Review
Aperion - Act Of Hybris
Das düstere und erst auf den zweiten Blick vernünftig interpretierbare Cover des Debüts von Aperion weist den Rezensenten erst einmal in eine völlig falsche Richtung. Mit der Erwartung von fiesen Hardcoresounds lege ich die CD in den Player - und was kommt heraus? Geigen und eine Sängerin?! Das ist ja mal eine Überraschung - aber eben auch genau das, was der Promozettel verspricht. Die Musik von Aperion erweist sich als eine Mischung aus Apocalyptica, Haggard (allerdings ohne Grunts) und Nightwish. An Haggard erinnert der extreme Einsatz von klassischen Instrumenten wie Geigen und Violinen, gepaart mit der entsprechenden Konsequenz in der Umsetzung. Für die Ähnlichkeiten mit Nightwish, oder besser gesagt Ex-Nightwish-Fronterin Tarja, sorgt Sängerin Zala Hodnik, die sich vor ihrem bekannten Vorbild sicherlich nicht verstecken muss.
Musikalisch ist alles ziemlich melodisch und gefällig gehalten, so dass die meisten Freunde der Female-Fronted-Symphonic-Metal-Ecke keinerlei Berührungsängste mit Aperion haben müssen. Die einzelnen Songs sind instrumental sehr verspielt und sorgen mit vielen kleinen Details dafür, dass die Scheibe sich nicht so schnell abnutzt. Härtemäßig werkeln Aperion eher am unteren Ende der Symphonic-Metal-Skala herum. Stattdessen konzentrieren sich die Slowenen auf variables Songwriting und viele schöne Melodien, die an den Instrumenten wie auch gesanglich einwandfrei umgesetzt werden. Auch wenn man, wie der Mann auf dem Cover, anhand der Gefahr eines weiteren Nightwishklons erstmal gerne die Hände über dem Kopf zusammenschlagen würde, sollte man der Scheibe eine Chance geben, denn Aperion gehen mit genügend Eigenständigkeit ans Werk, so dass sich die Verwechslungsgefahr, insbesondere wegen der erfrischend anderen Instrumentierung, auf ein Minimum reduziert.
Erwähnenswert ist sicherlich auch noch, dass wir es hier trotz einer Debütscheibe mit einer ziemlich ausgereiften und überzeugenden Produktion zu tun haben, die problemlos das Level der Konkurrenz erreicht. Fans der Kombination aus klassicher Instrumentierung und verzerrten Metalsounds, die idealerweise noch ein Tarja-Faible haben, sollten hier zugreifen.