im EMP-Zelt von den "Rothäuten" sichtlich angetan.

Alles in allem: War wieder mal geil, Balingen! Wir freuen uns uneingeschränkt auf das nächste Bang Your Head!!! - 2005 wird nach den Plakaten, die wir gesehen haben, auf jeden Fall eine Mega-Party! Wir sehen uns!
(Kara)


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