Review
Untoten - Herrschaft Der Vampire
Also, eigentlich haben die Untoten ja mit Hard'n'Heavy oder Metal rein gar nix zu tun. Puristen können hier also gleich mal das Lesen aufhören. Doch blickt man etwas über den metallischen Tellerrand hinaus in Richtung Gothic Szene, erschließt sich einem ein wirklich bezauberndes Gesamtkunstwerk. Anno 2003 haben sich Untoten auf die Reise zum Grabsteinland begeben, dessen zweiter Teil (der Trilogie) nun vor mir liegt.
Und wieder schaffen es Greta Csatles und David A. Line mit ihren zwölf Kunstwerken, einzigartige Klangbilder, ja ganze Landschaften durch geschickte Kombination aus Gothic, EBM und Chanson vor dem geistigen Auge entstehen zu lassen. Auf ihrer Reise zum Grabsteinland schauen sie in die Augen von toten Raben, schauen in Abgründe alles menschlichen, begegnen weißen und schwarzen Wölfen und treffen wieder die Frau im blutigen Kleid. Sie erzählen uns nicht nur von Träumen, sie nehmen uns bei der Hand und gemeinsam begeben wir uns auf eine Traumreise. Sie verstehen es, einen mit ihren traurig-schönen Melodien einfach mitreisen zu lassen, man spürt förmlich die Schwingen der Raben, das Fell der Wölfe. Einmal auf den Weg gemacht gibt es kein Zurück mehr, man kann sich nicht mehr losreißen, immer tiefer versinkt man im Strudel aus Emotionen und Geschichten, die Greta Csatles chansonartig und teils erzählend vorträgt mit der ihr eigenen traurigen und doch lebensbejahenden Stimme.
Einzelne Songs hier herauszuheben fällt mehr als schwer, alle sind gleichermaßen traurig-schön, jedoch bei "Raben" werden mit Sicherheit die Tanzflächen der einschlägigen dunklen Clubs gut gefüllt sein. Am besten bei Kerzenschein und einem guten Rotwein genießen. Untoten bieten uns hier großes Kino!