Review
Overmars - Affliction, Endocrine... Vertigo
VÖ: 09. Mai 2005
Zeit: 69:45
Label: Candlelight Records
Homepage: www.destroyalldreamers.org
Overmars liebt man oder Overmars hasst man. Dazwischen ist wenig Spielraum für Alternativen. Denn was man hier zu hören bekommt, ist anstrengend und die passende Untermalung für eine kerzenerleuchteten Abend mit Rotwein im Wohnzimmer und anschließendem Pulsadern Aufschneiden. Denn die Franzosen kreieren auf ihrem ersten Longplayer eine unglaublich lebensverneinende Stimmung, die wie geschaffen ist für derartige Unternehmen. Overmars nehmen den Hörer mit auf eine Reise durch Soundlandschaften, die irgendwo in der Schnittmenge von Funeral Doom und Industrialversatzstücken liegen.
Dabei schaffen sie es, den Hörer zeitweise fast verrückt zu machen. Das Instrumental "Deux Mesures De Solitude" ist ein hervorragendes Beispiel dafür. Der Track beginnt mit düsteren Akustikgitarren und ab Minute 01:54 setzt ein Akkord ein, der immer und immer wiederholt wird bis zum Ende des Songs. Dazu gesellen sich im Laufe der Zeit zwar noch Schlagzeug und Stromgitarren, aber man bekommt immer mehr das Gefühl, in einem leeren Raum zu sitzen, der unaufhaltsam schrumpft und einen zu ersticken droht, ohne die Möglichkeit auszubrechen. Übler Song.
Mindestens genauso übel wie das anschließende "Buccolision / The Mistaken One - Part II
(Geography Is Just A Symptom)". In diesem Song schreit eine Frau dermaßen abgefuckt und fertig ihre Wut und Verzweiflung in den Ãther, dass man aufpassen muss nicht selber in das Loch zu fallen, in dem dieses Mädel drinsteckt. Total gagga.
So ziehen sich die dunklen Stimmungen und Gefühle wie ein roter Faden durch fast 70 Minuten und eins ist dabei sicher: Overmars sind angepisst und leben in ihrer Musik eine düstere und beklemmende Welt aus, mit der sich nicht jeder identifizieren kann und will. Nichts für schwache Nerven.