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Leandra - Metamorphine

Leandra - Metamorphine
Stil: Gothic Ambient Rock
VÖ: 22. Februar 2008
Zeit: 55:20
Label: Drakkar
Homepage: www.leandrasphere.de

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Wer mit Jesus On Extasy vertraut ist, dem sollte der Name Ophelia Dax etwas sagen. Denn dort bedient die gebürtige Weißrussin die Keyboards. Alle anderen sollten sich den Namen Leandra vor Augen halten, denn unter diesem Namen wird nun ihr erstes Soloalbum veröffentlicht. Dabei springt sofort der Albumtitel Metamorphine ins Gesicht. Klingt ganz nach einer Kombination aus Metamorphose und Morphin. Da darf nun jeder selbst seine Phantasie walten lassen aber der Titel verspricht wahrlich keine leichte Kost.

Und das ist es in der Tat nicht. Bereits im Opener "Noisy Awareness" kommt eine bedrohliche Atmosphäre auf, die einem einen Schauer über den Rücken rieseln lässt und das allein nur durch Piano und Synthesizer-Klänge. Ganz vergessen darf man dabei auch nicht die eigensinnige und eindringliche Stimme der Protagonistin. Der Song handelt von einem Stalker, der die Sängerin zwei Jahre lang verfolgt hat. Also Freunde der Nacht, holt eure Decken raus, schaltet das Licht aus und verbarrikadiert euch. Danach wird es in "Lie To Me" nicht minder schaurig, aber etwas zumindest etwas tanzbarer. Mit Sven Friedrich (Zeraphine/ Dreadful Shadows) erschallt das stark Gothic-lastige "The Art Of Dreaming", welches düster und geheimnisvoll durch den Raum wabert. Mit Trip-Hop-Rhythmik und etwas lockerem Arrangement kann "Coloured" ebenso überzeugen wie das berührende und schon fast zerbrechlich vorgetragene "Angeldaemon". Auch sehr interessant ist "Tyberi Folla" ausgefallen, bei dem sich Frau Dax einer Phantasiesprache bedient. Die elektronischen Elemente in Verbindung mit ihrer verzerrten Stimme hinterlassen zwar beim ersten Mal einen reichlich zwiespältigen Eindruck aber je mehr Zeit man dem Song lässt umso mehr kann sich dieser entwickeln. Auch bei "Naked Eyes" dominieren die elektronische Klänge, die zwar einerseits kalt klingen aber gleichzeitig eine andere Sphäre öffnen. Düstere Melancholie erwacht in "Son Of Venus (Danny's Song)" und diese will einen gar nicht mehr so wirklich loslassen. Wie ein Schatten, der immer näher rückt und einen einkreist, dunkle Atmosphäre mit einem leichten Hoffnungsschimmer, die dann wiederum subtiler Bedrohung und Verstörtheit Platz macht und die einen da packt wo es weh tut und gar nicht mehr loslassen will, wie in "Lullaby" und "Pi". Und dann gibt es ja noch das Finale "Inverted Mirrors Of Decay" bei dem Einengung und Befreiung so nahe beieinander liegen. Dabei lässt Ophelia Dax die Stimmbänder so zart und zerbrechlich schwingen, dass es nur so fröstelt. Emotionalität pur mit leicht epischem Charakter.

"Ein altes Klavier mit Elfenbeintasten. Ein kleines Mädchen, das unbeirrt mit den zarten Fingern Melodien spielt..." so steht es auf dem Promozettel geschrieben. Das kleine Mädchen ist wohl Ophelia Dax und diese hat mit Metamorphine ein Album geschrieben, welches düster, melancholisch, emotional und sehr intensiv wirkt, eine unglaublich dichte und nahezu schon undurchdringbare Atmosphäre erschafft, die nur mit der Zeit durchstoßen werden kann. Definitiv kein Album für Sonnenkinder, sondern eins mit den man sich beschäftigen muss. Das muss man sich bei Tori Amos allerdings auch und ja, Ophelia Dax bzw. Leandra hat in der Tat etwas von der rothaarigen US-Amerikanerin, wenn sie auch nicht hundertprozentig mit ihr verglichen werden kann. Vielleicht hat sie auch was von Emily The Strange, Björk oder Michelle Young, wenn nicht sogar was von Tool. Fakt ist jedenfalls, dass Metamorphine ein sehr interessantes und eigensinniges Debütalbum geworden ist, das sich Liebhaber schwerfälliger Klänge durchaus zu Gemüte führen können.

Andi

5 von 6 Punkten

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