Review
286 - 286
Manche Dinge sind schon seltsam. Da wird jeder Schrott produziert und veröffentlicht, und diese klasse Kombo muss auch ihr Debut-Album in Eigenregie auf die Beine stellen. Wie schon auf der EP Profiled, die mittlerweile vergriffen ist, regiert auch hier der Heavy Rock in seiner schweißtreibendsten Art. Schweinemäßiger Groove ist angesagt, AC/DC und andere Riffrocker stehen Pate, wenn Martin Verry, Adam Joad, Nikee Verry und Pete Pace ans Werk gehen. Für ihr Debutalbum haben sie die Songs ihrer EP neu eingespielt und durch einige neue Nummern ergänzt. Ehrliche, erdige, handwerklich hervorragende Stimmungsmucke, die so tief bluesgetränkt ist wie nur sonst was. Raues, teilweise ungehobeltes Riffing, kehlige, aggressive, aber stimmungsvolle Vocals von Adam Joad und Songs, die sofort ins Blut gehen.
Ärmel aufkrempeln gilt auch bei den Texten: Titel wie "Unemployment Blues Volume I", "Broken Peace" oder "Record Store Prophets" zeigen die Marschrichtung an. Hier geht es nicht um große Kunst oder edle Gedanken, sondern um das harte, ungeschönte Leben.
286, die sich nach der Zimmernummer ihres Proberaums benannten, wollten nach Worten von Adam Joad vor allem aufrichtig und ehrlich sein, eine Gegenreaktion gegen die Plastikmusik, die von den Labels vorgefertigt und den Massen der Media-Hype eingetrichtert wird. Das sind sie auch, auch auf diesem ruppigen Album, das rockt wie die sprichwörtliche Wutz im Wald. Schade nur, dass der Sound nicht so prall daherkommt wie man sich das wünschen würde. Könnte sich bitte endlich mal jemand besinnen und diese Jungs unter Vertrag nehmen? Danke.