Review
Amaran - Pristine In Bondage
Jedesmal wenn ich in einer CD Beschreibung was von fetten Gitarren in Verbindung mit einer kraftvollen Frauenstimme lese, geh' ich automatisch in Abwehrhaltung. Zu viele dieser Leiercombos sind mir mit ihren geistigen Ergüssen in den letzten Jahren gehörig auf den Nerv gegangen. Kein gutes Vorzeichen also um ein objektives Review zu produzieren.
Aber der Rezessent hat ja ein dickes Fell und schon so manch Ungemach ertragen - also wanderte auch diese CD vor ein paar Tagen in meinen Player... und den hat sie seither nicht mehr verlassen.
Was dem Hörer hier präsentiert wird, ist nicht die üblich Gothic-Düdeldü-Kombination zwischen depressiver Mucke und hohem Gejaule. Nein, Amarans musikalische Ausrichtung deutet ganz klar nach Norden. Während der Gesang von Frontfrau Johanna DePierre sich zumeist in angenehmen mittleren Tonlagen bewegt und ein ganz klein wenig an eine gewisse Anneke van Giersbergen erinnert, rockt der Rest der Gruppe in bester Elchtodmanier. Der Vergleich zu In Flames oder auch Dark Tranquillity drängt sich hier zwangsläufig auf. Die Rhythmusfraktion peitscht die Songs nach vorne, fette Riffs wechseln sind mit eingängigen Melodien ab und über allem thront die Stimme DePierre's. Dazu kommt noch eine perfekte, druckvolle Produktion, die dieser Scheibe den letzten Schliff gibt. Kurzum: Geiles Teil!
Amaran haben es geschafft zehn Songs zu produzieren, die sich unweigerlich in die Gehörwindungen bohren und darin festsetzen. Wenn sie dieses Niveau auch auf den nächsten Scheiben beibehalten können und ihr Songwriting variieren, wird dieser Gruppe in absehbarer Zeit die Metalwelt zu Füssen liegen. Ich kann nur jedem, der etwas für oben genannte Gruppen und Musik übrig hat, raten hier reinzuhören.
JR