Review
Discreation - Procreation Of The Wretched
Zwei Jahre nach The Silence Of The Gods legen die fünf Hessen einen neuen Scheit ins Feuer. Schon nach den ersten Tönen merkt man: es hat sich was getan im Hause Discreation. Aber was genau? Nun, zum einen wurde der Melodieanteil ein klein wenig nach unten geschraubt. Zum anderen klingen die Songs nun etwas erdiger, weniger poliert, was den Songs gut zu Gesicht steht.
Gleich der Opener "Planetary Punishment" gibt die Marschrichtung vor: erdig, kernig, so präsentieren sich die fünf Hessen anno 2015. Der Song ist zudem von einigen Tempowechsel durchzogen, ohne zerfahren zu wirken. So soll es sein. Dem steht auch das nachfolgende "Descending To Anyssic Darkness" in nichts nach, auch hier wurde der Melodieanteil reduziert, was den Death Metal zusätzlich düsterer erscheinen lässt. Gar mächtig aufs Gaspedal wird zu Beginn von "Megacorpse" gedrückt, gepaart mit den Vocals von Kai Müller-Lenz glaubt man kurzzeitig sogar, hier growlt der gute alte Piotr Wiwczarek (Vader) durchs Wohnzimmer. Aber keine Sorge, hier wird nicht abgekupfert, auch wenn dieser Song auch aus Peters Feder stammen könnte. Dass sie aber auch 2015 anders können, zeigt der Titelsong, bei dem gar mächtig die Groovekeule geschwungen wird. Etwas ruhiger ist da schon "Corporate Hatred" geartet, zumindest anfänglich, denn nach dem ruhigen Start legt der Song erst so richtig los. "Decapitation Marathon" bietet dann mal eben die komplette Geschwindigkeitsbandbreite von unterem, groovenden Midtempo über bangkompatibles Uptempo bis hin zu kurzen Blast-Eruptionen. Hier ist wirklich für jeden was dabei.
Man sieht bzw. hört, dass Discreation unverändert viel Wert auf Abwechslung legen. Das neue Album klingt zudem wie eingangs schon erwähnt deutlich erdiger als sein Vorgänger (der jedoch nach wie vor zu meinen Lieblingsscheiben zählt) und sollte in keiner gut sortieren Death Metal-Sammlung fehlen.