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Konzert-Bericht

Subway To Sally & Leaves' Eyes

Elserhalle, München 17.12.2005

Passend zur eisigen Kälte, die das Subway To Sally-Album Nord Nord Ost versprüht, mussten sich die zahlreich angelaufenen Fans erst einmal durch einen Schneesturm kämpfen, bevor sie in die Elserhalle eingelassen wurden. Bei ausverkauftem Haus dauert es nun mal eine Weile, bis alle drin sind und der Stau an der Garderobe hat sein Übriges dazu beigetragen. Aber wer will schon bei einem Subway To Sally-Konzert seinen dicken Wintermantel anbehalten? - Eben.

Jedoch kam vorher noch die norwegisch-deutsche Formation Leaves' Eyes. Ich war zugegebenermaßen sehr skeptisch, was die Livequalität dieser Kombo betraf, denn ich finde, dass die verträumt-melancholischen Lieder von Liv Kristine nicht unbedingt zum live Abrocken geeignet sind. Die Männer von Atrocity und vor allem deren Frontmann Alexander Krull belehrten die Meute vor der Bühne jedoch schnell eines Besseren. Vor allem bei den schnelleren Liedern wie dem bekannten "Into Your Light" oder "Solemn Sea" gab's viel Bewegung auf der Bühne, alle Gitarristen und der Bassist hatten Flummis unter den Schuhen und hüpften dem entsprechend agil auf der Bühne herum. Alex Krull schoss jedoch den sprichwörtlichen Vogel ab, denn wenn er auf der Bühne war, machte er den Club-Robinson-Animateur. Liv stellte in ihrem roten Kleid mit weiten Ärmeln und dem engen schwarzen Korsett dagegen einen Ruhepunkt da; sie schüttelte höchstens mal das blonde Köpfchen. Ein Wunder, dass sie mit dem Korsett überhaupt singen kann.
Leider war der Sound die gesamte Dreiviertelstunden über nicht so besonders. Bass und Schlagzeug dominierten erheblich, auch die Gitarren brieten fett. Dabei ist leider der Gesang Livs ziemlich untergegangen. Das ist sehr schade, denn auf den Scheiben steht er uneingeschränkt im Vordergrund.
Dies hat aber die Fans der Band nicht davon abgehalten, sie gehörig abzufeiern und ihnen jede Menge Applaus zu geben. Es werden wohl so an die dreihundert gewesen sein, die der Sopranstimme Livs ihren Tribut gezollt haben. Um 20:45 Uhr war jedoch für Leaves' Eyes Schluss.

In der erfreulich kurzen Umbaupause konnte man auf dem Weg zum Getränkestand die bunte Zusammensetzung des Publikums beobachten: Bunt teilweise im wahrsten Sinne des Wortes. Die Einheitsfarbe war natürlich Schwarz, jedoch konnten auch da schon ein paar Mädels herausschillern. Bodenlange Gothickleider, fantasievolle Schminkkreationen und teilweise echt gruslige und sehr gewagte Kombinationen fesselten das Auge des Betrachters. Außerdem durfte gelacht werden: Was zum Geier hat Larp-Kleidung auf einem Konzert verloren? Ja klar dürfen die Leute anziehen was sie wollen, aber Elfenohren oder ein Lederpanzer nebst Tröthorn kommt außerhalb eines umzäunten Geländes einfach nur bescheuert. Und für einen Ooorichinaaaal Schottenrock wär's mir persönlich einfach zu kalt gewesen. Aber immerhin: unterhaltend war's allemal.

Um kurz nach neun war's dann soweit: Die Potsdamer Subway To Sally betraten die Bühne und legten mit dem gesungenen Intro "Stille Nacht" bzw. "Saraband De Noir" von der Nord Nord Ost los. Darauf folgend der Einstieg vom selben Album, "Schneekönigin". Und zum Entzücken der Fans ließen sie es auch gleich schneien: Zwei Schneekanonen schossen dicke Flocken auf die Bühne.

Eines noch vorweg: Die Subways hatten nach einigen Anfangsschwierigkeiten einen super Sound, wo man jedes Instrument glasklar raushören konnte, sowie eine athmosphärische Lichtshow, die alles aus der Darbietung und den Liedern heraus holte und zusammen mit der Musik für die ein oder andere Gänsehaut verantwortlich war.

Nach der "Schneekönigin" - meine Fresse, was für eine Stimmung, und das schon beim ersten Lied! - ging's gleich weiter mit dem wütenden "Feuerland". Die neuen Lieder wurden aufgenommen wie altvertraut; die Menschen sangen und klatschten mit, als hätten sie diese Songs schon immer live gehört. Über das Konzert verteilt wurden bis auf "S.O.S." alle(!) Songs von Nord Nord Ost gespielt, aber sie fügten sich so nahtlos in den Gesamtablauf ein, dass kaum auffiel, welche Lieder den neuen im Set weichen mussten.
"Kleid Aus Rosen" wurde wieder in der rockigen Version gespielt, und ich muss zugeben dass die mir eh viel besser gefällt als die akustische, wobei das natürlich Geschmackssache ist. Der "Liebeszauber" und "Die Schlacht" stellten zwei der vielen Höhepunkte dar; sowohl das Publikum als auch die Band tanzten und sangen sich regelrecht in Ekstase. Es ist unbeschreiblich, wie viel Energie da frei gesetzt wird.

Bei "Eisblumen", das Frontmann Eric Fish als "Lied für eure Seelen" bezeichnete, konnte man sich das erste Mal ein bisschen ausruhen. Während dieses Songs holte sich Eric eine junge Dame auf die Bühne und nahm sie buchstäblich auf den Arm. Leider konnte ich nicht erkennen, was sie von dieser Aktion gehalten hat...
Das akustisch gesungene "Maria" wurde von einem Gitarrensolo von Mastermind Ingo Hampf eingeleitet. Hui, der schaut mit seinem halben Fell verdammt gut aus. Dagegen hat Eric Fish ziemlich zugenommen: Noch ist der Bauch fest, aber mit ein, zwei Kilo mehr dürfte der Homer-Simpson-Schwabbeltest sichtbare Ergebnisse zeitigen.
Bei "Traum Vom Tod" wurden erstmals die drei gleißenden Kreuze aus Scheinwerfern an der Rückwand voll angeschmissen. Gänsehaut pur. Dann ging's wieder voll ab: "Mephisto" und die "Henkersbraut". Nach der obligatorischen Crowd-Surf-Aktion beschwerte sich Eric etwas: "Nicht immer an die Eier fassen, Mensch!" Wie der Typ die überhaupt gefunden hat... *ähem*.

Nach dem Lautensolo "Lacrimae '74" wurde das atmosphärische "Feuerkind" zelebriert. Das Licht wurde ziemlich gedimmt und Eric hielt dabei eine lebende Flamme in der hohlen Hand. Sehr, sehr cool. Danach zeigte sich, dass das "Rätsel II" live noch viel mehr Gänsehaut erzeugt als auf Platte. Es ist einfach unglaublich, wie intensiv der Schrei kommt, wenn zweitausend Kehlen ihn aus tiefstem Herzen der Band entgegenschleudern. Nach "Sag Dem Teufel" begrüßte Eric zusammen mit dem Publikum den neuen Schlagzeuer der Subways: "Guten Tag Simon Michael!" Ein hübscher, groß gewachsener Kerl, schade dass man ihn hinter seinem Schlagzeug kaum erkennt.
Beim "Veitstanz" tickte das Publikum endgültig aus; die Band akzentuierte dieses Lied mit einem Flitterregen. Danach war um kurz nach halb elf zum ersten Mal Pause. Die Subways ließen sich jedoch nicht lange bitten und schon nach ein paar Minuten kam Eric mit seinem Dudelsack wieder zurück auf die Bühne. Nach den "Haughs O' Cromdale" stiftete Bodenski das Publikum mit eher mäßigem Erfolg an, dreistimmig die "Hexe" zu singen. Der "Falsche Heiland" peitschte das Publikum wieder auf höchste Höhen.
Und schon wieder war Pause. Es fehlte aber noch was: Natürlich die Single von Nord Nord Ost, "Sieben". Und die "Julia und die Räuber". Jenes Lied wollten die Leute gar nicht mehr zu singen aufhören, so dass Simon verlangte, man solle es sieben Mal singen. Beim dritten Mal verzogen sich Subway To Sally erneut von der Bühne. Die Leute hielten die Julia aber durch, und nach dem siebten Mal, beim achten, kam die Band noch einmal zurück. Bodenski rief dazu auf, die Handys rauszuholen und leuchten zu lassen, passend zu Weihnachten. Muss von der Bühne aus wirklich unglaublich ausgesehen haben. Mit dem "Seemannslied" und einem letzten Schneeregen verabschiedete sich die Band dann endgültig.

Wenn man nach einem Subway To Sally-Konzert nicht total verschwitzt, völlig fertig und halbwegs heiser ist, hat man was falsch gemacht. So gesehen haben Band und Publikum an diesem Abend wieder einmal alles richtig gemacht. Und heimwärts ging's: durch den Schneesturm.

Setlist Leaves' Eyes:
Intro
Norwegian Lovesong
Farewell Proud Men
Ocean's Way
Take Of The Seamaid
Into Your Light
The Thorn
Leaves' Eyes
Solemn Sea
Elegy

Setlist Subway To Sally
Saraband De Noir
Schneekönigin
Feuerland
Knochenschiff
Kleid Aus Rosen
Liebeszauber
Die Schlacht
Unsterblich
Eisblumen
Gitarrensolo
Maria
Traum Vom Tod
Mephisto
Henkersbraut
Lacrimae '74
Feuerkind
Das Rätsel II
Sag Dem Teufel
Ohne Liebe
Veitstanz
---
Haughs O' Cromdale
Die Hexe
Falscher Heiland
---
Sieben
Julia Und Die Räuber
---
Seemannslied

Kara

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