Review
Para:noid - Trinity (EP)
VÖ: 31. August 2002
Zeit: 17:34
Label: Eigenproduktion
Homepage: www.para-noid.de
1997 haben sich Para:noid gegründet. Ein Jahr nach dem letzten Album der Krupps. Dies findet nur deswegen hier explizit Erwähnung, weil der erste Eindruck beim anhören der war, dass sich Para:noid wie eben Die Krupps zu ihrer metallischen Spätphase anhören.
Genau wie bei den übermächtigen Vorbildern gibt es bei Para:noid harte Gitarren und stark im Vordergrund stehende Sampler- und Synthesizer-Klänge. Dazu ein Sänger, der an eine Mischung aus Jürgen Engler und einen englisch singenden Till Lindemann erinnert, dabei aber klingt, als wolle er bei langsamen Parts wie ein pathetisch schmachtender Peter Steele klingen - schön nachzuhören bei "Age of Beauty", dem dritten Song auf dem Album.
Dem gegenüber steht das relativ schnelle "Lost Boys", bei dem man sich scheinbar lyrisch von eben jenem Vampirfilm aus den 80ern inspirieren liess. Auch die letzten zwei Songs "Now" und das nahtlos in einander übergehende "For Pleasure" gehen etwas schneller nach vorne ab.
So gibt's eigentlich etwas Licht und viel Schatten: Stärker als einst bei den Krupps werden hier die Samples aufdringlicher eingesetzt und erscheinen mir weniger dem Song dienlich als vielmehr zum Selbstzweck eingesetzt. Die Songs wirken darüber hinaus "unmodern", was man aber nicht unbedingt als Nachteil heranziehen muss.
Aus dem Grund war das ganze ursprünglich auch als Verriss geplant, aber nach mehrmaligem Hören muss ich sagen, dass die Songs kompositorisch gar nicht mal schlecht sind, "Lost Boys" ist sogar ein kleiner Hit. Dass es Die Krupps auch schon ein paar Jahre nicht mehr gibt und das Nachfolgeprojekt Dkay.com (oder so) ziemlich bescheiden war, hilft mir natürlich auch dabei, Para:noid ganz ok zu finden.
Andreas