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Festival-Bericht
Wacken Open Air
mit Iron Maiden, Gorgoroth, Nightwish, Mustasch, Achyronthia, Voodoo Kungfu, Lauren Harris, Airbourne, Avenged Sevenfold, Primordial, Grave, Mortal Sin, Bloodwork, Job For A Cowboy, Cynic, Mandragora, The Fading, Ensiferum, Everwaiting Serenade, Soilwork, The Rotted, Destructor, Psychopunch, Nifelheim, Corvus Corax, The Haunted, Avantasia, Saltatio Mortis, 3 Inches Of Blood, Sweet Savage, Exodus, Suckceed, Nyne, Chainsaw, Rip Saw, Hatebreed, Before The Dawn, Carcass, Powerwolf, Killswitch Engage, At The Gates, Watain & Lordi
Festivalgelände Wacken, Wacken 31.07. - 02.08.2008
(Fotogalerien: Wacken2008 Donnerstag, Wacken2008 Freitag, Wacken2008 Samstag)
Wacken 2008... wohl kaum ein Festival hat seine Schatten so lange voraus geworfen wie die 19. Auflage dieses Kult-Festivals. Bereits in der 2007er Auflage wurde mit dem diesjährigen Mega-Headliner Iron Maiden geworben. Hinzu kam die massive Medienpräsenz, die das Festival ja inzwischen bekommen hat, sei es durch diverse Beiträge im Fernsehen oder im Kino. Entsprechend gespannt durfte man sein, wie das diesjährige Festival aufgrund des zu erwartenden Ansturms ablaufen würde. Gar viele witterten zudem den großen Reibach und sicherten sich wohl schon mehrere Karten im Vorverkauf, denn dass das Wacken 2008 ausverkauft sein würde, war nur eine Frage der Zeit. Diese Meldung ließ dann auch nicht lange auf sich warten, bereits im März war es soweit. Doch wer nun auf das große Geld via eBay spekuliert hatte, wurde enttäuscht, denn die Karten gingen teils weit unter dem eigentlichen Preis über die elektronische Ladentheke. Tja, selber schuld.
Die Menschenmassen anno 2007 noch vor dem geistigen Auge machten wir uns dann am Mittwoch auf den Weg. Das Auto war gut (um nicht zu sagen: zum Bersten) befüllt, als wir durch die Nacht ritten. Im kleinen beschaulichen Dörfchen angekommen, hieß es erst einmal wieder vor dem Backstageschalter anzustehen. Doch hier war bereits die erste positive Überraschung: statt wie in den letzten Jahren die Schreibermeute warten zu lassen, öffneten sich die Pforten bereits um sieben anstatt um neun Uhr. Am Zeltplatz angekommen musste die Fahrerei erst mal begossen werden, während sich andere erst mal aus dem Auto schälen mussten. Das Domizil war flugs aufgebaut und so harrte man der Dinge, die da noch kommen mochten.
Ein kurzer Rundumblick zeigte die erste Verbesserung: auch im VIP-Bereich gab es das erste Mal Waschrinnen (gut, das mag für die meisten wohl eher peripher interessant sein, aber es muss erwähnt werden). Etwas unverständlich war dann wieder einmal, dass die Schreibermeute erst um einiges später als der "normale" Fan aufs Gelände gelassen wurde. Was das soll, kann ich nicht verstehen. Dieses "Schauspiel" wiederholte sich an jedem Morgen des Festivals...
Beim ersten Rundgang über das eigentliche Festivalgelände zeigten sich gleich mehrere Neuerungen. Am auffälligsten waren die drei riesigen Leinwände (eine links neben der Black Metal Stage, eine zwischen den beiden Hauptbühnen und eine rechts neben der True Metal Stage), die wirklich jedem einen Blick auf die Bühne erhaschen ließen. Bleibt zu hoffen, dass diese nicht nur wegen Maiden aufgebaut wurden und auch nächstes Jahr wieder Verwendung finden mögen. Während in den vergangenen Jahren am Donnerstag immer nur eine Bühne in Betrieb war, war dieses Jahr die True Metal Stage ganz Iron Maiden vorbehalten. Zu sehen gab es jedoch noch nix, ein schwarzer Vorhang verhüllte die Bühne, vor der sich schon die ersten ihren Platz für das Spektakel gesichert hatten. Die zweite Neuerung: statt zwei Mischtürmen (vor jeder Hauptbühne einer) wurde dieses Mal nur einer aufgebaut, der mittig platziert wurde. Der frei gewordene Raum wurde hier sehr gut für kleine Bühnen für die Rollstuhlfahrer genutzt. Diese Maßnahme war längst überfällig. Weiter zur Party Stage. Diese stand wie im letzten Jahr nun rechts von der True Metal Stage, so dass es hier kaum Soundüberschneidungen gegeben hat. Zudem wurde der schmale Durchgang vom letzten Jahr entfernt und das Gelände dadurch "geöffnet", so dass man leichter von A nach B kommen konnte. Hier haben sich die Veranstalter die Kritik zu Herzen genommen. Des weiteren wurde der Eingangsbereich auf vier Zugänge aufgestockt, wobei sich drei vor dem Hauptfeld und einer vor der Party Stage befanden. Leider wurden die Eingänge nicht so angenommen, wie es sich die Veranstalter gewünscht hätten, so dass es immer wieder zu Staus gekommen ist, während andere Eingänge gänzlich frei blieben. Allerdings ist mir auch am letzten Tag zu Ohren gekommen, dass angeblich aufgrund des Andrangs die Eingänge dicht gemacht wurden. Ob es sich hierbei um Tatsachen oder um einen Fake handelt, konnte auf dem Gelände leider nicht mehr in Erfahrung gebracht werden. Großer Wermutstropfen blieb zudem der hohe Bierpreis für 0,4 l Hopfenkaltschale. Aber damit muss man wohl leben. Leider. Gänzlich den Vogel abgeschossen haben preislich gesehen aber wieder einmal die Eisernen Jungfrauen von der Insel. Schlappe 30 Öcken für ein T-Shirt ist wirklich jenseits von Gut und Böse und sollte meines Erachtens einfach nicht mehr unterstützt werden. Tatsächlich war es jedoch einigen nicht zu teuer, denn die Anzahl der getragenen Laiberl von Maiden wuchs von Stunde zu Stunde. Anscheinend haben die Metaller doch mehr Geld als angenommen. Ach ja, Medienpräsenz und Werbung in allen Ehren, aber muss es denn unbedingt nötig sein, die öffentlich-rechtlichen Sender aufs Gelände zu lassen? Diese haben bekanntlich für unsere Musikrichtung mal so rein gar nichts übrig, dementsprechend fallen auf die "Reportagen" aus. Falls jemand am 10.08.08 die Dokumentation "Ein Dorf und 100.000 Rockfans" gesehen hat, weiß, was ich meine. Ich für meinen Teil habe jedenfalls keine Lust, mich Musikfan als Bekloppten darstellen und bezeichnen zu lassen. Solch eine Berichterstattung braucht wahrlich kein Mensch! Nun aber zum musikalischen Geschehen.
Los ging es um 16:00 Uhr. Mustasch war ein gewaltiger und energievoller Opener auf der Party-Stage, der seinesgleichen suchte. Mit ihrem kompromisslosen Power-Metal begeisterten sie von Anfang an die Massen, die für diese Uhrzeit schon mächtig mitbangten. Ihr gerade erschienenes Album Lowlife Highlights ist eine großartige Scheibe, die eine Bereicherung für jede CD-Sammlung darstellt. Der Sound war fett und die Band wurde von Mustasch-Sprechchören begleitet. Ein Einstand nach Maß.
(Toni)
Auf der W.E.T. Stage war mit den Belgiern Achyronthia bereits die zweite Band des Wacken Metal Battles am Werk. Das Zelt war gut gefüllt und die Stimmung gut. Klar, jeder hatte seine Party-Batterien vor der Anreise in den Norden gut aufgeladen und konnte diese nun nach Lust und Laune entladen. Der melodische Death Metal mit Thrash-Einschlag war hierzu wie geschaffen und erntete auch den verdienten Beifall. Eine eindrucksvolle musikalische Visitenkarte, die die Belgier hier dagelassen hatten.
(Ray)
Mit einem traditionellen Intro starteten die chinesischen Metal Battle-Gewinner Voodoo Kungfu ihre außergewöhnliche Show. Das Interesse war im Verhältnis zu den anderen Contestteilnehmern relativ groß und so war auch das Zelt gut zur Hälfte gefüllt. Was nun kam ist zu beschreiben eine harte Nuss. Mandoline trifft auf E-Gitarre, der Sänger mit Kimono und Gitarrist mit blutverschmiertem weißem Gewande. Der visuelle Aspekt war denke ich mindestens genauso wichtig und nett anzusehen, wie die Musik selbst. Eine progressive Variante von Sepulturas Roots-Album könnte vielleicht ein kleiner Anhaltspunkt sein. Das Publikum selbst war überrascht, teilweise überfordert und dem ein oder anderen zog es dezent ein Lächeln aufs Gesicht, wenngleich die Chinesen einen sehr guten Auftritt hinlegten und ihre Zeit gut zu nutzen wussten. Vielleicht war die Musik doch etwas zu wenig im Vordergrund.
(Flo)
Eines muss man den Jungs aus Fernost lassen: ihr Ruf eilt ihnen anscheinend voraus. Wie sonst ist es zu erklären, dass bei Voodoo Kungfu ein so großer Andrang herrscht? Was Flo bereits beschrieben hat: Das Ensemble verlangte den Anwesenden durchaus einiges ab: teils folkig, teils avantgardistisch und auf jeden Fall sehr abgefahren war das, was da aus den Boxen kam. Jedoch liegt genau hier der Reiz, Voodoo Kungfu heben sich mit diesem Soundgemisch deutlich von den anderen Bands ab. Und der visuelle Aspekt wurde auch entsprechend in den Vordergrund gerückt. Allein als besagter blutverschmierter Gitarrist auf die Bühne kam (es war noch keine einzige Note gespielt), brandete ein Beifall auf, wie man ihn so wohl bei einer Newcomerband kaum erwarten durfte.
(Ray)
Es dauerte seine Zeit, bis man aus den hinteren Reihen der Zeltbühne wieder das Tageslicht erblicken konnte. Gerade allerdings noch rechtzeitig, um den letzten Songs von Steve Harris' Tochter Lauren Harris mitzubekommen. Eines muss man dem guten Steve ja lassen: da hat er was ganz was Hübsches zustande gebracht. Der Platz vor der Black Metal Stage war gut gefüllt, aber die meisten beschränkten sich beim letzten Song eher aufs Ansehen als aufs Mitgehen. Der Heavy Rock der jungen Britin lief zwar gut rein, hinterließ andererseits auch keinen bleibenden Eindruck. Der Beifall zum Ende war jedoch sehr ansehnlich.
(Ray)
Nun waren die mir bis dahin völlig unbekannten australischen Hardrocker Airbourne an der Reihe. Die Lautstärke auf der Black Metal Stage wurde im Gegensatz zu den vorigen Bands kräftig raufgedreht und los ging's. Was man hier geboten bekam war feine Musik und Entertainment pur!!! Die AC/DC-Anleihen sind wohl kaum zu leugnen, ich kann ich mir jedoch nicht vorstellen, dass die Landsleute (zumindest in diesem Moment) mehr Stimmung reingebracht hätten. Was will man mehr: mitreißende Songs ("Too Much, Too Young, Too Fast", "Running Wild"), eine energiegeladene Performance und einen charismatischen Sänger/Gitarrist der auf ca. acht Meter Höhe kopfüber an der Traverse hängend sein Solo spielte. Die Band wurde zu recht nach so einem tollen Auftritt von den zahlreich erschienenen Metalheads abgefeiert.
(Flo)
Die fünf Kalifornier von Avenged Sevenfold sind wohl schwer in eine musikalische Schublade zu stecken, denn der Sound mischt sich aus verschiedensten Metal-Einflüssen zusammen. Die Musiker, die ihre Instrumente sehr gut beherrschen, hatten das Wacken-Publikum auf jeden Fall auf ihrer Seite. Ihre Songs spielten sie unter Anleitung ihres Drummers, der den Click durch einen Mickey Maus-Kopfhörer hörte, perfekt runter. Meiner Meinung nach war das ein bisschen zu klinisch. Im Großen und Ganzen ein sehr gelungener Auftritt für diejenigen, die fünf gestylte Boys auf Metal getuned sehen und hören möchten.
(Toni)
Nach einer kurzen Essenspause war es dann auch langsam so weit. Um nicht ganz hinten zu stehen, sicherte man sich seinen Platz vor der Iron Maiden äh True Metal Stage und harrte noch etwas mehr als 60 Minuten aus. Doch dann war es endlich soweit. Die Musikvideos auf den Leinwänden verstummten, die Lichter gingen aus und das Intro begann. Und mit ihm ein wahrer Begeisterungssturm. Der Vorhang fiel und offenbarte die Bühnenkulisse der Powerslave-Tour, über dem die überdimensionale Eddie-Pharaonen-Maske thronte. Den Einstig in das zweistündige Set markierte "Aces High", dem erwartungsgemäß "2 Minutes To Midnight" folgte. Was für ein Eröffnungs-Doppelschlag! Die Fans sangen lauthals mit und ließen sich von Mr. Air Raid Siren Bruce Dickinson nach Belieben dirigieren. Etwa befremdlich war die Wollmütze von Bruce, schließlich hatten wir doch Sommer. Zudem hatte er seine beste Fransen-Hose wieder aus dem Schrank geholt, die schon damals Kult war. Nach "Revelations" war dann erst mal der Kameramann an der Reihe. Bruce war von den Kameras in seinem Sichtfeld "not amused", um es mal gelinde auszudrücken. Ich habe den Herrn selten so oft Fuck reden gehört wie an diesem Abend. War er anno 2002 bei seinem Sologig noch Feuer und Flamme für den Kamerawagen, der vor der Bühne auf uns ab fuhr (auf den er aufsprang und sich fahren ließ), so hatte er an diesem Abend mal so eben rein gar nix für ihn übrig. Zitat: "We're playing a fucking rock show and not making a fucking road movie!". Nach ein paar Minuten des Schimpfens war es das dann aber auch schon wieder und es wurde sich der Musik gewidmet. Ein riesiges Backdrop kündigte den nächsten Song an, der nicht eigens angesagt werden musste: "The Trooper" war an der Reihe und wurde von den Tausenden Fans lautstark mitgesungen. Im Laufe des Sets wurde deutlich, dass Bruce mit den hohen Screams leichte Probleme hatte. Vielleicht lag es aber auch am Mischer, denn nicht nur einmal kamen mir die Vocals etwas zu leise vor. Bruce jedenfalls überließ geschickt die Screams den Fans und zog sich somit gut aus der Affäre. Auf "Can I Play With Madness" hätte ich persönlich zwar verzichten können, doch der 15 Minuten-Epos "Rime Of The Ancient Mariner" entschädigte für alles. Dass ich diesen Song noch einmal livehaftig erleben darf... während des ruhigen Mittelteils ging die komplette Lichtshow nach unten und die Bühne verwandelte sich mit Hilfe des Backdrops in ein ächzendes Schiff. Für Powerslave wurde die alte Maske von Bruce wieder aus dem Koffer geholt, bevor es langsam aber sicher in Richtung Finale ging. Und hier kam es noch einmal heftig: "Run To The Hills", "Fear Of The Dark" und das finale "Iron Maiden" im Dreierpack, was will man mehr? Bei Iron Maiden öffnete sich dann die Eddie-Pharaonen-Maske und wie schon auf der Powerslave-Tour kam die überdimensionale Eddie-Mumie zum Vorschein. Danach war erst einmal Schluss. Doch die Maiden-Sprechchöre wollten nicht verstummen (abgesehen davon, dass die anvisierte Spielzeit von zwei Stunden noch nicht erreicht war) und so kamen die eisernen Jungfrauen noch einmal zurück, um uns mit "Moonchild", "The Clairvoyant" und "Hallowed Be Thy Name" noch einmal die Lauscher durch zu pusten. Das wars dann leider endgültig. Was bleibt, war eine eindrucksvolle Show mit vielen Klassikern und die Erkenntnis, dass zwei Stunden Maiden bei der Menge an Hits, die die Band inzwischen auf dem Buckel hat, bei weitem nicht ausreichen. Ach ja, und dass bei den alten Songs die dritte Gitarre von Janick Gers nicht wirklich vonnöten ist. Das sah er wohl selbst auch so, denn während die anderen sich aufs Spielen konzentrierten war Janick mit Show-machen beschäftigt. Der Song "Always Look On The Bright Side Of Life" geleitete die Fans in die Nacht hinaus, manch einer verließ fröhlich pfeifend das Areal.
(Ray)
Danach war entweder die Metal Hammer Party im Headbangers Ballroom angesagt oder die Koje aufsuchen. Ich entschied mich für letzteres, da in der letzten Nacht mit der Fahrerei nicht allzu viel Schlaf genommen wurde und ich für den nächsten Tag keine allzu lange Schlafsitzung erwartete.
Freitag, 01.08.2008
Ich sollte nicht enttäuscht werden. Osram kam, sah und schien. Da werden es doch gefühlte kuschelige 40 Grad im Zelt. An Schlafen war da nicht mehr zu denken. Nach den ersten Tassen Kaffee kamen dann auch schon die Lebensgeister wieder zurück und das Bierchen schmeckte dann auch alsbald wieder. Doch bevor es aufs Gelände ging, sollte sich das Wartespielchen am Backstageeingang gemäß Vortag wiederholen.
Elf Uhr morgens, die Sonne brennt. Primordial eröffneten ihren Gig mit "Empire Falls" von ihrem aktuellen Album To The Nameless Dead, auf dem auch der Schwerpunk des Sets lag. Der sehr charismatische Sänger Nemtheanga versuchte das Publikum mit in die Show zu integrieren, ist permanent auf Achse und legt viel Gefühl und Ausdruck in die dargebotenen Songs. Es gibt nur wenige Bands, die es schaffen, dass man bei 30 Grad eine Gänsehaut nach der anderen bekommt. Es folgten "Gallows Hymn", "Gods To The Godless", "As Rome Burns", "The Coffin Ships" und "Heathen Tribes". Der anfänglich schlechte Sound wurde mit der Zeit auch besser. Primordial legten einen tollen Auftritt mit viel Emotionen hin, da verzeiht man gern auch den ein oder anderen kleinen Verspieler, vor allem bei den letzten Liedern. Gleichzeitig agierten Grave auf der Bühne nebenan, die im direkten Vergleich ein paar Zuschauer mehr hatten.
(Flo)
Zur gleichen Zeit zockte die finnischen Metal Battle Gewinner (der Name war leider nicht in Erfahrung zu bringen) ihren Set auf der WET-Stage vor rund 100 Nasen. Der groovende Midtempo-Death Metal des Trios erinnerte mich arg an Gorefest und konnte guten Beifall einfahren. Etwas mehr "Eigenständigkeit" wäre zwar schön gewesen, trotzdem ein guter Gig.
(Ray)
Ein ganz anderes Bild zeigte sich vor der Black Metal Stage, wo Tausende der schwedischen Legende Grave Tribut zollten. Ola Lindgren (Vocals, Guitar) war von dieser Kulisse sichtlich beeindruckt, sprach er doch davon, dass dies wohl der größte Gig der Band (die immerhin schon 20 Jahre auf dem Buckel hat) ist und wohl auch bleiben wird. Die Fans gingen jedenfalls steil ab bei der musikalischen Zeitreise, die vom neuen Album Dominion VIII ("Deathstorm") über das As Rapture Comes-Album ("Burn") bis in die frühen Anfangstage, zum 1991er Debut Into The Grave ("Deformed") ging. Ola Lindgren war wohl genauso beeindruckt wie die Fans, die die Schweden kräftig abfeierten.
(Ray)
Vom Allerfeinsten präsentierten die Australier Mortal Sin ihr 2007 erschienenes Album An Absence Of Faith. Die fast schon Totgeglaubten, die in den späten 80ern schon einmal Erfolg hatten, lieferten einen an Präzision kaum schlagbaren Gig ab. Das zahlreich erschienene Publikum moshte sich durch die Songs, dass es nur so vor Haaren wehte. Der thrashmetallische Sound von Mortal Sin passte wie die Faust aufs Auge zu der tollen Stimmung. Down Under ist wieder erwacht, und wie!
(Toni)
Mit gerade mal einem Demo (2007) schafften es die Paderborner Bloodwork zum Sieg des deutschen Metal Battles. Als die fünf Jungs loslegten, war die Zeltbühne zu einem guten Drittel gefüllt, da waren wohl einige auf die Landesvertreter gespannt. Geboten wurde Metalcore, gespickt mit guten und eingängigen Melodien. David Hambach war viel unterwegs und animierte die Fans zum Mitmachen und nicht wenige ließen sich zu Bangeinlagen hinreißen. Ein guter Gig, der musikalisch jedoch nicht wirklich Neues hervorbrachte. Zudem war der Sound nicht gut abgemischt, die Drums waren definitiv zu dominant im Vordergrund.
(Ray)
Gespannt war ich auf die Jungs von Job For A Cowboy. Nach einigen relativ vernichtenden Livekritiken wollte ich mich diesmal selbst davon überzeugen, ob der stark getriggerte Sound nicht nur auf CD zusammengezimmert worden ist und ob ihr relativ technischer Death Metal auch live zu gefallen weiß. Und das tat er! Voller Energie und zusätzlich mit einem sehr fetten und druckvollen Sound bewaffnet gaben die Herren ordentlichst Gas und waren permanent in Bewegung. Präzision in bester Form. Der altbewährte Vergleich mit dem Schweizer Uhrwerk muss hier definitiv genannt werden. Dass dies einfach nur großes Death Metal-Kino war sahen die Anwesenden vor der proppenvollen Black Stage ebenso. Auch der einsetzende Regen konnte hierbei nicht wirklich stören.
(Flo)
Auf Cynic war ich besonders gespannt da die Jungs aus Florida zu lange nichts von sich hören haben lassen. Schließlich hat man es mit den Jungs zu tun, die Chuck Schuldiner auf der legendären Human-Tour instrumental begleiteten! Ihr ganz spezieller Sound sowie die Art, an Songs ranzugehen macht die Band fast einzigartig. Das Set konzentrierte sich natürlich auf ihr einziges Album Focus das live amtlich und authentisch präsentiert worden war. Und prompt kommt nach einigen Songs eine Ansage, dass wir nach nun 14 Jahren Cynic Abstinenz endlich ab kommenden Oktober auf ein neues Album der Ausnahmefrickler hoffen dürfen. Nun zum Sound, der doch sehr dünn war und in Verbindung mit dem aufkommenden Regen schnell auf mein Gemüt schlug. Trotzdem ließen sich Tausende Fans nicht davon abbringen, weiter beide Daumen in die Luft zu strecken und zu feiern. Kurzum ein sehenswerter Auftritt mit Nostalgie-Touch.
(Daniel)
Man hatte den Anschein bei den Litauern Mandragora, die den Metal Battle in ihrem Land gewonnen hatten, als wäre es für sie eine Strafe in Wacken zu spielen. Die gesamte Band lieferte eine einschläfernde Performance ab, besonders hervorzuheben ist hier der Drummer. Trotz des strömenden Regens konnte die Band kaum Leute in den Headbangers Ballroom ziehen. Der Leadgitarrist gab sich wenigstens ein bisschen Mühe, die wenigen Zuhörer zu animieren. Bitte nicht mehr davon, denn den schon tausendmal gehörten Möchtegern Metal braucht kein Mensch!
(Toni)
Vor der Zeltbühne wurden nun die Israelflaggen gehisst. Der künftige Metal Battle Gewinner The Fading legte einen astreinen, hochmotivierten und sehr tighten Gig auf die Bühne. Musikalisch sind die fünf Jungs eine
Mischung zwischen The Haunted, Hatesphere und einer kleinen Prise Meshuggah. Was sich hier theoretisch gut liest kann auch live, bzw. auf CD voll und ganz überzeugen. Sogar ein kleiner Moshpit wurde von den mitgebrachten und eben neu gewonnen Fans entfacht. Die Spielfreude konnte man direkt spüren und man merkte, dass sie jede ihrer 25 Minuten Spielzeit voll und ganz nutzen wollten, sich gut zu präsentieren.
Herzlichen Glückwunsch, hier haben die Richtigen gewonnen!
(Flo)
Die Finnen Ensiferum können eigentlich keinen wirklich schlechten Gig auf die Bretter legen. Selbst wenn die Band unmotiviert sein sollte, was sie an diesem Tag nicht war, werden ihre Songs trotzdem abgefeiert. Und wer Song vom Kaliber "Token Of Time", "Windrider" oder "Ahti" sein Eigen nennen kann, der kann auf die Unterstützung der Fans vertrauen. So auch an diesem frühen Nachtmittag. Vor der Bühne war mächtig was los, als die Finnen ihren Set durch die PA jagten. Lediglich Sänger Petri Lindroos könnte langsam etwas mehr aus sich heraus kommen, aber ansonsten ein klasse Gig, wie zu erwarten war.
(Ray)
Zeitgleich mit den Finnen spielten die luxemburgischen Vertreter des Metal Battles, Everwaiting Serenade, auf der Zeltbühne. Im Zelt an sich war relativ wenig los, was angesichts von Ensiferum auf der Black Stage auch kein Wunder war. Die Jungs mühten sich redlich, ihre Mischung aus Hard und Metalcore unters Folk zu bringen, doch die Reaktionen blieben eher verhalten.
(Ray)
Großen Zuspruch ernteten Soilwork. Ihr melodischer Death Metal wurde bestens aufgenommen. Die cleanen Vocals passten, das Zusammenspiel sowieso. Bei "Bastard Chain" hatte Sänger Bjorn die Damen und Herren vor der Bühne voll und ganz im Griff und diktierte ihnen (was wohl zum guten Ton gehört) eine Wall of Death auf. Die Schweden lieferten in meinen Augen eine routenierte, aber keine besonders Show ab.
(Flo)
Solide und gut aufeinander eingespielt knallten die fünf Göteborger Soilwork der Menge entgegen und hinterließen schnell ein Trümmerfeld. Rasch bildeten sich die ersten Mosh- und Circlepits, die mich glatt paar Reihen nach hinten drückten. Besser so, schließlich war mein Bierbecher noch einigermaßen voll. Die Ansagen von Speed sorgten genauso für gute Stimmung wie die Songauswahl ihrer letzten drei Platten. Die Energie ließ nicht nach und die noch in guter Kondition stehenden Maniacs feierten weiter ab und ließen nicht nur die Haare fliegen. Der Sound war kompakt aber leider nicht transparent genug um alle Songs auf Anhieb zu erkennen. Muss wohl in der Natur der Sache liegen, dass tief gestimmte Gitarren einfach untergehen müssen...?? Trotz allem handelte es sich um einen wirklich powervollen Auftritt, der positiv zu bewerten galt.
(Daniel)
Brachiale Vocals und extremer Sound, das war es, das die Zuhörer bei The Rotted zum Headbangen animierte. Die Mischung aus Grindcore mit ein bisschen Hardcore kam sehr gut beim Publikum an. Das Zelt war sehr gut gefüllt und die Mannschaft von The Rotted (ehemalig Gorerotted) ballerten einen sehr energievollen, professionellen Teppich aufs Parkett. Hut ab!
(Toni)
Die aus Amerika angereisten Destructor entfachten auf der WET-Stage ein wahres old school Thrash-Gewitter, das sich gewaschen hatte. Das Motto ihrer aktuellen Scheibe Forever In Leather passte an diesem Nachmittag genauso wie de Song "World Of War". Ganz in Leder gewandet und mit jeder Menge Nieten behangen kamen die Jungs, spielten und siegten. Das Zelt war sehr ordentlich gefüllt und die Stimmung war mal so richtig geil. Hochgereckte Fäuste und bangendes Haupthaar, Thrasherherz was willst du mehr? Die Lightshow entfaltete langsam ihre Wirkung und untermalte die Songs eindrucksvoll. Das Quartett aus Ohio, das auch schon über 20 Jahre auf dem musikalischen Buckel hat, hatte an diesem frühen Abend leichtes Spiel mit den bangwütigen Fans. Destructor-Rufe waren im Zelt zu vernehmen, als die Band nach 40 Minuten leider schon ihren Set wieder beenden mussten. Beide Daumen hoch!
(Ray)
Danach war es Zeit, das Gelände kurz zu verlassen, Enslaved luden im Pressezelt zur Pre-Listening Session ihres neuen Albums Vertebrae ein. Geboten wurden vier neue Songs des in Bälde erscheinenden Albums.
Der erste Song "Cloud" steigt gleich mit ein mit flottem und epischen Uptempo. Kaum hat man sich daran gewöhnt, markiert ein Break das Ende der Uptempo-Phase und der Song geht im Midtempo weiter. Der Gesang wechselt oft zwischen Screams und Klargesang. Durch die zahlreichen Breaks wirkt der Song vertrackt, verliert aber nie den roten Faden aus den Augen. Das Ende kommt dann etwas plötzlich und unerwartet.
Der zweite Song "Reflections" ist anfänglich etwas sperrig, nimmt jedoch bereits nach kurzer Zeit Fahrt auf, bis er in flottem Midtempo angesiedelt ist, das von langsameren, epischen Passagen mit Klargesang durchzogen ist. Ein starkes Teil.
"New Dawn" kommt ohne große Umschweife sofort auf den Punkt und geht gut nach vorne los. Treibendes Drumming dominiert hier den Song, das ein ums andere Mal an Satyricon erinnert.
"The Watcher" war dann auch der letzte Song der Listening Session und verlangt dem Hörer doch wieder einiges ab. Verträumte Passagen, nach vorne treibendes Parts, Ruhe, Midtempo, Aggressivität, alles wird in diesen Song gepackt und zu einer Einheit geschmiedet. Allein dieser Song rechtfertigt bereits den Kauf des Albums.
Nun aber wieder zurück zum livehaftigen Geschehen. Ab zur Zeltbühne, wo bereits die Schweden Psychopunch auf den Brettern standen und das sehr gut gefüllte Zelt rockten ohne Ende. Die Stimmung war astrein, als die Punkrock-Songs "All Over Now" oder "If You Say So" durch die PA geprügelt wurden. Derzeit scheint der Punk Rock wieder Aufwind zu erfahren, wenn man sich die Reaktionen so ansah. Zwischen den Songs sorgten Psychopunch-Rufe dafür, dass die Stimmung nicht abflaute und die ersten Crowdsurfer sahen sich das Terrain von oben an. Party pur war hier angesagt.
(Ray)
Nach einer halben Stunde Pause, die gerade mal zum Bierholen reichte, ging es im Partyzelt gleich weiter. Wo eben noch Party-Rock angesagt war, wurde nun ein Bastard aus Black und Thrash Metal losgelassen. Nifelheim aus Schweden sind wohl Underground wie kaum eine andere Band. In den 18 Jahren ihres Bestehens haben es die Schweden auf gerade einmal vier vollständige Alben gebracht, doch was sie auf die Bretter legten, war (bis auf den schlecht gemischten Sound) true as fuck. Ganz in Leder gewandet und über und über und über mit Nieten und Spikes behangen ging es gleich in die Vollen. Songtitel wie "Black Evil", "Demonic Evil", "Satanic Sacrifice", "Gates Of Damnation" oder "Sodomizer" ließen keinen Raum für freundliche Worte. Front-Nietenpapst Per "Hellbutcher" Gustavsson hatte das volle Zelt zu jeder Zeit im Griff, wie die vielen Nifelheim-Rufe bestätigten. Untermalt wurden die blasphemischen Songs durch viel Nebel und einer überwiegend in rot oder blau gehaltenen Lightshow, die den Songs zusätzliche Atmosphäre verlieh.
(Ray)
Nach soviel Zelt war erst mal wieder etwas Frischluft angesagt. Auf dem Weg zum Cocktailstand verweilte ich noch ein Weilchen vor der Black Stage, wo soeben Corvus Corax mit ihrem Schauspiel begannen. Und für diesen Abend hatte man eine Premiere für die Fans parat, wurde doch das aktuelle Werk Cantus Buranus II der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Dazu hatte man neben Streichern und Bläsern auch einen Chor mit aufgefahren, so dass es auf der eigentlich geräumigen Bühne etwas knapp mit dem Platz wurde. Grundsätzlich finde ich die Mucke gut, aber für diese Uhrzeit (es war schon kurz vor Mitternacht) war mir der Sound etwas zu schwer. Die Zigtausende vor der Bühne feierten jedoch ausgelassen mit den Spielleuten.
(Ray)
Eine hervorragende Performance lieferte die Ex-At The Gates-Horde The Haunted aus Schweden ab. Der gewohnt souveräne Auftritt der Göteborger wurde durch einen durchschlagkräftigen Sound noch unterstrichen. Die Band samt Sänger Peter Dolving begeisterte die Massen mit ihrem Schwedensound, der von allerfeinster Güte war. Mit Spannung wird das neue Werk der Band erwartet, die sich vor zehn Jahren die Hände gaben, um die Metalohren zu erröten.
(Toni)
Auftritte von Tobi Sammet sind ja immer so eine Sache, muss man mit dem eigenwilligen Humor des Herrn doch erst mal klar kommen. Auch der Auftritt seines zweiten Standbeins Avantasia machte da keine Ausnahme. Zugegeben war ich sehr gespannt, wer denn hinter den Kesseln sitzen würde, hatte ich doch die Hoffnung, Ex-Kiss-Schlagzeuger Eric Singer zu hören und zu sehen. Doch leider wurde da nix draus. Wie dem auch sei, die Stimmung war topp im Publikum, auch wenn sich die ersten Pfiffe bemerkbar machten, weil der Mann am Mischpult wohl vergessen hatte, das zweite Mikro von Jorn (Vocals) hochzudrehen. Erst beim vierten (!!!) Song konnten auch die Fans der Stimme lauschen. Ansonsten gingen mit Tobi auch an diesem Abend das ein oder andere Mal die Pferde durch (ich denke nur an seine Österreicher-Witze), kann man mögen, muss man aber nicht. Natürlich musste am Ende des Sets auch noch die komplette Mannschaft vorgestellt werden, auch hier jedoch in bekannter Sammet-Manier, in dem er auch gleich noch die Schwanz-Länge verriet. Wer's braucht. "Sign Of The Cross" war nach der Penis-Einlage dann der letzte Song, bevor die Band mit viel Beifall gefeiert wurde.
(Ray)
Die zweiten Spielleute des Abends, Saltatio Mortis, brachten währenddessen die WET-Stage zum Kochen. Die Mischung aus Mittelalter und Rock war perfekt zum Party machen, und das ließen sich die Fans nicht zweimal sagen. Leider kam ich erst zur zweiten Hälfte des Sets ins Zelt, was mir jedoch noch gute 20 Minuten Hüpfen, Springen und Mitsingen einbrachte. Die Spielleute ließen sich von der mehr als positiven Stimmung anstecken und legten noch eine Schippe drauf. Leider reichte es jedoch nicht für eine Zugabe, auch wenn diese mehrfach gefordert wurde. Alea Der Bescheidene (Vocals) nutzte noch die Gunst der Stunde für einen Surf über die Fans und genoss das Bad in der Menge.
(Ray)
Dann wurde es noch einmal richtig voll vor der Black Stage, die zu diesem Zeitpunkt noch von einem schwarzen Vorhang verhüllt wurde. Doch als die ersten Fackeln dahinter zu brennen begannen, konnte man bereits einen ersten Blick auf die Bühnenausstattung werfen. Um zwei Uhr morgens war es dann soweit: der Vorhang fiel und dann hieß es Black Mass Wacken. Mit "Procreating Satan" stiegen Gorgoroth (oder sollte man besser sagen, Gaahl und seine Mannen, da der Rechtsstreit um die Namensrechte noch nicht entschieden ist?) in ihren einstündigen Set ein. Die Bühne war wie bei der Skandalshow in Krakau dekoriert: vier Kreuze standen auf der Bühne, auf denen zwei Männlein und zwei Weiblein "gekreuzigt" waren, wobei das einzige Bekleidungsstück je eine schwarze Kapuze war. Die vordere Front war mit jeder Menge gehäuteter Lammschädel, Barrieren und reichlich Stacheldraht drapiert. Für den Mut, Gorgoroth diese Show zu gewähren, mussten sich die Veranstalter auf der Pressekonferenz am Samstag den kritischen Fragen der Leute stellen. Später dazu mehr. Gaahl hatte eine neue Truppe um sich geschart, doch ansonsten blieb alles beim Alten. Die Schwarzwurzler wüteten sich durch die Blastparts und doomten sich durch die gemäßigteren Songs, unterstützt von Feuer und einer in rot gehaltenen Lightshow. Gaahl schritt von einem Fleck zu anderen, zeigte die Pommesgabel und spulte seinen Text herunter, wobei er auf mich einen etwas lustlosen Eindruck machte, da habe ich schon intensivere Screams von ihm gehört. Nach dem letzten Song legt er einfach das Mikro auf die Boxen und ging. Und das auch noch vor der Zeit. Aber Zugabe war an diesem Tag Mangelware, und Gorgoroth haben eh noch nie welche gegeben.
(Ray)
Danach ging es erst mal wieder in den Backstagebereich, wo bei dem ein oder anderen Drink noch geredet wurde, bis auf einmal ein schmaler Streifen am Horizont den letzten Festivaltag ankündigte. Tja, zum Schlafen war es jetzt dann wohl zu spät.
Samstag, 02.08.2008
Eigentlich war ich eh nur zum Klamottenwechseln im Zelt, nach einem spärlichen Frühstück ging es dann erst einmal in den Biergarten, wo die Wacken Fire Fighters auf der kleinen Bühen für Stimmung sorgten. Der Biergarten war voll, zu den volkstümlichen Liedern wurde fleißig das Haupthaar geschüttelt und die Spieltruppe mit Wacken Wacken Feuerwehr-Sprechchören weiter angefeuert.
(Ray)
Die aus British Columbia angereisten 3 Inches Of Blood machten am Samstag auf der Black Stage den Anfang. Und hier machte es klar die Mischung. Die Mischung aus cleanen Vocals und todesmetallischen Growls, die die Mucke der Jungs so abwechslungsreich macht. Und wo noch vor wenigen Jahren ein eher beschauliches Grüppchen von Fans den Klängen der ersten Bands am Samstag lauschten war an diesem Tag schon sehr großer Andrang. Und für einen ansehnlichen Guten-Morgen-Pit war auch noch genügend Platz. Diesen energiegeladenen Gig können 3 Inches Of Blood getrost auf der Habenseite verbuchen. Mit einem "Hau weg die Scheiße..." verabschiedete man sich von der jubelnden Meute.
(Ray)
Eigentlich wären jetzt Exodus auf der True Metal Stage an der Reihe, und nicht wenige fieberten dem Auftritt der Jungs entgegen. Doch was war das? Vier ältere Herren waren auf der Bühne und rockten sich einen ab. Die Lösung: Sweet Savage, die eigentlich am Mittwoch hätten spielen sollen, waren auf den Samstag Mittag verlegt worden, worauf die Exodus Thrasher eine Position im Billing nach hinten gerutscht waren. Der Rock lief zwar einigermaßen gut rein, war aber definitiv nicht mal ansatzweise ein Ersatz für den heiß erwarteten Bay Area Thrash. Die Folge: lautstarke Exodus-Rufe machten sich zwischen und während der Songs breit. Die Reaktionen hielten sich demnach ebenso in Grenzen. Da fragt man sich, warum man diese Verlegung nicht auf den drei Leinwänden bekannt gegeben hatte. Da geh ich doch lieber zur Zeltbühne.
(Ray)
Dort angekommen, waren die österreichischen Vertreter des Metal Battle, Suckceed, bereits zu Gange. Der melodische Power Metal der Jungs, angereichert durch das ein oder andere thrashmetallische Riffing, wusste durchaus zu gefallen. Die Mucke erinnerte mich stellenweise an Brainstorm, außer, wenn Suckceed die fette Groove-Keule auspackte. Das stand der Truppe gut zu Gesicht. Im Zelt war leider zu dieser Zeit noch recht wenig los, doch einheimische, mitgebrachte Fans machten eine gute Stimmung. Um es mit den Worten von Sänger Franky zu sagen: aus diesem Land kommen nicht nur Apfelstrudel und Wiener Schnitzel, sondern auch fucking Heavy Metal.
(Ray)
Auf die nun folgenden griechischen Nyne war ich schon recht gespannt, hingen doch backstage schon diverse Plakate, die die Jungs als Cyber Black Metal ankündigten. Und die Plakate hatten auch nicht zuviel versprochen. Sehr technoider Black Metal kam da aus der PA und zog doch einige in das Zelt. Das Posing der beiden Gitarristen (ein Bassist fehlt in dieser Band) war zwar arg einstudiert, passte aber zum Gesamtbild und dem Cyber-Sound. Die Vocals von Mephisto waren jedoch für meinen Geschmack etwas zu verzerrt und auf Dauer auch etwas eintönig. Seltsam war zudem, dass man einerseits einen Schlagzeuger aus Fleisch und Blut mit an Bord hatte, jedoch häufig auf die Drums aus der mitgebrachten Konserve zurück griff. Da fiel es schwer zu sagen, was ist was. Eine etwas außergewöhnliche Mucke, die aber die ein oder andere Ansage von Mephisto vertragen hätte, denn wohl kaum einer der Anwesenden war mit dem Material der Griechen vertraut.
(Ray)
Die polnischen Metal Battle Gewinner Chainsaw legten anschließend auf der W.E.T. Stage vor ca. 150 Leuten los. Gespannt war man, welche Mucke einen erwartete, schließlich verbindet man mit Polen so wohlklingende Namen wie Vader oder Behemoth. Durch die Bank positive Reaktionen erhielt ihr melodiöser Heavy Metal, den sie auf relativ hohem Niveau mit einer stimmigen Performance darboten. Der ambitionierte und gute Auftritt wurde später mit dem 2.Gesamtplatz des Metal Battles Wettbewerbs belohnt.
(Flo)
Exodus, die Meister des Thrash-Metals, haben mit ihrem verspäteten Nachmittagsspielchen die Masse schier die Ohren weggeblasen. Dieser kraftvolle, an musikalischer Präzision kaum schlagbare Gig hatte ein Wahnsinnsstimmung erzeugt, die die Metalheads in den dauerheadbangenden Himmel beförderte. Die Durchschlagskraft des Drummers unterstrich den äußerst fett klingenden Gitarrensound der kalifornischen Thrash Combo. Keith Hammett, der damalige Gitarrist, hätte sich vor Neid die Haare gerauft, wenn er diesen Liveauftritt gehört bzw. gespürt hätte. Das in diesen Tagen erschienene Album The Atrocity Exhibition - Exhibit B ist die Meisterwerkweiterführung von Exhibit A, die definitiv in die erste Liga des Thrash-Metals gehört.
(Toni)
Dann war es wieder an der Zeit, das Gelände kurz zu verlassen, die Pressekonferenz der Veranstalter stand bevor. Im Pressezelt angekommen, war die voran gegangene Listening Session von Pain mit anschließender Fragerunde gerade noch in den letzten Zügen. Peter Tägtgren (Pain, Hypocrisy) verblieb dann auch gleich an Ort und Stelle und mischte sich unter das Redaktionsvolk. Zuerst gab es ein paar Zahlen, von denen hier die beiden wichtigsten sind: offizielle Zuschauerzahl war bei der 19. Auflage des Festivals 75.000. Und bei den Bodom-Kindern hatte man am Abend zuvor einen neuen "Rekord" aufgestellt, schlappe 2.100 Crowdsurfer wurden vom Roten Kreuz während des Gigs gezählt. Schwerstarbeit für die Securitys. Die Fragerunde eröffnete dann auch der Kopf von Pain, Peter Tägtgren mit der Frage "Can I play here next year?" und hatte damit die Lacher auf seiner Seite. Wesentlich ernster wurde der Gig von Gorgoroth hinterfragt. Wie ausgeführt, zierten die Bühne mehrere Dutzend Lammköpfe (Schafsköpfe sind hierzu lt. Veranstalter verboten), was die Frage aufwarf, ob man hierzu keine Bedenken hat bzw. hatte. Tatsächlich war dies auch ein Thema im Vorfeld des Festivals, doch die Veranstalter hatten sich dazu durchgerungen, die Kunst (und dazu zählt auch die Bühnendeko) dem Künstler zu überlassen, sofern es keine politischen Aussagen seien. Sicher ein Standpunkt, den man so stehen lassen kann. Des weiteren wird künftig das Wacken Metal Battle auf insgesamt 32 Länder ausgedehnt. Etwas skeptisch darf betrachtet werden, dass Wacken nun unter dem Banner "Wacken rocks" im Frühsommer 2009 ein Festival in Brasilien ausrichten wird. Ähnliche Pläne hat man auch bereits mit Australien gefasst. Ob man damit allerdings das Flair dieses Festivals transportieren kann, bleibt fraglich. Ach ja, zu den im Moment kursierenden Gerüchten bzgl. Metallica und/oder AC/DC würden im nächsten Jahr auf Wacken spielen gab es erwartungsgemäß erst mal ein Dementi. Bands für das 20. Jubiläum wurden noch nicht bekannt gegeben, aber angesichts des Jubiläums stellte man schon ein kleines "Best-Of-Programm" in Aussicht.
(Ray)
Die äußerst kraftvolle Band Rip Saw (Metal Battle Gewinner in den Niederlanden) aus dem Nachbarstaat spielte in Slayermanier mit Hardcoreparts einen musikalisch erstklassigen Auftritt. Schade nur, dass aufgrund der wenigen Leute leider keine große Stimmung aufkam. Das Verteilen von CDs durch den Sänger konnte das auch nicht ändern. An der Show kann es nicht gelegen haben, denn die war, dank des sehr engagierten Vokalisten, sehr gut.
(Toni)
Mit As I Lay Dying, Killswitch Engage, Unearth, Job For A Cowboy und Hatebreed hatte dieses Jahr das W:O:A wohl den Zahn der Zeit erkannt und auffallend viel New School Bands aufs Billing gepackt. Was auch gut ist und war. Schließlich ist meiner Meinung nach die Vielfalt an Gewürzen das, was eine gute Küche ausmacht. Und so wuchteten Hatebreed ihr gut aufgestelltes Set auf aller Ohren und punkteten auf ganze Linie. Ihre Mischung aus Hardcore und Midtempo-Parts ergriff jeden. Sehr gut gefallen hat mir auch das agile Stageacting des Frontmanns Jamey Jasta, der ganz souverän mit der Meute umzugehen wusste. Da ließen sich die Walls of Death nicht lange bitten. Schließlich war diese Art von Musik entscheidend an der Geburt dieser mittlerweile unverzichtbaren Art abzugehen schuld. Der Klang aus der P.A. war gut und verlieh den allbekannten Hits der Band zusätzlich ihre verdiente Power. Nach einer Zugabe war auch schon wieder Schluss und wir durften uns wie kleine Kinder auf die im Anschluss spielenden Götter Carcass freuen!!
(Daniel)
Melodischer Death Metal aus Finnland war nun an der Reihe, Before The Dawn standen auf dem Programm. Das Zelt war bestens gefüllt als die Jungs loslegten. Mit ihren melodischen Songs trafen sie wohl genau den Nerv des Publikums, denn die Stimmung wuchs von Song zu Song. Die Vocals waren auch sehr abwechslungsreich eingesetzt, während Bassist Lars Eikind für den klaren Gesang zuständig war, zeichnete Gitarrist Tuomas Saukkonen für die Growls verantwortlich. Der Set reichte von neuen Songs ("Faithless") über "The Black" bis zurück zum Debut My Darkness mit dem gleichnamigen Song. Anfänglich nur zwischen den Songs, mit zunehmender Spieldauer auch während der Songs erklangen immer lauter werdende Hey-Hey-Rufe und ließen keinen Zweifel daran, dass die Fans sichtlich ihren Spaß hatten. Als der letzte Song dann angekündigt wurde, mobilisierten noch einmal zahlreiche Fans ihre letzten Nackenwirbel und ließen diese ordentlich rotieren.
(Ray)
Ich brauche nicht zu erläutern wie aufgeregt und gespannt zig Tausende von Menschen samt mir waren, endlich nach so vielen Jahren die abartig geile Band Carcass live zu sehen. Daher zog ich vor mich soweit wie möglich nach vorne zu kämpfen um den ultimativen Blick auf die Bühne zu erhaschen. Kaum in Stellung gebracht startete das Intro der Necroticism-CD simultan mit meiner Gänsehaut, die meinen ganzen Körper überzog. Mit "Inpropacation" folgte der erste Song. Sehr geil! Gebannt starrte ich weiter auf die Bühne, um mir ein Bild zu verschaffen wie es auch optisch um die Jungs bestellt war. Zum Glück änderte sich nicht viel zu früher was im Angesicht der Jahre auch egal gewesen wäre. Aber so wirkte der Auftritt noch oldschooliger. Endgeil! Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus da Hit auf Hit folgte und es dem Soundmann gelang, diese auch differenziert und fett aus den Lautsprechern zu lassen. Da konnte zunächst den angesetzten 75 Minuten ja nichts im Wege stehen, oder? Doch!! Ich kann es immer noch nicht fassen, wer dafür verantwortlich war, bei "Incarnate Solvent Abuse" Angela Gossow von Arch Enemy mit auf die Bühne zu lassen?? Ein grober Verstoß, der sofort mit der roten Karte bestraft werden musste. Aber nein, die gnädige Dame zog es lieber vor, den ganzen Song zu versauen. Sorry, aber in diesem Fall habe ich absolut kein Verständnis dafür. Wir alle waren da, um Carcass zu sehen und nicht 3/5 Arch Enemy! Mir kam es eher so vor das Arch Enemy sich nur im Schein des Kultes um Carcass baden wollten. Na ja, zum Glück blieb es bei der einen Störung und das Set konnte mit "No Love Lost", "Reek Of Putrefaction", "Keep On Rotting" und schließlich auch "Heartwork" ungestört seinen Lauf nehmen. Eines der Höhepunkte stellte der Besuch von Ken Owen dar, der durch eine Ansage seines alten Bandkumpels Jeff Walker angekündigt wurde. Mir war bekannt, dass Ken aus gesundheitlichen Gründen nicht aktiv an der Reunion teilnehmen konnte, aber das es so schlimm um ihn steht, wusste ich nicht. Sichtlich gekennzeichnet durch zwei Gehirnoperationen, Koma und einem Schlaganfall ließ Ken es sich nicht nehmen, am Schlagzeug ein kleines Solo zu spielen, das in seiner Einfachheit trotzdem sehr euphorisch bejubelt worden war. Topp! Im Anschluss ging er noch mal kurz ans Mikro vor um den Fans was zur Carcass-Reunion zu sagen, das ich leider nicht ganz verstanden habe. Nach einer tiefen Umarmung mit Jeff ging er wieder von der Bühne. Ein wirklich sentimentaler Moment! Ein bisschen negativ aufgefallen ist mir das Publikum, das mit einigen Ausnahmen eher ruhig und verhalten vor der Bühne stand. Lag es vielleicht an der Ehrfurcht, oder daran, keinen Moment verpassen zu wollen?? Ich weiß es nicht, denn alles war auf Sturm gestellt und die Carcass-Reunion mehr als gelungen. Und so endete nach einer Zugabe der viel zu kurze Auftritt unserer Helden, der uns allen ermöglichte eine kurze Reise zurück zu den Tagen zu nehmen wo die Welt noch in Ordnung war. Carcass, danke euch!
(Daniel)
Das Zelt der WET Stage hatte sich in der Zwischenzeit in eine kleine Kathedrale verwandelt, Powerwolf zelebrierten ihre Wacken Messe. Hat mir das 2005er Werk Return In Bloodred doch sehr gut gefallen, so war ich auf die Livedarbietung sehr gespannt. Und sollte auch nicht enttäuscht werden. Die Jungs lieferten eine gute Show mit viel Bewegung ab, doch der Meister der Theatralik war Attila Dorn (Vocals). Zu jeder Zeit hatte er das volle Zelt im Griff, das begeistert den Songs "We Came To Take Your Soul", "Mr. Sinister", "In Blood We Trust" oder "Kiss Of The Cobra King" mitging. Was die Jungs auch anstimmten, der Power-Vampiric Metal verfehlte seine Wirkung nicht. Da fiel der Faux Pax von Attila, der mitten im Set schon den letzten Song ankündigte, nicht weiter ins Gewicht. Es wurde gebangt und gejubelt, was ging. Aufgrund der Deko und den kleinen Einschüben von Attila hatte dieser Gig weniger Konzert als vielmehr (un-heiligen) Messen-Charakter. So stimmte Attila auch mit den Worten "Liebe Gemeinde, wir haben uns heute hier versammelt, um den heiligen Wacken zu feiern..." den wirklich letzten Song an, bevor Powerwolf mit frenetischem Beifall verabschiedet wurden.
(Ray)
Die Amis von Killswitch Engage enterten nach einem mit Begeisterung vernommenen A-Team-Intro die Bühne und legten sogleich mit dem Opener des noch aktuellen Albums As Daylight Dies kräftig los. Leider wurde
der erste Song mehr oder weniger instrumental dargeboten, da das Mikro seinen Dienst verweigerte. Neues Mikro, neues Glück! Es gab das volle Programm von Crowdsurfern, Circlepits und der obligatorischen Wall of Death. Sichtlich gerührt gab sich der sehr sympathisch wirkende und stimmlich auf hohem Niveau agierende Sänger Howard Jones beim Anblick der Menschenmassen, die lauthals bei "My Last Serenade" mitsangen. Das absolute Highlight stellte jedoch das Dio-Cover "Holy Diver" während eines heftigen Wolkenbruchs dar, welches für meinen Geschmack einen der besten Auftritte des ganzen Festivals beendete.
(Flo)
Mit At The Gates zog ein weiteres Highlight in Wacken ein, das im Zuge der ganzen Reunion-Welle für mich eines der wichtigsten war. Es ist erstaunlich, wie viel Metalcore- und New School-Bands At The Gates Slaughter Of The Soul Album als einer ihrer wichtigsten Inspirationsquellen zitierten. Ich denke, das alleine aus diesem Grund der Druck auf die Band stetig wuchs, der eine Reunion (leider nur für eine Saison) unumgänglich machte.
Egal, was jetzt zählt ist die Tatsache das ein sehr geiles Konzert bevor steht. Und das hatte es wirklich in sich! Ich sage nur eins, der Sound! Der war so was von perfekt dass man jedes auch noch so kleine Detail heraushören konnte. Die Gitarrenfront war breit, fett und glasklar, die Drums wuchtig und die Vocals ja mehr als einzigartig. So darf es sein und lässt zwangsläufig die Frage aufkommen, warum können die anderen Bands das nicht auch?
Und so überzeugte die Setlist der Göteborger noch überirdischer als erwartet. Mit "The Swarm", "All Life Ends", "Nausea" und natürlich "Blinded By Fear" konnte einfach nichts schief gehen. Das bestätigten auch die sich im Ausnahmezustand befindenden Fans. Die Ansagen von Tomas Lindberg waren knapp gehalten und endeten meist mit "Thank you for the remember", was der großen Resonanz zuzusprechen war, die an diesem Abend der Band entgegen gebracht wurde. Ich hoffe stark, dass At The Gates soweit motiviert wurden in sich zu gehen, um ein Weitermachen zu beschließen. Denn diesem Auftritt gibt es nichts mehr hinzu zu fügen, außer, dass dieser mit knapp 80 Minuten viel zu kurz war!
(Daniel)
Besonders gespannt war ich neben At The Gates an diesem Abend auf die finnischen Megaseller Nightwish, die bei ihrem letzten Wacken-Auftritt einen Mega-Ansturm und ein ebensolches Gedränge auslösten, aus dem es fast kein Entrinnen gab. Da ging es bei diesem Gastspiel schon mal bedeutend ruhiger und gesitteter zu. Gespannt war ich vor allem darauf, wie Anette Olzon die alten Klassiker der Band live vorbringen würde. Ab 22:45 Uhr sollte ich es dann erfahren. Unter frenetischem Beifall betraten Nightwish die True Metal Stage und legten mit "Bye Bye Beautiful" erst mal ordentlich los. Anette Olzon bildete mit ihrem weißen Kleid einen netten Kontrast zum Rest der Band. Das Areal vor der Bühne war bis weit hinten voll und die Fans gingen auch ordentlich mit. Anfänglich war die Stimme von Anette noch etwas dünn und leise, doch nach kurzer Zeit hatte das der Mensch am Mischpult korrigiert. Auf der Bühne kam eine sehr sympathische Ausstrahlung von ihr rüber, was nicht zuletzt am Dauergrinsen lag, das einfach nicht von ihrem Gesicht verschwinden mochte. Hatte irgendwie den Anschein, als ob sie noch nicht ganz realisieren konnte, welche Massen Nightwish anziehen. Zwischen den Songs stand sie nicht nur wie Tarja rum, sondern bewegte sich viel und animierte weiter die Fans. Nur an den Ansagen "Wacken, wie geht es Ihnen?" muss noch gearbeitet werden. Dann kam der erste gesangliche Vergleich, zumindest mir geht es nach wie vor so, wenn ich einen Song höre, der von Tarja eingesungen wurde. "Dark Chest Of Wonders" zeigte deutlich, dass Anette zwar mehr rocken kann als Tarja, jedoch auch, dass dieser Song für mehr Volumen in der Stimme ausgelegt ist. Und da zieht Anette mit ihrer Interpretation klar den Kürzeren. Auch mit anderen Songs erging es mir hier ähnlich, allen voran "Wishmaster", "Nemo" oder der letzte Song der Zugabe "Wish I Had An Angel", welcher den Schlusspunkt unter einen soliden, mit reichlich Pyros angereicherten Gig darstellte. Trotz einer guten Show konnten mich Nightwish an diesem Abend nicht wirklich überzeugen, da habe ich schon mal bessere Auftritte von ihnen gesehen.
(Ray)
Aufgrund des Gedränges, das noch auf dem Gelände herrschte, schaffte ich es leider nur zu den letzten Songs der Schweden Watain, die mit viel Nebel dem Gehörnten frönten. Das Zelt war nach wie vor bestens gefüllt und feierte den teils melodischen Black Metal der Schweden ab. Die Bühnenbeleuchtung beschränkte sich bei diesem Gig lediglich auf die Farben weiß und rot, den Rest erledigten die zahlreichen Kerzen, sofern sie nicht von den überdimensionalen umgedrehten Kreuzen verdeckt wurden. Eine geile Stimmung zu dieser späten (oder frühen - je nachdem) Stunde im Zelt.
(Ray)
Den musikalischen Abschluss bildeten für mich dann die Eurovision Song Contest-Gewinner Lordi, die mit einer sprichwörtlichen monstermäßigen Show den zahlreich verbliebenen Fans die Morgenstunde versüßten. Dabei ließen sich die Finnen nicht lumpen und fuhren noch einmal nette Pyros sowie allerlei Requisiten auf, um den Fans neben dem Hör- auch einen Augenschmaus zu bieten. "Bringing Back The Balls To Rock" bildete den Einstieg in die kleine Horrorshow, die nach einer Stunde mit dem allseits bekannten "Hard Rock Hallelujah" ihr Ende fand. Als kleines Bonbon kam noch bei "They Only Come Out At Night" die lebende deutsche Legende Udo Dirkschneider auf die Bühne, der auch schon auf CD den Song veredelt hat. Ein guter akustischer und visueller Schlusspunkt der 19. Auflage von Wacken.
(Ray)
Wacken war diesen Jahr wieder einmal eine Reise wert. Die Kritikpunkte des letzten Jahres konnten aufgrund der neuen Geländeaufteilung beseitigt werden, so dass sich die Massen an Fans deutlich besser verteilen konnten. Zwar bleibt ein kleiner fader Beigeschmack, dieses Festival in die Welt hinaus zu exportieren (es kann nur ein Wacken geben), doch sehen wir 20. Jubiläumsausgabe gespannt entgegen. Nächstes Jahr am ersten August-Wochenende heißt es dann wieder: Wacken Rain Or Shine!
Die Reise in den hohen Norden wagten für euch: Daniel (Pequod), Toni und Flo (Ars Irae) und Ray. Ein besonderer Dank an Kai von subkultur.com für die Überlassung der Fotos für folgende Bands: Lauren Harris, Primordial, Carcass und Exodus.