Review
Seventh Reign - Fallen Empires
Yeah, die kanadischen Power Metaller mit dem Gespür für zauberhafte Melodien und Arrangements sind zurück. Wiederum bringen sie ihre neuen Songs wie schon beim selbstbetitelten Erstling vor zwei Jahren in Eigenregie heraus. Warum hier kein Label oder Vertrieb anbeißt, bleibt nach dem Genuss der Scheibe mehr als fraglich? Die vier Männer haben alles, was der anspruchsvolle Melodic Metaller schätzt. Starke Riffs, ausufernde herzzerreißende Soli, einen trendfreien Sänger ohne schwülstigen Pathos, decken schnelle wie ruhige Passagen ab. Alles vereint in einem sauberen druckvollen Produktionsgewand. So muss das sein.
Sänger Brian Soulard und Bassist Adrian Robichaud, welche vor Seventh Reign bei den Stil verwandten Eidolon ihre Brötchen verdienten, bieten weiterhin trendfreie Musik ohne Anbiederung an gängige Strömungen. Hier wird das eigene Ding durchgezogen und sich nicht, wie bei einigen anderen Combos, wie ein Fähnchen im Wind verbogen. Kein Millimeter wurde vom Rezept des Debüts abgewichen. Stärken wie das hymnische Songwriting und die gefühlvollen Einlagen wurden ausgebaut, eine vermeintliche Schwäche wie das sterile Drumming ausgemerzt. Das verdient Respekt und Hochachtung, man hat an sich gearbeitet ohne an Klasse einzubüßen.
"7th Reign" ist ein erhabenes elegisches Liedgut, zu der man bangt und sich von den Jungs ins metallische Universum beamen lässt. Jeder Freund der klassischen Stahls sollte hier den Popo hochkriegen und sich das Teil schnellstmöglich sichern. Schaut mal über den industriellen Tellerrand hinaus, glaubt nicht alles, was die großen Firmen heutzutage als Metal feilbieten, sondern überzeugt euch von Bands, die Musik kreieren, die aus dem Herzen kommt.
Sowohl Edguy-Fans als auch old school-Jünger, die den ersten beiden Kamelot-Scheiben regelmäßig huldigen, dürfen sich auf Fallen Empires einlassen und mit den Kanadiern auf die Reise gehen. Melodic Power Metal at its best, von absoluten Könnern für fein schmeckende Gourmets kredenzt. Die Eingangsfrage nach der aktuellen Politik von Plattenfirmen bleibt weiterhin unbeantwortet, denn auf dieser Scheibe regiert Klasse statt Masse: Kaufen, aber dalli!
Siebi
Vorheriges Review: Lääz Rockit - Taste Of Rebellion & Live Untold (CD/DVD, Re-Release)