11 Headbänga online
Suche:
20.04.2024 Feuerschwanz
21.04.2024 1914
21.04.2024 Feuerschwanz
21.04.2024 Crypta
22.04.2024 Darius Rucker
23.04.2024 Marduk
Reviews (10417)
Navigation
Artikel des Tages
Review:
Ashura

Interview:
Obscurity

Live-Bericht:
Knorkator

Video:
Izegrim
RSS RSS
Atom Atom
 

Review

CDs von Turbo kaufenZur Druckversion dieses ArtikelsDiesen Artikel als PDF speichern

Turbo - One Way (Re-Release)

Turbo - One Way (Re-Release)
Stil: Heavy Metal, Speed, Thrash
VÖ: 24. August 2009
Zeit: 47:30
Label: Metal Mind Productions
Homepage: www.turbo.art.pl

buy, mail, print

Bis ins Jahr 1980 reichen die Wurzeln der polnischen Pioniere Turbo in Sachen metallischer Kunst zurück und so darf mit Fug und Recht das große Wort Legendenstatus in den Raum geworfen werden, auch da die Combo bis zum heutigen Zeitpunkt aktiv ist. Gewiss, unzählige Besetzungswechsel blieben nicht aus und auch Spielart und Sound waren über die Jahrzehnte Veränderungen und Kurskorrekturen unterworfen, Bandgründer Wojciech Hoffmann ließ sich aber nie ganz unterkriegen und selbst längere Durststrecken, wie Mitte der Neunziger, als die Band zeitweise auf Eis gelegt wurde, schreckten ihn nicht ab, fast 30 Jahre lang dem Heavy Metal the Polish way zu widmen. Dass Turbo in unseren Breiten kaum über die Stellung eines Underground-Tip hinausragten, mag unter anderem an der Schwierigkeit gelegen haben, an die Klassiker älteren Datums ranzukommen. Dem wurde nun Abhilfe geschaffen und so werden dieser Tage alle elf Scheiben in neuem digitalisiertem Sound-Gewand und schicken Digipacks (limitiert auf je 2000 Kopien) präsentiert.
Bis die hier besprochene Platte One Way 1992 erschien, konnten Turbo schon auf einen Backkatalog von acht Alben (!) zurückblicken. Erwähnt seien dabei die ersten beiden Outputs Doros'e Dzieci (= Grown-up Children; 1982) und Smak Ciszy (= The Taste Of Silence; 1985) auf denen Turbo noch im Stile solcher NWOBHM-Größen wie Savage oder Tysondog zu Werke gingen, genauso wie der Meilenstein Kawaleria Szatana (= Satan's Cavalry), der der Band 1987 einen Slot auf dem damaligen Metalmania-Festival einbrachte. Schon hier wurde der Härtegrad noch mal deutlich in die Höhe geschraubt und eine Entwicklung zum später reinrassigen Thrash-Act vorgezeichnet.
Der besondere Reiz an der Wiederveröffentlichung von One Way besteht darin, dass die elf Knüppel-Granaten bis heute nur als Tape zu ersteigern waren. Alle Kompositionen stammen aus der Feder Hoffmanns, der sich nach dem finalen Split der Ur-Besetzung Anfang der Neunziger mit Radosław Kaczmarek (Bass), Zix Zix (Drums) und Marcin Bialozyk (Git., Voc.) eine komplett neue Mannschaft an Bord geholt hatte.
Keiner darf erwarten, dass wir nun eine Produktion im Hochglanzformat in Händen halten und so bedarf es einer kurzen Phase, um sich an die höhenlastige Präparation der Stücke für den 2009er-Gebrauch zu gewöhnen (hat Lars Ulrich etwa hier von den ersten beiden Tracks den Snear-Sound für St. Anger abgekupfert?). Dauert aber nicht lange, denn nach knapper "Introduction" wird mit "Enduser" und "Regression" erstmal das Gaspedal bis zum Anschlag durchgetreten - in etwa Hybriden aus Testament der The Legacy-/The New Order-Ära und Suicidal der ersten Stunde (vor allem wegen den Gang-Shouts), gespickt mit wirr-schrägen Soli und das alles in einem Tempo, dass selbst Usain Bolt Hören und Sehen vergehen würde. Die Vocals klingen vage nach Evan Seinfeld auf Scarred For Life nur noch eine Schippe kehliger. "Mental Alienation" paart Midtempo-Thrash mit einem High-Speed-Mittelpart, während "Blasphemy" und "Refuse To Live" (nach feiner Acoustic-Bridge) laut "Forbidden Evil!" schreien. Der Haargummi darf weggeworfen werden! Der superbe Titeltrack lädt im Chorus nach mehreren Salven Speed- und Stakkato-Riffing zum Mitgrölen ein, lediglich die Gesangeskünste lassen nach und nach zu wünschen übrig, da sich spätestens in "Forgetfulness" in diesem Bereich eine Ecke Eintönigkeit einschleicht. Die Soli from hell entschädigen aber. Die "Viper" kann danach nicht recht zubeißen und bleibt leider wie das anschließende "Scum" blass. "Disaster Area" vermag am Ende aber noch mal M.O.D.-like allgemeine Verwüstung zu hinterlassen.
Bis auf zwei schwächere Nummern wird mit One Way ein Klasse Speed-/Thrash-Album auf den Spielplan dieses Jahres gesetzt. Turbo werden sich zwar wohl kaum mehr gänzlich aus dem Untergrund erheben (auch da drei Viertel aller Alben mit polnischen Lyrics aufwarten; siehe dazu das Review zu Avatar), eine nachdrückliche Empfehlung an alle Liebhaber der alten Schule, die Band für sich zu entdecken, darf, besser muss ohne Frage ausgesprochen werden.

Fuxx

5 von 6 Punkten

Zur Übersicht
Zur Hauptseite

Weitere Berichte und Infos
Weitere Reviews

© www.heavyhardes.de