Review

Vier Jahre arbeitete der Erlanger Gitarrist Hans Platz an seinem Album Timestamps, welches nun seit Kurzem erhältlich ist. Die initiative Idee, ein reines Instrumentalwerk zu komponieren, lieferte die Zusammenarbeit mit der New Yorker Bass-Legende T.M. Stevens (u.a. tätig für Joe Cocker, James Brown, Billy Joel und Steve Vai), woraus der Song "Freak Sauna" (cooler Titel!) hervor ging.
Neben Platz und Stevens finden sich auf Timestamps weitere Meister ihres jeweiligen Fachs versammelt. So treten etwa ebenfalls am Bass in einigen Stücken Fabio Trentini und Pete Griffin (Zappa Plays Zappa) in Erscheinung, an den Drums Marco Minnemann (bekannt durch Collaborationen mit Joe Satriani und Steven Wilson) oder Wolfgang Haffner (Passport, Metro) und als Gastgitarrist Matthias Ia Eklundh. Die Songs bieten allerlei Abwechslung: so erinnert der Opener "Birdrange" mit seinem lässigen Feeling bisweilen an The Police, wobei Platz schon hier in diversen Passagen mit Upspeed-Tappings zu glänzen weiß. "Pull It Out" hingegen klingt in seiner funkigen Grundstruktur mal nach George Clinton, dann aber auch mal proggig nach Spock's Beard. Oder nimmt man Tracks wie "Axetasy" oder "Deadman", lassen sich gar vage Schnittmengen mit den frühen Fates Warning bilden, wobei die schnelleren Parts stets durch entspanntere Segmente unterbrochen werden. Hervor zu heben wäre auch der Titeltrack, der mit orientalisch angehauchten Leads und Soli daher kommt, die jedoch sehr scharf, eckig und kantig inszeniert wurden. Tolle Nummer!
Letztlich bleibt die Langrille jedoch, trotz der unwiderruflich versammelten musikalischen Klasse, etwas für Feinschmecker, die sich im entsprechenden Genre wohl fühlen und auskennen. Für solche hat Timestamps allerdings einiges zu bieten und wartet mit allerhand Überraschungseffekten und Spielereien auf. Und: Platz selbst ist an der Gitarre ohne jeden Zweifel eine Klasse für sich!

Fuxx

Ohne Wertung

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