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Abingdon Boys School - Teaching Materials

Abingdon Boys School - Teaching Materials
Stil: J-Pop, J-Rock
VÖ: 09. Oktober 2009
Zeit: 57:24
Label: Gan-Shin Records
Homepage: www.aabbss.com

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Wenn auch etwas wie digitalisierter Pop-Punk beziehungsweise Pop-Nu-Metal noch nicht erfunden wurde, so passt die Bezeichnung wohl auf die Musik der japanischen Abingdon Boys School, die uns mit ihrer Single-Sammlung Teaching Materials den ersten Europa-Release vorlegen. Bekannt könnten die nadelstreifen-schuluniformierten Jungspunde Takanori Nishikawa (Voc.), Sunao( Git.), Hiroshi Shibasaki (Git.), und Toshiyuki Kishi (Keys, Programming) dem ein oder anderen Die Hard-Anime-Fan sein, da die Band ihren Erfolg Beiträgen zu diversen Soundtracks dieses Genres (Death Note, Soul Eater, Darker Than Black) verdankt. Bereits vor ihrem Debut im Jahre 2007 (Abingdon Boys School Rocks!) hatten sie einzelne Stücke für die Tributalben von Nana und Buck.Tick produziert.
So diente der Opener "Innocent Sorrow" 2006 als Einstiegssong in den Anime D.Gray-Man. Dort mag das zwar funktioniert haben auf Platte kommt dabei aber nix weiter als eine in allen Teilen austauschbare Pop-Punk-Nummer heraus, die zudem an manchen Nahtstellen schlecht produziert bzw. zusammen geschnipselt wurde. Gleiches gilt für "Fre@K $HoW", die mit Visual Key-Sequenzen experimentiert, zwar dann und wann auch ein amtliches Gitarrenbrett auffährt, im Ganzen jedoch unorganisches Stückwerk bleibt.
Besser wird es auch in "Howling" nicht, das in den Strophen verdächtig nach Korns "Got The Life" klingt und mit einem Refrain im Nelly Furtado-Stil aufwartet, ohne je die stimmliche Klasse der erwähnten Dame zu erreichen. Der "Nervous Breakdown" fischt strophenmäßig im Marilyn Manson-Teich, um im Chorus den Fallout Boy herauszukramen, wobei diese Art von Aneinanderreihung einzelner Stiletiketten erneut nicht zusammen passt. So was kommt bei raus, wenn man Songs auf dem Reißbrett entwirft und verschiedenen angesagten Trends hinterher hechelt, diese jedoch nicht einzuholen vermag, da musikalische und kompositorische Klasse schlichtweg fehlen. Ein wenig kompakter wirkt das darauf folgende ruhigere "Nephilim", in dem die verwendeten Loops und Samples nicht gar so aufgesetzt daher kommen, und auch "Lost Reason", das das ein oder andere Metal-Riff zu bieten hat und in dem Mitsing-Refrain und der Rest der Nummer sich nicht schon beim ersten Hören beißen, kann bisweilen kann man gerade noch anhören.
Initiale Marschrhythmen leiten den anschließenden "Blade Chord" ein, in dem zwar ebenfalls einige harte Riffs eingestreut werden, vordergründig aber Mainstream-Pop regiert, so dass der Rezensent schnell weiter skippt auf "Desert Rose", das das vielleicht das annehmbarste Stück bis dato wäre. Die Gitarren-Effekte werden hier songdienlich eingesetzt, die Emo-Melodiebögen sind in sich stimmig und der obligatorisch intendierte Hit-Faktor jagt einem nur noch stellenweise ungute Schauer über den Rücken.
Grausam schnulzig wird es dann jedoch in "Strength", in dem ein 80er-E-Piano und Synthie-Sounds aus der gleichen Dekade mit Limp Bizkit-Gitarren in einen Topf geworfen werden und - einmal muss das einfach erwähnt werden - der stimmliche Akzent die gesangliche Darbietung ihres Titels enthebt. "Freedom" holpert wilder daher, was an den vertrackten (programmierten) Drum-Rhythmen und den rasanten Gitarrenlicks liegt und den Song (gutes Gitarren-Solo!) neben der bereits abgehandelten Wüstenrose und dem folgenden "JAP", das ähnlich flott arrangiert und mit bisweilen einprägsamen Melodien versehen wurde, zum (wenn überhaupt davon zu sprechen ist) Höhepunkt der Scheibe macht.
Digitaler Krach und noch mal Korn-Anleihen werden in "Valkyrie" verwurstet, bevor "Kimi No Uta" Teaching Materials beendet.
Was lernen wir also aus diesen ach so lehrreichen Materialien?
Der PC ersetzt nie ein gewachsenes Bandgefüge.
Trends setzt man immer als Vorreiter, nicht nachdem ein gewisser Stil schon zu Tode gedudelt wurde.
Crossover im ursprünglichen Sinne will gelernt sein.
Trickfilm funktioniert auf Platte nicht.
Und digitalisierten Pop-Punk bzw. Pop-Nu-Metal braucht kein Mensch.

Fuxx

2 von 6 Punkten

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