Review
Rebellion - Arminius: Furor Teutonicus
Ende 2010 sah es gar nicht gut aus um Rebellion, immerhin 60 Prozent der Besetzung haben damals die Band verlassen, darunter auch Mitbegründer Uwe Lulis. Doch wer schon den Abgesang auf die Power Metal-Institution machen wollte, sah sich recht schnell eines Besseren belehrt, scharten die beiden verbleibenden Recken doch neue Mitglieder um sich und sind nun sogar mit einem neuen Album am Start.
Selbiges ist in der Tradition der Wikinger-Trilogie wieder ein Konzept-Album geworden, thematisch allerdings nicht im hohen Norden angesiedelt. Stattdessen wird auf dem aktuellen Output die Varus-Schlacht aus dem Jahre 9 n. Chr. behandelt, bei der die Germanen unter Führung des titelgebenden Arminius den Römern unter Publius Quinctilius Varus eine vernichtende Niederlage beibrachten. Auch dieses Thema beinhaltet genug Spielraum für sowohl epische Songs als auch knackige Stücke, ohne dass die Musik sich zu weit von der Thematik des jeweiligen Tracks entfernen würde. Allerdings brauchen einige Stücke doch eine Zeit lang, um wirklich wirken zu können, ganz so fesselnd wie die Vorgänger-Alben ist das neue Werk dann doch nicht geworden. Man glaubt schon zu merken, dass mit Uwe Lulis eine der tragenden Säulen der Band das Boot verlassen hat, ob das wirklich der Grund für die leicht veränderte Marschrichtung ist, vermag ich aber nicht zu sagen. Ein bisschen mehr Pathos hat sich allerdings schon eingeschlichen, das fängt mit dem Opener "Rest In Peace" an und endet mit dem Rauswerfer "Requiem", die zwar keine wirklich schlechten Stücke sind, aber irgendwie ziemlich kitschig auf mich wirken. Dafür punktet die Band aber wieder mit Krachern vom Schlage eines "Ala Germanica" und straighten Rockern wie "Breeding Hate". Nur "Prince Of The Cheruscer" ist leider ein Ausfall geworden, mit dem Stück kann ich auch nach dem x-ten Durchlauf nichts anfangen.
Technisch schlägt sich die neue Mannschaft beachtlich, da ist eine Band am Werke, die ein schlüssig klingendes Gesamtwerk eingezimmert hat. Michael Seifert bemüht sich um noch mehr Abwechslung in seinem Gesang als auf den Wikinger-Alben und kann ohne Übertreibung als der größte Aktivposten der Hessen bezeichnet werden, aber der Rest der Mannschaft steht seiner Performance in keiner Weise nach, einen Bruch im Vergleich zu 2010 vermag ich in dieser Hinsicht nicht herauszuhören. Auch der Klang des Langeisens ist sehr fein geworden, die paar Ecken und Kanten, die der Sound aufzuweisen hat, verpassen dem Material eine sehr charmante und passende Note. Und bei der opulenten Spieldauer ist der Begriff Langeisen keineswegs übertrieben.
Ganz so überzeugend wie das 09er Werk ist Arminius nicht geworden, dazu gibt es beim Songmaterial ein paar Schwächen zu viel. Brauchbar und mit eigener Note ausgestattet ist der Rundling aber allemal und für einen Neuanfang ein zumindest solides Fundament. Wen das angesprochene Pathos nicht stört, der darf noch ein Pünktchen auf meine Wertung draufsetzen, ansonsten gilt wie so oft: Ganz in Ordnung.
Hannes