Review
Zero Division - Through The Night (EP)
VÖ: 31. August 2010
Zeit: 35:12
Label: Eigenproduktion
Homepage: www.zero-division.com
Da hat es aber jemand eilig! Im Mai dieses Jahres wurde die Band Zero Division aus der Taufe gehoben und schon Ende August haben die fünf Musiker ihre erste selbst produzierte CD am Start. Das gibt doch schon mal Grund zur Skepsis. Glam Rock spielen sie angeblich. Allerdings kann keiner der Beteiligten eine schicke Langhaarfrisur aufweisen und überhaupt hat die Truppe rein optisch mit Glam Rock nicht gerade viel zu tun. Na, ich weiß ja nicht. Lassen wir uns überraschen, was da kommt.
OK - das mit dem Glam Rock sollte man vielleicht nicht allzu ernst nehmen, in Anbetracht dessen was man auf dieser ersten Visitenkarte namens Through The Night zu hören bekommt. Aber lassen wir das Schubladendenken mal bei Seite. Denn davon abgesehen entpuppt sich die Scheiblette als äußerst positive Überraschung. Die fünf noch sehr jungen Akteure haben es nämlich geschafft, in kürzester Zeit acht solide und abwechslungsreiche Rock-Nummern aufs Plastik zu zaubern und zudem einen für Eigenproduktionsverhältnisse tadellosen Klang hinzubekommen. Schon zum ersten Song "Deflektor", der im Refrain Ähnlichkeiten zu Bon Jovis "Livin' On A Prayer" aufweist, zeigen sich sowohl die Eigenheiten, als auch die Stärken der Bonner Musikanten. Zu den Eigenheiten zählt wohl Sänger Rufus Blakes verhältnismäßig tiefe und angenehme Stimme und der dominante Keyboardeinsatz, der sich wie ein roter Faden durch alle Songs spinnen wird. Jonny C. Maverick, der Mann an der Gitarre demonstriert uns schließlich sein Können anhand astreiner Soloarbeit - definitiv eine Stärke auf dem Album. Melodic Metal findet man im ohrwurmtauglichen Titelsong und "Rain (Not On Me)" tanzt dann völlig aus der Reihe, weist starke 80er-Synth-Pop-Anleihen auf und liebäugelt doch glatt mit Depeche Mode. Balladeske Töne werden zu "Frozen Heart" angeschlagen. Nach der flotten und wieder sehr eingängigen Nummer "Children of The Void" folgt mit "Dreamland" ein eher unspektakulärer, austauschbarer Beitrag. Dafür lässt es sich zu "Supersonic Proving Grounds" wieder so richtig schön abrocken. Mr. Blake zeigt zaghaft, dass er auch zu höheren Tönen hin über Spielraum verfügt und in der finalen Akustikballade "Die Alone", dass er auch ein klitzekleines bisschen Dreck in die Stimme legen kann. Den braucht es auch, um von der dicken Schmalzschicht abzulenken.
"Die Alone" ist eben eine Nummer für die Mädels geworden und Zero Divisions Einstieg in die Musikwelt trotz düsterem Titel eine bunte und vor allem unterhaltsame Angelegenheit. Dafür gibt es vier Punkte mit deutlicher Tendenz nach oben.
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