Review
Speedböozer - Speedboozer
Ein Kniefall vor Motörhead ist das Debüt der Band Speedböozer aus North Carolina. Wo die drei Herren einerseits gar schamlos Riffs und Songstrukturen bei ihren Idolen räubern, klingen sie andererseits aber doch eine ganze Ecke aggressiver als diese. Das beginnt beim durchgehend hohen Tempo und endet beim heraus gebellten Gesang, der wesentlich gröber ausgefallen ist als Lemmys charmantes Reibeisen. Der Mann am Mikro nennt sich übrigens Count Sleazegrinder von Emoslayer. Old School bis ins Mark gewinnt dieser Herr nicht nur den ersten Preis für das dämlichste Pseudonym aller Zeiten, nein, er serviert uns sein ganz persönliches Anliegen auch noch auf dem silbernen Tablett. Das wäre die totale Ablehnung zeitgemäßer Strömungen im Rock- und Metalzirkus. Oder anders formuliert: die Verachtung von "neo-thrash kids, emos, scene kids and all other kinds of poser scum" (Zitat Beipackzettel). Sympathisches Kerlchen und wandelnder Beweis dafür, welchen Schaden der übermäßige Konsum von Moonshine so anrichten kann!
Fakt ist aber, dass Speedböozer mit ihrer räudigen Mixtur aus Rock'n'Roll, Thrash und Punk ganz schön ordentlich in den Popo treten und mit "Back On The Road", "Drop The Nukes" oder "Violence And Noize" einige amtliche Nackenwirbelschänder am Start haben. Es fehlt der Scheibe nur deutlich an Abwechslung und tatsächlich herausragenden Momenten, von einem Hauch an Individualität ganz zu schweigen. Ärgstes Manko, dicht gefolgt vom grindigen Covermotiv, ist jedoch der Sound der drei Schluckspechte aus dem Hinterwald. Die Songs wurden nämlich recht leise aufgenommen und versprühen darüber hinaus den "Charme" eines 20 Jahre alten Demotapes, womit wir wieder beim Anspruch vollkommen Old School zu sein angekommen wären. Ob oder bei wem genau Speedböozer am Ende mit ihrer Mucke punkten können, bleibt abzuwarten. Freunde von Venom, Toxic Holocaust und natürlich Motörhead können die Scheibe ja mal antesten.