Review
Therion - Symphony Masses : Ho Drakon Ho Megas (Re-Release)
Es gibt Bands, die ziehen über Jahrzehnte hinweg denselben Stiefel durch und fahren damit auch goldrichtig, weil die Fans eben nichts anderes von ihnen erwarten und jede Veränderung einem Sakrileg gleichkäme. Dann gibt es aber auch solche Combos, die scheinen von einem inneren Motor zur Weiterentwicklung getrieben und suchen nach ständig neuen Herausforderungen. In diese Kategorie fällt wohl ohne Zweifel die schwedische Band Therion, die mit ihren ersten beiden Scheiben Of Darkness (1991) und Beyond Sanctuorum (1992) zunächst den skandinavischen Death Metal mit all seiner Brutalität und Rohheit verkörperte, auch wenn man im Gegensatz zu anderen Kollegen schon gerne mal den Synthesizer benutzte.
Das dritte Album Symphony Masses: Ho Drakon Ho Megas aus dem Jahr 1993 schlägt dann ein neues Kapitel im Werdegang der Ausnahmeband auf. Zwar trifft man in den elf Songs auch weiterhin auf allerhand Death-Metal-Elemente und findet in "Procreation Of Eternity" und "Dawn Of Perishness" zwei eingängige Gassenhauer, dennoch zeigen sich die Schweden als progressive und facettenreiche Musiker, die mit allerhand düsteren Passagen vom Synthesizer dem Albumtitel gerecht werden. Es herrscht spürbare Aufbruchsstimmung und die Grenzen des Death Metal werden auf Symphony Masses nicht nur ausgelotet, sondern immer wieder entschlossen überschritten. Am Ende ist es der Spagat zwischen Brutalität, Atmosphäre und Melodie, der Symphony Masses zu einem kleinen Meilenstein macht, der nun in klanglicher Überarbeitung, aber ohne weiteren Schnickschnack via Hammerheart Records die Finsternis dieser Welt ein zweites Mal erblicken darf.
Spätestens mit dem wegweisenden Folgealbum Leplaca Kliffoth hatten Therion das Gros der noch verbliebenen Death-Metal-Traditionalisten vergrätzt und lieferten einen weiteren Trittstein hin zu der Symphonic Metal-Band, die heute auf eine weltweite Fangemeinde blicken darf. Trotz aller Glanzpunkte, die in der andauernden Metamorphose diese Band noch gesetzt werden konnten, bleibt Symphony Masses eines ihrer spannendsten Werke!
Ohne Wertung