Review
Glenn Hughes - Soulfully Live In The City Of Angels
VÖ: 20. September 2004
Zeit: 105:00
Label: Frontiers Records
Homepage: www.glennhughes.com
Wie man sich in einem Menschen täuschen kann, nur weil er wie ein Hippie aussieht und das Album-Cover psychedelisch-bunt ist... aber Glenn Hughes Stimme kann da noch so soulig daherkommen, die Musik fällt unter die Kategorie Hardrock.
Dafür, dass Herr Hughes mit 16 die Schule schmiss, um Musik zu machen, kann er heute ein wohl recht beschauliches Leben in L.A. führen und nennt deshalb sein neues Doppel-Album Soulfully Live In The City Of Angels. Als alter Hase kann Hughes auf eine bewegte Vergangenheit zurückblicken: Soulfully... ist bereits sein achtes Soloalbum und Ringo Starr, die Stones, Jimi Hendrix gehören zum Freundeskreis oder sind Vorbilder für ihn. Da lohnt sich das Reinhören schon, und irgendwie gewöhnt man sich daran, dass Hughes wie eine männliche Anastacia mit einem Touch Lenny Kravitz klingt. (Alter, was für ein Vergleich! - Red.) Jetzt nicht aufhören! Denn so gefühlvoll und ruhig Songs wie "Can't Stop The Flood" oder "Medusa" beginnen, wird allzu große Sanftheit durch Musik wettgemacht, die irgendwie an Rage Against The Machine erinnert... Ein wenig Ausdauer sollte man mitbringen bei diesen beiden hervorragenden Live-CDs mit Liedern bis zu elf Minuten Länge. Ein schönes Beispiel für den gelungenen Stilmix Hughes' ist die Neuauflage des nicht mehr ganz neuen "The First Step Of Love", das gemächlich beginnt und sich anstatt der vermuteten nervig-sentimentalen Ballade zu einem kraftvoll gekreischten Rocksong entwickelt.
Auf den CDs fehlen Songs von Hughes Ex-Band Trapeze ("Seafull" und "Medusa") oder von Deep Purple ("Mistreatet", "Getting Tighter" und "You Keep On Moving") nicht, denen Hughes anno dazumal zum Erfolg verhalf. Geiles Live-Album mit Hippie-Anstrich, wie gesagt: Wer für Hardrock der sanfteren Art etwas übrig hat und den nebenbei keine Soul-Allergie plagt, wird Soulfully Live In The City Of Angels kultig finden.
Liz
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