Review
Greystone Canyon - Iron & Oak
VÖ: 08. März 2024
Zeit: 49:57
Label: Rockshots Records
Homepage: www.facebook.com/greystonecanyon
Als ich von einem neuen Greystone Canyon-Album Kenntnis erlangte, ging mir als erstes durch den Kopf, dass ich seit dem 2018er Debüt While The Weels Still Turn bestimmt die eine oder andere Scheibe der Australier verpasst habe. Aber falsch gedacht! Iron & Oak ist tatsächlich erst das zweite Album der Band, welche auf eine stolze Entwicklungszeit von ziemlich genau sechs Jahren blicken kann. Dieser langen Spanne zum Trotz bleibt die musikalische Gesinnung der Band allerdings dieselbe und der Hörer darf sich auf einen lässigen Mix aus Heavy Metal und Southern Rock freuen.
Wem die metallische Härte von Greystone Canyon in Erinnerung geblieben ist, wird sich zunächst über den eher sanften Einstieg in den Dreher wundern. Die ersten drei Tracks rocken nämlich weitgehend entspannt durch die Boxen und schmeicheln sich einem jeden Fan ausgedehnter Gitarrenorgien auf charmante Weise in die Lauscher. Mit "Breath Again" platzieren die Aussies schließlich ein erstes, oldschooliges Metal-Riff an der Spitze eines Songs, der sich zunächst als Ballade empfiehlt, im letzten Drittel aber ordentlich Fahrt aufnimmt und eine dicke Metal-Breitseite abfeuert. Diesen Ball greift "Sky Is Falling" als schnellster Album-Track auf und liefert weiteres Futter für all die Headbanger in der Greystone-Fangemeinde.
Schließlich erweist sich "Raging Waters" als balladeske Hymne nach Skynyrd'scher Blaupause mit viel Slidegitarren, ganz viel Gefühl und noch mehr Blues im Gepäck. Selbsternannte Südstaatler dürfen sich bei dieser authentisch in Szene gesetzten Nummer auf eine dicke Gänsehaut gefasst machen und finden im Internet ein Musikvideo zum Angucken.
Eine weitere, wieder deutliche härtere Facette im Sound von Greystone Canyon offenbart "Reborn", das all dem bislang abgespielten Southern-Rock-Repertoire neben schweren Riffs und Glockenschlägen einige technisch vertrackte Spielereien zur Seite stellt und in seiner Behäbigkeit glatt ein wenig Doom-Feeling generiert. Da bekommt man schon den Eindruck, es schlagen mindestens zwei Herzen in den Reihen dieser Band, die am Ende aber all ihre musikalischen Leidenschaften recht geschickt unter einen Stetson bringt. Wer solide gemachtem Southern Rock mit dezenten Ausschlägen in härtere Gefilde nicht abgeneigt ist, sollte daher die Lauscher spitzen und Iron & Oak eine Chance geben.
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