Review
Helheim - Raunijar
VÖ: 04. Dezember 2015
Zeit: 41:29
Label: Dark Essence Records
Homepage: www.helheim.com
Mit acht geschmiedeten Langschwertern im Heck ihres Drakkars zählt der nordische Wikingerverband Helheim mittlerweile zum alten Eisen. Da die Truppe seit 1992 besteht, kann man sie ohnehin zu den Pionieren rechnen, die aus der mittlerweile dicht besiedelten Viking- und Pagan-Landschaft kaum wegzudenken sind.
Das neue Werk raunijaR, benannt nach der Inschrift in einer antiken, nordischen Speerspitze, beginnt mit Teil neun der "Helheim"-Reihe - ein dank Streichern und Maultrommeln zerbrechlich wirkender Auftakt, in dem klare Gesangslinien von heiserem Krächzen durchdrungen werden. Mit dem folgenden Titeltrack blasen Helheim dann das Gjallarhorn und gehen zum Angriff über. Schnell, ruppig und hymnisch dröhnt es nun durch die Membrane, wie man es aus alten Tagen der Band kennt. Feierlich geht es weiter mit dem über zwölfminütigen Stück "Asgards Fall III", das inhaltlich an die gleichnamige EP aus 2010 anknüpft und zum theatralischen Herzstück von raunijaR avanciert. Während die Band nun Bathory und auch Enslaved zitiert, bleibt die Eingängigkeit zu Gunsten langer Instrumentalpassagen ein wenig auf der Strecke. Über die kompositorische Tiefgründigkeit lässt sich wohl kaum diskutieren, dennoch hat das Stück schon seine Längen. Zeitlich etwas knapper bemessen, aber dennoch nicht ganz leichte Kost ist ebenfalls "Asgards Fall IV". Erneut episch und zeitweise progressiv wird es im Finale mit "Odr", das wieder Bläser zum Einsatz kommen und nach ausgiebigem Gitarrensolo das Album mit markanter Melodie von Streichern und Piano allmählich ausklingen lässt.
Man merkt schon - raunijaR bewegt sich die meiste Zeit über außerhalb aller gängigen Szeneklischees, falscher Romantik oder Metseligkeit. Stattdessen setzt man auf ernsthafte und finstere Kompositionen, die den Hörer fordern und mehrere Durchgänge benötigen, um gänzlich erschlossen zu werden.
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