Review
Forever Slave - Alice's Inferno
VÖ: 26. September 2005
Zeit: 54:06
Label: Armageddon Music
Homepage: www.foreverslave.com
Also, ich habe lange gebraucht, bis mir endlich eingefallen ist, an wen oder was dieses Gesäusel der Sängerin mich erinnert. Und wisst Ihr, was das dann letztendlich war? Maria Magdalena. Nein, nicht die biblische Gestalt. Das wäre ja noch moralisch verderbt und somit zumindest grundsätzlich spannend. Nein, nein, ich meine die schlimmsten Zeiten, an die sich nur die älteren unter uns erinnern. Als in sogenannten Tanzlokalen und in den Schlagern der Woche in Bayern 3 eine Plastikbarbie namens Sandra rauf- und runtergenudelt wurde. Sie machte Werbung für Haarspray der Marke Hi Hair, wurde produziert von ihrem Mann Michael Cretin und peinigte uns zumindest einige Jahre mit Retortengesang der Marke Pieps und Fiep. Und so, genau so klingt die, wie uns die Bandinfo sagt, "Kunststudentin und Gothic Sängerin" Lady Angellica auf dieser Scheibe, die versucht, ein Mords-Konzept-Album zu liefern, aber leider in gähnender Langeweile versinkt. Eigentlich sollte das doch genau was für meines Vaters Sohn sein: ordentlich verruchtes S&M-Zeug auf dem Cover, eine Tante mit lustigem Namen, und als Story "drugs, madness, sickness" und so weiter. Alice's Inferno, schon verstanden, Alice im Wunderland der ganz besonderen Art. Aber macht das den erwarteten Spaß? Weit gefehlt: denn daraus wird leider ein Einheitsbrei von stampfenden Gitarren und uninspiriertem Geträller angerührt, der sogar mir als bekennendem Gothic-Freund zu weit in die Ecke Kitsch und Tratsch driftet. Gute Ansätze: manchmal in den Rhythmen. Aber die komplett fehlenden Melodien, der Totalausfall am Mikro und vor allem die völlig abhanden gekommene Frische und Innovation machen dieses Teil zum Rohrkrepierer. Sorry, Lady Angellica.
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