Review
Sinister - Deformation Of The Holy Realm
VÖ: 29. Mai 2020
Zeit: 44:23
Label: Massacre Records
Homepage: www.sinister-hailthebeast.com
Mit ihrem 14. Studioalbum Deformation Of The Holy sorgen Sinister vielleicht für die Überraschung des Jahres! Vorbei sind die Zeiten brutalster Knüppelorgien, die tiefen Growls wurden zu 90% durch emotionalen Klargesang ersetzt und fünf der insgesamt zehn neuen Nummern entpuppen sich doch glatt als liebliche Balladen.
Das ist natürlich alles Quatsch mit Soße... keine Angst. Wo Sinister drauf steht, ist auch anno 2020 noch Sinister drin und zwar in reinster Form! So ballert nach feierlichem Intro der Opener und Titeltrack seine Riffs und Drum-Attacken mit maximaler Durchschlagskraft wie die Salven eines Maschinengewehrs durch die Membrane und stimmt den Hörer prima auf die folgenden 45 Minuten ein. Geboten wird einmal mehr ultra-brutaler und technisch anspruchsvoller Death Metal, gespickt mit eingängigen Riffs und allerhand kleinen, aber wirksamen Effekten. Wenn sich im progressiv gestrickten "Apostles Of The Weak" beispielsweise messerscharfe Riffs, endzeitliche Chöre und dicke Gitarrenwände unter das allgegenwärtige Gemetzel mengen, dann ist ein wahrhaft höllisches Hörvergnügen garantiert. Mit Nummern von solch einem Kaliber verweisen Sinister locker-flockig das Gros nachrückender Old-School-Deather, die aktuell wie eine biblische Plage das Land befallen, auf ihre Plätze! Die Liebe der ollen Recken zu gutem, alten Thrash der Marke Slayer tritt in "Unique Death Experience" gut sichtbar ins Rampenlicht und flackert auch an vielen anderen Stellen des Albums auf. Schließlich liefert "Suffering From Immortal Death" nach monumentalen, cineastischen Klängen ein (für Sinister-Verhältnisse) maximales Maß an Melodie und Eingängigkeit. Wer bislang mit der Band noch keinen Kontakt hatte, sollte diese Aussage natürlich mit Vorsicht genießen. Alle anderen wissen schon was gemeint ist. Zu guter Letzt nehmen Sinister in "The Omnious Truth" tatsächlich das Tempo zurück, zumindest im Auftakt, und generieren eine wahrhaft boshafte Atmosphäre, ehe der blutbeschmierte Knüppel für einen letzten Rundumschlag aus dem Sack geholt wird.
Nichts war es also mit Balladen oder Klargesang. Wirklich überraschend ist Deformation Of The Holy definitiv nicht. Stattdessen liefern Sinister Altbewährtes auf verdammt hohem Niveau, das bei Genrefans sicherlich keine Wünsche offen lässt.
Vorheriges Review: The O'Reillys And The Paddyhats - Dogs On The Leash