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Interview mit Mindfield (03.06.2003)

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Alle paar Tage kommen einige CD Pakete mit mehr schlechtem als rechtem Inhalt bei mir zu Hause an. Da freut man sich, wenn man mal so ein erfrischendes Werk wie "be-low" von Mindfield auspacken darf. Melidiöser eigenständiger Metal gespickt mit Gothicelementen verspricht einen abwechslungsreichen Mix. Da ich von der Band noch nie was gehört hatte, fragte ich beim Bassisten Philip mal nach, woher, warum und sowieso...

HH: Hi, ich bin Thorsten von Heavyhardes.de. Ich hab gerade in euer Album "be-low" reingehört und bin echt beeindruckt. So ein frisches und abwechslungsreiches Album hört man selten. Deswegen mag ich euch auch ein wenig ausquetschen und herausfinden, wer hinter Mindfield steckt. Das Album hört sich jedenfalls nicht so an, als ob ihr blutjunge Anfänger seid. Stell dich und deine Band doch mal kurz vor. Wie lange gibt es euch schon und wieviele Alben/Demos habt ihr jetzt insgesamt?

Philip: Mindfield existiert nun mittlerweile schon seit 1994. Damals war unser Stil eher dem melodischen Death Metal zuzuordnen. Wir waren damals sehr von Amorphis, Edge Of Sainity und ähnlichen Bands beeinflusst. Das bis heute charakteristische zweistimmige Gitarrenspiel und die Melodien von unserem Haupsongwriter Rainer standen allerdings schon damals klar im Vordergrund. Aus dieser Zeit stammen unsere beiden Demos "Fields Of Vision" (1996) und "The Final Piece" (1997). Ein Sängerwechsel 1998 brachte dann Danny ans Mikro. 2000 kam unsere erste LP via Gutter Records raus. Jetzt stehen wir mit Lifeforce Records und "be-low" mit einem neuen Album in den Startlöchern und hoffen das Beste...

HH: Das Album ist meiner Meinung nach sehr vielseitig und deswegen schwer zu beschreiben. Ihr habt das Album fabriziert, also geb ich diese Aufgabe an dich zurück. Wie würdest du eure Musik einem Außenstehenden beschreiben?

Philip: Wir haben uns selbst nie viele Gedanken gemacht, wie wir unseren Sound nennen sollen. Ich würde aber sagen, dass es eine eingängige, kraftvolle melodische Form von modernem Metal ist. Wir haben zwar eine melancholische Schlagseite, wollen aber zu dick aufgetragenen Pathos vermeiden. Ich denke, so kann man sich da schon in etwa etwas drunter vorstellen, oder?

HH: Welche Bands haben euch beeinflußt? Lieg ich mit "Amorphis" (gerade die letzten beiden Alben) ziemlich falsch? Der Gesang von Danny erinnert mich sehr an den Herren Pasi Koskinen.

Philip: Mit Amorphis liegst Du absolut nicht falsch. Allerdings waren es da doch eher die ersten drei LPs, die uns wirklich beeinflusst haben. Natürlich sind Vergleiche mit Pasi Koskinen oder Ville von Sentenced absolut nachvollziebahr und gerechtfertigt. Diese Jungs haben schließlich sehr charismatische und schöne Stimmen. Trotzdem haben wir uns keine dieser Bands zum direkten Vorbild genommen. Ich weiß aber, dass Danny, wie wir alle zum Beispiel, auch den cleanen Gesang von Dan Swanö mag. Entscheidend aber ist, das wir bei allen potentiellen Vergleichen doch versuchen, unser eigenes Profil herauszuarbeiten. "be-low" stellt dabei unseren aktuellen Schritt in die richtige Richtung dar.

HH: Wie entsteht eure Musik? Setzt ihr euch zusammen hin und jammt, oder gibt einer alles vor und der Rest macht, was dieser "Diktator" sagt?

Philip: Beides kommt vor. Allerdings steuert Rainer den Löwenanteil der Musik bei. Deshalb sehen wir aber noch lange nicht als "Diktator" an. Die gemeinsame Arbeit besteht meist darin, die jeweilige Songidee so lange weiter auszufeilen, bis alle letztendlich zufrieden sind. Das ist aber meist Frickelei an irgendwelchen Details oder Arrangements.

HH: Worum geht es auf "be-low" textlich? Und was für einen Nutzen könnte der Hörer aus den Texten ziehen?

Philip: Allgemein drehen sich die Texte um Respekt vor Individualität und vor dem Willen eines jeden Menschen zur persönlichen Freiheit. In den Texten kommt deutlich heraus, dass mir diese Dinge persönlich sehr wichtig sind. Ob ein Hörer diese Gedanken als bloße Statements nimmt oder etwas damit anfangen kann, soll jedem selbst überlassen bleiben. Viele Texte sind auch Beschreibungen von Gefühlszuständen, wie etwa Wut ("Desperate") Trauer ("Gallery In Black") oder Enttäuschung (z.B. "The Sobering") Solche Dinge hat im allgemeinen schon jeder so oder so erlebt. Mag sein, dass der eine oder andere sich damit identifizieren kann. Wir haben aber absolut kein Dogma zu verbreiten. Bei all dem steht die Musik immer klar im Vordergrund.

HH: Destination 666 - worum geht es in diesem Song konkret? Und findet ihr nicht, daß diese Floskel "666" im Heavy Metal langsam ausgelutscht ist?

Philip: Destination 666 sticht textlich etwas heraus. Es handelt sich um eine Hommage an die dunkle böse Seite, die wir alle in den verschiedenen Formen des Metal ausleben können. Die Aussage hinter dem ganzen ist einfach: Nehmt die evilness nicht zu ernst, macht die Nacht zum Tag und feiert als wenn es kein morgen gäbe. Uns allen war klar, wie ausgelutscht diese Floskel wirklich ist. In Form einer Huldigung an die schönen Seiten einer gepflegten Metal Party schien sie dennoch durchaus angebracht...

HH: Wo wir gerade beim Nutzen waren. Warum macht ihr Musik ? Wollt ihr nur Spaß haben, Geld verdienen oder habt ihr einfach nichts besseres zu tun?

Philip: Wir machen Musik, weil wir daran Spaß haben, das steht schon mal fest!!! Gibt es denn etwas besseres zu tun, als Musik zu machen oder zu hören? Da fallen mir persönlich nur wenige Sachen ein... Und was das Geld betrifft, bisher haben wir den Großteil aller Kosten selbst getragen. Das gilt vor allem für unsere Debüt LP "Deviant". Das soll jetzt nicht als Kritik an unserer alten Firma Gutter Rec. gelten. Sie haben ihre Möglichkeiten für uns voll ausgeschöpft. Ich denke, dass das den meisten Bands so geht, die noch nicht in einer Liga mit den Großen spielen. Der Markt ist an ein hohes Qualitätsniveau gewöhnt. Heavy Metal ist ein echtes Zuschussgeschäft. Ohne Idealismus und Willen kommt man da nicht so weit. Wenn dann mal Geld verdient werden kann und wir in die absolut glückliche Lage kommen unsere Leidenschaft zum Beruf machen zu können, werden wir uns nicht dagegen wehren...

HH: Werden ihr euer neues Album auch live promoten? Habt ihr da schon konkrete Pläne?

Philip: Klar! An den konkreten Plänen arbeiten wir aber noch. Bisher ist nur die Popkomm am 16.08. in Köln bestätigt. Alles weitere werden wir über www.mindfield-webhq.de und natürlich auch www.lifeforcerecords.com bekannt geben.

HH: Mit welcher Band würdest du gerne mal touren ?

Philip: Diese Frage würde Dir sicher jeder von uns anders beantworten. Wenn ich träumen darf, würde ich sagen Sacred Reich mit einer Neuauflage von "The American Way" Ansonsten wären Bands wie Dark Tranquillity oder Katatonia bestimmt ganz vorne auf meiner Wunschliste...

HH: Was macht man als Metal Fan in einer Stadt wie Hamm am Abend ? Gibt es eine vernüftige Szene ? Oder habt ihr eh keine Zeit mehr, abends in eine Kneipe zu gehen und euch zu amüsieren.

Philip: Also Zeit sich mal zu amüsieren muss man sich schon mal nehmen können. Bis vor gar nicht so langer Zeit war Hamm metallisches Ödland, mal abgesehen von ein paar Jugendzentren. Jetzt gibt es aber den Metalclub in der Tenne, von niemand geringerem als Viktor Smolski von Rage. Jeden Donnerstag gibt's dort Live-Acts und coole Mucke aus der Konserve.

HH: Was macht ihr beruflich neben der Musik?

Philip: Rainer (Gitarre) ist auf dem Bau und schalt dort Brücken ein. Marc (Gitarre) studiert Psychologie. Danny (Gesang) ist Lokführer bei einem Privatunternehmen. Felix (Schlagzeug) bedient und programmiert eine CNC-Fräse und ich, Philip (Bass) studiere Soziologie. Nichts wirklich aufregendes...

HH: Mal zur Politik: Was würdest du machen, um die deutsche Wirtschaft wieder anzukurbeln ? Vielleicht mal ne nicht so alltägliche Idee?

Philip: Du stellst Fragen... (Was soll ich sonst machen, Anm. Verf.) Eins der schwerwiegenden Probleme ist wohl die Überalterung der Gesellschaft. Wir sterben alle immer später und kriegen immer weniger Kinder. Deshalb wird Rente immer schwerer finanzierbar... Wie man das lösen kann fällt mir so aus dem Stehgreif auch nicht wirklich ein, sorry...

HH: Wenn du die Möglichkeit hättest, für einen Tag eine andere Person zu sein, wen würdest du wählen ?

Philip: Da kann man ja nicht wirklich viel reißen an einem Tag. Ich würde vielleicht in die Haut von Bill Gates schlüpfen, um einen Teil seines Kapitals in der Welt zu verteilen...

HH: So, das wars. Danke für deine Zeit und viel Erfolg in der Zukunft. Abschließend noch ein paar Worte von dir...

Philip: Danke an Dich und Dein Fanzine für das Interesse an uns! Wer mehr über Mindfield wissen möchte, der kann sich unter www.mindfield-webhq.de schlauer machen oder direkt über mindfield-hq@gmx.de mit uns in Kontakt treten. Greetings, Philip

Thorsten

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