Review
John Lees' Barclay James Harvest - Legacy
VÖ: 05. November 2007
Zeit: 77:35
Label: Cherry Red
Homepage: www.barclayjamesharvest.com
Das traf mich jetzt aber unerwartet! Ich habe Barclay James Harvest zwar früher ganz gern gehört, aber die Band mit der Zeit irgendwie aus den Augen verloren. Und genau genommen gibt es die Band als solche auch nicht mehr, allerdings entstanden aus den Trümmern der Bombast-Progger zwei parallele Projekte, eines um Les Holroyd und eines um John Lees und Stuart "Woolly" Wolstenholme. Die hier besprochene CD beinhaltet ein Konzert des letzteren Projekts, aufgenommen am 5. November 2006 im Londoner "Shepherd's Bush Empire".
Und eines gleich vorweg: Diese CD ist einfach riesig geworden! Ein zeitloses Dokument eines gigantischen Auftrittes. Mit gigantisch meine ich aber nicht, dass es sich dabei um einen Gig handelt, der vor Pomp und Bombast überquillt, nein, ganz im Gegenteil, hier herrscht eine fast andächtige Stimmung. Das Publikum hält sich angenehm zurück, so dass man ungestört der Musik lauschen kann. Diese wird mit einer Inbrunst dargeboten, die schon erstaunlich ist. Gerade bei den leiseren Titeln hat man eher das Gefühl, einer Messe beizuwohnen als einem Konzert. Pure Magie ward an diesem Abend gewoben und hat es auch auf den Tonträger geschafft. Die Setlist besteht aus all den großen Hits der Band (mit Ausnahme von "Life Is For Living") ergänzt durch seltener gespielte Tracks ("Poor Wages" wurde bis zu diesem Abend noch nie live gespielt), eine sehr gelungene Mischung also.
Zur Produktion der Scheibe ist zu sagen, dass auch die kleinste Nuance eingefangen wurde und dem Hörer in gebührender Qualität über fast 120 herrliche Minuten präsentiert wird. Auch die Musiker befanden sich an jenem Abend in Hochform, Verspieler oder Ähnliches sucht man vergebens. Die ganze CD ist einfach eine traumhafte Reise zurück in die Zeit. Da ziehe ich aber mal ganz gewaltig den Hut vor diesen älteren Herren und bedanke mich für eine der inspirierendsten CDs der letzten Zeit.
Ach, was laber ich hier eigentlich, hier gibt's nur eines für den geneigten Hörer: Kaufen! Und zwar am Besten die DVD, auf der das komplette Konzert (16 statt 13 Titel wie auf der CD) veröffentlicht wurde.
Hannes
Vorheriges Review: Solar Fragment - A Spark Of Deity