Review
Gloria Morti - Eryx
VÖ: 09. Mai 2008
Zeit: 40:27
Label: Cyclone Empire
Homepage: www.gloriamorti.com
Finnland...
Ein Land voller seltsamer Bewohner, voller Seen und mit einem schier unerschöpflichen Vorrat an Bands aus dem Hartwurstsektor. Aus diesem schönen Land kommen auch Gloria Morti, doch was einen auf Eryx erwartet, ist weder im symphonischen Power Metal a la Stratovarius beheimatet noch dem versoffenen Humpaa-Lager wie z. B. Finntroll verhaftet, sondern klingt ganz eindeutig viel böser und heftiger.
Nein, hier bekommt man einen giftig-deftigen Black/Death-Hybriden vorgesetzt, der sich am besten mit "Behemoth meets Zyklon" beschreiben lässt, vielleicht mit einer ganz kleinen Prise Nile und Aeon. Die fünf Herren und Damen lassen dabei klar erkennen, dass sie nicht gewillt sind, Gefangene zu machen. Auf dem ganzen Album herrscht eine bitterböse Atmosphäre vor, die perfekt zum Aufbau der Songs passt. Dabei begnügt sich die Band aber keineswegs mit reinem Geknüppel, das wäre auf Dauer auch langweilig. Nein, die Stücke strahlen oftmals auch so etwas wie eine elegante Grandiosität aus, was nicht zuletzt dem geschickten Einsatz des Keyboards zu verdanken ist. Nun bin ich nicht gerade ein Fan dieses Instruments, aber so, wie es hier eingesetzt wird, kann ich gar nicht genug davon bekommen. Alle Achtung, Frau Kemppainen, reife Leistung! Auch die Drums sind der Erwähnung wert, hämmern sie doch in bewährter Zyklon/Behemoth-Manier den Staub aus den Boxen und legen dabei genug Abwechslung an den Tag, um jegliche Langeweile zu vermeiden. Die Saitenzupfer liefern ebenfalls einen makellosen Job ab, das hat alles Hand und Fuß. Einzig mit Teilen des Gesangs habe ich so meine Schwierigkeiten: Klingen die Shrieks doch durchaus passend und auch die (selten eingestreuten) Growls finden durchaus mein Wohlwollen, so klingt die Hauptstimmlage von Fronter Psycho doch ein wenig gepresst und angestrengt und somit auf Dauer auch für den Hörer anstrengend. Allerdings ist das nur ein kleiner Makel, denn wirklich schlecht ist der junge Mann beileibe nicht. Die Produktion ist galaktisch ausgefallen und kann sich locker mit den aktuellen Outputs der bereits erwähnten Combos messen. Beim Songwriting herrscht Abwechslung en masse, Knüppelparts geben sich die Klinke mit bedächtigeren Passagen in die Hand, wobei man ganz klar sagen muss, dass Gloria Mortis Stärken eindeutig im Hochgeschwindigkeitsbereich liegen, die verhaltenen Stücke und Strecken können die Intensität der High Speed-Parts nicht ganz halten. Richtig öde werden aber auch sie nicht, so viel Potential hat die Band, um das auszugleichen.
Doch, da haben die Finnen ein richtig schickes Brett ins Rennen geschickt und gezeigt, dass sie den Platzhirschen in diesem Genre durchaus das Wasser reichen können. Empfehlenswert!
Hannes