Review
The 11th Hour - Lacrima Mortis
Ed Warby meldet sich zurück mit seinem Doom-Projekt The 11th Hour. Nun gut, vielleicht auch nicht, wirklich weg war er ja nicht, aber zumindest hat er ein paar Mittäter im Schlepptau, so dass auch die Bezeichnung Projekt weichen muss, denn jetzt haben wir hier eine echte Band vor uns, die uns mit ihrem neuesten Output Lacrima Mortis in schwärzeste Tiefen entführen will.
Und das schafft sie mit Leichtigkeit, denn das Niveau des Erstlings hält das Material locker, auch wenn sich stilistisch etwas getan hat. Noch immer beherrschen langsame, schleppende Stücke das Geschehen, werden aber deutlich orchestraler und gewaltiger angelegt als noch 2009. Mehr Keyboards, mehr Gitarren, wuchtigerer Sound, die neue Scheibe ist eine ganze Ecke bombastischer ausgefallen als Burden Of Grief. Dafür wird auch hier zwar noch hin und wieder der Verzweiflung gehuldigt, aber hauptsächlich herrscht ein Gefühl der Wehmut vor, der Traurigkeit, aber auch der leichten Hoffnung, die Gesamtstimmung ist also nicht mehr ganz so düster wie noch vor gut zwei Jahren.
Umgesetzt wurde das Material in beeindruckender Manier, tonnenschweres Riffing weicht wunderschönen, zarten Melodien, monströse Growls, die diesmal von Pim Blankenstein geliefert wurden (Rogga Johansson fiel krankheitsbedingt aus), ergänzen sich mit Eds Klargesang und bilden dramatische Gegenpole. Anfangs hatte ich ein paar Probleme mit Herrn Warbys Stimme, die mir irgendwie nicht präsent genug erschien, aber nach einigen Durchläufen muss ich konstatieren, dass sie gerade wegen ihrer Feinheit den perfekten Kontrast zu Pims Gegrunze darstellt. Die Hinzunahme einer dritten Gitarre, gespielt von Eds Gorefest-Kumpel Frank Harthoom verleiht den Stücken eine Wucht, die den Hörer gerade in den Todesmetallisch angehauchten Passagen richtiggehend in den Sessel drückt und die Rhythmusgruppe tut ein übriges, um den Stücken den richtigen Dampf zu verpassen.
Die Weiterentwicklung von The 11th Hour ist auf dem aktuellen Longplayer deutlich zu erkennen, sowohl, was den Sound der Band als auch Eds deutlich verbesserten Gesang angeht. Zwar braucht die CD ein paar Umläufe, um zu zünden, dann aber erweist sie sich im wahrsten Sinn als musikalisches Schwergewicht. Was die Bewertung umso leichter macht...
Hannes