Review
Ride The Sky - New Protection
Ein knappes Jahr nach seinem Ausstieg bei Masterplan will es Uli Kusch (u.a. Ex-Holy Moses, Gamma Ray und Helloween) anscheinend wieder richtig wissen. Nachdem er ja bereits vergangenes Jahr unter dem Logo Beautiful Sin ein gutklassiges Album veröffentlichte, hat nun der in Norwegen lebende Ausnahmetrommler Gitarrist Benny Jansson (Tears Of Anger, XsavioR), Keyboarder Kaspar Dahlqvist (Dionysus, Stormwind), Bassist Mathias Garnas (XsavioR, Super Trouper) und Sänger Björn Jansson (Tears Of Anger, Ex-Beyond Twilight) um sich scharen können. Dabei hat man wohl bei der Namensfindung die alten Helloween-Scheiben aus dem Schrank geholt, denn die deutsch-schwedische Zusammenarbeit hört nun auf den Namen Ride The Sky.
Wer allerdings denkt, dass daraufhin im Fahrwasser der Kürbisköpfe geschwommen wird, liegt nur bedingt richtig. Denn wenn überhaupt Helloween, dann noch am ehesten aus der The Dark Ride-Phase. Ganz sicher kann man aber sagen, dass Ride The Sky melodischen Metal mit Ausrutschern in den Prog-Bereich zelebriert und dabei sowohl mit orchestralen Untertönen arbeitet auch als eine gesunde Portion an Härte im Gesamtsound integriert hat, dennoch kann man auch nicht verleugnen, dass das Album genauso gut unter dem Namen Masterplan hätte erscheinen können (u.a. nachzuhören beim formidablen Opener "New Protection"). Die Ähnlichkeiten sind schon sehr frappierend, allein schon wegen der Stimme von Frontmann Björn Jansson, der fast wie ein Zwillingsbruder von Jorn Lande (der ja mittlerweile aber auch nicht mehr bei Masterplan das Mikro in der Hand hält...) klingt. Er macht seine Sache jedoch sehr gut und rettet auch mitunter etwas schwächere Songs wie "Silent War" und "Corroded Dreams" vor dem Schritt in die Mittelmäßigkeit. Aber wenn man Songs wie das locker-flockige "A Smile From Heaven's Eye" neben nahezu brachialen Krachern wie "The Prince Of Darkness" und "Heaven Only Knows" oder auch dem hymnenhaften "The End Of Days" stehen hat, spricht das auf jeden Fall schon mal für eine gewisse Abwechslung. Außerdem hat man mit "Far Beyond The Stars", "Endless" und "A Crack In The Wall" schon mal mindestens drei Songs für Liveauftritte.
Was mich allerdings ein bisschen stört ist der etwas arg schroffe Sound, ein bisschen mehr Wert auf Transparenz und vor allen Dingen Atmosphäre hätte man da schon legen können. Ansonsten ertönt New Protection recht modern und auch griffig aus den Boxen. Und selbst wenn Ride The Sky unüberhörbar in die Kerbe von Masterplan schlagen, erreichen sie nicht ganz deren Klasse. Sogar Björn Jansson, der wirklich eine schöne kräftige Stimme mit einem warmen Timbre hat, kommt nicht hundertprozentig an Jorn Lande ran. Doch eigentlich sollte das Alles egal sein, denn Power- und Melodic Metal-Fans werden an Songs wie "New Protection", "Heaven Only Knows" und "A Crack In The Wall" ganz bestimmt Gefallen finden und sollten auch voll auf ihre Kosten kommen. Ein insgesamt guter Einstand.
Andi
Vorheriges Review: Bullet For My Valentine - The Poison - Live At Brixton January 28th 2006 (DVD)