Review
Grande Royale - Carry On
VÖ: 26. März 2021
Zeit: 32:00
Label: The Sign Records
Homepage: https://www.granderoyaleofficial.com
Wer so - also auf diese Weise - amerikanisch klingt wie Grande Royale, kommt garantiert auf Schweden. Denn wie hier die Stooges, MC5 und Kiss auf ihre Chuck Berry-Wurzeln reduziert werden, kennt man bereits von den Backyard Babies oder den Hellacopters (und drölfzig weiteren Skandinavienkapellen).
Wenn sich eine Band so offensichtlich an so offensichtliche Vorbilder anlehnt, Innovationsgehalt und Originalität also gegen Null tendieren, bleibt nur eins zur Rechtfertigung der Existenz: gute Songs. Besser noch: sehr gute Songs. Sind Grande Royale also genauso gut (oder schlecht) wie ihre Helden aus den 90ern? "Just As Bad As You", die erste Singleauskopplung, erlaubt die erste Einschätzung: naja, ja - (doch) nicht schlecht, macht Spaß und wer ist dieser schon etwas reifere Gastmusiker da im Videoclip!? Ach ja, Dregen von den Backyard Babies (und ehemals Hellacopters).
"Bang", ebenfalls als (recht witziges) Video zu beäugen, knallt angemessen und geizt dennoch nicht mit fast schon übertriebenen Singalong-Passagen. Auch "Let It All Go" lässt dem Pop freien Lauf und "Carry On" macht genauso weiter. Wie auch alle übrigen Songs. Fast ein bisschen viel und so wirkt die knappe Spielzeit von 32 Minuten bei aller Kurzweil erstaunlich langatmig.
Letztlich ist es dieser Pop-Appeal, der mit einigem guten Willen dann doch noch als Alleinstellungsmerkmal von Grande Royale durchgeht und seine Wirkung nicht verfehlt. Die Songs gehen so fluffig ins Ohr, dass man tatsächlich das Gefühl hat, einen Hit nach dem anderen zu hören, selbst wenn sich der Wiedererkennungswert in Grenzen hält. Der unspektakuläre Gesang unterstützt in seiner Unaufdringlichkeit paradoxerweise den Gute Laune-Faktor.
Die passende musikalische Untermalung zum Autofahren, Fenster- oder Zähneputzen und da all dies ja auch mal sein muss, kann die Frage nach der Existenzberechtigung dieser Scheibe überraschend eindeutig bejaht werden. Sicher kein eindeutiges Muss - für Genrefans aber ein klares Kann.
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