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Wayne Hussey - Bare

Wayne Hussey - Bare
Stil: Rock
VÖ: 23. Oktober 2009
Zeit: 70:50
Label: Echozone
Homepage: www.waynehussey.de

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Mit diesem Herren hier verbinde ich ein klares Bild: wie er nämlich mit der obligatorischen kleinen runden Sonnenbrille (obwohl natürlich zappenduster in der Halle) vor einer feinen Projektionsleinwand steht, auf der sich Ornamente drehen, und das wunderbare "Butterfly On A Wheel" darbringt. Das war Anfang der 90er, als man sich ja auch irgendwie mal intellektuell geben wollte, was nur mit Guns'n'Roses und anderen Kollegen nicht gerade einfach war. Da kam man dann recht schnell auf Kombos wie New Model Army oder eben The Mission, die Hussey nach seinem Abgang bei den Sisters Of Mercy aus der Taufe hob. The Mission lieferte über einige Alben - darunter die Klassiker Carved In Sand und God's Own Medicine - teilweise schrägen, teilweise genialen Rock an der Schnittmenge zwischen Gothic, Wave und Kommerz ab, der nicht zuletzt von der charakteristischen Stimme des Frontmanns und der unnachahmlichen Live-Atmosphäre lebte.

2008 zog Mr. Hussey dann die Reißleine und verabschiedete sich mit dem Dreifach-DVD-Packen The Final Chapter zumindest aus dieser Schaffensphase. Daneben war er aber ohnehin immer schon auf Solopfaden gewandelt, und diese begeht er nun mit der vorliegenden Scheibe ebenfalls. Und zwar wortwörtlich: denn auf Bare hat der gute Mann alles selbst eingespielt - mit Ausnahme einer Cello-Einlage. Dass die Machart, eine Akustik-Platte am heimischen Küchentisch einzuzimmern, gute Tradition hat, wissen wir seit Springsteens Nebraska. Bei Hussey kommt noch eine sehr persönlich geprägte Songauswahl mit dazu: in erster Linie serviert er seine eigenen Favoriten aus dem Mission-Kanon, die er schon immer gerne bei den Akustik-Sets gebracht hatte. Dazu gehören so schöne Stückchen wie "Black Mountain Mist", "Shelter From The Storm", "Garden Of Delight" oder "Absolution". Der Meister reduziert die Nummern - ganz im Geiste des Albumtitels - auf das Essentielle (Gesang, Gitarre, leichte Percussion) und poliert somit die Qualitäten auf, die bei den Studiofassungen manchmal ein wenig hinter der Instrumentierung und den psychedelischen Anklängen zurückstanden: nämlich die genialen Songwriter-Ader, die Herr Hussey sein eigen nennt. Wunderbare Melodieführung, angenehm düster-melancholische Atmosphäre und natürlich die markante Stimme machen die so neu interpretierten Mission-Titel den idealen Soundtrack für Herbst und Winter.
Daneben versucht sich der Cheffe auch noch an einigen Cover-Versionen: so etwa gibt er "A Night Like This" (so kann man sogar The Cure anhören), "Ashes To Ashes" (Bowie) und allen voran "With Or Without You" zum Besten, wobei vor allem die letztere Version zeigt, wie gut dieser von Bayern 3 vernichtete Song eigentlich ist.
Abgerundet wird das Paket von vier Live-Tracks, mitgeschnitten bei einer Solo-Show in Bochum.
Für alle Mission-Freunde ein Muss - und eine schöne Anregung, wieder einmal die Scheiben aufzulegen. Denn schließlich fehlt naturgemäß jede Menge Material - denkt nur mal an "Amelia", "Deliverance", das genannte "Butterfly On A Wheel", "Grapes Of Wrath" oder natürlich "Wasteland". Aber wir wollen mal nicht ungehörig werden.

Holgi

5 von 6 Punkten

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