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Special

ROCK. Das Gesamtwerk der größten Rock-Acts im Check: alle Alben, alle Songs. Teil 1 (Ein eclipsed-Buch)

Cover von ROCK

Auf den ersten Blick eine wahrliche Mammutaufgabe hatten sich die Kollegen vom eclipsed-Magazin schon generell aufgebürdet, als das Redaktionsteam rund um die Koordinatoren Christoph Rehe, Marcus Wicker, Steven Thomsen, Matthias Bergert und Mike Borrink den Entschluss fasste, im hauseigenen Sysyphus-Verlag ein Buch auf den Markt zu bringen, in welchem die Namhaftesten unter den Namhaften der Rockgilde versammelt sind. Schlägt man den ca. 260 Seiten starken Wälzer mit dem Namen ROCK. Das Gesamtwerk der größten Rock-Acts im Check: alle Alben, alle Songs nun auf einer beliebigen Seite auf, wird einem daraufhin zügig deutlich, wie viel Kleinstarbeit, Recherche, Liebe zum Detail und Zeitaufwand die Eclipser in jenes Projekt gesteckt haben müssen, um jenen Mammut zu zähmen.

Relevant für die Entwicklung des Heavy Metal an sich dürften alle in ROCK vertretenen Bands gewesen sein. Manche prägten ganze Genres wie etwa Rush den progressiven Sektor aller harten Spielarten von Musik oder David Bowie alle Glamrocker, die da nach ihm kommen sollten. Manche machten die elektrische Gitarre erst salonfähig wie Jimi Hendrix, manche zeigten der Welt, dass lyrischer Anspruch und laute Musik durchaus keine Antipoden sind, sondern eine begeisterungsfähige und höchst emotionale Liaison eingehen können wie The Doors. Selbstredend musste eine Vorauswahl getroffen werden, welche Bands letztlich portraitiert werden sollten. Bezüglich der Kriterien lässt das Vorwort den Leser wissen, dass der Fokus auf "den späten 1960er sowie den 1970er Jahren, der Goldenen Ära des Genres" Rock gelegt wurde bzw. Künstler/Bands integriert wurden, die "über mehrere Jahrzehnte hinweg substantielle Alben" veröffentlichten. Ein solcher Almanach wird und muss schlussendlich, wenn auch im Team getroffen, subjektiv und damit strittig bleiben, jedoch nur, wenn es um die Nicht-Vertretenen geht, keinesfalls um die im Werk besprochenen Bands und Künstler, deren musikhistorische Relevanz und Ausnahmestellung außer Frage stehen. Eine Liste aller Acts findet sich weiter unten.

Am besten lässt sich der Aufbau der einzelnen, sich je mit einem Künstler/einer Band befassenden Kapitel an einem Beispiel veranschaulichen. Die Wahl fällt, ebenfalls ganz auf subjektive Art und Weise, auf den Begründer des Shock-Rock: Alice Cooper. Die Karriere des Vincent David Furnier wird auf insgesamt 14 (!) Seiten zusammengezogen, wobei allein schon die Bildauswahl zu gefallen weiß. Nach einer zweiseitigen Einführung, die dem Leser neben Fakten zur Gründung, Herkunft, zu den Vorläuferbands und Nebenprojekten auch eine geschickt aufgemachte, chronologische Zusammenfassung aller offiziellen Veröffentlichungen präsentiert, in welcher bereits das eclipsed-interne Ranking der einzelnen Werke integriert wurde, werden alle Alben auf Herz und Nieren geprüft. Zusätzlich zur genauen Nennung aller Releasedaten wurde im Team darüber abgestimmt, welche Scheiben als "Kaufrausch", "Pflichtkauf", "Qualitätskauf", "Verlegenheitskauf" und "Fehlkauf" eingestuft werden sollten. Dazu wurde in der Tat jeder Song (!) einer kollektiven Bewertung unterzogen und das jeweilige Album nach musikhistorischer Relevanz, seiner Anzahl an Songklassikern, der Bedeutung für den Künstler selbst oder dem Zusammenspiel zwischen Lyrics und Musik gewichtet. Im Falle von Cooper finden sich Killer, Billion Dollar Babies, Welcome To My Nightmare, sehr überraschend DADA von 1983 und Love It To Death auf den vorderen Plätzen wieder. Man merkt schon: hierüber lässt sich diskutieren. Einer könnte fragen, warum es Trash und Hey Stoopid nicht unter die Spitzenreiter geschafft haben, aus welchen Gründen Welcome 2 My Nightmare von 2011 besser abschnitt als die fünf Alben davor (darunter Brutal Planet und Dragontown), weshalb Raise Your Fist And Yell (1987) und Lace And Whiskey (1977), zwei ausgewiesene Lieblingsalben der Diehard-Fans, sich auf den hintersten Plätzen einreihen usw. Aber summa summarum stellt das Ranking eben nur einen Anreiz dar, sich intensiver mit den jeweiligen Platten zu beschäftigen, und dient als Richtschnur für Neueinsteiger... am Ende hat doch jeder Fan seine eigenen Faves, was hier zählt, ist der detaillierte Gesamtüberblick, der noch flankiert wird von Pressezitaten zum jeweiligen Erscheinungsdatum der Platten und Statements von Meister Cooper oder Mitgliedern der Alice Cooper Band selbst. Da jedem Song Punkte zugeteilt wurden, entsteht am Ende eine Liste der Top 30 Songs (Platz 1 wird manchen sehr überraschen!), hier noch ergänzt um die Rubriken Top 5 Cooper-Cover, Top 5 Monstersongs und Top 5 für Einsteiger.

Einer stelle sich die ganze Arbeit vor, die solch eine ja fast schon musikwissenschaftliche Analyse gemacht haben muss. Doch hat sich meines Erachtens jede Stunde der aufgewendeten Zeit gelohnt, denn ROCK kann ohne Bedenken als eines der besten Nachschlagewerke, die in den letzten zwanzig Jahren erschienen sind, bezeichnet werden. Ich bin mir sicher, dass selbst den eingefleischtesten Anhängern die eine oder andere Information neu ist, außerdem liest sich das Buch auf gewisse Weise anhaltend spannend, wofür die Einzelrankings und ihre Begründungen zum jeweiligen Zustandekommen sorgen, und genügt vom verwendeten Material (Papier, Klappendeckel etc.) und Layout her höchsten Ansprüchen. Ein zweiter Teil wird folgen, findet sich doch auf dem Cover der Hinweis "Teil 1". Wer sich für schlappe 29,95 Euro den ersten Teil zugelegt hat, wird sich sicher auch gern den zweiten kaufen.

Liste der vertretenen Künstler/Bands:
David Bowie, Kate Bush, Can, Alice Cooper, Deep Purple, The Doors, Genesis, Jimi Hendrix, Jethro Tull, King Crimson, Kraftwerk, Led Zeppelin, Manfred Mann's Earth Band, Marillion, Pink Floyd, Queen, The Rolling Stones, Rush, Yes, Neil Young

Erschienen im Sysyphus-Verlag, hg. v. Rock Magazin eclipsed, Aschaffenburg 2013

Fuxx

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