Review

Als einer, der jahrelang durch die Bars und Clubs New Jerseys gezogen war, erspielte sich Carmen Scafani, der Kopf hinter Wiser Time, sukzessive den Ruf als herausragender Alleinunterhalter und Jam- und Session-Gitarrist, der die Blues-Tonleiter mit der oft bemühten Muttermilch aufgesogen zu haben schien. Ein Szene-Original, dessen Kompositionen mit Blue Grass-, Country-, aber auch Classic Rock-Versatzstücken a'la Stones, Aerosmith, The Taste oder Faces zu glänzen wissen. Verewigt wurden seine Stücke bis dato auf Introducing Wiser Time (EP, 2005), There And Back Again (2006) und All For One von 2007, auf dem auch erstmals der Schlagzeuger Steve Decker zu hören ist. (Da kommt mir doch gleich in den Sinn, darauf hinzuweisen, Raven auf dem Headbangers bzw. in Wacken nicht zu verpassen! Gleichnamiges Album.) Für das neueste Werk wurden Jimmy Somma (Lead-Git.) und Bassman Damon Trotta ins Studio geholt und so bescheren uns Wiser Time diesen Sommer eine herrlich relaxte Scheibe, die sowohl für Lagerfeuer-Abende verwendet als auch auf dem "Highway" bei runter gekurbelten Fenster gehört werden kann.
Slide-Guitars und ein lustiges Bar-Piano wie im an die Black Crowes (auch gesanglich) erinnernden Openener "Love And Devotion" und optimal in Szene gesetzte Wechselspiele zwischen der Akustischen und mal rau mal zerbrechlichen Vocals wie in "Take Me Back Home" oder dem "Working Man's Blues" sind nur eine Facette. In "On Our Way" wird die Hammond-Orgel ausgepackt und "Keep It On" (wieder plus Slide-Einlagen, garniert mit klasse Hooks) bzw. "Whiskey And Wine" (Pub-Atmosphäre pur!) erweisen sich als lockere angerockte Nummern, die den gleichen Grip versprühen wie Stones-Songs der Marke "The Singer Not The Song", "Little Red Rooster" oder "Hitch Hike". Auch das wunderbar melancholische, ohne jeden Kitsch und unnötigen Zierrat auskommende, vom Klavier dominierte "It's Hard Letting You Go" stellt einen Höhepunkt dar. Lediglich das etwas düstere "Revolution 09" und der im Cat Stevens-Stil gehaltene Rausschmeißer "Seagull" halten nicht ganz mit den anderen Stücken mit, enttäuschen aber deswegen noch lange nicht.
Jüngst trafen sich die Herren von Wiser Time mit niemand Geringerem als den beiden ehemaligen Doors-Mitgliedern Ray Manzarek und Robbie Krieger auf einen lustigen Jam, was allen Berichten zufolge zu einem einmaligen Abend avancierte. Mit "Beggars And Thieves" im Gepäck sollte in naher Zukunft auch eine erfolgreiche Karriere in unseren Breiten möglich sein. "Echt" wäre wohl das passendste Stichwort, um diese richtig gelungene Scheibe zu beschreiben. Empfehlenswert!

Fuxx

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