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Konzert-Bericht

Die Happy & Alpha Academy

Backstage, München 15.10.2010

Also, üblicherweise müsste man jetzt wieder was von der wunderbaren Konstanz der Ulmer schwurbeln, wie sie seit Jahren vor allen den Live-Kanon durch schweißtreibende, ehrlich rockende Shows beleben, und wie sie auf Langrille immer Qualität abliefern. Das hatten wir ja alles schon, insofern sparen wir uns das und gehen gleich in medias res.

Aber halt, dann doch nicht ganz so schnell, zunächst mal ist zu sagen, dass Die Happy aufgrund der zahlreichen Nebenprojekte von Frontfrau Marta - den Kleineren ist sicherlich ihr Wirken als Show- und Talkmeistern bei der Kasten-Sendung Popstars aufgefallen - nun doch einige Zeit nicht mehr auf deutschen Bühnen die Hüpfburg aufgepustet haben. Außerdem lebt die gute Dame mittlerweile ja wieder deham in Prag, da sie in Tschechien auch als Musical-Darstellerin in Mona Lisa brilliert. Nachdem sie dort offenkundig allerdings nicht so viel springen kann, muss dann zur Promotion des aktuellen Albums Red Box wieder eine Reise durch die Tanzböden der Republik sein. Kleines Bonmot der München-Ansetzung: mit der neuen Scheibe, die auf Platz 30 der deutschen Charts eingestiegen ist, sind Die Happy nach einigen Major Label-Ausflügen wieder zurück zur alten Heimat, genauer gesagt zum Münchner Label FAME.

Die Backstage-Halle entpuppt sich nach dem viel zu kleinen Ampere, in das wir uns noch auf der letzten Tour zwerchen lassen müssten, als passender Austragungsort, der schon gut gefüllt ist, als die Anheizer von Alpha Academy ranmüssen. Die vier Herren aus dem hohen Norden legen sich gleich mächtig ins Zeug und servieren mit fast schon unverschämter Spielfreude ihre Mischung aus Pop und Rock, der durchaus zu gefallen weiß. Ob man allerdings ein Münchner Publikum mit "Moin Moin" aus der Reserve locken kann, sei dahingestellt (es war definitiv kein Morgen mehr, eher früher Abend, aber das verstehen diese Leute ja grundsätzlich nicht). Bewaffnet mit schmissigen Melodien einem Sänger, der schon ordentlich einen auf Rampensau macht, geriet das Programm (u.a. "Walls", "Catch Me When I Fall" und "Make Me Feel") zur zweifelsohne kurzweiligen Angelegenheit. Als netten Nebeneffekt initiierten sie noch mächtige Die Happy-Sprechchöre.

Nach kurzer Umbaupause steigen zuerst mal die drei Herren aus Neu-Ulm in das Intro zu Red Box ein, bevor natürlich der Album-Opener "Bang Boom Bang" auch den Anpfiff zum heutigen Abend liefert. Der Sound ist von Anfang weg gut, die Band tight wie immer, und die Frage ist eigentlich nur, ob die Dame des allgemeinen Interesses einmal mehr überzeugt. Und, was soll man sagen, nach ein paar Takten ist wieder einmal alles völlig eindeutig. Für Frau Jandova ist der Begriff Sängerin eigentlich zu kurz gesprungen. Im wahrsten Sinne, denn was Marta hier und heute auf und ab hüpft, sich räkelt, mit Publikum und Bandkollegen flirtet, das geht weit über das billigerweise zu Erwartende hinaus und ist im Grunde genommen eine Rundum-Show, über die man einfach nur noch staunen kann. Ob neuere Nummern wie "Stay With Me" oder das starke "Violent Dreams" vom Erstlingalbum, die angereisten Sympathisanten feiern alles gebührend ab, und "Big Boy" verwandelt die Halle vollends in einen Gummitwist-Contest. Marta erzählt zwischendurch beschwingt Schwänke aus ihrem (Liebes-)leben - so etwa, dass Gitarrist Thorsten (einer ihrer ex-Lover) sie beim Fremdknutschen erwischt und ihr daraufhin ein Bier über den Kopf geschüttet habe. Soviel zum Thema problematische Vergangenheit, um das es auch in "Sweet Enemy" geht. "Love To Hate You" kracht amtlich, bevor es dann mit "Anytime" etwas ruhiger wird und Marta sich an einem Xylophon versucht - eigene Einschätzung: "Ich sollte mich lieber an den Gesang halten". "Rebel In You" wird dann als "böses Lied, bei dem man das Lachen vergessen sollte" angekündigt, und zu "Peaches" feuert Thorsten das Riff derartig aggressiv aus dem Ärmel, dass astreine AC/DC-Atmosphäre aufkommt. Nachdem einige jüngere Damen in der ersten Reihe Marta fleißig mit Konfetti bewerfen, stellt diese dann irgendwann unverwunden fest, "ich habe lauter Papierzeug in meinen Brüsten" - wir wollen das nicht weiter kommentieren, sondern einfach nur mit der entsprechenden Bebilderung im Geiste wirken lassen. Yeah, baby.
Die hervorragende Powerballade "Good Things" weckt Verzücken, aber bei "Like A Flower" gibt es dann sogar einen amtlichen Moshpit und sogar einen vereinzelten Crowdsurfer zu bestaunen. Fett (der Surfer auch). Ganz zurück in die Historie eilen wir dann wieder mit "Goodbye", bevor erstmal Schicht ist.
Zurück kommt erst mal Thorsten, der erklärt, dass man durch die häufige Abwesenheit Martas auch mal Nummern ohne die Dame geprobt habe, und nun bekommen wir mit einem Cover des "Feel Good Hit" der ehemals gehypten Queens Of The Stone Age eine Kostprobe. Fazit: Schrott bleibt Schrott, auch wenn er gut gebracht ist. Weg damit. Auch mit Marta ein Bord bleibt man bei Neuinterpretationen bekannter Schlager, nun erleben wir, dass Destiny's Child auch nicht besser werden, wenn Marta "Survivor" singt und eine Rockband die Nummer spielt. Wieder aus, aber die ersten "Speed"-Rufe sind mittlerweile unüberhörbar, und nach dem schönen "The End" ist es dann endlich angerichtet: mit einem augenzwinkernden "Dieses Lied haben wir noch nie gespielt, das kennt ihr bestimmt nicht" geht's auf in die letzte Runde. "Supersonic Speed" ist und bleibt ihre Signatur und reißt auch hier wieder alles weg. Wie schon schöne Gewohnheit, beendet eine kurze "God Gave Rock'n'Roll To You"-Einlage das Set, dann ist aus.
Wie immer: großes, großes Unterhaltungskino. Echt, unverfälscht, mit fast schon unglaublicher Energie. Und habe ich schon erwähnt, dass Marta viel hüpft? Kleiner Punktabzug: anstelle der beiden sinnlosen Covers hatten wir uns noch über "Not That Kind Of Girl", "Genuine Venus", "Wanna be your girl" oder "I Am" gefreut. Aber auch hier gilt der letzte Satz eines schönen Billy Wilder-Films: Nobody's perfect.

Setlist Die Happy:
Intro Red Box
Bang Boom Bang
Stay With Me
Violent Dreams
Big Boy
Superstar
Sweet Enemy
Love To Hate You
Anytime
Black Vicious Monster
Rebel In You
Peaches
Good Things
Dance For You Tonight
Like A Flower
Goodbye
---
Feel Good Hit
Survivor
---
The End
Supersonic Speed

Holgi


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