Review

Ich muss zugeben, dass ich Theatre Of Tragedy, nachdem sie Ende der Neunziger dem Gohic Metal den Rücken kehrten und sich mehr und mehr auf Electronic und Popklänge verlegten, aus den Augen verloren habe. Zu nichtssagend war mir der Weg, den sie mit ihrem Album Musique damals eingeschlagen haben. Nun flattert mir das Re-Release ihres fünften Werkes Assembly ins Haus und ich habe das Vergnügen mich erneut mit der Band um die (damalige) Sängerin Liv Kristine zu beschäftigen.

Metal Mind haben bei dieser Wiederveröffentlichung ganze Arbeit geleistet: schniekes Digipack, umfangreiches Booklet mit Texten und Linernotes, güldene Disc, die übliche Limitierung und drei Bonustracks. Eine runde Sache also. Was die Musik angeht, sollte man beim Hören der Scheibe allerdings ohne Scheuklappen durch die Welt gehen. Metalanleihen und harte Gitarrenklänge finden sich nämlich nur noch vereinzelt auf der Scheibe. Stattdessen wird der mit Musique eingeschlagene Weg konsequent fortgeführt und mit einigen Jahren Abstand muss man der Band attestieren, dass sich der Misch aus Electro, Industrial und Pop gar nicht mal so schlecht macht. Die Songs sind interessant arrangiert und unterscheiden sich hörbar vom Einerlei, den dieses Genre sonst zu bieten hat. Auch das Zusammenspiel der beiden doch recht verschiedenen Gesangsstimmen funktioniert auch mit dieser ruhigeren Musik erstaunlich gut und verleiht den einzelnen Liedern Tiefgang, der sich allerdings nur unter dem Kopfhörer voll erschließt.

Alles in allem erhält man mit Assembly aber ein experimentierfreudiges, wenn für meinen Geschmack auch etwas zu elektronisch ausgefallenes Album, das durchaus den ein oder anderen Ohrwurm vorweisen kann.

JR

Ohne Wertung

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