Review
Karma Cowboys - Shake It!
An einem Minderwertigkeitskomplex scheinen sie ja nicht zu leiden, die Rocker von den Karma Cowboys. Immerhin prangt auf ihrer Debüt-CD ein Sticker, der die Musik als "kick ass rock'n'roll" anpreist und dabei so illustre Namen wie AC/DC und Led Zeppelin ins Spiel bringt. Ob die vier Herren da den Mund nicht etwas zu voll genommen haben?
Dabei sind die genannten Namen gar nicht mal so falsch, was den Stil der Band angeht. Beim Opener (das Intro mal ganz elegant ignoriert) "Bad TV" werden schon ein paar Anklänge an die australischen Rock-Heroen wach, ohne allerdings komplett in deren Kielwasser zu bleiben, wie es Bands wie Airbourne oder Bullet derzeit praktizieren. Das war es dann aber auch mit den Parallelen zu AC/DC, der Rest der Scheibe bewegt sich eher in Sphären, die einem Bandnamen wie Pearl Jam auf der einen und Whitesnake oder eben Led Zeppelin auf der anderen Seite in den Sinn kommen lassen. Durch diese verschiedenen Einflüsse haben die Kuhjungen ein recht breites Spektrum an Stilen zur Verfügung, von denen sie auf Shake It! auch reichlich Gebrauch machen. Auffallend ist, dass ihnen keiner dieser Einflüsse besonders gut oder schlecht zu liegen scheint, sowohl bei den rockigeren Stücken als auch bei denen, die eher alternativ oder gar bluesig angehaucht sind, kann man gelungene Stücke finden, aber auch ein wenig Füllmaterial. Ein Händchen für gelungene Hooks ist den Dänen nicht abzusprechen, auch wenn nicht alles Weltklasse zu nennen wäre, sondern auch ein paar Stücke zu finden sind, die eher "ganz nett, aber nicht aufregend" sind.
Klanglich macht der Rundling eine überzeugende Figur. Bissig und energisch schallt es da aus den Boxen, transparent und dynamisch ist die Scheiblette abgemischt. Zur druckvollen Produktion gesellt sich noch eine Mannschaft, die mit ihrem Instrumentarium umzugehen versteht und ein Sänger, der ein bisschen nach Robert Plant oder auch David Coverdale klingt, aber keine reine Kopie darstellt, sondern durchaus eigene Akzente zu setzen versteht. Die Spieldauer geht in Ordnung, während das Cover eher unspektakulär geworden ist.
Ganz übertrieben ist die Botschaft des Aufklebers also nicht, auch wenn die Qualitäten der dort genannten Kapellen nicht wirklich erreicht wird. Immerhin ist den Dänen mit Shake It! ein recht gefälliges Debüt gelungen, das über weite Strecken gut zu unterhalten weiß.
Hannes
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