Review
Noreah - Invertebrate Semblance (MCD)
VÖ: 22. Juli 2009
Zeit: 25:33
Label: Eigenproduktion
Homepage: www.noreah.com
Eine Spur in der Metalszene hinterlassen wollen sie, die Musiker der jungen Formation Noreah. Das klingt zwar trivial, ist heutzutage aber eine harte Nuss, an der manch andere sich schon die Zähne ausgebissen haben. Hält man die erste selbst produzierte MCD mit dem etwas kryptischen Titel Invertebrate Semblance in Händen, erweckt schon das aufwendige Artwork den Eindruck, dass es die vier Jungs und das Mädel richtig ernst meinen.
Als eine Art Modern Metal mit Einflüssen aus Melodic Death und Thrash, mal mehr, mal weniger progressiv gestrickt, könnte man die vorliegende Mixtur bezeichnen. Handwerklich ist hier alles im grünen Bereich, sogar einige feine Gitarrensoli haben die Jungs aufs Polycarbonat gezaubert. Der Sound ist zwar noch ne ganze Ecke vom Optimum entfernt, klingt zu drucklos, aber da will man ja bei einer Eigenproduktion nicht so sein. Leider hapert es aber in punkto Songwriting an einigen Stellen noch ganz ordentlich. Eingängige Momente, sogar solche mit Ohrwurmpotential, stehen überlangen, oft unausgegorenen Instrumentalpassagen gegenüber, die immer wieder die Luft aus den Segeln nehmen, sobald mal etwas Fahrt aufgenommen wurde. Und dann ist da noch dieser sehr gewöhnungsbedürftige, lamentierende Gesangsstil von Frontdame Alexandra mit wenig Spielraum für Höhen und Tiefen. Ein paar Stunden Gesangsunterricht würden hier vermutlich Wunder bewirken und das Material auf eine ganz andere Ebene hieven. Denn gerade wenn es um die höheren Noten geht, gerät die Gute noch arg ins Straucheln.
Unter dem Strich ist dieses erste Lebenszeichen sicher noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Löblich mag es sein, das Streben nach Eigenständigkeit und Individualität und langfristig sogar absolut notwendig, wenn man sich aus der Masse hervortun möchte. Ob die angestrebte Spur in der Szene jedoch tief genug ist, um auch über einen gewissen regionalen Zirkel hinauszukommen, sei mal dahin gestellt.