Review

Ha, also der Waschzettel ist gut, man kündigt unbekümmert eine Reise in die 80er an, "als Jungs aussahen wie Mädchen, und die Mädchen... waren auch da". So isses, manch ein Zuschauer weiß bei Kombos wie Kissin' Dynamite ja immer noch nicht dass da kein Mädel am Mikro steht, aber lassen wir das. Hier wird's jetzt echt "retro", denn Marilynn kommen eigentlich per Zeitmaschine direkt aus dem Jahr 1987, als die Formation von Oliver Christopher an der Gitarre mit einigen Kollegen gegründet wird. Haarmetal vom Schlage von Bon Jovi (damals noch richtig gut), Europe, Treat und anderen war das Ding der Stunde, und das wollten die Herren aus West-Berlin (ja das gab's damals noch!) auch machen. Gesagt getan, zwei Demos fabriziert und rein in die Vorbereitung der ersten LP. Dann war aber wohl Schluss, die Herren gingen getrennte Wege, und erst um die Jahrtausendwende gab's ein paar Reunion-Gigs. In leicht geänderter Formation hat man nun das seinerzeitige Material neu eingespielt, um es nun endgültig auf das staunende Publikum loszulassen.
In absolut authentischem 80er-Gewand (und leider eher sehr magerem Sound, klingt wie ein gutes Demo) kommen uns da Nummern wie "Could This Be Love"und "Back Where You Belong" entgegen, das ist recht gut gemacht, klingt neben den genannten Vorbildern auch wie Van Halen in der Sammy Hagar-Phase und ist von Herrn Christopher, der jetzt das Mikro schwingt, auch gut eingesungen. Leider sinkt die kompositorische Klasse ab "This Is Paradise" ab, so dass man feststellen muss: auch in den 80ern wäre man damit wahrscheinlich nicht in die Bundesliga aufgestiegen. Aber für Genre-Freunde durchaus mal einen Blick wert.

Holgi

Zur Übersicht
Zur Hauptseite