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Felony (USA) - Helltown Hotel

Felony (USA) - Helltown Hotel
Stil: Glamrock, Sleaze Metal, Heavy Rock
VÖ: 25. August 2009
Zeit: 61:14
Label: Eonian Records
Homepage: -

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Wie schon im Strike Twice-Review angedeutet wurde, üben sich die Macher bei Nightmare (bzw. Eonian-) Records diesen Herbst in Ausgrabungsarbeiten fast vergessener Glam-/Sleaze Metal-Schätze. Im Falle von Strike Twice wurden dabei glänzende Materialien zu Tage gefördert und auf Plastik gebrannt. Ob diese Aussage auch für Felony, um die es im Folgenden gehen soll, geltend gemacht werden kann, muss sich erst noch erweisen.
Die Combo erfuhr ihre Gründung durch Tommy Lee Lords (Voc.), Shawn Nugent (Bass) und Johnny Hustler (Drums), denen sich 1989 alsbald Gitarrero Dale O'Brian anschloss. In diesem Line Up entstanden die ersten vier Songs, die auf dem aktuellen Output Helltown Hotel zu finden sind, das in dieser Form als bis heute einzige Full-Lenghth-Veröffentlichung der Sleaze Metaller erscheint. "Helltown" tauften die Jungs damals, Ende der 80er, ihre Absteige in Indianapolis, wo man zusammen wohnte und probte und sämtliche Freuden des Rock n' Roll-Lifestyle in vollen Zügen ausgekostet wurden. Letztere forderten jedoch schnell ihren Tribut und mehrere persönliche Tragödien, die die Band trafen, führten letztlich zum Ausstieg von O'Brian. Erst 1992 gelang es den übrigen Mitgliedern eine neue Gitarren-Fraktion anzuheuern und so sind auf den Tracks 5-13 Michael P. Smiley und Jeff A. Parker an den Sechssaitigen zu hören. Die Zäsur ist immens und wirkt sich für die Platte als Ganzes abträglich aus.
Denn vorweg: anfangs hat man es mit einem reinrassigen Sleaze Metal-Act zu tun, der relativ nah an den alten Mötley Crüe liegt, dabei aber vier exzellente Stücke auf die Beine stellen konnte. Im zweiten Line Up vollzog sich nicht nur ein Personal-Wechsel, sondern auch die musikalische Ausrichtung erfuhr eine Justierung in Richtung ‚modernerem‘ Heavy Rock, der irgendwo zwischen Thunder, The Cult oder auch den späten Dangerous Toys anzusiedeln ist.
Den Anfang macht jedoch "Cat Daddy". Ein über jede Kritik erhabener Sleaze Rocker im "Dr. Feelgood"-Format, in dem O'Brian sich mehrere klasse Riffs aus dem Ärmel schüttelt und sich Lee Lords Stimme in Tonlagen wieder findet, in denen sich sonst Vince Neil wohl fühlt. Man mixe zum Organ des Crüe-Frontmanns ein wenig von Roxx Gangs Kevin Steele und erhält so Lee Lords stimmliche Physiognomie. Über eine Abwandlung des Riffs von "Calling Dr. Love" zocken Felony anschließend das in allen Momenten sleazige "Dancin' On My Grave", in dem O'Brian solo-technisch glänzt und sich Hustler und Nugent als eingespieltes Rhythmus-Team erweisen, das für allerlei unterschwellige Abwechslung sorgen kann. Produziert ist die ganze Geschichte im original 80er-Stil mit verhallten Vocals, höhen-lastigen Gitarren und einem Bass, bei dem jeder Ton exakt rauszuhören ist. Druck kommt dabei rüber, die Einkleidung passt.
Die Bandhymne schlechthin hört auf den Namen "Heist In Helltown". Ein eher düsterer Glam-Vertreter, der jederzeit nach vorne marschiert, wie Hölle rockt und auf der Scheibe gleich drei Mal auftaucht (neben der ersten Version auch eingespielt im zweiten Line-Up und dabei deutlich schwächer; außerdem als Konzert-Mitschnitt). Zum Vergleich kann Mötleys "Dancing On Glass" vom Girls, Girls, Girls-Album herangezogen werden. "Street Fight" beschließt die erste Abteilung von Helltown Hotel - und dieses auf ganz erfreuliche Weise. RATT-a-like (vgl. "You're In Trouble") mit einem geilen Refrain und in aller auf den Punkt gebrachten Kompaktheit verabschiedet sich so Felony 1.0.
2.0 starten mit "Well Of Souls", bei dem sogleich auffällt, dass Lee Lords (der sich in Thomas Lee umbenannt hatte) versucht, seiner Stimme mehr Mitten und Bässe beizufügen. Dazu lässt sich nur sagen: Schuster bleib bei deinen Leisten. Der Versuch wirkt ein wenig gekünstelt. Am Song, in dem die neuen Männer an der jeweiligen Axt - Smiley und Parker - viele interessante Licks präsentieren, lässt sich, da auch hier noch ordentlich gerockt (und mehr gegroovt) wird (wenn auch verkomplizierter), nicht viel kritisieren. Bis auf den Umstand, dass mit dem Verlust von O'Brians Gitarrenspiel eine gehörige Portion Wiedererkennungswert flöten ging.
Vom Bass wird darauf das zwar mit vielen Soli aufwartende, aber im Chorus angegrungete "To The Core" eingeleitet. Die Eingängigkeit und Räudigkeit der ersten Songs verschwindet nach und nach. Dieses setzt sich vom den in Zeppelin-Regionen sich erprobenden Slow-Rocker "Lost In The Closet" über die Uptempo-Nummern "Days Of Disease" und "Another Hero", in denen der Thunder-meets-The Cult-Touch bemerkbar wird, ohne dass die Songs dabei gewinnen, bis hin zum Wah-Wah-getränkten "F.I.T.H." und dem sogar mit halb-verzerrten Jazz-Sequenzen ausgestatteten "Shake The Faith" fort. Die gern genommene Ausnahme bildet das an Skid Rows "Riot Act" erinnernde "Yank That Chain", in dem der 2.0-Version der Combo ein richtig geiler Metal-Song gelungen ist. Dem erwähnten Rest fehlt es einfach an catchy Hooks und Melodien. Schlecht sind die Stücke allesamt nicht geraten, im Vergleich zum Anfang der Scheibe fallen sie aber ab. Die Streetcredibility und der Hit-Faktor tauchen erst wieder in den beiden Demo-Aufnahmen "Mississippi Rollin'" und "Shattered Innocence" am Ende von Helltown Hotel auf, bei denen zwar statt Nugent Rich Grillo am Bass zu hören ist, die aber beide an die Klasse der ersten vier Nummern anschließen.
Am Ende können Felony ganz knappe vier Punkte gut geschrieben werden, da Anfang und Ende der Scheibe vollends überzeugen und im Mittelteil letztlich auch drei, vier Nummern von Format zu finden sind. An die Veröffentlichung von Strike Twice reicht Helltown Hotel jedoch bei Weitem nicht heran. Den Nightmare-/Eonian-Leuten ist aber ein lautes "Weiter so!" zuzurufen und viel Erfolg beim fortgesetzten Graben zu wünschen.

Fuxx

4 von 6 Punkten

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