Review
Zeno - Runway To The Gods
Der Name Uli Jon Roth sollte eigentlich jedem ein Begriff sein, schließlich spielte dieser von 1973 bis 1978 bei den Scorpions und machte danach erst mit seiner Band Electric Sun und anschließend mit seinen klassisch angehauchten Instrumentalalben auf sich aufmerksam. Sein Bruder Zeno Roth ist hingegen nicht so bekannt, aber mindestens genauso begabt. Seit 1984 besteht seine Band Zeno, die mit gerade mal vier Alben nicht unbedingt veröffentlichungswütig ist, aber dafür durch Qualität besticht.
Runway To The Gods wurde komplett von Zeno Roth eingespielt, nur den Gesang überließ er bis auf einen Song ("Do You Feel The Time") Michael Bormann, der ja bekanntlicherweise nicht die schlechteste Wahl ist. Wer jetzt allerdings uninspiriertes Sologedudel erwartet, der täuscht sich. Mit spielerischer Leichtigkeit kombiniert Zeno Roth Melodic Rock mit klassischen und bombastischen Passagen und scheut sich auch nicht, das Tempo nach Beliebigkeit zu wechseln. Einzig die beiden Instrumentalstücke "Sogno Di Angelo" und "Sunset Birds Flying Home" könnten bei dem ein oder anderen zu einer Gähnattacke führen, wobei das Gitarrenspiel schon weitaus mehr als durchschnittlich ist. Und bei "Do You Feel The Time" hätte Zeno Roth die Lead Vocals auch durchaus ganz Michael Bormann überlassen können.
Wirklich herausragende Lieder befinden sich keine auf Runway To The Gods, da sich fast alle auf einem gleich hohen Level bewegen, schlechte sind aber auch Mangelware. Zeno Roth ist somit ein abwechslungsreiches und interessantes Album gelungen, das mit einer schönen transparenten Produktion von sich hören lassen kann. Und einen besseren Sänger als Michael Bormann hätte er sowieso nicht finden können. Melodic Rock Fans sollten also wissen was zu tun ist.
Andi